Natürlich Albanien

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Fjaell

Erfahrenes Mitglied
19.05.2010
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@Biohazard endet in seinem Tirana Bericht mit der Bemerkung, dass es in Albanien wohl auch beeindruckende Bergregionen gibt und dass man sich dafür mehr Zeit nehmen sollte. Das war der Auslöser für diesen kurzen Bericht - er soll genau da anknüpfen.

Insgesamt zeigte mein Einsatzplan 6 freie Tage, die Flüge passten rein und privat stand nix an. Privat geht‘s eher mit dem Zelt in die Natur oder ganz bewusst in einfache, inhabergeführte Unterkünfte. OK, das Zelt wurde diesmal weggelassen, nur das leichte Gepäck war wie immer dabei. Die Fotographen unter Euch werden es sehen, selbiges gehört nicht zu meinen Kernkompetenzen und sind auch nur mit dem Handy gemacht. Ich habe mal die besten Bilder rausgesucht und zum Nachverfolgen auch immer mal eine Straßennummer mit angegeben. Ich hoffe, der Bericht gefällt und macht Euch Lust auf diese schöne Land ....

1. Tag
Die Wizzair-Maschine landete erst spät in der Nacht in TIA, so dass die erste Unterkunft erst einmal ein klassisches Flughafenhotel wurde, das ‚Holiday Airport Hotel‘. Der A321 landete pünktlich, der Fußweg war kurz und der CheckIn somit noch kurz vor Mitternacht. Von außen ein stattliches, weißes Haus, innen aber verwickelt und mit vielen kleinen Treppen und Aufgängen.

2. Tag
Das Frühstücksbuffet war für ein klassisches Airport Hotel enttäuschend, selbst der 2. Kaffee musste zusätzlich bezahlt werden. Das Personal war mehr am eigenen Becher Kaffee und den aktuellen Musikvideos als an den Gästen interessiert. Zudem zog der ‚Duft‘ der im Wintergarten rauchenden einheimischen Gäste herüber. Alles Kleinigkeiten und kein Beinbruch, aber eine Wiederholung wird es wohl in diesem Hause nicht geben.

Als Mietwagen war ein SUV4x4 gebucht, ein Hyundai Tucson wurde es und das sollte sich später noch als richtig erweisen. Nach dem ersten Tanken ging es erst ost-, dann nordwärts in den Dajti-Nationalpark zum landschaftlich schönen Bovilla Stausee. Die SH53 war bis Zall-Herr zwar in schlechtem Zustand, aber noch asphaltiert, danach war sie eine schlaglochdurchsäte Dreckspiste. Die Schwerlaster aus den naheliegenden Steinbrüchen taten ihr Übriges. Kurz vor der Staumauer wars dann Ende mit den Steinbrüchen, die Straße wurde wieder besser und das Tal enger.

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Die Mauerkrone ist eine öffentliche Straße und dahinter fängt der wirklich schöne Teil an:

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Es ging immer noch bergauf, mit viel touristischem Verkehr und Fahrern, die mal mehr, mal weniger die Kombination aus Auto, eigenem Geschick, Straßenqualität und Steigung beherrschten. Oben gibt es auch ein Restaurant, das war aber voller lauter Italiener - Mittagsimbiss fiel damit aus.

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Nach ein paar Fotos gings es auf dieser ‚Straße‘, der Nida Rd. weiter nach Norden.

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Das Ganze war menschenleer, aber mit vielen Stellen, wo ich mit mehr Zeit gern angehalten und zu Fuß und Rucksack die Gegend erkundet hätte. Oder einfach für ein/zwei Nächte das Zelt aufgeschlagen. Ok, ein paar Weggefährten habe ich natürlich getroffen:

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Kurz vor der Einmündung auf die SH38 wurde es dann noch mal eng.

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Aber auch auf den höherwertigen Straßen ist man vor plötzlich auftauchenden Bodenverwerfungen nicht gefeit.

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Auf der SH38 gings durch den Droja River Canyon zurück zur A1.

