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Hallo zusammen,
nachdem ich aufgrund der momentanen Situation in`s Home-Office verfrachtet wurde - somit etwas mehr Zeit zur Verfügung habe - und schon länger passiver Trip-Report-Leser bin, dachte ich mir, dass ich nun auch für mein erstes Mal bereit sei:
Prolog:
Da ich als Erzieher in den Sommerferien immer zwei Wochen Urlaub nehmen muss und +1 nur drei Tage fern bleiben durfte, schafften wir im letzten Sommer nur einen Kurztrip nach Pisa, also war mich schon früh klar, dass ich theoretisch noch über eine Woche Zeit alleine hatte.
Normalerweise spiele ich in Skyscanner immer solange rum, bis ich ein interessantes Reiseziel zu einem guten Preis finde und kümmere ich mich erst später in diversen Whatsappgruppen oder in Instagram darum, wer überhaupt mitreist. Diese Methodik der Mitreisendensuche in Hobbygruppen/sozialen Netzwerken kann ich übrigens nur empfehlen, hab dadurch schon einige Leute besser kennengelernt, mit denen ich mittlerweile schon öfter unterwegs war.
In meiner Freiwilligen Feuerwehr wurde ich Anfang Mai fündig: Insgesamt waren wir nun zu fünft, alle im Alter zwischen 19 und 25. Klar war aufgrund des studentischen Lebens einiger und meiner Ausbildung, dass wir versuchen, das Budget im unteren Rahmen zu halten.
So buchte ich für uns folgende Flüge + Flixbus:
FRA-KBP und return / 100€ / (Ukraine International), KBP-ODS / 10€ / (SkyUp), ODS-IEV / 60€ / (Motor Sich),Flixbus Nürnberg-FRA und return / 20€ / Gesamtpreis: 190€
Für das AirBnB in Kiew, in Odessa und Zatoka wurden für fünf Nachte insgesamt 60€ pro Person fällig, die Chernobyl-Tour kostete nochmal 80€.
Das Abenteuer beginnt:
Sonntagabend trafen wir uns bei der Feuerwehr, ein weiterer Kamerad fuhr uns zum ZOB in Nürnberg. Dort entstand auch das dämliche Foto mit unseren Fischerhüten
Da wir noch etwas Zeit hatten, gingen wir noch in den naheliegenden Hauptbahnhof, um uns mit belegten Brötchen und Getränken zu versorgen.
Der Flixbus kam pünktlich und drei Stunden später waren wir am Busterminal des Frankfurter Flughafens. Es war mittlerweile ein Uhr, unser Flug sollte um fünf Uhr starten und wir verbrachten die Zeit bis zur Öffnung der SiKo mit 1€ Kaffe bei McDonald, dem Pendeln mit der Bahn zu Terminal 1 und der Dinosaurier-Ausstellung in "unserem" Terminal 2.
Die Siko verlief schnell und ereignislos und PS404 startete pünktlich in die Morgendämmerung. Wir hatten keine Sitzplätze reserviert und es waren sogar zwei verschiedene Buchungen, die ich tätigte, trotzdem saßen wir gemeinsam in der letzten Reihe. Der Flug war, soweit ich das überlicken konnte, ausverkauft, hauptsächlich ukrainische Familien, ein paar Geschäftsleute. Offensichtliche Touristen sah ich keine. Zwei Stunden später wurde ich wieder wach, als wir die Landebahn berührten. Die Einreise dauerte etwa eine halbe Stunde, an der Passkontrolle war ordentlich was los. Das WLAN funktionierte leider nicht wie erhofft, dafür gab es direkt am Ausgang zwei SIM-Karten-Anbieter. Ich entschied mich für Kyivstar und bezahlte für einen Monat unlimited Daten und 100min/SMS in die EU umgerechnet etwa zehn Euro. Geld konnte ich problemlos am Automaten ziehen. Nun war es allerdings höchste Eisenbahn, da wir unbedingt um zehn Uhr an der Revolution-Tour, einer Free-Walking-Tour, teilnehmen wollten. Ausser uns nahmen noch drei US-Amerikaner und ein italienisches Pärchen teil.
Im "Hotel Europa" waren die meisten Journalisten während der Maidan-Proteste untergebracht. Gleichzeitig wurden in der Lobby angeschossende Demonstranten versorgt.
Diesen Ausblick hatten die Scharfschützen, welche ziellos in die Menge schossen (Eine politische Diskussion möchte ich vermeiden, deswegen gibt es kein weiteres Statement von mir)
Das Denkmal für die "100 gefallenen Engel" neben dem "Hotel Europa". Sehr eindrucksvoller Moment. Die Toten waren haupstächlich junge Leute, aber auch einige um die 60, 70. Das waren ehemalige Militärs, die "ihr" ukrainisches Volk, also die Demonstranten, vor den ukrainischen Spezialkräften, genannt "Berkut", schützen wollten. Noch immer liegen überall frische Blumen und Kerzen.
