Zeitungsartikel dazu
Mit Google in die Luft gehen - Wirtschaft - Tagesspiegel
".. Nathan Zielke, Luftfahrtexperte der Beratungsfirma Arthur D. Little, hat auf so etwas gewartet: „Derzeit ist kein Anbieter in der Lage, wirklich transparent, effizient und Airline-übergreifend einen kundenfreundlichen Überblick zu geben. Google wird eine Suche bieten, die komfortabel, einfach und umfassend die wesentlichen Kundenanforderungen erfüllen wird.“ Die Konsequenz: Innerhalb kurzer Zeit könnten die Amerikaner weltweit so viel Nachfrage bündeln, dass sie „das Distributionsverhalten der gesamten Branche ändern können“. Im Klartext: Der heute dominierende Vertriebsweg über Reisebüros oder Online-Portale gerät unter Druck, die Endkunden-Preise könnten sinken. Zielke ist sich sicher: „Die Airlines werden sich nicht lange sträuben.“ Denn sie hoffen, weitere Zwischenhändler ausschalten zu können.
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Bei den großen deutschen Gesellschaften Lufthansa und Air Berlin gibt man sich bedeckt. Googles Zukauf habe eine neue Lage geschaffen, doch man müsse abwarten. Eine Lufthansa- Sprecherin machte deutlich, dass ein Google-Eintritt durchaus willkommen wäre. Zumindest dann, wenn es „eine neue Suchfunktion gibt, dank derer Lufthansa besser im Netz gefunden wird“.
Verlierer in Europa könnten Buchungssysteme wie Amadeus oder Sabre sein, die heute Mittler zwischen Fluggesellschaften und den Reisebüros sind. In einer Art Oligopol beherrschen sie den Markt und gelten als teuer und kompliziert. Wie ein Vertreter einer Reisebürokette dem „Handelsblatt“ erklärte, werden bei Amadeus neben einer monatlichen Gebühr pro angeschlossenem Computer noch einmal zwischen 25 und 50 Cent pro gebuchtem Streckensegment fällig. Das läppert sich.
Sollte der Internetkonzern einmal den Schritt von der Such- zur Buchungsmaschine gehen, wäre das Angebot im Reisevertrieb sicherlich hoch willkommen, sagen Branchenvertreter. „Im Moment sieht es noch so aus, als ob sich Google nur auf den US-Markt konzentrieren will“, sagt Florian Bauhuber vom Institut für eTourismus, mit dem die Universität Eichstätt-Ingolstadt kooperiert. „Aber das kann sich ja schnell ändern.“E. Krummheuer/A. Postinett (HB) "