Foto-Report: Seoul und Shanghai über Silvester mit LH, QR und CZ

Vorweg: Alle LH-Fanatiker muss ich direkt enttäuschen, LH wird sich nur mit einem kleinen Zubringerflug an der Reise beteiligen dürfen, der große Auftritt gehört natürlich QR.

Auf meiner Bucket List steht Shanghai schon länger ganz weit oben, aber es hat sich noch keine gute Gelegenheit ergeben. PVG war zwar im zweiten Theme eine der Badge-Destinationen der diesjährigen QR Globetrotter Kampagne, da passten allerdings meine Zeitkontingente und die Offers von QR nicht zusammen.

Einer der wichtigen Gründe für den Trip und dieses Ziel zu dieser Zeit war die Verfügbarkeit einer an anderer Stelle schon beschriebenen Award-Variante, bei der man C und F auf einem QMiles Award auf der Mittel- / Langstrecke mischen kann und trotzdem nur den C-Meilenpreis für die volle Strecke zahlt. Das ist für sich genommen nichts Ungewöhnliches (wenn man den Trick und die „Regeln“ kennt), aber die non-Qx2 QR Award-Verfügbarkeit zwischen den Jahren und zu Jahresbeginn ist auf den Europastrecken und auch auf vielen Asien-Strecken miserabel. Awards von und nach Deutschland waren durchweg, auch engmaschig über einige Wochen monitoriert, nicht zu bekommen. Da ich im Anschluss an die Reise nach Karlsruhe muss, war PVG-(U)-DOH-(Z)-CDG ein absoluter Glücksgriff. Es war in dieser speziellen Situation bei Nichtverfügbarkeit eines reinen C-Awards sogar meilentechnisch günstiger, das letzte Segment in F als Y zu buchen. Nähere Ausführungen siehe: http://www.vielfliegertreff.de/sons...segment-zum-business-meilenpreis-bekommt.html

Damit stand der Rückflug fest.

Da ich in Ostasien ohnehin meist versuche, die lange Flugzeit durch Kombination von zwei Zielen zu rechtfertigen, und dies hier zusätzlich vorteilhaft ist, um vom Transitvisum in Shanghai zu profitieren, musste eine zweite asiatische Stadt für den Trip her. Seoul erwies sich flugtechnisch als interessant und steht in meiner Hierarchie der gewünschten Asien-Ziele im vorderen Mittelfeld, also ein Ziel, das mich potentiell interessiert, dem ich aber aktuell keinen eigenen 3-4 Tage Aufenthalt widmen möchte. Somit also ein idealer Kombinationspartner als Zweitziel für die Shanghai-Reise. QR hatte Award-Verfügbarkeit zu einem günstigen Zeitpunkt (2 ÜN in Seoul) und zudem kam mir eine günstige und flexible Business-Fare von CZ auf ICN-PVG am 31.12. gerade recht. Für 156 Euro wird (im Rahmen der Möglichkeiten) komfortabel geflogen, während non-Flex Eco bei 126 Euro lag.

Nun zum Knackpunkt und spaßbefreiten Teil der Reise. Auf europäischer Seite gibt es bei QR zwischen 27. und 29. Dezember leider schon seit Wochen nur auf einer einzigen Strecke non-Qx2 C-Awards und das ist ex-WAW. Paid Business Class wäre als oneway preislich absolut keine Alternative gewesen und auf Y habe ich auf einer solch weiten Strecke keine Lust, zumal Flexibilität nötig war und außer einer Double QMiles Promo nichts zu holen gewesen wäre. Es ist zwischen Weihnachten und Neujahr nämlich gar kein GT-Theme offen.

Somit blieb nur der Award und so muss vor das QR-Vergnügen ein potentiell ätzendes Segment gesetzt werden, fast schon auf dem Level „antizipatorische Nausea“. Für innereuropäische C sind mir Geld und Meilen zu schade. Um diesen Teil der Reise nicht unnötig auszudehnen, sollte ein non stop Flug FRA-WAW her und da war LH war noch das kleinste Übel. Dennoch ein Übel, zumal ich keinen Exit Row Sitz bekommen konnte. So muss ich morgen zum ersten Mal seit 18 Monaten wieder einmal ganz normal in Y fliegen, ohne Extra Legroom Seat, Konservenbüchse schlimmster Art, zudem noch Anstehen, Warten, keine Lounge, keine Spezialbehandlung, ich hasse es. Die LH-Fanboys (und Girls) dürfen sich schon mal auf einen entsprechenden Review einstimmen.

Lounge-technisch wird die Reise wohl allgemein außerhalb von Doha nicht viel Besonderes ergeben. Die Contract Lounges von QR in WAW und PVG scheinen bestenfalls Mittelmaß zu sein und in ICN werde ich mit C und ST E+ auch nur in die Korean C-Lounge kommen, die Schlappig relativ miserabel bewertet hat. Highlight wird natürlich der 3 h Kurzaufenthalt in der Al Safwa Lounge beim Rückflug.

Anonym-36803 meinte:

Warum nicht ganz revolutionär LOT auf FRA-WAW buchen?