Die Tour endete am Stadioneingang des FC Dynamo Kiew. Ultras/Hooligans des Vereins haben während der Proteste die Demonstranten vor den Schlagstöcken der Polizei beschützt.
Nach der Tour empfahl uns die Führerin das Restaurant "The last Barricade". Dieses befindet sich im zweiten Stock des Euro-Einkaufszentrums unter dem Maidanplatz und aus deren Küche wurden während der Proteste die Demonstranten versorgt. Wenn man das EKZ betritt, muss man den Aufzug in das zweite Stockwerk nehmen. Das Passwort, um Zutritt zu gelanden lautet "Boritsa ta poborete - боріца та поборете - Kämpfen und Erobern"
Das Bortsch und anschließende Chicken Kiev sollte das Beste in dieser Woche gewesen sein, weswegen wir auch an unserem letzten Tag nochmal dorthin gingen.
Abends sollte man dort unbedingt reservieren!
Nach der Stärkung liefen wir nur gute fünf Minuten zu unserem AirBnb. Wir hatten vorher Instruktionen bekommen, wie wir an unserem Schlüssel kamen, dieser war nämlich an der Rezeption eines Hostels nebenan abzuholen. Als wir die 2-Zimmer-Wohnung betraten waren wir jedoch nicht allein: Die Nachbarin die unsere Unterkunft reinigte und pflegte, war gerade noch beschäftigt. Ihr war es sichtlich peinlich, noch nicht fertig zu sein, was jedoch kein Problem war. So spazierten wir nochmal eine Runde um den Block, es war Zeit für Kaffee. An den U-Bahn-Stationen gab es diesen überall in kleinen Kiosks. Als ich einen "Coffee americano with milk and sweetener" bestellte und der Verkäuferin meinen To-Go-Becher aus Deutschland hielt, sah mich diese nur fragend an. Nachdem ich ihr erklärte, dass ich meinen Kaffee gerne dort hinein haben möchte, schüttelte diese nur verdutzt den Kopf - So erging es mir auch an den anderen Tagen mit meinen Kaffeebestellungen
Die Unterkunft war soweit in Ordnung, nur etwas abgenutzt. Einen Jacuzzi hatten wir auch.
Mit der Metro ging es zügig (da wir mit der kontaktlosen KK einfach durch Hinhalten die Drehkreuze passieren konnte, alle anderen mussten ewig anstehen) zum Hidropark, der Insel in der Dnepr. Hier gibt es neben einen Freizeitpark für eher kleinere Kinder, Restaurants, einen einfachen Stadtpark, diversen Spiel- und Sportplätzen auch eine Tanzfläche, auf der sich die ältere Generation im Sommer trifft. Es lief wohl ältere ukrainisch/russische Schlagermusik
Auf der anderen Seite gibt es einen gut besuchten Badestrand, eine Ziplineanlage und ein rießiges Outdoorgym
Mit der Metro ging es weiter in Richtung Mutter-Heimat-Statue, allerdings hatten wir noch einen kleinen Fußmarsch vor uns.
Das dortige Areal an Kiews höchsten Punkt ist sehr weitläufig, und unter der Statue ist ein Militärmuseum untergebracht, einige Exponate sind schon auf dem Weg dorthin zu sehen.
Das gesamte Monument ist 102m hoch, die Statue alleine misst 62m. Diese hat ein Gewicht von 500t. Es ist wohl theoretisch möglich, diese zu besteigen (man kommt dann am Schild raus).
Anschließend ging es in das SB-Restaurant Puzata Hata, was uns allerdings geschmacklich nicht überzeugen konnte. Auch die dortigen Mitarbeiter fanden unsere Hand- und Fußkommunikation weniger cool.
Nachdem es langsam spät wurde, wollten wir eigentlich zurück zum AirBnb spazieren, kamen aber nochmal am Maidan-Platz vorbei. Da der ukrainische Unabhängigkeitstag erst zwei Tage zurücklag, ging es dort noch ordentlich mit Musikern und diversen Lichtershows ab. Auch die angrenzende Hauptstraße war für den Verkehr gesperrt. Leider habe ich von den dortigen Eindrücken keine Bilder
Da für den nächsten Tag die Chernobyl-Tour angesetzt war, verzichteten wir auf einen Absacker-Cocktail und liefen nur noch bei einem Spätkiosk vorbei, wo wir uns ein kühles Obolon für die Unterkunft holten.
nachdem ich aufgrund der momentanen Situation in`s Home-Office verfrachtet wurde - somit etwas mehr Zeit zur Verfügung habe - und schon länger passiver Trip-Report-Leser bin, dachte ich mir, dass ich nun auch für mein erstes Mal bereit sei:
Prolog:
Da ich als Erzieher in den Sommerferien immer zwei Wochen Urlaub nehmen muss und +1 nur drei Tage fern bleiben durfte, schafften wir im letzten Sommer nur einen Kurztrip nach Pisa, also war mich schon früh klar, dass ich theoretisch noch über eine Woche Zeit alleine hatte.
