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Nachdem ich im diesem Forum bereits einige Zeit mitlese und meine Vorteile daraus ziehe halte ich es für angebracht auch mal etwas beizutragen. Dies tue ich hiermit in Form eines Reiseberichtes.
Vorgeschichte
Es sollte mal wieder in die USA gehen, diesmal nach Neuengland. 10 Tage Auto-Rundreise und Flüge in eco. Grund für diese Reise war die Dockers Promotion nach SFO vor einem Jahr. Von DUS nach EWR für 240 Euro Steuern und Gebühren ist zwar nicht grade ein Top Deal, aber wir wollten dieser Marketingbude ja auch nichts schenken. Schnell noch für mich einen Zubringer ab HAM mit dazu gebucht und auf 10 Tage Urlaub gefreut. Mein Begleiter, nennen wir ihn Reinhold, kam mit dem Zug nach Düsseldorf.
Da wir New York bereits letztes Jahr um die Zeit gesehen hatten, habe ich schnell das Forum durchforstet und nach Tipps für Neu England gesucht. Der erste Gedanke, bis zu den Niagarafällen zu fahren, wurde aus Zeitmangel und aufgrund der ewigen Fahrerei wieder aufgegeben. Stattdessen durchs Hudson Valley nach Norden, weiter Richtung Mt. Washington, dann nach Portland/Maine, und über Boston und Long Island zurück. Gesagt getan! Auto gebucht, Hotels gebucht und los ging es.
Tag 1 - Anreise
Ankunft am Hamburger Airport morgens um 08:30 Uhr. Am Eingang zum Business Check - In wurde ich von der freundlichen LH-Dame gefragt ob ich FTL sei. Offensichtlich sehe ich also nicht danach aus als könnte ich mir Business leisten. Am Schalter dann die Bitte das Gepäck bis EWR durchzuchecken, Kein Problem. Wo ich sitzen wollte, irgendwo weit vorne am Fenster. OK, dann kriegen sie 11F (B737-300). Diskussionen nach dem Sinn eines FTL hin oder her, ich mag meinen Mini-Status!
Als das Boarding begann beschleunigte grade die 767 der Continental nach EWR auf der 33, und in mir kam kurz Neid auf, dass man es damit ja bereits in 8 Stunden überstanden hätte. Abflug nach DUS 09:35 pünktlich, Ankunft etwas vor der Zeit.
Die Continental startet von Hamburg nach Newark
Sitz 11F in der 737-300
In Düsseldorf 1:40 Transferzeit, also alles entspannt. Reinhold, ebenfalls FTL, saß bereits in der Lounge. Gemütlich noch ein Glas Sekt auf eine schöne Reise und dann rein in den A330. Die Eco ist nicht grade eine Wohltat für den Körper aber was soll's. Dafür finde ich, dass sich der Service bei der LH mausert. Getränke vorweg, Getränke zum Essen, Getränke danach. Ich hatte Chicken - genießbar, Reinhold Goulasch, oder Kinderroulade wie er es nennt - lecker! Ein paar Stunden Schlaf, einmal Up in the Air, einen Pizza-Snack und dann pünktliche Ankunft in Newark.
Sitzen im A330
Menü in der eco
Die Einreiseschlange war elend lang, TAP und noch irgendwer waren vor uns rein gekommen, aber so ist das Schicksal. Weiter ging es mit dem Air-Rail zu National, um den Midsize-SUV abzuholen. Die freundliche Dame wies uns kurz darauf hin, dass wir gegen eine geringe Gebühr auch ein bequemes Auto bekommen könnten - die übliche Masche. Unsere Ablehnung diesbezüglich quittierte sie mit völligem Unverständnis, und meinen Einwand, das wir uns den Luxus eines größeren SUV nicht leisten könnten mit der Bemerkung: "Yes you can, you have to work harder!". Abgesehen davon das der Midsize SUV, ein Dodge Journey, ein ausgewachsenes Auto ist, konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen "We try harder!"
Nun ging die Reise los. Westlich von New York fuhren wir entlang des Hudson Richtung Norden, überquerten ihn hinter NY und erreichten unser erstes Ziel, Armonk. Dies sollte der Ausgangspunkt für die Fahrt durch das Hudson Valley sein. Im Hotel noch versucht etwas wach zu bleiben um dem Jetlag entgegen zu wirken, und dann um halb zehn hundemüde ins Bett gefallen.