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Dieses Jahr schon einmal WAW-FRA damit geflogen. Gab nur einen Schokoriegel und Wasser oder Tee. Bei LH gibt es mehr Auswahl. Vorteil LOT war der für 5 € verfügbare Exit-Platz. Bei LH war leider dieses Mal keiner zu bekommen.

LH wird einen fairen Review bekommen, wie andere zuletzt geflogene non-QR-Produkte auch. Wenn der Service besser ist und die Wartezeit geringer als erwartet, wird das auch geschrieben. Messlatte sind allerdings meine 5 Short Haul Y-Segmente bei QR dieses Jahr, natürlich ohne Berücksichtigung von Statusprivilegien.

Der LH-Flug ist erst heute Abend, also zunächst noch Zeit, die vielfach kritisierte Informationspolitik von QR hinsichtlich Flugplanänderungen wieder zu loben: Wie zuletzt schon einmal, kam heute eine Mail vom QRPC Member Service, um mich über die um 30 min geänderte Abflugzeit meines Rückflugs in PVG zu informieren, also etwas potentiell mehr Zeit in der Al Safwa Lounge. Hatte ich vorher zwar schon gesehen, aber dennoch eine schöne Geste, zumal das Schreiben erneut nicht von einer no-reply-Adresse kam, sondern von einem Mitarbeiter des Member Service unterzeichnet war.

Flight Review
LH 1352, FRA-WAW, Economy Class

In Erwartung eines Airport-Aufenthalts ohne Airline Lounge musste ich mir mit der DB-Lounge als Ersatz behelfen, die mir manchmal auch als “Welcome Lounge” dient. Ca. 70 min vor Abflug begab ich mich dann zum CI.

Check In / Sitzplatzwahl: Check In erfolgte am Automat, der ohne Wartezeit verfügbar war. Ich habe die Sitzplatzsituation den Tag über gründlich monitoriert (gibt kein besseres Wort dafür) und den Gangplatz in einer freien Dreierreihe (Reihe 29 im A320) gewählt. Absichtlich erst relativ spät, sodass die Chance gut war, dass die Sitzverteilung so bleibt.

Wartezeit bei CI / Bag Drop: Keine Wartezeit am Bag Drop, ein freies Band war direkt verfügbar. Der Vorgang war mir bekannt, wurde aber auch für Einsteiger vom Monitor gut erklärt.



Security: Wartezeit an der Siko 1 min. Die Durchführung wirkte sehr gewissenhaft.

Boarding Ablauf: Gate war A14, dieses war mit einem Nespresso-Automaten (2 €) und kostenlosen Zeitungen ausgestattet. Das Boarding wurde durch adäquate Ansagen vorbereitet und etwas überpünktlich durchgeführt. Minuspunkt (wenngleich mich nicht betreffend): Es gab zwar eine eigene Priority Lane, aber genau wie auch schon mehrfach beim QR-Boarding in FRA beanstandet, erfolgte das Boarding in beiden Lanes simultan. Anschließend ca. 4-minütige Busfahrt. Im Bus fielen mir die (für mich neuen) Displays positiv auf, mittels derer die Wettervorhersage für den Zielort, aber auch triviale Informationen (Gäste in Sitzreihen mit niedriger Nummer nutzen die vordere Treppe) eingeblendet wurden.



Empfang an Bord: Beim Einsteigen über die hintere Treppe keine Begrüßung, 2 Crew Members standen lustlos in der Galley. Ich konnte generell auch keine besondere Begrüßung für irgendwelche Y-Fluggäste beobachten, die Crew lief nur einmal für einen schnellen Check durch die Reihen.

Sitz / Qualität Hard Product: Der Sitz ist absolut miserabel und unkomfortabel, das schlechteste Hard Product in Y (und in C bekanntlich identisch), das ich bei irgendeiner Airline bisher geflogen bin. Normalerweise ist ja der Begriff Holzklasse für die Y gebräuchlich, den LH-Sitz im A320 müsste man als Metallklasse bezeichnen, da man bei jeder Erschütterung das Sitzgestänge am Sitzbein verspürt. Der Sitzabstand ist ebenfalls miserabel, meine Beine stießen bereits ohne Recline am Vordersitz an. Die Armlehnen sind sehr schmal, da passt nicht einmal ein normal dimensionierter Unterarm (ich habe sehr schlanke Unterarme) eines Erwachsenen vernünftig darauf. Recline ist minimal, aber angesichts des geringen Sitzabstandes ist das wohl auch besser so. Durch clevere Sitzplatzwahl war meine individuelle Situation auf dem Flug natürlich erheblich viel besser. Es hätte in der Tat nicht besser kommen können. Auf 29C gesessen, niemanden vor mir, niemanden hinter mir und A und B auch frei (und D auch). Direkt nach Seatbelt Sign off wurde die Skycouch in Beschlag genommen.