Normalerweise spiele ich in Skyscanner immer solange rum, bis ich ein interessantes Reiseziel zu einem guten Preis finde und kümmere ich mich erst später in diversen Whatsappgruppen oder in Instagram darum, wer überhaupt mitreist. Diese Methodik der Mitreisendensuche in Hobbygruppen/sozialen Netzwerken kann ich übrigens nur empfehlen, hab dadurch schon einige Leute besser kennengelernt, mit denen ich mittlerweile schon öfter unterwegs war.
In meiner Freiwilligen Feuerwehr wurde ich Anfang Mai fündig: Insgesamt waren wir nun zu fünft, alle im Alter zwischen 19 und 25. Klar war aufgrund des studentischen Lebens einiger und meiner Ausbildung, dass wir versuchen, das Budget im unteren Rahmen zu halten.
So buchte ich für uns folgende Flüge + Flixbus:
FRA-KBP und return / 100€ / (Ukraine International), KBP-ODS / 10€ / (SkyUp), ODS-IEV / 60€ / (Motor Sich),Flixbus Nürnberg-FRA und return / 20€ / Gesamtpreis: 190€
Für das AirBnB in Kiew, in Odessa und Zatoka wurden für fünf Nachte insgesamt 60€ pro Person fällig, die Chernobyl-Tour kostete nochmal 80€.
Das Abenteuer beginnt:
Sonntagabend trafen wir uns bei der Feuerwehr, ein weiterer Kamerad fuhr uns zum ZOB in Nürnberg. Dort entstand auch das dämliche Foto mit unseren Fischerhüten
Da wir noch etwas Zeit hatten, gingen wir noch in den naheliegenden Hauptbahnhof, um uns mit belegten Brötchen und Getränken zu versorgen.
Der Flixbus kam pünktlich und drei Stunden später waren wir am Busterminal des Frankfurter Flughafens. Es war mittlerweile ein Uhr, unser Flug sollte um fünf Uhr starten und wir verbrachten die Zeit bis zur Öffnung der SiKo mit 1€ Kaffe bei McDonald, dem Pendeln mit der Bahn zu Terminal 1 und der Dinosaurier-Ausstellung in "unserem" Terminal 2.
Die Siko verlief schnell und ereignislos und PS404 startete pünktlich in die Morgendämmerung. Wir hatten keine Sitzplätze reserviert und es waren sogar zwei verschiedene Buchungen, die ich tätigte, trotzdem saßen wir gemeinsam in der letzten Reihe. Der Flug war, soweit ich das überlicken konnte, ausverkauft, hauptsächlich ukrainische Familien, ein paar Geschäftsleute. Offensichtliche Touristen sah ich keine. Zwei Stunden später wurde ich wieder wach, als wir die Landebahn berührten. Die Einreise dauerte etwa eine halbe Stunde, an der Passkontrolle war ordentlich was los. Das WLAN funktionierte leider nicht wie erhofft, dafür gab es direkt am Ausgang zwei SIM-Karten-Anbieter. Ich entschied mich für Kyivstar und bezahlte für einen Monat unlimited Daten und 100min/SMS in die EU umgerechnet etwa zehn Euro. Geld konnte ich problemlos am Automaten ziehen. Nun war es allerdings höchste Eisenbahn, da wir unbedingt um zehn Uhr an der Revolution-Tour, einer Free-Walking-Tour, teilnehmen wollten. Ausser uns nahmen noch drei US-Amerikaner und ein italienisches Pärchen teil.
Im "Hotel Europa" waren die meisten Journalisten während der Maidan-Proteste untergebracht. Gleichzeitig wurden in der Lobby angeschossende Demonstranten versorgt.
Diesen Ausblick hatten die Scharfschützen, welche ziellos in die Menge schossen (Eine politische Diskussion möchte ich vermeiden, deswegen gibt es kein weiteres Statement von mir)
Das Denkmal für die "100 gefallenen Engel" neben dem "Hotel Europa". Sehr eindrucksvoller Moment. Die Toten waren haupstächlich junge Leute, aber auch einige um die 60, 70. Das waren ehemalige Militärs, die "ihr" ukrainisches Volk, also die Demonstranten, vor den ukrainischen Spezialkräften, genannt "Berkut", schützen wollten. Noch immer liegen überall frische Blumen und Kerzen.