Der Hudson nördlich von New York
Tag 2 - Armonk - Albany
Nach einer Nacht die nicht enden wollte saßen wir bereits um 08:00 im Auto, nicht ohne das typisch amerikanische Hotel Frühstück: Drei oder vier Sorten Kaffee, Pappbecher, Milch und Zucker handlich verpackt und viele andere tolle ungesunde Dinge wie zum Beispiel Waffeln: Waffeln aus einem Waffeleisen, das man mit Fettspray aus der Dose vorbereitet und mit Teig, den man aus dem Teigspender erst in einen Wegwerfbecher portioniert, um ihn dann in das Waffeleisen zu geben. Außerdem Müslitüten für die Mikrowelle und dazu eine Unmenge von verpackten Muffins und Kuchen. Man staune - der Gesundheit zu liebe - ein paar Äpfel und eine Art Vollkorntoast. Das alles auf Papptellern und mit Plastikbesteck. Es ist doch erstaunlich wie weit sich Kulturen entwickeln, da sitzt man dann mit einem Haufen Pappe und Plastik und sucht sich Zuckergebäck aus einem Haufen Folien, um hinterher einen Berg von Müll auf dem Tisch zu haben. Manchmal fragt man sich warum es soweit gekommen ist das man sein Essen aus dem Müll sammelt. Die Klimaanlage verbreitet angenehme 16°C und zwei Fernseher beschallen dich lauthals mit Reklame: Für 10 Dollar zwei Blaubeerpflanzen kaufen und du hast den ganzen Sommer über tausende von leckeren Blaubeeren, die jeder liebt und jetzt nie mehr ausgehen und täglich nachwachsen und im Geschäft so teuer sind und und und... Herzlichen Glückwunsch, Willkommen in der neuen Welt.
Über die Bear-Mountain-Bridge ging es über sattgrüne Hügel zunächst zum Woodbury-Outlet. Schließlich waren wir ohne nennenswertes Gepäck angekommen und brauchten was zum Anziehen. Da wir früh unterwegs waren hatten wir das Glück, vor dem großen Sturm der Touristen, die busseweise angekachelt werden, Tüte um Tüte raus zu schleppen. Danach weiter Richtung Westpoint, der großen Militärakademie. Dann den Hudson entlang auf einen Kaffee nach Kingston und gemütlich bis Albany. An Landschaft mangelt es hier nicht, aber die Straßen, Häuser und Geschäfte - eigentlich alles verkündet inzwischen ein Märchen von vergangenen guten Zeiten. An jeder zweiten Ecke bis auf wenige Ausnahmen Unordnung und Verfall, Baustellen, Umleitungen und Flickwerk. Schade!
Das Hudson Valley
Tag 3 - Albany - Bretton Woods
Einer neuer Tag das gleiche Frühstück. Abgesehen davon, dass das Howard Johnson in Albany von mir sowieso keine guten Bewertungen bekommen wird, bleibt es bei dem geliebten amerikanischen Frühstück. Dann geht es los Richtung New Hampshire. Noch ein Stück den Hudson entlang und dann nordöstlich. Hier wird die Gegend einsamer und die Natur überwältigender. Nicht enden wollende Wälder auf Hügeln und in Tälern soweit das Auge reicht. Wir streifen Vermont. Die Orte werden kleiner und, was auffällig ist, gepflegter. In Manchester meldet der Dodge das er durstig ist. Der kleine Ort an den Füßen der Skigebiete ist wie ein Vorzeigedorf raus geputzt und spricht uns sofort an. So hatten wir uns Neu England vorgestellt.
Fahrt durch Vermont
Der Dodge bringt uns weiter Richtung Osten. Genüsslich schlürft er sich 17 Liter regular weg, und trägt uns dabei mit seidenweichen 1500 Umdrehungen die saftig grünen Hügel hinauf. Am Nachmittag erreichen wir das Tagesziel: Bretton Woods am Fuße des Mount Washington. Das Mount Washington Hotel Resort thront majestätisch vor dem imposanten Massiv des höchsten Berges im Nordwesten der USA. Die kleine Bahn die uns für 59,00 $ pro Person mit Dampfkraft auf den Berg gebracht hätte nimmt leider erst nächstes Wochenende den Betrieb auf, also bleibt uns heute nur der Blick hinauf. Mit einem Glas Wein in der Hand auf der Terrasse die Abendsonne und das Leben genießen. Was will man mehr?
