Vielleicht ist das gewollt?
Ich möchte mich bei den Usern entschuldigen, die anderer Meinung sind und meinen, jetzt ist der Crossfire vollkommen durchgeknallt u.gehört zur Aluhutfraktion.
Aber bitte denkt doch einmal nach, schaut genau hin, vergleicht Zahlen die Euch vorgesetzt werden, mit dem, was Ihr seht und erlebt! Fragt Eure Nachbarn, Kollegen,Freunde—von mir aus mit Mindestabstand 2m— aber DENKT selbstständig.
Gut, was sehe und erlebe ich? Ein befreundetes Ehepaar (Mitte 30) aus dem Kreis Heinsberg. Beide nicht getestet, aber mit Kontakt zu einem Infizierten. Lagen beide für zwei Wochen übelst krank im Bett und viele andere von ihren Bekannten auch, da mehr moderate Verläufe, keine Tests. Kann Zufall sein, aber in dem Alter liegen doch relativ selten so viele gleichzeitig krank im Bett. Zum Glück kein Krankenhaus nötig. Eine andere Bekannte meiner Freundin, ebenfalls Mitte 30. Zwei Wochen lang leichte Symptome, positiv getestet, gestern mit atemnot, ins Krankenhaus, Sauerstoffunterstützung nötig. Eine Freundin hat italienische Verwandte. Was von dort berichtet wird ist verdammt nochmal real. Dort bekommen nicht mehr alle die medizinische Versorgung, die sie benötigen.
Was schließe ich daraus? Erstmal etwas positives. Es gibt ganz offensichtlich erheblich mehr Fälle als die Tests das hergeben. Das heißt es wird viele Menschen geben, die Immunität erlangen und ganz normal weitermachen können. Auf der anderen Seite - und ich find es extrem krass wie sehr sich einige hier bemühen davor komplett die Augen zu verschließen - droht eine Überlastung unseres Gesundheitssystems wenn viele Menschen auf einmal Sauerstoffunterstützung oder Beatmung brauchen. Und erst zu handeln, wenn es überlastet ist, ist einfach zu spät. Denn nach jeder Maßnahme steigen die Fallzahlen noch ein paar Tage exponentiell an. Und auch wenn das natürlicherweise für die meisten Menschen schwer zu verstehen ist, reicht doch der einfache Blick nach Italien um zu sehen wohin das führt. Daher muss man die Ausbreitung kontrollieren und das klappt nicht, indem man einfach so weiter macht.
Hat man die Kontrolle wieder erlangt, kann man die Daten zu Ausbreitung und Behandlungsbedarf betrachten und kontrolliert Restriktionen zurücknehmen. Wenn logistisch machbar verbunden mit einem Test, der allen, die die Erkrankung hatten, erlaubt ganz ohne Restriktionen weiter zu machen, Das wird dann noch dadurch unterstützt, dass in sehr absehbarer Zeit Medikamente da sein werden, die den Krankheitsverlauf deutlich abmildern. Favipiravir sieht überraschend gut aus und Remdesivir sollte spätestens im April noch einmal deutlich bessere Daten liefern. Je nachdem wie dramatisch die Lage dann ist, kann man die Impfstoffe, deren Testung genau diese Woche begann, vielleicht schon Ende des Jahres an Risikogruppen verteilen. Nur die Kontrolle verlieren sollte man eben nicht.