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Das Ziel war am Ende des Tages das kleine ‚Flaer Hotel‘ in Shirokë am Südufer des Shkoder-Sees. Magenfüllend schloss er mit einer guten Portion Lachs und einem erstaunlich gutem Glas Hauswein.
 
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Fjaell

Erfahrenes Mitglied
19.05.2010
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3. Tag
Shirokë ist ein netter kleiner Erholungsort, der vor allem von Albanern selbst zu Tagesausflügen genutzt wird. Die Unterkünfte hier sind eher klein und passen sich dem Ortsbild an. Betonburgen finden man hier (noch?) keine.

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Auch das ‚Flaer‘ hat gerade mal 7 Zimmer, ein gutes Restaurant und ein Freisitz zur Promenade.

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Das Landesprogramm war heute ruhig und bestand nur aus der Ura e Mesit, der ältesten Steinbrücke Albaniens und Rozafa, dem Hausberg mit Burg Shkodras.

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Shkodra selbst ist mir zu laut, zu voll, zu lärmend und zu dreckig. Besser wieder zurück zum See und - ans Ende der Welt!

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Upps, Sorry! Falsche Gegend, falsches Bild 😉.

In Zogaj am Ende der westliche Seestrasse (SH24) gab es mal einen kleinen Grenzübergang nach Montenegro. Heute ist hier Sackgasse, die (albanische) Welt zu Ende und die verfallenen Bauten sind ein Lost Place. Aber kurz davor findet sich ein letztes, kleines, privates und vor allem idyllisches Restaurant mit guter Küche und Seeterrasse, das ‚Balani‘.

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Unterschieden wird hier am See in allen Restaurants auf der Karte zwischen "Sea-Fish" und "Lake-Fisch", das hier war Zander aus dem Ofen. Lecker, aber leider nur mit 'ner Cola dazu, da das Auto nicht allein den Weg zum Hotel zurückfand.

Auf dem Rückweg dann noch dieses abschließende Bild des Tages:

29.03_160908 Shkoder See & Albanische Alpen.jpg
 
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Fjaell

Erfahrenes Mitglied
19.05.2010
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4. Tag
Nach einem guten Frühstück und mit einem letzten Blick auf die Lagune des Sees geht es heute am Drin entlang bis nach Koman.

30.04_111345 Shkoder See Lagune.jpg

Der Drin ist wohl der Fluss Albaniens. 285km lang entspringt er als Weißer und Schwarzer Drin in den Nachbarländern Nordmazedonien und Kosovo und ist als Vereinigter Drin für Albanien ein wichtiger Energie- und Wasserlieferant. Er ist fast ausnahmslos in den engen Tälern aufgestaut und in einem Abschnitt zusätzlich auch alternativloser Verkehrsweg. Vor Shkodra teilt es sich in wieder in den Alten und den Großen Drin, wo sein Wasser über die Buna in die Adria fließt.

Hier von Shkodra geht die heutige Tagesetappe der SH25 flußaufwärts bis zu Staumauer des Koman-Stausees. Hier ein paar Impressionen:

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Zum Schluss kommt die Mauer, hier ist für die Straße Sackgasse. Fast jedenfalls, aber dazu mehr am morgigen Tag.

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Ach ja, ein Kraftwerk gehört natürlich auch dazu.

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Und auch hier wieder immer das fahrtbestimmende Thema: Straßenzustand!

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Und Lost Places:

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Auch nett, immer wieder kleine Flächen mit Weinanbau:

41a.04_134019 Koman Wein.jpg

Natürlich gibt es auch in solch einer „Sackgasse“ kleine Quartiere, z.Bsp. das ‚Agroturizem Hotel Villa Franceze‘; ein einfach-gutes Haus mit herzlicher Chefin und eigener Geschichte.

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44.04_202701 Villa Franzese Hintergrund.jpg

Im Haus hätte es für die Gäste auch ein warmes Abendessen gegeben. Da es aber ein schöner warmer Abend war, gabs das Essen im Ort unter freiem Himmel.

