Auf innerdeutschen Flügen ist eine individuelle Begrüßung der Vielflieger durch den Purser kaum noch möglich. Das Gate drängelt, das Cockpit hat einen Slot, die Demo muss gemacht werden, ebenso die Ansagen. Innerdeutsch noch in der C die Coolikes und die Zeitschriften. Oft hat man eine große C, dass der P1 selbst noch helfen muss diese Dinge zu verteilen. Der Flieger ist gerade nach HAM,TXL,MUC mit Statuskunden in allen Klassen sehr gut gefüllt. Rollt man erstmal, dürfen nur noch sicherheitsrelevante Tätigkeiten durchgeführt werden. Auch das Glas Wasser in der C für den SEN oder HON ist nicht mehr erlaubt. Trotzdem machen es viele Kollegen um nicht in Diskussion zu kommen bzw. um schlicht und ergreifen dem Status des Kunden Rechnung zu tragen. Kollegin ist bei so einer Aktion mal in ein Glas gefallen weil der Flieger plötzlich abbremste. Rückendeckung von LH? Nö, war ja nicht mehr erlaubt sowas zu tun. Durfte dann zum Mitarbeitergespräch, weil der Flieger durch die Verletzung delay hatte. Durften ja nicht mehr starten, weil Minimum-Crew unterschritten wurde und ein Stand-by geholt werden musste. Kollegin musste aus der Tour aussteigen. Soviel dazu.
Eine namentliche Ansprache ist bei solchen Flügen meist nur im Service direkt möglich. Auf Kurzstrecke ist der Purser ja voll in den Service integriert und zumindest innerdeutsch sowie so kleine Hüpfer nach ZRH, VIE, BRU usw. sind zeitlich einfach sowas von kritisch, dass eine individuelle Begrüßung von allen Statuskunden an Bord durch den Purser nicht hinhaut. Mag sein das es früher anders war, aber seit überall Minimum-Crew geflogen wird, fällt vieles hinten runter - leider. Ich nehme die PIL immer mit auf den Wagen und spreche die Kunden immer mit Namen an. Allerdings kommt dann meistens aus dem Cockpit "Touchdown in 10 minutes" und man ist noch mitten im Service. Ich entscheide dann, dass ich die namentliche Ansprache weglasse. Es kostet wertvolle Sekunden immer wieder auf die PIL zu schauen, ob in der nächsten Reihe ein Statuskunde sitzt oder 2 oder 3 und ob die auch wirklich da sitzen und nicht getauscht haben. Von der persönlichen Ansprache wird kein Durst gelöscht, also setze ich die Priorität so, dass der Service vorrangig ist und jeder ein Getränk bekommt. Auch der SEN oder HON der in der Mitte der Eco sitzt und evtl. dann durstig von Bord gehen muss, weil wir es nicht geschafft haben, den Service zu Ende zu führen. Natürlich kommt es auch auf die Kollegen an ob die mitziehen. Alleine kann ich mich noch so beeilen aber wenn der Rest der Crew eine Schneckencrew ist, dann kämpfe ich auf verlorenem Posten.
Übrigens ein kleiner Hinweis: Demnächst fliegen ja alle wieder gemischt, es gab ja bisher Kollegen die nur Interkont geflogen sind. Wenn die sich nicht schnell wieder an so 30-Minuten-Flüge gewöhnen, dann kanns wirklich öfter passieren, dass man den Service nicht schafft. Aber dann muss Uschi aus der First, die 25 Jahre auf Interkont war mal den Turbo-Trolley nehmen.
Auf der Langstrecke haben wir ja noch den P2 der keine Serviceposition hat und sich somit am Anfang des Fluges voll der Begrüßung der Statuskunden widmen kann bzw. sollte.
Aber Dank Herrn Dr. Franz und seinem Sparprogramm wird der P2 auch bald im Service arbeiten und FB abgezogen werden so dass solche Nettigkeiten dann auch wohl eher selten sein werden.
Sorry wenn das etwas zu ausführlich und ab vom Thema war, aber es bringt mich auf die Palme wenn Dinge, die eigentlich LH ausmachen und von LH gewünscht werden wie eben die persönliche Ansprache nicht mehr korrekt durchgeführt werden können weil LH sich selbst in Jenseits spart. Dann soll man für solche knappen Flüge einen Servicespringer einplanen, so dass der P1 entlastet wird und eben diese gewünschten Begrüßungen durchführen kann. Manchmal ist auch am Ende des Fluges noch etwas Zeit wo man etwas Smalltalk machen könnte. Aber eben nur manchmal.