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Zinni
Guest
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Ein kleines Weihnachtsgeschenk von mir an das Forum: Ein Bericht über eine nicht ganz einfache Reise nach Nepal.
Der Besuch liegt zwei Jahre zurück. Ich kann nicht beurteilen ob das noch gewünscht wird oder nur aktuelles. Gerade bei Nepal dürfte sich einiges nach dem Erdbeben geändert haben. Ich hoffe dass es trotzdem interessiert und die Bilder gefallen.
Vor der Reise
Nepal, ein Land das mich seit meiner Kindheit faszinierte mit den höchsten Bergen der Welt! Mein Traum war schon immer dort hinzureisen und den Mount Everest zu besteigen. Nach jahrelangem hartem Training unter der Leitung des Urenkels von Edmund Hillary der auch später mein Bergführer sein sollte war es nun endlich soweit!
Nein, alles Quatsch. In der Tat hatte ich schon immer mal eine Reise dorthin vor, stand aber nie ganz hoch auf meiner Prioritätenliste. Nepal (eines der ärmsten Ländern der Welt) ist sehr von politischen Unruhen geprägt. Im Jahr 1990 fegte eine Demonstration- und Streikwelle über die damalige Monarchie, blutiger Höhepunkt war ein Massaker an einigen hunderten Demonstranten. Unter Druck stimmte der König einem Mehrparteiensystem zu und erlaubte die ersten Wahlen, seitdem gibt es andauernde Regierungswechsel die dem Land schwer zu schaffen machen. In 2001 gab es ein Blutbad im Palast, der angetrunkene Prinz Dipendra erschießt Vater, Mutter und weitere Verwandte, versucht sich selbst zu erschießen, kommt ins Koma und wurde trotz Vater-Mörder zum neuen König. Er stirbt alsbald und sein Bruder wird nun zum neuen unbeliebten König ernannt. Seit dem intensivieren Maoisten den Kampf und erreichen mit Streiks, Feuergefechten und Anschlägen in 2008 die Abschaffung der Monarchie.
Langsam steigen seitdem wieder die Besucherzahlen obwohl Reisende immer besonderen Unwägbarkeiten ausgesetzt sind. Trotzdem traute ich mich das Land erstmals zu besuchen. Als Ziele wählte ich die Hauptstadt Kathmandu wegen den Tempel- und Palastanlagen, den Ort Nagarkot als Ausgangspunkt zu Wanderungen mit Ausblicke auf die Bergwelt (das reicht mir, bei Bergbesteigungen kann ich nur mit den Gipfeln vom Bieberer- und dem Betzenberg dienen) und als Kontrast den Nationalpark Chitwan um mir Panzernashörner in freien Natur anzuschauen.
Die Anreise
In der Blütezeit des Tourismus gab es Direktflüge von Deutschland aus, nach den beginnenden Unruhen wurden die aber eingestellt. Am einfachsten fliegt man nun mit Umsteigen in einer der Golfstaaten. Auf dem Hinflug (und geplant auch auf dem Rückflug) wählte ich den Lufthansaflug nach Doha, der Hauptstadt von Katar, eine Übernachtung in der Nähe des Airports und ein Weiterflug mit Qatar Airways. Beim Online-Einchecken noch in meiner Wohnung auf den Qatar Airways Flug gab es den ersten Schrecken (und nicht den einzigen der Reise), mein Ticket nach Kathmandu wäre nicht gültig. Nach einem Anruf wurde ich getröstet (ist ok, klappt schon, wir machen unser Bestes) und ich dachte dass alles in Ordnung sei.
An Bord der Lufthansa war die Crew gut gelaunt und sorgte für eine schöne Stimmung an Bord, der Flug war klasse und kurzweilig. Nach dem schnellen Transfer zum Oryx Rotana Hotel gab es eiskaltes Weizenbier im Biergarten und danach einen angenehmen Schlaf. Am Morgen beim Einchecken wurde ich zuerst nicht akzeptiert (ich hätte keine Buchung und alle hätten schon eingecheckt...). Danach gab es doch einen Sitzplatz der mir beim Einsteigen aber wieder weggenommen wurde, ich sollte zum Transfer-Schalter. Dort teilte man mir mit dass ich auf dem nächsten Flug umgebucht war (sechs Stunden später), klasse. Ein Anruf nach Kathmandu zum Absagen meines Transfers wurde nicht bewilligt, man könne nur intern telefonieren, na klar. Am Schalter traf man sich mit weiteren ähnlich Betroffenen von anderen Flügen (darunter ein nachweislich kranker Mann der sieben Stunden am Airport warten musste und bei seiner Beschwerde nur "Das machen alle Airlines" zu hören bekommen hatte) und beklagten gegenseitig unser Leid.