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Das 'Te Kastreoti' ist eine kleine Straßenküche mit Freisitz und netter Bedienung (und auch hier wie fast überall gratis Wifi). Im Gegensatz zu Shirokë waren hier keine Albaner, sondern ausschließlich ein paar Globetrotter aus ganz Europa zu Gast. Italiener, Polen, Türken, Tschechen, Briten und Deutsche - es war ein schöner Abend.
 
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Fjaell

Erfahrenes Mitglied
19.05.2010
1.081
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5. Tag
Heute kommt das Highlight und der eigentliche Grund der ganzen Reise: Die Fährfahrt auf dem Drin durch das Koman-Tal. Die Strecke ist die einzige Verbindung in den Nordwesten Albaniens, da im Westen eine Querung der albanischen Alpen nicht möglich und im Osten der Umweg über Fushë-Arrëz sehr lang und zeitraubend ist. Zudem werden so auch die Bewohner und kleinere Hüttenanlagen am Ufer des Sees versorgt.

Ich habe einiges erwartet und bin nicht enttäuscht worden. Vielleicht muss ich zwischendrin erwähnen, dass ich durch meinen mittlerweile langen beruflichen Werdegang nicht nur viel Kerosin, sondern auch einen gehörigen Anteil Schweröl im Blut habe. Naja, jeder hat halt so seine Berufskrankheiten 😉. Daher war ich sehr gespannt, wie hier in Nordalbanien kommerzielle Schifffahrt betrieben wird …

Im Gegensatz zu den letzten Tagen begann dieser Tag mit ein wenig Regen und wolkenverhangenen Bergspitzen.

47.05_081346 Abfahrt bewölkt ein paar Tropfen.jpg

Zuerst ging es hinauf zum Tunnel in der Staumauer. Jawoll, diese Mauer hat ein Loch!

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Der Tunnel liegt nur wenige Meter unterhalb der Staumauerkante. Sorry, die folgenden Bilder sind schlecht und durch die Frontscheibe mit dem Handy fotografiert. Ich wollte sie aber trotzdem zeigen:

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Es gibt nur diesen einen ca. 500 Meter langen, einspurigen Tunnel. Es war viel los in der morgendlich ‚Rush-Hour‘. Eigentlich werden die Fahrtrichtungen mit einer Ampel geregelt, die war aber aus. Daher Einweiser nach der Methode 2 Mann – 4 sich widersprechende Handzeichen. Also Stop & Go - Verkehr, Fußgänger und Lastenträger zwischen den Autos, kleine Buchten, aber kein Gegenverkehr oder Wenden möglich. Eine Entlüftung oder Möglichkeiten zur Entfluchtung habe ich auch keine gesehen. Irgendwann kommt aber auch hier das Licht am Ende des Tunnels.

50.05_082758 Tunnel.jpg

Und das unklare Durcheinander und Gewusel. Es gab hier nur eine kurze Fels-/Betonkante, auf der sich alles Leben abspielte. Egal, da muss mein Auto durch:

51.05_083057 Da muss ich durch.jpg

Das rechte Schiff - da muss ich hin! Oder doch das linke Schiff? Nein, das Rechte!

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Als mein Auto an Bord war, sah das Ganze noch entspannt aus.

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Am Ende war es dann so:

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Und nein, der weiße Hyundai Tucson hatte am Ende der Reise wider Erwarten weder links noch rechts neue Kratzer 😊.

Ganz ehrlich: Keine Ahnung, wo diese vielen Menschen hergekommen sind. Der vergangene Abend war beschaulich schön in dem kleinen, fast verschlafenen Örtchen Koman. Wir saßen direkt an der Straße und hatten, von uns wenigen Gästen abgesehen, die vollkommene Ruhe! Als die eigentlich Abfahrtzeit schon verstrichen war, rollten noch zwei Midi-Busse voller ältlicher Touri-Franzosen (ja wirklich Touris!) an Bord. Das Schiff war jedenfalls (ganz) voll.

