Plastic money...
Aber mal im Ernst, wenn man wirklich was ernstes an Bord hat ist wahrscheinlich schlauer zu warten bis man über zivilisiertem Boden ist. Aber das interessiert natürlich den Piloten nicht so richtig. Bekannter hatte seinen Herzinfarkt in China kurz vor Abflug. Die haben ihn dann nicht an Bord gelassen, die Diagnose der grossen Chinesischen Privatklinik war eine Magenverstimmung. In Deutschland wieder angekommen gings direkt vom Flieger zum Herzkatheter...

In SFO ist ja wenigstens die Versorgung noch gut, wenn auch teuer.
Also ganz so einfach macht man sich Entscheidung bei schwerwiegenden Erkrankungen nicht. Tatsache ist, dass die meisten Fluglinien sehr gut ausgerüstet sind um erste Hilfe zu leisten, jedoch finden sich auf Linienflügen nur selten OP-Räume und Intensiv-Stationen. Ein Flug von Peking nach Deutschland dürfte um die 10 Stunden dauern und führt in der Regel zu weiten Strecken über nahezu unbewohntes Gebiet. Selbst in der vorsintflutlichesten Klinik in Peking (wobei ich denke, dass es in Peking durchaus sehr gut ausgebildete Ärzte und moderne Kliniken gibt) kann einem Patienten mit einem Herzinfarkt besser geholfen werden als in einem Flugzeug, wo man eben nur erste Hilfe leisten kann und kaum Möglichkeiten zu einer Zwischenlandung hat. Dass es bei Deinem Bekannten zu einer, bei Herzinfarkten übrigens sehr häufigen Fehldiagnose kam ist natürlich schlimm, kann aber wie bereits schon erwähnt auch in Deutschland passieren (was es höchstwahrscheinlich täglich tut).
Für die Piloten selbst ist es oft alles andere als einfach zu entscheiden in welchem Land man zwischenlanden kann oder ob man besser durch fliegt. Wir hatten vor einigen Jahren eine Inderin an Bord, die weitaus hoch schwangerer (oder heißt es höher schwanger

) war, als man ihr angesehen hat. Während des Fluges setzten bei ihr heftige Wehen ein. Die drei Onkologen an Bord hatten seit ihrer Ausbildung zum Arzt keiner Geburt mehr beigewohnt und wären über eine Zwischenlandung sehr dankbar gewesen. Die Piloten hatten nun zu entscheiden im Iran oder in Pakistan runter zu gehen, nach Dubai auszuweichen oder aber nach Delhi durch zu fliegen und zu hoffen, dass man rechtzeitig landen würde. Der Iran war aufgrund der politischen Situation nicht besonders verlockend, eine Inderin in Pakistan in eine Klinik zu schicken schien auch keine gute Lösung, Dubai nicht viel näher als Delhi, also entschied man sich für letzteres.
Der Co-Pilot setzte sich dann mit dem Gynäkologen seiner Frau in Verbindung, welcher gerade auf den Kanaren urlaubte und der per Telefon Anweisungen gab. Gemeinsam mit einem Steward der Sanitäter und frisch gebackener Vater war und den Onkologen kam dann während des Fluges, ein glücklicherweise kerngesundes Kind zur Welt.
In diesem Fall ist die Geschichte dankenswerter Weise gut ausgegangen weil es bei der Geburt keine Komplikationen gab, aber ich denke kein Mensch der Welt möchte eine sich freiwillig in eine solche Situation begeben. Eines steht jedenfalls fest, kein Pilot, kein FB und kein Arzt macht sich die Entscheidung einen Passagier auszuladen, leicht. Es muss schon massiv Sorge um das Wohl des Passagiers bestehen, ehe man eine solche Entscheidung trifft.