Entertainment / Amenities: Kein IFE, auch keine Deckenmonitore (zumindest nicht in Betrieb), Entertainment bestand im mir nicht besonders imponierenden LH-Magazin und dem World Shop Magazin. Allerdings lagen, wie oben schon erwähnt, am Gate Zeitungen aus. An Bord verteilt wurden keine, man hätte sich vorab ein E-Magazin vom LH-Portal herunterladen können, aber für das Laptop wäre in der superengen Kabine sowieso kein Platz gewesen. Amenities gab es auch keine, insbesondere keine Erfrischungstücher (die ich bei anderen Airlines, nicht nur QR, sehr schätze).

Bad / Toiletten: Habe ich sehr früh während des Flugs benutzt und in sauberem Zustand angetroffen. Seat Covers waren vorhanden, leider keine desinfizierenden Tücher. Auch sonst lagen in der Toilette keine Amenities aus, insbesondere keine Zahnbürsten.

Pünktlichkeit des Starts: Abfahrt am Gate vor der Startzeit. Start erfolgte exakt pünktlich.

Dauer vom Start bis zum 1. Service: 18 min (was in Reihe 29 definitiv eine gute Leistung war).

Umfang des Getränkeservice: Bier, Weißwein und Rotwein vorhanden. Mehrere Säfte und Softdrinks sowie Kaffee und Tee. Hier gibt es nichts zu beanstanden. Ich habe direkt zwei Getränke verlangt, welche eher missmutig gereicht wurden. Überhaupt war der Service durch keinerlei Freundlichkeit gekennzeichnet, es wurde nur das allernötigste gesprochen. Auch gab es nur eine Runde, obwohl mehr als genug Zeit gewesen wäre für einen zweiten Durchgang (zumindest Kaffee oder Tee).

Umfang und Qualität des Speiseangebots: Graubrot-Sandwich mit Käse oder Salami. Konsistenz und Geschmack waren unterdurchschnittlich, wobei das eher noch freundlich ausgedrückt war. Der hungrige Passagier auf 29E bekam zwei Brote, ich hatte mich vor dem Flug mit Snacks ausgestattet und zog diese vor.



Freundlichkeit und Servicequalität der Crew: Die durchweg männlichen FAs wirkten komplett unmotiviert und wenig freundlich. Nach dem Service, der inklusive Abräumen nach 34 min erledigt war, zogen sie sich mit den Worten „so, geschafft“ in die hintere Galley zurück um sich dort zu verköstigen und Privatgespräche zu führen. Im Nachhinein ärgere ich mich, dass ich sie nicht noch mindestens einmal mittels Call Button zum Getränkeservice einbestellt habe. Auch die Ansagen waren minimalistisch. Es wurde z. B. weder auf den Umstand der Kabinenabdunklung bei der Landung hingewiesen noch Ansagen zum Deboarding-Ablauf getätigt (auch keine Aufforderung, sitzen zu bleiben, bis die Anschnallzeichen erloschen sind, wurde auch großzügig missachtet). Stattdessen konnte ich während des Landeanflugs mithören, wie sich zwei FAs über ihre Rotwein- und Champagnervorlieben unterhielten, beim Warten auf das Deboarding ging es um Arbeitszeitkonten und Gehaltserhöhungen.

Pünktlichkeit der Landung und des Gate Arrivals: Landung 4 min vor der Zeit, Gate Arrival 1 min nach der Planzeit. Die geplante Blockzeit lässt aber keine Spielräume und ist offensichtlich nur bei perfektem Ablauf und vorzeitigem Verlassen des Gates einzuhalten.

Dauer bis Gepäckausgabe: Nach langem Deboarding aus Reihe 29 dauerte es immer noch einige Minuten. Insgesamt 22 min zwischen Landung und Ausgabe meines Koffers. Priority Baggage war entweder nicht gekennzeichnet oder wurde ignoriert. Mein Koffer war ohne Priority an Position 10.

Bewertung: Das Produkt hat absolut kein Potential. Der Sitz ist miserabel, selbst Exit Row hat kaum mehr Platz, der Service minimalistisch, das Essen unterdurchschnittlich und Entertainment und Amenities nicht vorhanden. Lediglich beim Getränkeangebot überzeugt LH. Aufgrund effizienten Groundhandlings, Pünktlichkeit und meiner Sitzplatzsituation gibt es für mein individuelles Segment 5.5/10, aber es hätten leicht auch nur 2.5/10 sein können, wenn in FRA ein paar Wartezeiten aufgetreten wären oder ich keinen freien Nebensitz gehabt hätte. Dann wären selbst 95 min quälend lang geworden. An 3-4 stündige Mittelstrecken möchte ich gar nicht erst denken.

Fazit: Nicht so schlimm wie befürchtet, vor allem beim Ground Handling, Glück mit dem Sitzplatz, aber dennoch ein insgesamt nicht empfehlenswertes Produkt, das den sehr guten bis exzellenten Short Haul Y-Service anderer dieses Jahr getesteter Produkte (z. B. QR, QF, RJ) keineswegs bieten kann. Wer ein non-QR Gegenbeispiel lesen möchte, wird z. B. hier fündig: http://www.vielfliegertreff.de/reis...ival-2016-ca-345000-qmiles-mit-5-trips-6.html #119