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Die nervige, unzuverlässige und unberechenbare Umsteigerei in Paris hat mich neben den zahlreichen negativen Veränderungen des Flying Blue - Programms lange Zeit davon abgehalten, weitere Langstreckenflüge von Europa auf der Langstrecke mit Air France zu fliegen.
Lufthansa Business Jet gecancelled - späteste Verbindungen ex MUC auf BA oder AF
Nachdem Lufthansa leider den abendlichen Business Jet von München nach JFK nach wenigen Wochen wieder aus dem Flugplan genommen hat und ich aus terminlichen Gründen so spät wie möglich aus München wegkonnte, blieb mir die Wahl zwischen BA und AF.
Prämienverfügbarkeit bei Air France weiterhin sehr gut
Nachdem ich bei AF auch auf der Spätverbindung Verfügbarkeit für Prämientickets bekommen konnte (die noch immer sehr gut ist, hier hat sich bislang nichts zum Negativen verändert) und BA bereits komplett ausgebucht war, wurden kurzerhand ein paar Membership Rewards - Punkte transferiert und das Award-Ticket gebucht.
Der Weg zum gewünschten Sitzplatz
Aufgrund der bereits sehr vollen Maschine konnte ich zunächst keinen der aus meiner Sicht guten Plätze vorreservieren - im Gegensatz zur Lufthansa hat Air France in der Business Class keinerlei „Preferred Seating“ (z.B. bei Lufthansa Reihe 3 im Airbus).
Im Rahmen des Online-Check-In, der mittlerweile offensichtlich problemlos funktioniert, konnte ich mir aber den Bulkhead am Fenster der hinteren Business Class - Kabine sichern (Reihe 5) und war soweit mit meiner Sitzwahl glücklich da man am Bulkhead bei Air France problemlos aufstehen und rauskommen kann, ohne den Sitznachbarn aufzuwecken - bei Lufthansa erfordert das dann doch etwas mehr Akrobatik am Bulkhead.
Zubringer: München - Paris CDG
Meinen Mietwagen gab ich rund 30 Minuten vor Abflug ab, somit blieb keine Zeit für die Lounge in München - Boarding lief letztlich wie bei Lufthansa auf den Kont-Strecken schlichtweg nach dem „First Come First Served“ - Prinzip ab, trotz einer vollen A320 nach CDG schafften wir es aber problemlos pünktlich aus München wegzukommen.
In der Business Class nach CDG hatte ich den Platz 2D gewählt, den einzigen Platz im Airbus mit akzeptabler Beinfreiheit (analog 1C auf der Lufthansa) und war mit meiner Platzwahl soweit ganz zufrieden. Im Gegensatz zur Lufthansa hat Air France kein Gepäckfach für Jacken und Mäntel - der Overhead Space war dementsprechend knapp. Wer also mit zwei Handgepäckstücken in der Business Class reist, ist gut beraten, sich möglichst zeitig in der Schlange für’s Boarding anzustellen.
Der Service auf den innereuropäischen Kurzstrecken ist bei Air France im Gegensatz zur Lufthansa in allen Klassen einschließlich der Business Class abgespeckt bis zu den Limits. In der Economy besteht die Getränkeauswahl aus Wasser, Kaffee und Tee - in der Business gab es zumindest noch ein paar Dosen Saft oder Cola. Die in der Business Class ausgeteilt Essensbox entspricht aus meiner Sicht weder dem kulinarischen Standard den Air France auf der Langstrecke pflegt, noch dem was man einem Business Class Passagier zumuten kann - das künstliche Marmeladen-Etwas in Pink war nicht nur visuell sondern auch geschmacklich einfach nur abschreckend. Nach dem Standard-Service zog sich die Crew in die Galley zurück, Vorhang vor - und war bis kurz vor der Landung nicht mehr gesehen.
Klares Urteil: auf der Kurzstrecke hat Lufthansa deutlich die Nase vorn. Dem Service mag auch hier manchmal etwas die Herzlichkeit fehlen, aber zumindest stimmen Serviceniveau und Amenities noch immer. Air France bewegt sich in der Business Class mehr oder weniger auf dem Economy-Niveau der Lufthansa.