Falls sich jetzt jemand fragt, was mit dem weißen Midi-Bus ist? Selbstverständlich steht dieser zur Hälfte auf der Bugrampe. Aber die war ja auch nicht ganz oben. Brauchte sie auch nicht, denn wir hatten ja kein Wellengang 😉! Und wenn - bei offener Tür - auf der Brücke auch noch eine halbvolle Flasche Raki steht, fallen Einem im westlichen Europa normalerweise von jetzt auf gleich alle Paspelierungen vom Ärmel. Aber hej – wir sind hier im hintersten Balkan! Es ist Urlaub, das Ufer ist nah, ich kann schwimmen, und der Mietwagen ist versichert. Was soll’s!

Außerdem hörte der leichte Regen auf, die Wolken wurden locker, die Sonne kam raus und die Landschaft ist wirklich atemberaubend. Wenn jetzt noch die schnatternden, im Weg stehenden ‚Touris‘ weg wären ….

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Die Fährfahrt dauert rd. 2,5 Stunden und ist landschaftlich wunderschön. Verstecken müssen sich die Albaner damit vor anderen, mehr gehypten Strecken auf dieser Welt jedenfalls nicht.

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Im Hintergrund die wie ein Riegel parallel liegenden Alpenspitzen.

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Das Ziel ist nah, am Fels ist schon eine erste kleine Stichstraße zu erkennen.

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Ein bisschen Beton erspart den ordentlichen Hafen und mangels Brücke oder Ponton geht’s mit 90° quer ans Anlegen. Im aufgestauten Fluss ist die Strömung aber auch gleich Null.

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Und schon ist das Schiff(chen) wieder leer.

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Vom Anleger aus führt die Straße erst nach Fierzës, und dann zur Staumauer des nächsten, gleichnamigen Stausee.

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Weiter ging die Fahrt auf der SH22. Die Landschaft ist fast lieblich durch die bewaldeten, abgerundeten Bergkuppen. Auch gut zu sehen, wieviel Wasser um diese Jahreszeit schon fehlt.

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‚Und dann muss man auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hin zu schauen.‘ (Astrid Lindgren)

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Quartier für diesen Tag war das „Guesthouse Makry“ in Kryezi.

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Der Tag schloss im Garten des Hauses mit einem kräftigen Gulasch, Brot und Salat. Dann noch online einchecken für den morgigen Rückflug und bei einem kühlen Bier die dörfliche Ruhe genießen.
 
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europetrav

Erfahrenes Mitglied
10.04.2012
852
474
Berlin
Vielen Dank für den Bericht. Die wunderschöne Fährfahrt haben wir auch gemacht, als wir 2019 in Albanien waren. War damals unser weg von Shkodra (habe ich als sehr hübsches Städtchen in Erinnerung) ins schöne Valbona Tal. Dort kann man ganz wunderbar wandern - die bekannteste Route (die wir u.a. auch gemacht haben) ist eine Tageswanderung nach Theth. Von dort aus konnte man dann wieder mit einem abenteuerlichen Minibus nach Shkodra.
 
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Fjaell

Erfahrenes Mitglied
19.05.2010
1.081
894
6. Tag
Nach einem einfach guten Frühstück ging es schon wieder langsam durch die bergige Landschaft Nordalbanien wieder zurück zum Flughafen.

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Die Straßen waren mal so:

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Dann wieder so:

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Oder so:

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Oft so:

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Ab und zu auch so eng:

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Und manchmal lag einfach was im Weg:

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Aber immer begleitet von schöner Landschaft:

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Da unten im Tal ist schon die A1 zum Flughafen.

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Aber das hat noch ein wenig Zeit.

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Erst noch ein spätes Mittag- / frühes Abendessen in Ulëz, ein Kaffee kam dann auch noch hinzu.