Nach sehr langweiligen Wartestunden hatte ich immer noch vier Flugstunden vor mir. Meinen Sitz (da am Gang und kurz vor der Toilette) teilte ich meist mit allen möglichen Körperteilen von nepalesischen Gastarbeitern die in der Warteschlange standen. Dies ist eine schnelle Art die Einheimischen und ihre Gerüche kennenzulernen, aber nicht wirklich ein Insidertipp. Meine Sitznachbarn aus Nepal empfahlen mir meine geplante Route umzustellen und auf jeden Fall noch Pokhara in das Programm einzubauen. Das wäre der Höhepunkt der Reise und unverzichtbar, ich vermutete dass die beiden aus dem Ort stammten. Die Anreise war wegen Qatar Airways misslungen und nervte, aber wenigstens war ich nun endlich in Nepal angekommen.
Kathmandu
Namasté! ("Verehrung dir", die landesgängige Grußformel und Geste)
Nach der relativ schnellen Einreise erreichte ich mein gebuchtes Radisson Hotel kurz vor Mitternacht. Leider war es zu spät für einem Schlummertrunk. Wegen bevorstehenden Wahlen mussten in Nepal alle Bars um elf Uhr schließen, kein Paradies für Nachtschwärmer. Durch die lange Anreise war ich aber müde genug um sofort ins Bett zu fallen.
Mein Hotel liegt sehr leise gelegen an einer Nebenstraße, aber noch in einer Entfernung wo man die Altstadt und den Durbar Square (eine Ansammlung von Tempel- und Palastanlagen) zu Fuß erreichen kann. Hektisch, laut und chaotisch, so war mein erster Eindruck von der Stadt. Mein zweiter aber auch und wenn ich mich recht erinnere waren fast alle meiner Eindrücke so:
[SIZE=-1]Trubel in der Altstadt von Kathmandu[/SIZE]
Nachdem ich den Durbar Square erreicht hatte musste ich eine Art Eintrittsgebühr bezahlen (nur für Ausländer und immerhin 5,50 Euro) für einen Stadtteil der keine abgeschlossene Sehenswürdigkeit ist. Dies ist in etwa wenn man am Anfang und Ende der Heidelberger Altstadt ein Kassenhäuschen aufstellt und japanischen Touristen was abknöpft, den Aufschrei möchte ich mal hören.
Der Platz ist in der Tat sehr interessant mit verschiedene Tempel und Statuen, hier kann man einige Zeit verbringen. Leider ist aber auch der Anteil der Nervensägen sehr hoch, viele aufdringliche Straßenhändler, Bettler und Betrüger. Da hilft nur Ignoranz oder zu erzählen dass man aus Finnland kommt. Gegen die hat niemand etwas und die Sprache kennt kein Mensch. In der nahe gelegenen Altstadt hat man einen sehr eingeschränkten Bewegungsradius, viel zu viel Menschen um mich und nicht mein Ding.
[SIZE=-1]Am Durbar Square in Kathmandu[/SIZE]
[SIZE=-1]Am Durbar Square in Kathmandu[/SIZE]
[SIZE=-1]Am Durbar Square in Kathmandu[/SIZE]
[SIZE=-1]Am Durbar Square in Kathmandu[/SIZE]
[SIZE=-1]Am Durbar Square in Kathmandu[/SIZE]
Ich trat schnell den Rückzug an und lief durch das Viertel Thamel (wo neben den Fußgängern noch etliche Motorräder, Rikschas und sonst was dabei waren). Ich bezahlte Eintritt in den "Garden Of Dreams", ein ganz normaler Park in dem Touristen liegen um endlich mal ihre Ruhe zu haben. Danach ging es zur "Nobelallee" Durbar Marg (Fast Food, Hotels und Restaurants) und zum ältesten Pub in Nepal (Nanglo). Der Barkeeper bedauerte dass ich nicht nach Pokhara fahre, vermutlich stammte er aus dem Ort.
Das reichte mir auch vorerst für die Erkundung von Kathmandu. Am Abend sah ich von der schönen Hotelterrasse aus ein Restaurant mit original Tibeter Küche. Ich ging dort hinein um einkehren und mit der Erkenntnis raus dass man wegen der Küche nicht nach Tibet muss (nach Nepal übrigens auch nicht). Der Wasserbüffel war zäh und ungenießbar (zumindest in dem Restaurant). Es war ein interessanter und anstrengender Tag, aber wiederholen wollte ich ihn nicht. So freute mich auf die morgige Fahrt in die Berge.