Transfer in Paris CDG
In Paris angekommen erlebte ich eine Überraschung, die mir bisher bei über 100 Kont-Strecken auf Air France von/nach Paris nur sehr selten zu Teil wurde: wir dockten in CDG doch tatsächlich am Finger an, dementsprechend blieb die eigentlich erwartete lästige Busrundfahrt um den Flughafen wie die letzten Male aus.
Zu Fuß machte ich mich vom Terminal 2D dann auf den Weg zum Terminal 2E - alles in allem bei ausreichend Zeit zwischen den Flügen dank pünktlicher Ankunft und Fingerposition relativ „easy going“ - in etwa halt auf dem Niveau der nervigen Fußwege in Frankfurt.
Dank der Access #1 Priority Lane an Passkontrolle und Security blieb mir in 2E tatsächlich auch noch ausreichend Zeit für einen Besuch in der Lounge, die dank der mittlerweile restaurierten Gates (die durch die eingestürzte Jetway vor einigen Jahren ja lange außer Betrieb waren) nicht weit von meinem Flug nach JFK entfernt war. Hier scheint man es tatsächlich geschafft zu haben, die Wege außerhalb der vormittäglichen Stoßzeit wirklich so kurz wie möglich zu halten.
Die Lounge war im Vergleich zu einer Senator-Lounge der Lufthansa wie jeher einfach nur enttäuschend. Zwar bietet die Lounge ausreichend Fläche damit man selbst in dem vollen Zustand einen Sitzplatz findet, Catering und Amenities lassen aber weiterhin zu wünschen übrig und bewegen sich bestenfalls auf dem Niveau der FTL-Lounge der Lufthansa.
Neben einer begrenzten Auswahl an Kaltgetränken (Selbstbedienung aus dem Kühlschrank) sowie Kaffee und Tee gab es eigentlich nur etwas Obstsalat, Joghurt, Cracker, abgepackten Fertigkuchen und Chips zu essen - enttäuschend.
Was die Internetnutzung in der Lounge anbelangt ist Air France im Wifi-Bereich besser aufgestellt als Lufthansa, eine Stunde Gratis-Internet bei Orange sind mit wenigen Mausklicks aktiviert - die nervige T-Mobile-Kostenfalle wie bei Lufthansa entfällt. Zahlreiche stationäre Internetterminals stehen ebenfalls bereit - aufgrund einer extrem restriktiven Firewall sind diese aber für Nicht-Franzosen quasi nicht nutzbar, noch nicht einmal die deutsche Version von Google wird von ebendieser zugelassen. Offenbar ist der verwendete Content-Filter wenig international…
Vor dem Abflug - AF von CDG nach JFK
Rund 30 Minuten vor Abflug begab ich mich dann von der Lounge zum Boarding, die größte Masse der Leute war bereits abgefertigt, sodass ich ohne größere Wartezeit direkt an Bord gehen konnte. Entsprechende Priority-Boarding-Lanes waren mittlerweile aber auch vorhanden und besetzt, sodass als Premium-Passagier hier wohl auch während des großen Runs eine akzeptable Wartezeit sichergestellt scheint.
Vor dem Verlassen der Parkposition wurden die Jacken eingesammelt und aufgehängt, sowie der übliche Pre-Departure-Getränkeservice mit Säften, Wasser und Champagner angeboten.
Was im Gegensatz zur Lufthansa leider fehlt ist eine Auswahl an Magazinen - und englischsprachige Zeitungen waren an Bord leider auch keine mehr erhältlich.
Merkbarer Unterschied bei der Crew gegenüber meinen letzten AF-Langstreckenflügen: jeder, der nicht augenscheinlich Franzose war, wurde automatisch und unaufgefordert auf englisch angesprochen - offenbar ist man sich der notwendigen Öffnung zu anderen Nationalitäten mittlerweile bewusst geworden und eine Abstrafung derer, die kein Französisch sprechen, war definitiv an keiner Stelle erkennbar.