Das Mt. Washington Hotel ist inzwischen ein riesiges Resort mit verschiedensten Übernachtungsmöglichkeiten. Gegenüber dem eigentlichen Hotel liegt die Mt. Washington Lodge, dort haben wir übernachtet. Ein Zimmer dort kostet etwa 60 Euro über expedia, zusätzlich muss man vor Ort 20 USD "Kurtaxe" bezahlen. Dafür kann man dann alle Einrichtungen des ganzen Resorts nutzen, inkl. des Shuttles zum eigentlichen Hotel. Ich hatte gehört das die Zimmer dort nicht besonders wären, daher war ich nicht bereit über 100 Euro für eine Nacht auszugeben. Wir haben uns jedoch ein Zimmer zeigen lassen, und ich muss sagen nächstes Mal würde ich die 40 Euro drauflegen und im richtigen Mt. Washington Hotel übernachten. So ist es diesmal bei einem Glas Wein auf der Terrasse des legendären Hauses geblieben.
Tag 4 - Bretton Woods - Portland
Leider regnete es am Morgen des vierten Tages, daher fiel die Fahrt auf den Mt. Washington mit dem Auto (29,00 $ pro Person) flach, Schade. Aber der mächtige Berg hüllte sich und das ganze Tal in dicke Wolken. So ging es über Conway ein Stück den Kancamagus Trail entlang. Pflicht waren natürlich die diversen überdachten Brücken. Weiter ging es Richtung Osten mit einem kurzen Zwischenstop irgendwo im nirgendwo für ein Lunch.
Überdachte Brücken bei Conway
Immer wieder auffällig wie freundlich und redselig die Amerikaner doch sind. In dem kleinen Diner des Ortes traf sich scheinbar das ganze Dorf zu Mittag. Quer über die Tische redet jeder mit jedem, und auch die deutschen Touristen werden sofort mit in die Gesellschaft eingebunden. Zugegeben, vielleicht ist man in all diesen Gesprächen ein wenig oberflächlich in den USA, aber ehrlich gesagt ist mir das lieber, als eine vornehm zurückhaltende Art, bei der nicht mal ein oberflächliches Gespräch entsteht.
Nächstes Tagesziel Freeport. Ich hatte gehört, dass dies die Outlet-Stadt überhaupt sein soll. Das stimmt auch, es gibt alle Geschäfte dies es auch in jedem anderen Outlet-Center gibt. Außer den Outlets gibt es allerdings so gut wie nichts. Also war wieder mal Einkaufen angesagt. Danach weiter nach Portland und das Howard Johnson Plaza bezogen. Nach dem gleichnamigen Haus in Albany schwante mir bereits schlimmes. Aber die Sorge war völlig unbegründet. Die Unterkunft für zwei Tage war sauber, ordentlich und hochwertig.
Freeport
Portland
Tag 5 - Portland
Nachdem ich mich ja nicht durchgehend positiv zum amerikanischen Frühstück geäußert habe, möchte ich die Gelegenheit nutzen mich lobend einem kleinen aber wichtigen Detail fast jeder Zimmerausstattung zu widmen: der Kaffeemaschine. Natürlich kennt das jeder der in Europa in diversen Vier- und Fünf-Sterne-Hotels absteigt. Für Menschen wie uns, die mit einem Economy-Flug, und dementsprechenden Hotel-Budget reisen, jedoch etwas, dass den Komfort m.E. deutlich anhebt.
Portland ist eine typische amerikanische Küstenstadt mit einem überschaubaren, aber nett zurecht gemachten, Hafenviertel. Hier dreht sich alles um Fisch und insbesondere um Lobster. Also haben auch wir die Gelegenheit genutzt und uns in einem der schönen und edlen Restaurants einen ganzen Lobster bestellt. Serviert in einer Pfanne auf Nudeln mit diversen anderen Meeresfrüchten wie Muscheln und Tintenfisch. Es gibt ja Menschen die für Delikatessen wie diese alles stehen und liegen lassen. Meine bescheidene Meinung dazu: schlecht war es nicht, aber ich bin und bleibe ein Rindfleisch-Typ.
