DFS erzielt Kapazitätssteigerungen mit neuem ATS-System

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foxyankee

Pilotendompteur
20.04.2009
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Großherzogtum
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Hier auszugsweise eine Pressemitteilung der DFS zum neuen System VAFORIT in der Kontrollzentrale Karlsruhe:

DFS erzielt Kapazitätssteigerungen mit neuem ATS-System

26.1.2012.- Im Dezember vergangenen Jahres implementierte die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH ihr neues Flugsicherungssystem P1/VAFORIT in der Karlsruher Kontrollzentrale für den Oberen Luftraum (UAC). Mit dem neuen System konnte die Kapazität im Luftraum bereits um 11 Prozent gesteigert werden. In den kommenden Jahren erwartet die DFS weitere Kapazitätssteigerungen von jährlich fünf bis sieben Prozent. Die Karlsruher Fluglotsen kontrollieren den größten Teil des Oberen Luftraums über Deutschland. Darüber hinaus verlegt die DFS die Kontrolle des Oberen Luftraums, der von München aus koordiniert wird, nach Karlsruhe. Dann kontrolliert die Karlsruher Niederlassung jährlich circa 250.000 zusätzliche Flugbewegungen.

Eine wesentliche Neuerung im System P1 /VAFORIT ist die vierdimensionale Trajektorienvorhersage. Auch die herkömmlicherweise papierbasierten Kontrollstreifen werden durch ein elektronisches System ersetzt. Damit steht P1/VAFORIT für einen Paradigmenwechsel in der Flugdatenverarbeitung und in der Arbeit der Fluglotsen. Trajektorienbasierte Systeme stellen vierdimensionale Daten für die geplanten Strecken aller für die Kontrollzentrale relevanten Flüge bereit. Diese Funktionen ermöglichen es den Flugverkehrslotsen, potentielle Konflikte zwischen Luftfahrzeugen frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Außerdem erhöhen sie die Genauigkeit der Flugplanung, so dass die Pünktlichkeit verbessert und Umwege reduziert werden können.

Mit dem neuen System lassen sich die von FABEC (Functional Airspace Block Europe Central) als Standard definierten Free-Route-Airspace-Strukturen verwirklichen, die kürzere Wege und damit schnelleres und umweltverträglicheres Fliegen ermöglichen. Die direkt geführten Routen werden in mehreren Schritten eingeführt: Im Juni 2011 realisierte die DFS 35 direkte Streckenführungen. Zurzeit läuft die zweite Phase, in der die DFS 144 Direktverbindungen einführt, die überwiegend durch die verkehrsärmeren und weniger komplexen Sektoren über Ostdeutschland verlaufen. „Die meisten Direktverbindungen sind täglich 24 Stunden ohne zeitliche Begrenzung verfügbar“, berichtete Thomas Hoffmann, Niederlassungsleiter Karlsruher Kontrollzentrale. „Dadurch werden Flugzeiten, Kerosinverbrauch und CO2 Emissionen reduziert. Die zukünftigen jährlichen Einsparungen aus der Umsetzung der ersten Phase betragen voraussichtlich 1.450 Flugstunden, 4.440 Tonnen Kerosin, 14.000 Tonnen CO2 und 60 Tonnen Stickstoffoxide. Mit dem Start der zweiten Phase erwarten wir bereits Einsparungen von 2.900 Flugstunden und 8.880 Tonnen Kerosin jährlich.“

Die dritte und vierte Phase werden in der kommenden Zeit umgesetzt. Darüber hinaus sollen Free-Route-Airspace-Strukturen in Kooperation mit der Kontrollzentrale Maastricht und den FABEC-Partnern sowie in Verbindung mit dem Single European Sky ATM Research Programme (SESAR) eingeführt werden.

Trajektorienbasierte Systeme wie P1/VAFORIT sind der Grundstein von SESAR. „Die Einführung des Systems P1/VAFORIT ist nicht nur ein bedeutender Schritt in die Zukunft, sondern ein Quantensprung. In technologischer Hinsicht hat die DFS den Weg hin zu SESAR geebnet”, sagte Ralph Riedle, DFS Geschäftsführer Betrieb. „Das System nimmt eine Schlüsselfunktion bei der Umsetzung der Luftraumstrukturierung ein. Deshalb werden wir nächstes Jahr den Oberen Luftraum über Bayern nach Karlsruhe verlagern“. Vier geografische Bereiche über Süd- und Ostdeutschland und damit 250.000 Flugbewegungen werden nach Karlsruhe verlegt; 95 Fluglotsen verlagern ihre Arbeitsplätze von München nach Karlsruhe. „So können die Kapazitäten mit dem wachsenden Luftverkehr der nächsten Jahre Schritt halten“, sagte Riedle.

In P1/VAFORIT steckt jahrelange Entwicklungs- und Programmierarbeit. Experten der DFS starteten das Projekt 1996 zusammen mit dem spanischen Systementwickler Indra Sistemas. Das multinationale Unternehmen beschäftigt sich unter anderem mit Flugsicherungstechnik in Europa und verfügt über 30.000 Mitarbeiter und Niederlassungen in 40 Ländern weltweit.

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Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH ist ein bundeseigenes, privatrechtlich organisiertes Unternehmen mit 6.000 Mitarbeitern. Die DFS sorgt für einen sicheren und pünktlichen Flugverlauf. Die Mitarbeiter koordinieren täglich rund 10.000 Flugbewegungen im deutschen Luftraum, im Jahr knapp drei Millionen. Deutschland ist damit das verkehrsreichste Land in Europa. Das Unternehmen betreibt Kontrollzentralen in Langen, Bremen, Karlsruhe und München. Zudem ist die DFS in der Eurocontrol-Zentrale in Maastricht vertreten und in den Kontrolltürmen der 16 internationalen Flughäfen. Die DFS erbringt weltweit Beratungs- und Trainingsleistungen und entwickelt und vertreibt Flugsicherungs-, Ortungs- und Navigationssysteme. Auch flugrelevante Daten, Luftfahrtpublikationen und Flugberatung gehören zum Angebot. Die DFS hat folgende Geschäftsbereiche: Center, Tower, Aeronautical Solutions und Aeronautical Information Management.

Quelle: DFS erzielt Kapazitätssteigerungen mit neuem ATS-System
 
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