Die Tour endete am Stadioneingang des FC Dynamo Kiew. Ultras/Hooligans des Vereins haben während der Proteste die Demonstranten vor den Schlagstöcken der Polizei beschützt.
Nach der Tour empfahl uns die Führerin das Restaurant "The last Barricade". Dieses befindet sich im zweiten Stock des Euro-Einkaufszentrums unter dem Maidanplatz und aus deren Küche wurden während der Proteste die Demonstranten versorgt. Wenn man das EKZ betritt, muss man den Aufzug in das zweite Stockwerk nehmen. Das Passwort, um Zutritt zu gelanden lautet "Boritsa ta poborete - боріца та поборете - Kämpfen und Erobern"
Das Bortsch und anschließende Chicken Kiev sollte das Beste in dieser Woche gewesen sein, weswegen wir auch an unserem letzten Tag nochmal dorthin gingen.
Abends sollte man dort unbedingt reservieren!
Nach der Stärkung liefen wir nur gute fünf Minuten zu unserem AirBnb. Wir hatten vorher Instruktionen bekommen, wie wir an unserem Schlüssel kamen, dieser war nämlich an der Rezeption eines Hostels nebenan abzuholen. Als wir die 2-Zimmer-Wohnung betraten waren wir jedoch nicht allein: Die Nachbarin die unsere Unterkunft reinigte und pflegte, war gerade noch beschäftigt. Ihr war es sichtlich peinlich, noch nicht fertig zu sein, was jedoch kein Problem war. So spazierten wir nochmal eine Runde um den Block, es war Zeit für Kaffee. An den U-Bahn-Stationen gab es diesen überall in kleinen Kiosks. Als ich einen "Coffee americano with milk and sweetener" bestellte und der Verkäuferin meinen To-Go-Becher aus Deutschland hielt, sah mich diese nur fragend an. Nachdem ich ihr erklärte, dass ich meinen Kaffee gerne dort hinein haben möchte, schüttelte diese nur verdutzt den Kopf - So erging es mir auch an den anderen Tagen mit meinen Kaffeebestellungen
Die Unterkunft war soweit in Ordnung, nur etwas abgenutzt. Einen Jacuzzi hatten wir auch.
Mit der Metro ging es zügig (da wir mit der kontaktlosen KK einfach durch Hinhalten die Drehkreuze passieren konnte, alle anderen mussten ewig anstehen) zum Hidropark, der Insel in der Dnepr. Hier gibt es neben einen Freizeitpark für eher kleinere Kinder, Restaurants, einen einfachen Stadtpark, diversen Spiel- und Sportplätzen auch eine Tanzfläche, auf der sich die ältere Generation im Sommer trifft. Es lief wohl ältere ukrainisch/russische Schlagermusik
Auf der anderen Seite gibt es einen gut besuchten Badestrand, eine Ziplineanlage und ein rießiges Outdoorgym
Mit der Metro ging es weiter in Richtung Mutter-Heimat-Statue, allerdings hatten wir noch einen kleinen Fußmarsch vor uns.
Das dortige Areal an Kiews höchsten Punkt ist sehr weitläufig, und unter der Statue ist ein Militärmuseum untergebracht, einige Exponate sind schon auf dem Weg dorthin zu sehen.
Das gesamte Monument ist 102m hoch, die Statue alleine misst 62m. Diese hat ein Gewicht von 500t. Es ist wohl theoretisch möglich, diese zu besteigen (man kommt dann am Schild raus).
Anschließend ging es in das SB-Restaurant Puzata Hata, was uns allerdings geschmacklich nicht überzeugen konnte. Auch die dortigen Mitarbeiter fanden unsere Hand- und Fußkommunikation weniger cool.
Nachdem es langsam spät wurde, wollten wir eigentlich zurück zum AirBnb spazieren, kamen aber nochmal am Maidan-Platz vorbei. Da der ukrainische Unabhängigkeitstag erst zwei Tage zurücklag, ging es dort noch ordentlich mit Musikern und diversen Lichtershows ab. Auch die angrenzende Hauptstraße war für den Verkehr gesperrt. Leider habe ich von den dortigen Eindrücken keine Bilder
Da für den nächsten Tag die Chernobyl-Tour angesetzt war, verzichteten wir auf einen Absacker-Cocktail und liefen nur noch bei einem Spätkiosk vorbei, wo wir uns ein kühles Obolon für die Unterkunft holten.
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