Leuchtturm bei Portland
Tag 6 - Portland - Boston
Portland verabschiedete uns mit kaltem Regen gen Süden. Wir passierten diverse kleine Ortschaften die allesamt recht hübsch sind. Die Touristen Hochburgen erinnern mit ihrem Charme an spanische Orte an der Costa Brava, und wie dort auch, hat man hier das Gefühl das die besten Zeiten lange vorbei sind. Nicht so in Kennebunkport, wo die Familie Busch ihren Sommersitz hat. Herrschaftliche Häuser auf kleinen grünen Hügeln mit Blick auf den rauschenden Atlantik. Im eigentlichen Ort kleine, auf Hochglanz polierte Geschäfte und Restaurants. Danach ging es auf der Interstate 95 nach Boston, das uns mit einem ernst zunehmenden Platzregen empfing. Die Wolkenkratzer kratzten tatsächlich an den Wolken.
Kennebunkport
Wolkenkratzer in Boston
Pech hatten wir mit dem Hotel (Holiday Inn), das nur ein Zimmer mit Kingsize-Bett für uns hatte, obwohl es anders gebucht war. Außerdem der Hinweis das das Hotel ausgebucht, und kein anderes Zimmer verfügbar sei. Das zweite Bett, ein Beistellbett, wurde uns trotz heißer Diskussion mit 20 USD in Rechnung gestellt. Nun ja, was ist schon ein Gast wert, der seine PriorityClub-Karte zurückschickt und die Gruppe aus seinem Budget streicht, wenn man ihm 20 Dollar wegnehmen kann?
Glück hatten wir mit dem Parken. Die Hotelgarage sollte 32 Dollar pro Nacht kosten. Direkt vor dem Hotel in einer Seitengasse ohne Every-Day-Cleaning jedoch eine freie Parklücke mit Parkuhr. Parkdauer 2 Stunden von 8 am bis 8 pm, Sonntags frei. Also um 18:00 Uhr (Samstag) zwei Dollar eingeworfen, und bis Montagmorgen stehen geblieben. Glück muss man haben. Den Abend haben wir dann im Cheers und später im Hotel mit einer Folge Boston Legal ausklingen lassen.
Das "Cheers"
Vorgeschichte
Es sollte mal wieder in die USA gehen, diesmal nach Neuengland. 10 Tage Auto-Rundreise und Flüge in eco. Grund für diese Reise war die Dockers Promotion nach SFO vor einem Jahr. Von DUS nach EWR für 240 Euro Steuern und Gebühren ist zwar nicht grade ein Top Deal, aber wir wollten dieser Marketingbude ja auch nichts schenken. Schnell noch für mich einen Zubringer ab HAM mit dazu gebucht und auf 10 Tage Urlaub gefreut. Mein Begleiter, nennen wir ihn Reinhold, kam mit dem Zug nach Düsseldorf.
Da wir New York bereits letztes Jahr um die Zeit gesehen hatten, habe ich schnell das Forum durchforstet und nach Tipps für Neu England gesucht. Der erste Gedanke, bis zu den Niagarafällen zu fahren, wurde aus Zeitmangel und aufgrund der ewigen Fahrerei wieder aufgegeben. Stattdessen durchs Hudson Valley nach Norden, weiter Richtung Mt. Washington, dann nach Portland/Maine, und über Boston und Long Island zurück. Gesagt getan! Auto gebucht, Hotels gebucht und los ging es.
Tag 1 - Anreise
Ankunft am Hamburger Airport morgens um 08:30 Uhr. Am Eingang zum Business Check - In wurde ich von der freundlichen LH-Dame gefragt ob ich FTL sei. Offensichtlich sehe ich also nicht danach aus als könnte ich mir Business leisten. Am Schalter dann die Bitte das Gepäck bis EWR durchzuchecken, Kein Problem. Wo ich sitzen wollte, irgendwo weit vorne am Fenster. OK, dann kriegen sie 11F (B737-300). Diskussionen nach dem Sinn eines FTL hin oder her, ich mag meinen Mini-Status!