Trotz überbuchtem Flug ging es pünktlich los, und mit knapp über 7 Stunden war die Flugzeit so spät am Abend auch angenehm kurz bemessen.
Der Flug von CDG nach JFK
Rund 30 Minuten nach Take-Off gab es den ersten Getränkeservice, gefolgt vom Abendessen rund 60 Minuten nach Take-Off. Hier konnte Air France seine Stärke gegenüber der Lufthansa zeigen - das Catering in der Business Class ist dem der Lufthansa noch immer um Welten voraus.
Als Vorspeise wählte ich die Foie Gras, gefolgt vom „Plat Du Jour“ (Pute). Qualität als auch Portionen waren gut, und die Präsentation Gang für Gang lief auch sehr effizient und angenehm. Einziger Faux Pas aus meiner Sicht - keine ordentlichen Weingläser, der Wein wurde in den normalen Wassergläsern ausgeschenkt. Auch bei den Desserts konnte Air France punkten - neben einer guten Käseauswahl und den exzellenten Sorbets gab es auch noch Kuchen und sonstiges zur Auswhal.
Das Amenity-Kit bewegt sich von den Inhalten her auf dem international in der Business Class üblichen Niveau, nach dem Essen also schnell meine Zähne geputzt und versucht ein paar Stunden Schlaf zu bekommen - mittlerweile war ich dann doch schon recht müde.
Viele der Kinderkrankheiten der NEV-Sitze sind in der Tat mittlerweile beseitigt - der Sitz lässt sich wesentlich besser und zuverlässiger steuern als in den ersten Tagen. Der Sitz hat wie der der Lufthansa das selbe Manko - 180° flach, aber halt nicht parallel zum Boden. Durch die Servosteuerung besteht aber hier leider auch am Bulkhead nicht die Möglichkeit, wie bei Lufthansa manuell nachzuhelfen - man muss mit der „Slippery Slope“ auskommen. Ich versuchte mich eher in einer Cradle-Position, nachdem ich mittlerweile aber „lie flat“ mehr oder weniger gewohnt bin tat ich mich schwer, eine angenehme Schlafposition zu finden und wachte sehr regelmäßig wieder auf. Von der Privatsphäre her ist der Sitz minimal besser als der der Lufthansa, der höhere Cocon sorgt für deutlich bessere Separation vom Hintermann.
Zwischendrin dann ab zur Bar, während des Fluges erwartet man bei Air France weiterhin dass sich die Passagiere in der Business Class selber bedienen - ob man das jetzt gut oder schlecht findet ist denke ich persönliche Präferenz. In jedem Fall blieb die Kabine schön ruhig.
Den Snack vor der Landung habe ich dann doch noch „verpennt“ - für rund 2 Stunden Schlaf reichte es dann am Ende. Wenigstens schaffte ich es vor der Landung noch rechtzeitig auf die Toilette. Eigentlich wäre das ja nicht nennenswert, wenn nicht Air France die Passagiertoiletten aufgrund mangelnder Koordination der Carts als Müllräume missbrauchen würde. Das, was an Müll bei Lufthansa brav im Kart verstaut wird, packt die Air France Crew in auffaltbare Papp-Mülleimer, die dann vor der Landung auf der Toilette verstaut werden. Wer also lange schläft und dann mal noch muss, stößt bei der Crew auf wenig Gegenliebe und muss dann hoffen, dass einer den ganzen Müll erst einmal wieder dort heraus räumt.
Die Landung in JFK erfolgte pünktlich, und wie erwartet war abends um 21 Uhr bei Passkontrolle und Zoll wenig los - rund 10 Minuten nach Verlassen des Flugzeugs war ich aus dem Terminal wieder draußen.