Der Besuch liegt zwei Jahre zurück. Ich kann nicht beurteilen ob das noch gewünscht wird oder nur aktuelles. Gerade bei Nepal dürfte sich einiges nach dem Erdbeben geändert haben. Ich hoffe dass es trotzdem interessiert und die Bilder gefallen.
Vor der Reise
Nepal, ein Land das mich seit meiner Kindheit faszinierte mit den höchsten Bergen der Welt! Mein Traum war schon immer dort hinzureisen und den Mount Everest zu besteigen. Nach jahrelangem hartem Training unter der Leitung des Urenkels von Edmund Hillary der auch später mein Bergführer sein sollte war es nun endlich soweit!
Nein, alles Quatsch. In der Tat hatte ich schon immer mal eine Reise dorthin vor, stand aber nie ganz hoch auf meiner Prioritätenliste. Nepal (eines der ärmsten Ländern der Welt) ist sehr von politischen Unruhen geprägt. Im Jahr 1990 fegte eine Demonstration- und Streikwelle über die damalige Monarchie, blutiger Höhepunkt war ein Massaker an einigen hunderten Demonstranten. Unter Druck stimmte der König einem Mehrparteiensystem zu und erlaubte die ersten Wahlen, seitdem gibt es andauernde Regierungswechsel die dem Land schwer zu schaffen machen. In 2001 gab es ein Blutbad im Palast, der angetrunkene Prinz Dipendra erschießt Vater, Mutter und weitere Verwandte, versucht sich selbst zu erschießen, kommt ins Koma und wurde trotz Vater-Mörder zum neuen König. Er stirbt alsbald und sein Bruder wird nun zum neuen unbeliebten König ernannt. Seit dem intensivieren Maoisten den Kampf und erreichen mit Streiks, Feuergefechten und Anschlägen in 2008 die Abschaffung der Monarchie.
Langsam steigen seitdem wieder die Besucherzahlen obwohl Reisende immer besonderen Unwägbarkeiten ausgesetzt sind. Trotzdem traute ich mich das Land erstmals zu besuchen. Als Ziele wählte ich die Hauptstadt Kathmandu wegen den Tempel- und Palastanlagen, den Ort Nagarkot als Ausgangspunkt zu Wanderungen mit Ausblicke auf die Bergwelt (das reicht mir, bei Bergbesteigungen kann ich nur mit den Gipfeln vom Bieberer- und dem Betzenberg dienen) und als Kontrast den Nationalpark Chitwan um mir Panzernashörner in freien Natur anzuschauen.
Die Anreise
In der Blütezeit des Tourismus gab es Direktflüge von Deutschland aus, nach den beginnenden Unruhen wurden die aber eingestellt. Am einfachsten fliegt man nun mit Umsteigen in einer der Golfstaaten. Auf dem Hinflug (und geplant auch auf dem Rückflug) wählte ich den Lufthansaflug nach Doha, der Hauptstadt von Katar, eine Übernachtung in der Nähe des Airports und ein Weiterflug mit Qatar Airways. Beim Online-Einchecken noch in meiner Wohnung auf den Qatar Airways Flug gab es den ersten Schrecken (und nicht den einzigen der Reise), mein Ticket nach Kathmandu wäre nicht gültig. Nach einem Anruf wurde ich getröstet (ist ok, klappt schon, wir machen unser Bestes) und ich dachte dass alles in Ordnung sei.
An Bord der Lufthansa war die Crew gut gelaunt und sorgte für eine schöne Stimmung an Bord, der Flug war klasse und kurzweilig. Nach dem schnellen Transfer zum Oryx Rotana Hotel gab es eiskaltes Weizenbier im Biergarten und danach einen angenehmen Schlaf. Am Morgen beim Einchecken wurde ich zuerst nicht akzeptiert (ich hätte keine Buchung und alle hätten schon eingecheckt...). Danach gab es doch einen Sitzplatz der mir beim Einsteigen aber wieder weggenommen wurde, ich sollte zum Transfer-Schalter. Dort teilte man mir mit dass ich auf dem nächsten Flug umgebucht war (sechs Stunden später), klasse. Ein Anruf nach Kathmandu zum Absagen meines Transfers wurde nicht bewilligt, man könne nur intern telefonieren, na klar. Am Schalter traf man sich mit weiteren ähnlich Betroffenen von anderen Flügen (darunter ein nachweislich kranker Mann der sieben Stunden am Airport warten musste und bei seiner Beschwerde nur "Das machen alle Airlines" zu hören bekommen hatte) und beklagten gegenseitig unser Leid.
