Mir persönlich hat das Modell des Royal Ambassador ja nie richtig zugesagt.
Qualifikationskriterien undurchsichtig, Requalifizierung auf "echtem" Weg zwar nicht mehr ganz undurchsichtig aber zumindest nebulös, zugleich "Verramschen" des angeblich exklusiven Status über tonnenweise Ausgabe von Referral-Certs, deren Erwerb wohl unter'm Strich die beste und billigste Qualifikationsmöglichkeit ist.
Wie beschreibt IHG nochmal die "echten" Qualifikationskriterien?
"We would like to advise you that the Royal Ambassador Status is systematically awarded to the top one percent tier of our most frequent guests, based on hotel nights. There are no specific numbers of nights that determine how a member may acquire or maintain Royal Ambassador Status, as it depends entirely on the total number of nights acquired by the top one percent tier of Ambassador Guests. Further, the number of qualifying stays at different InterContinental brand of properties is also one of the considerations towards the Royal Ambassador invitation."
Unterstellen wir jetzt einmal provokativ, dass rund 80% der Referral Certificates eingelöst wurden - das würde bedeuten, dass rund 40% der RAs letztlich nicht zur eigentlich suggerierten Top-Kundengruppe gehören, aber die entsprechenden Benefits in Anspruch nehmen.
Das Kosten-/Nutzenverhältnis dürfte basierend auf dieser Annahme also bereits erheblich gestört sein, das sieht man u.a. auch daran, dass die RA-Benefits nicht mehr für Award-Buchungen eingeräumt wurden - denn Priority Club Punkte konnte man die letzten Jahre ja vielfach erheblich unter dem Wert einkaufen, der den regulären Raten in vielen ICs weltweit entspricht.
Anstatt das Übel an der Wurzel zu packen, und mit den Qualifikationskriterien endlich reinen Tisch zu machen, geht man jetzt scheinbar den Weg, die Benefits weiter zu kürzen, um die Kosten des RA-Programms mit der Ertragssituation in Einklang zu bringen.
Die Gewinner sind erst einmal die Hoteliers, die Joe Nobody der per Ebay oder sonstwo seinen RA erkauft hat, neben der Minibar auch noch weitgehende Upgrades und Clubzugang sponsorn müssen - am Besten dann noch den Kunden, die per IHG BRG kostenlos im Hotel übernachten [wobei sie sich etwaige BRG-Claims natürlich selbst zuzuschreiben haben, aber das wird bei der Bewertung der Kosten aus dem RA-Programm wahrscheinlich erstmal ausgeblendet]. Joe Nobody schimpft vielleicht, wird sich den RA kein weiteres Mal erkaufen, und folglich die Hotelkette zukünftig dann nicht mehr Geld kosten, als er bringt.
Die Verlierer sind die "echten", legitimen RAs, die regelmäßig gutes Geld in den ICs lassen und deren Benefits im selben Atemzug weggenommen werden. Ein RA, der viel im selben IC übernachtet, wird wahrscheinlich aufgrund der persönlichen Kontakte weiterhin in den Genuss der Benefits wie bisher kommen - aber eben "nur" noch in seinem Stamm-IC. Wer rund um die Welt unterwegs ist, und in vielen verschiedenen ICs nächtigt, wird wohl mit zu den Verlierern gehören.
Ich bin der Meinung, dass solange wie IHG nicht substanziell die Qualifikationskriterien für den RA überarbeitet, die Referral Certificates gänzlich streicht, und im selben Zuge sinnvolle und nachvollziehbare Qualifikationsanforderungen publiziert, sich nicht viel zum Besseren ändern wird.
Glücklicherweise ist das Jahr noch jung, und jeder RA hat genügend Zeit sich einen Status Match oder eine Challenge bei einer anderen Hotelkette zu besorgen. Insbesondere der Club-Zugang ist bei anderen Programmen ja ein garantierter Benefit.