Meine Bewertung:
Es hat sich Einiges gebessert, und die Wahl für Air France basierend auf dem Flugplan war in meiner Situation absolut richtig. Was die sonstigen Aspekte anbelangt, verteilen sich die Kompetenzen recht unterschiedlich…
Vergleich Air France Business Class vs. Lufthansa Business Class:
Online-Check-In: Bei Air France pflegeleichter und weiter entwickelt als bei Lufthansa
Ground Services: Bei Lufthansa effizienter und berechenbarer. Auf jeden Fall positiv die Erkenntnis, dass CDG außerhalb der vormittäglichen Rush Hour am Spätnachmittag / frühen Abend nicht ganz so problematisch sein muss.
Lounges: hier hat Lufthansa ganz klar die Nase vorn.
Kurzstrecke: in allen Bereichen liegt hier Lufthansa ganz klar vorne, Service / Catering / Amenities sind bei Air France ein Witz, in der Economy liegt man nur ganz knapp über LCC-Niveau
Langstrecke Sitz: ist aus meiner Sicht eine Frage der persönlichen Präferenz - ich bevorzuge den Lufthansa-Sitz aufgrund der „manuellen Optionen“ für’s komplette Lie Flat in den Bulkhead-Positionen, auf den anderen Plätzen ist Air France sicherlich einen kleinen Tick besser.
Langstrecke Catering: klare Antwort - Air France. Dem Catering der Air France kann Lufthansa in der Business Class nicht einmal annäherend das Wasser reichen.
Langstrecke Kabine: die soften Faktoren (außerhalb des persönlichen Sitzbereichs und des Essens) sind bei Lufthansa aus meiner Sicht doch einen kleinen Tick besser, dazu gehört auch die wesentlich höhere Flexibilität der Lufthansa-Crew bei aktiviertem Anschnallzeichen - hier wird bei Air France zu oft und zu lautstark darauf hingewiesen, und die Toilettennutzung wird einem bei aktiviertem Anschnallzeichen quasi unmöglich gemacht - auf so manchem Flug ein ernsthaftes Problem, respektive: man sollte besser nicht bis kurz vor der Landung ausschlafen…
Bilder: Catering auf der Kurstrecke in der Business Class, nach meinem Empfinden nicht essbar; Catering in der Lounge in Paris/CDG
Lufthansa Business Jet gecancelled - späteste Verbindungen ex MUC auf BA oder AF
Nachdem Lufthansa leider den abendlichen Business Jet von München nach JFK nach wenigen Wochen wieder aus dem Flugplan genommen hat und ich aus terminlichen Gründen so spät wie möglich aus München wegkonnte, blieb mir die Wahl zwischen BA und AF.
Prämienverfügbarkeit bei Air France weiterhin sehr gut
Nachdem ich bei AF auch auf der Spätverbindung Verfügbarkeit für Prämientickets bekommen konnte (die noch immer sehr gut ist, hier hat sich bislang nichts zum Negativen verändert) und BA bereits komplett ausgebucht war, wurden kurzerhand ein paar Membership Rewards - Punkte transferiert und das Award-Ticket gebucht.
Der Weg zum gewünschten Sitzplatz
Aufgrund der bereits sehr vollen Maschine konnte ich zunächst keinen der aus meiner Sicht guten Plätze vorreservieren - im Gegensatz zur Lufthansa hat Air France in der Business Class keinerlei „Preferred Seating“ (z.B. bei Lufthansa Reihe 3 im Airbus).
Im Rahmen des Online-Check-In, der mittlerweile offensichtlich problemlos funktioniert, konnte ich mir aber den Bulkhead am Fenster der hinteren Business Class - Kabine sichern (Reihe 5) und war soweit mit meiner Sitzwahl glücklich da man am Bulkhead bei Air France problemlos aufstehen und rauskommen kann, ohne den Sitznachbarn aufzuwecken - bei Lufthansa erfordert das dann doch etwas mehr Akrobatik am Bulkhead.