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Dann hieß es wirklich stracks zum Flughafen, davor noch tanken und die Autobahngebühr bezahlen. Dann hatte mich der Stau, das Chaos, das Hupen und der Dreck/Staub am Flughafen wieder.

Die Autoabgabe war problemlos. Als Besonderheit ist vielleicht zu erwähnen, dass man bei Abgabe 1.000 ALL (10€) für die Reinigung zahlt. Das war mir vorher bekannt, wurde bei der Abholung auch offen kommuniziert und mein Wagen hatte auch wirklich eine größere Reinigung nötig.

Tirana ist ein kleiner Flughafen voller Menschen, aber die SIKO ging trotz Nachkontrolle sehr schnell und geordnet. Ich hatte erst noch überlegt in die Lounge zu gehen, war aber noch vom Essen zu satt und aufgefallen ist sie mir auch nicht.

Dann wurde auch schon mein Flug aufgerufen. Das Vorboarding begann eine Stunde vor Abflug am Gate 6 und der hat gar keinen Vorboardingbereich. Die Lösung: Fluggäste verlassen hier das Terminalgebäude und draußen - schon auf dem Vorfeld - stehen in einem mit Baubaken provisorisch abgesperrten Wartebereich Bänke und Kübelpalmen. Auch nicht schlecht ….

90.06.170500 Gate6.png

Ich habe lange überlegt, aber mir ist kein Flughafen oder -platz eingefallen, an dem ich im Freien auf einer Bank unter Palmen auf meinen Flieger gewartet habe. Südsee vielleicht? Da war ich noch nicht. Ich kenne so was nur als Pausen-/Raucherflächen für die Rampis.
Der Rückflug mit Wizzair war dann ereignislos aber überpünktlich.

Fazit:

Eine kleine, kurze Reise, die sich gelohnt hat! Ich werde bestimmt wieder kommen. Das Land ist im Aufbruch, es gibt viele kleine, privatwirtschaftliche Initiativen und auffallend viele junge Leute in Handel, Gastro und Tourismus. Vielleicht ein Zeichen, dass ‚ImLandBleiben‘ mit der Zeit ein bißchen mehr zur Alternative wird. Freundliche Menschen, gutes Essen, kleine und ordentlich-saubere Quartiere, ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis insgesamt zahlen auf das Zielgebietskonto ein. Die Straßen sind schlecht/teils sehr schlecht, eine gute Navisoftware ist ein Muss. Wenn man aus den Städten raus und von den Küsten wegwill, sollte man ein SUV 4x4 mieten. Auch wenn meinem Mietwagen nix passiert ist: In der Versicherung sollte man den Unterboden und Glas mit einschließen. Die schlechten Straßen haben aber auch ihre Vorteile: Nirgends kommt einem eine Gruppe Rennräder entgegen und auch die wenigen Kollegen Motorradfahrer fahren notgedrungen langsam und schneiden keine Kurven. Das kenn ich auch anders. Am Müllproblem wird wortwörtlich gearbeitet, Kreditkarten erfahren eine immer größere Akzeptanz. Wifi ist gut verbreitet, man wird sogar in den Restaurants drauf hingewiesen.

Ein bisschen Abenteuerlust, Vertrauen in die eigene Vorbereitung, Ruhe und ein bißchen Reiserfahrung sind sicherlich von Vorteil. Klassische Pauschaltouristen sind vielleicht an der Küste um Durres auch ganz gut aufgehoben – keine Ahnung.

Ich hoffe, der Bericht hat Euch gefallen. Wer doch einen Fehler in der Rechtschreibung oder Grammatik findet, darf ihn behalten. Da bin ich großzügig.
Feedback und Fragen aber gern ....
 
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Reyhan

Erfahrenes Mitglied
30.09.2017
1.021
1.328
FMO
Man hört / liest immer wieder, dass man / Tourist jetzt nach Albanien fahren sollte. Eben weil das Land im Aufbruch ist.
Sollte ich vielleicht doch mal angehen.

Lieben Dank fürs Mitnehmen !
 
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