Nach sehr langweiligen Wartestunden hatte ich immer noch vier Flugstunden vor mir. Meinen Sitz (da am Gang und kurz vor der Toilette) teilte ich meist mit allen möglichen Körperteilen von nepalesischen Gastarbeitern die in der Warteschlange standen. Dies ist eine schnelle Art die Einheimischen und ihre Gerüche kennenzulernen, aber nicht wirklich ein Insidertipp. Meine Sitznachbarn aus Nepal empfahlen mir meine geplante Route umzustellen und auf jeden Fall noch Pokhara in das Programm einzubauen. Das wäre der Höhepunkt der Reise und unverzichtbar, ich vermutete dass die beiden aus dem Ort stammten. Die Anreise war wegen Qatar Airways misslungen und nervte, aber wenigstens war ich nun endlich in Nepal angekommen.
Kathmandu
Namasté! ("Verehrung dir", die landesgängige Grußformel und Geste)
Nach der relativ schnellen Einreise erreichte ich mein gebuchtes Radisson Hotel kurz vor Mitternacht. Leider war es zu spät für einem Schlummertrunk. Wegen bevorstehenden Wahlen mussten in Nepal alle Bars um elf Uhr schließen, kein Paradies für Nachtschwärmer. Durch die lange Anreise war ich aber müde genug um sofort ins Bett zu fallen.
Mein Hotel liegt sehr leise gelegen an einer Nebenstraße, aber noch in einer Entfernung wo man die Altstadt und den Durbar Square (eine Ansammlung von Tempel- und Palastanlagen) zu Fuß erreichen kann. Hektisch, laut und chaotisch, so war mein erster Eindruck von der Stadt. Mein zweiter aber auch und wenn ich mich recht erinnere waren fast alle meiner Eindrücke so:
[SIZE=-1]Trubel in der Altstadt von Kathmandu[/SIZE]
Nachdem ich den Durbar Square erreicht hatte musste ich eine Art Eintrittsgebühr bezahlen (nur für Ausländer und immerhin 5,50 Euro) für einen Stadtteil der keine abgeschlossene Sehenswürdigkeit ist. Dies ist in etwa wenn man am Anfang und Ende der Heidelberger Altstadt ein Kassenhäuschen aufstellt und japanischen Touristen was abknöpft, den Aufschrei möchte ich mal hören.
Der Platz ist in der Tat sehr interessant mit verschiedene Tempel und Statuen, hier kann man einige Zeit verbringen. Leider ist aber auch der Anteil der Nervensägen sehr hoch, viele aufdringliche Straßenhändler, Bettler und Betrüger. Da hilft nur Ignoranz oder zu erzählen dass man aus Finnland kommt. Gegen die hat niemand etwas und die Sprache kennt kein Mensch. In der nahe gelegenen Altstadt hat man einen sehr eingeschränkten Bewegungsradius, viel zu viel Menschen um mich und nicht mein Ding.
[SIZE=-1]Am Durbar Square in Kathmandu[/SIZE]
[SIZE=-1]Am Durbar Square in Kathmandu[/SIZE]
[SIZE=-1]Am Durbar Square in Kathmandu[/SIZE]
[SIZE=-1]Am Durbar Square in Kathmandu[/SIZE]
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Ich trat schnell den Rückzug an und lief durch das Viertel Thamel (wo neben den Fußgängern noch etliche Motorräder, Rikschas und sonst was dabei waren). Ich bezahlte Eintritt in den "Garden Of Dreams", ein ganz normaler Park in dem Touristen liegen um endlich mal ihre Ruhe zu haben. Danach ging es zur "Nobelallee" Durbar Marg (Fast Food, Hotels und Restaurants) und zum ältesten Pub in Nepal (Nanglo). Der Barkeeper bedauerte dass ich nicht nach Pokhara fahre, vermutlich stammte er aus dem Ort.
Das reichte mir auch vorerst für die Erkundung von Kathmandu. Am Abend sah ich von der schönen Hotelterrasse aus ein Restaurant mit original Tibeter Küche. Ich ging dort hinein um einkehren und mit der Erkenntnis raus dass man wegen der Küche nicht nach Tibet muss (nach Nepal übrigens auch nicht). Der Wasserbüffel war zäh und ungenießbar (zumindest in dem Restaurant). Es war ein interessanter und anstrengender Tag, aber wiederholen wollte ich ihn nicht. So freute mich auf die morgige Fahrt in die Berge.
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