Zubringer: München - Paris CDG
Meinen Mietwagen gab ich rund 30 Minuten vor Abflug ab, somit blieb keine Zeit für die Lounge in München - Boarding lief letztlich wie bei Lufthansa auf den Kont-Strecken schlichtweg nach dem „First Come First Served“ - Prinzip ab, trotz einer vollen A320 nach CDG schafften wir es aber problemlos pünktlich aus München wegzukommen.
In der Business Class nach CDG hatte ich den Platz 2D gewählt, den einzigen Platz im Airbus mit akzeptabler Beinfreiheit (analog 1C auf der Lufthansa) und war mit meiner Platzwahl soweit ganz zufrieden. Im Gegensatz zur Lufthansa hat Air France kein Gepäckfach für Jacken und Mäntel - der Overhead Space war dementsprechend knapp. Wer also mit zwei Handgepäckstücken in der Business Class reist, ist gut beraten, sich möglichst zeitig in der Schlange für’s Boarding anzustellen.
Der Service auf den innereuropäischen Kurzstrecken ist bei Air France im Gegensatz zur Lufthansa in allen Klassen einschließlich der Business Class abgespeckt bis zu den Limits. In der Economy besteht die Getränkeauswahl aus Wasser, Kaffee und Tee - in der Business gab es zumindest noch ein paar Dosen Saft oder Cola. Die in der Business Class ausgeteilt Essensbox entspricht aus meiner Sicht weder dem kulinarischen Standard den Air France auf der Langstrecke pflegt, noch dem was man einem Business Class Passagier zumuten kann - das künstliche Marmeladen-Etwas in Pink war nicht nur visuell sondern auch geschmacklich einfach nur abschreckend. Nach dem Standard-Service zog sich die Crew in die Galley zurück, Vorhang vor - und war bis kurz vor der Landung nicht mehr gesehen.
Klares Urteil: auf der Kurzstrecke hat Lufthansa deutlich die Nase vorn. Dem Service mag auch hier manchmal etwas die Herzlichkeit fehlen, aber zumindest stimmen Serviceniveau und Amenities noch immer. Air France bewegt sich in der Business Class mehr oder weniger auf dem Economy-Niveau der Lufthansa.
Transfer in Paris CDG
In Paris angekommen erlebte ich eine Überraschung, die mir bisher bei über 100 Kont-Strecken auf Air France von/nach Paris nur sehr selten zu Teil wurde: wir dockten in CDG doch tatsächlich am Finger an, dementsprechend blieb die eigentlich erwartete lästige Busrundfahrt um den Flughafen wie die letzten Male aus.
Zu Fuß machte ich mich vom Terminal 2D dann auf den Weg zum Terminal 2E - alles in allem bei ausreichend Zeit zwischen den Flügen dank pünktlicher Ankunft und Fingerposition relativ „easy going“ - in etwa halt auf dem Niveau der nervigen Fußwege in Frankfurt.
Dank der Access #1 Priority Lane an Passkontrolle und Security blieb mir in 2E tatsächlich auch noch ausreichend Zeit für einen Besuch in der Lounge, die dank der mittlerweile restaurierten Gates (die durch die eingestürzte Jetway vor einigen Jahren ja lange außer Betrieb waren) nicht weit von meinem Flug nach JFK entfernt war. Hier scheint man es tatsächlich geschafft zu haben, die Wege außerhalb der vormittäglichen Stoßzeit wirklich so kurz wie möglich zu halten.
Die Lounge war im Vergleich zu einer Senator-Lounge der Lufthansa wie jeher einfach nur enttäuschend. Zwar bietet die Lounge ausreichend Fläche damit man selbst in dem vollen Zustand einen Sitzplatz findet, Catering und Amenities lassen aber weiterhin zu wünschen übrig und bewegen sich bestenfalls auf dem Niveau der FTL-Lounge der Lufthansa.
Neben einer begrenzten Auswahl an Kaltgetränken (Selbstbedienung aus dem Kühlschrank) sowie Kaffee und Tee gab es eigentlich nur etwas Obstsalat, Joghurt, Cracker, abgepackten Fertigkuchen und Chips zu essen - enttäuschend.