Als das Boarding begann beschleunigte grade die 767 der Continental nach EWR auf der 33, und in mir kam kurz Neid auf, dass man es damit ja bereits in 8 Stunden überstanden hätte. Abflug nach DUS 09:35 pünktlich, Ankunft etwas vor der Zeit.
Die Continental startet von Hamburg nach Newark
Sitz 11F in der 737-300
In Düsseldorf 1:40 Transferzeit, also alles entspannt. Reinhold, ebenfalls FTL, saß bereits in der Lounge. Gemütlich noch ein Glas Sekt auf eine schöne Reise und dann rein in den A330. Die Eco ist nicht grade eine Wohltat für den Körper aber was soll's. Dafür finde ich, dass sich der Service bei der LH mausert. Getränke vorweg, Getränke zum Essen, Getränke danach. Ich hatte Chicken - genießbar, Reinhold Goulasch, oder Kinderroulade wie er es nennt - lecker! Ein paar Stunden Schlaf, einmal Up in the Air, einen Pizza-Snack und dann pünktliche Ankunft in Newark.
Sitzen im A330
Menü in der eco
Die Einreiseschlange war elend lang, TAP und noch irgendwer waren vor uns rein gekommen, aber so ist das Schicksal. Weiter ging es mit dem Air-Rail zu National, um den Midsize-SUV abzuholen. Die freundliche Dame wies uns kurz darauf hin, dass wir gegen eine geringe Gebühr auch ein bequemes Auto bekommen könnten - die übliche Masche. Unsere Ablehnung diesbezüglich quittierte sie mit völligem Unverständnis, und meinen Einwand, das wir uns den Luxus eines größeren SUV nicht leisten könnten mit der Bemerkung: "Yes you can, you have to work harder!". Abgesehen davon das der Midsize SUV, ein Dodge Journey, ein ausgewachsenes Auto ist, konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen "We try harder!"
Nun ging die Reise los. Westlich von New York fuhren wir entlang des Hudson Richtung Norden, überquerten ihn hinter NY und erreichten unser erstes Ziel, Armonk. Dies sollte der Ausgangspunkt für die Fahrt durch das Hudson Valley sein. Im Hotel noch versucht etwas wach zu bleiben um dem Jetlag entgegen zu wirken, und dann um halb zehn hundemüde ins Bett gefallen.
Der Hudson nördlich von New York
Tag 2 - Armonk - Albany
Nach einer Nacht die nicht enden wollte saßen wir bereits um 08:00 im Auto, nicht ohne das typisch amerikanische Hotel Frühstück: Drei oder vier Sorten Kaffee, Pappbecher, Milch und Zucker handlich verpackt und viele andere tolle ungesunde Dinge wie zum Beispiel Waffeln: Waffeln aus einem Waffeleisen, das man mit Fettspray aus der Dose vorbereitet und mit Teig, den man aus dem Teigspender erst in einen Wegwerfbecher portioniert, um ihn dann in das Waffeleisen zu geben. Außerdem Müslitüten für die Mikrowelle und dazu eine Unmenge von verpackten Muffins und Kuchen. Man staune - der Gesundheit zu liebe - ein paar Äpfel und eine Art Vollkorntoast. Das alles auf Papptellern und mit Plastikbesteck. Es ist doch erstaunlich wie weit sich Kulturen entwickeln, da sitzt man dann mit einem Haufen Pappe und Plastik und sucht sich Zuckergebäck aus einem Haufen Folien, um hinterher einen Berg von Müll auf dem Tisch zu haben. Manchmal fragt man sich warum es soweit gekommen ist das man sein Essen aus dem Müll sammelt. Die Klimaanlage verbreitet angenehme 16°C und zwei Fernseher beschallen dich lauthals mit Reklame: Für 10 Dollar zwei Blaubeerpflanzen kaufen und du hast den ganzen Sommer über tausende von leckeren Blaubeeren, die jeder liebt und jetzt nie mehr ausgehen und täglich nachwachsen und im Geschäft so teuer sind und und und... Herzlichen Glückwunsch, Willkommen in der neuen Welt.