Was die Internetnutzung in der Lounge anbelangt ist Air France im Wifi-Bereich besser aufgestellt als Lufthansa, eine Stunde Gratis-Internet bei Orange sind mit wenigen Mausklicks aktiviert - die nervige T-Mobile-Kostenfalle wie bei Lufthansa entfällt. Zahlreiche stationäre Internetterminals stehen ebenfalls bereit - aufgrund einer extrem restriktiven Firewall sind diese aber für Nicht-Franzosen quasi nicht nutzbar, noch nicht einmal die deutsche Version von Google wird von ebendieser zugelassen. Offenbar ist der verwendete Content-Filter wenig international…
Vor dem Abflug - AF von CDG nach JFK
Rund 30 Minuten vor Abflug begab ich mich dann von der Lounge zum Boarding, die größte Masse der Leute war bereits abgefertigt, sodass ich ohne größere Wartezeit direkt an Bord gehen konnte. Entsprechende Priority-Boarding-Lanes waren mittlerweile aber auch vorhanden und besetzt, sodass als Premium-Passagier hier wohl auch während des großen Runs eine akzeptable Wartezeit sichergestellt scheint.
Vor dem Verlassen der Parkposition wurden die Jacken eingesammelt und aufgehängt, sowie der übliche Pre-Departure-Getränkeservice mit Säften, Wasser und Champagner angeboten.
Was im Gegensatz zur Lufthansa leider fehlt ist eine Auswahl an Magazinen - und englischsprachige Zeitungen waren an Bord leider auch keine mehr erhältlich.
Merkbarer Unterschied bei der Crew gegenüber meinen letzten AF-Langstreckenflügen: jeder, der nicht augenscheinlich Franzose war, wurde automatisch und unaufgefordert auf englisch angesprochen - offenbar ist man sich der notwendigen Öffnung zu anderen Nationalitäten mittlerweile bewusst geworden und eine Abstrafung derer, die kein Französisch sprechen, war definitiv an keiner Stelle erkennbar.
Trotz überbuchtem Flug ging es pünktlich los, und mit knapp über 7 Stunden war die Flugzeit so spät am Abend auch angenehm kurz bemessen.
Der Flug von CDG nach JFK
Rund 30 Minuten nach Take-Off gab es den ersten Getränkeservice, gefolgt vom Abendessen rund 60 Minuten nach Take-Off. Hier konnte Air France seine Stärke gegenüber der Lufthansa zeigen - das Catering in der Business Class ist dem der Lufthansa noch immer um Welten voraus.
Als Vorspeise wählte ich die Foie Gras, gefolgt vom „Plat Du Jour“ (Pute). Qualität als auch Portionen waren gut, und die Präsentation Gang für Gang lief auch sehr effizient und angenehm. Einziger Faux Pas aus meiner Sicht - keine ordentlichen Weingläser, der Wein wurde in den normalen Wassergläsern ausgeschenkt. Auch bei den Desserts konnte Air France punkten - neben einer guten Käseauswahl und den exzellenten Sorbets gab es auch noch Kuchen und sonstiges zur Auswhal.
Das Amenity-Kit bewegt sich von den Inhalten her auf dem international in der Business Class üblichen Niveau, nach dem Essen also schnell meine Zähne geputzt und versucht ein paar Stunden Schlaf zu bekommen - mittlerweile war ich dann doch schon recht müde.
Viele der Kinderkrankheiten der NEV-Sitze sind in der Tat mittlerweile beseitigt - der Sitz lässt sich wesentlich besser und zuverlässiger steuern als in den ersten Tagen. Der Sitz hat wie der der Lufthansa das selbe Manko - 180° flach, aber halt nicht parallel zum Boden. Durch die Servosteuerung besteht aber hier leider auch am Bulkhead nicht die Möglichkeit, wie bei Lufthansa manuell nachzuhelfen - man muss mit der „Slippery Slope“ auskommen. Ich versuchte mich eher in einer Cradle-Position, nachdem ich mittlerweile aber „lie flat“ mehr oder weniger gewohnt bin tat ich mich schwer, eine angenehme Schlafposition zu finden und wachte sehr regelmäßig wieder auf. Von der Privatsphäre her ist der Sitz minimal besser als der der Lufthansa, der höhere Cocon sorgt für deutlich bessere Separation vom Hintermann.