Über die Bear-Mountain-Bridge ging es über sattgrüne Hügel zunächst zum Woodbury-Outlet. Schließlich waren wir ohne nennenswertes Gepäck angekommen und brauchten was zum Anziehen. Da wir früh unterwegs waren hatten wir das Glück, vor dem großen Sturm der Touristen, die busseweise angekachelt werden, Tüte um Tüte raus zu schleppen. Danach weiter Richtung Westpoint, der großen Militärakademie. Dann den Hudson entlang auf einen Kaffee nach Kingston und gemütlich bis Albany. An Landschaft mangelt es hier nicht, aber die Straßen, Häuser und Geschäfte - eigentlich alles verkündet inzwischen ein Märchen von vergangenen guten Zeiten. An jeder zweiten Ecke bis auf wenige Ausnahmen Unordnung und Verfall, Baustellen, Umleitungen und Flickwerk. Schade!
Das Hudson Valley
Tag 3 - Albany - Bretton Woods
Einer neuer Tag das gleiche Frühstück. Abgesehen davon, dass das Howard Johnson in Albany von mir sowieso keine guten Bewertungen bekommen wird, bleibt es bei dem geliebten amerikanischen Frühstück. Dann geht es los Richtung New Hampshire. Noch ein Stück den Hudson entlang und dann nordöstlich. Hier wird die Gegend einsamer und die Natur überwältigender. Nicht enden wollende Wälder auf Hügeln und in Tälern soweit das Auge reicht. Wir streifen Vermont. Die Orte werden kleiner und, was auffällig ist, gepflegter. In Manchester meldet der Dodge das er durstig ist. Der kleine Ort an den Füßen der Skigebiete ist wie ein Vorzeigedorf raus geputzt und spricht uns sofort an. So hatten wir uns Neu England vorgestellt.
Fahrt durch Vermont
Der Dodge bringt uns weiter Richtung Osten. Genüsslich schlürft er sich 17 Liter regular weg, und trägt uns dabei mit seidenweichen 1500 Umdrehungen die saftig grünen Hügel hinauf. Am Nachmittag erreichen wir das Tagesziel: Bretton Woods am Fuße des Mount Washington. Das Mount Washington Hotel Resort thront majestätisch vor dem imposanten Massiv des höchsten Berges im Nordwesten der USA. Die kleine Bahn die uns für 59,00 $ pro Person mit Dampfkraft auf den Berg gebracht hätte nimmt leider erst nächstes Wochenende den Betrieb auf, also bleibt uns heute nur der Blick hinauf. Mit einem Glas Wein in der Hand auf der Terrasse die Abendsonne und das Leben genießen. Was will man mehr?
Das Mt. Washington Hotel ist inzwischen ein riesiges Resort mit verschiedensten Übernachtungsmöglichkeiten. Gegenüber dem eigentlichen Hotel liegt die Mt. Washington Lodge, dort haben wir übernachtet. Ein Zimmer dort kostet etwa 60 Euro über expedia, zusätzlich muss man vor Ort 20 USD "Kurtaxe" bezahlen. Dafür kann man dann alle Einrichtungen des ganzen Resorts nutzen, inkl. des Shuttles zum eigentlichen Hotel. Ich hatte gehört das die Zimmer dort nicht besonders wären, daher war ich nicht bereit über 100 Euro für eine Nacht auszugeben. Wir haben uns jedoch ein Zimmer zeigen lassen, und ich muss sagen nächstes Mal würde ich die 40 Euro drauflegen und im richtigen Mt. Washington Hotel übernachten. So ist es diesmal bei einem Glas Wein auf der Terrasse des legendären Hauses geblieben.
Tag 4 - Bretton Woods - Portland
Leider regnete es am Morgen des vierten Tages, daher fiel die Fahrt auf den Mt. Washington mit dem Auto (29,00 $ pro Person) flach, Schade. Aber der mächtige Berg hüllte sich und das ganze Tal in dicke Wolken. So ging es über Conway ein Stück den Kancamagus Trail entlang. Pflicht waren natürlich die diversen überdachten Brücken. Weiter ging es Richtung Osten mit einem kurzen Zwischenstop irgendwo im nirgendwo für ein Lunch.