Zwischendrin dann ab zur Bar, während des Fluges erwartet man bei Air France weiterhin dass sich die Passagiere in der Business Class selber bedienen - ob man das jetzt gut oder schlecht findet ist denke ich persönliche Präferenz. In jedem Fall blieb die Kabine schön ruhig.
Den Snack vor der Landung habe ich dann doch noch „verpennt“ - für rund 2 Stunden Schlaf reichte es dann am Ende. Wenigstens schaffte ich es vor der Landung noch rechtzeitig auf die Toilette. Eigentlich wäre das ja nicht nennenswert, wenn nicht Air France die Passagiertoiletten aufgrund mangelnder Koordination der Carts als Müllräume missbrauchen würde. Das, was an Müll bei Lufthansa brav im Kart verstaut wird, packt die Air France Crew in auffaltbare Papp-Mülleimer, die dann vor der Landung auf der Toilette verstaut werden. Wer also lange schläft und dann mal noch muss, stößt bei der Crew auf wenig Gegenliebe und muss dann hoffen, dass einer den ganzen Müll erst einmal wieder dort heraus räumt.
Die Landung in JFK erfolgte pünktlich, und wie erwartet war abends um 21 Uhr bei Passkontrolle und Zoll wenig los - rund 10 Minuten nach Verlassen des Flugzeugs war ich aus dem Terminal wieder draußen.
Meine Bewertung:
Es hat sich Einiges gebessert, und die Wahl für Air France basierend auf dem Flugplan war in meiner Situation absolut richtig. Was die sonstigen Aspekte anbelangt, verteilen sich die Kompetenzen recht unterschiedlich…
Vergleich Air France Business Class vs. Lufthansa Business Class:
Online-Check-In: Bei Air France pflegeleichter und weiter entwickelt als bei Lufthansa
Ground Services: Bei Lufthansa effizienter und berechenbarer. Auf jeden Fall positiv die Erkenntnis, dass CDG außerhalb der vormittäglichen Rush Hour am Spätnachmittag / frühen Abend nicht ganz so problematisch sein muss.
Lounges: hier hat Lufthansa ganz klar die Nase vorn.
Kurzstrecke: in allen Bereichen liegt hier Lufthansa ganz klar vorne, Service / Catering / Amenities sind bei Air France ein Witz, in der Economy liegt man nur ganz knapp über LCC-Niveau
Langstrecke Sitz: ist aus meiner Sicht eine Frage der persönlichen Präferenz - ich bevorzuge den Lufthansa-Sitz aufgrund der „manuellen Optionen“ für’s komplette Lie Flat in den Bulkhead-Positionen, auf den anderen Plätzen ist Air France sicherlich einen kleinen Tick besser.
Langstrecke Catering: klare Antwort - Air France. Dem Catering der Air France kann Lufthansa in der Business Class nicht einmal annäherend das Wasser reichen.
Langstrecke Kabine: die soften Faktoren (außerhalb des persönlichen Sitzbereichs und des Essens) sind bei Lufthansa aus meiner Sicht doch einen kleinen Tick besser, dazu gehört auch die wesentlich höhere Flexibilität der Lufthansa-Crew bei aktiviertem Anschnallzeichen - hier wird bei Air France zu oft und zu lautstark darauf hingewiesen, und die Toilettennutzung wird einem bei aktiviertem Anschnallzeichen quasi unmöglich gemacht - auf so manchem Flug ein ernsthaftes Problem, respektive: man sollte besser nicht bis kurz vor der Landung ausschlafen…
Bilder: Catering auf der Kurstrecke in der Business Class, nach meinem Empfinden nicht essbar; Catering in der Lounge in Paris/CDG