Überdachte Brücken bei Conway
Immer wieder auffällig wie freundlich und redselig die Amerikaner doch sind. In dem kleinen Diner des Ortes traf sich scheinbar das ganze Dorf zu Mittag. Quer über die Tische redet jeder mit jedem, und auch die deutschen Touristen werden sofort mit in die Gesellschaft eingebunden. Zugegeben, vielleicht ist man in all diesen Gesprächen ein wenig oberflächlich in den USA, aber ehrlich gesagt ist mir das lieber, als eine vornehm zurückhaltende Art, bei der nicht mal ein oberflächliches Gespräch entsteht.
Nächstes Tagesziel Freeport. Ich hatte gehört, dass dies die Outlet-Stadt überhaupt sein soll. Das stimmt auch, es gibt alle Geschäfte dies es auch in jedem anderen Outlet-Center gibt. Außer den Outlets gibt es allerdings so gut wie nichts. Also war wieder mal Einkaufen angesagt. Danach weiter nach Portland und das Howard Johnson Plaza bezogen. Nach dem gleichnamigen Haus in Albany schwante mir bereits schlimmes. Aber die Sorge war völlig unbegründet. Die Unterkunft für zwei Tage war sauber, ordentlich und hochwertig.
Freeport
Portland
Tag 5 - Portland
Nachdem ich mich ja nicht durchgehend positiv zum amerikanischen Frühstück geäußert habe, möchte ich die Gelegenheit nutzen mich lobend einem kleinen aber wichtigen Detail fast jeder Zimmerausstattung zu widmen: der Kaffeemaschine. Natürlich kennt das jeder der in Europa in diversen Vier- und Fünf-Sterne-Hotels absteigt. Für Menschen wie uns, die mit einem Economy-Flug, und dementsprechenden Hotel-Budget reisen, jedoch etwas, dass den Komfort m.E. deutlich anhebt.
Portland ist eine typische amerikanische Küstenstadt mit einem überschaubaren, aber nett zurecht gemachten, Hafenviertel. Hier dreht sich alles um Fisch und insbesondere um Lobster. Also haben auch wir die Gelegenheit genutzt und uns in einem der schönen und edlen Restaurants einen ganzen Lobster bestellt. Serviert in einer Pfanne auf Nudeln mit diversen anderen Meeresfrüchten wie Muscheln und Tintenfisch. Es gibt ja Menschen die für Delikatessen wie diese alles stehen und liegen lassen. Meine bescheidene Meinung dazu: schlecht war es nicht, aber ich bin und bleibe ein Rindfleisch-Typ.
Leuchtturm bei Portland
Tag 6 - Portland - Boston
Portland verabschiedete uns mit kaltem Regen gen Süden. Wir passierten diverse kleine Ortschaften die allesamt recht hübsch sind. Die Touristen Hochburgen erinnern mit ihrem Charme an spanische Orte an der Costa Brava, und wie dort auch, hat man hier das Gefühl das die besten Zeiten lange vorbei sind. Nicht so in Kennebunkport, wo die Familie Busch ihren Sommersitz hat. Herrschaftliche Häuser auf kleinen grünen Hügeln mit Blick auf den rauschenden Atlantik. Im eigentlichen Ort kleine, auf Hochglanz polierte Geschäfte und Restaurants. Danach ging es auf der Interstate 95 nach Boston, das uns mit einem ernst zunehmenden Platzregen empfing. Die Wolkenkratzer kratzten tatsächlich an den Wolken.
Kennebunkport
Wolkenkratzer in Boston
Pech hatten wir mit dem Hotel (Holiday Inn), das nur ein Zimmer mit Kingsize-Bett für uns hatte, obwohl es anders gebucht war. Außerdem der Hinweis das das Hotel ausgebucht, und kein anderes Zimmer verfügbar sei. Das zweite Bett, ein Beistellbett, wurde uns trotz heißer Diskussion mit 20 USD in Rechnung gestellt. Nun ja, was ist schon ein Gast wert, der seine PriorityClub-Karte zurückschickt und die Gruppe aus seinem Budget streicht, wenn man ihm 20 Dollar wegnehmen kann?
Glück hatten wir mit dem Parken. Die Hotelgarage sollte 32 Dollar pro Nacht kosten. Direkt vor dem Hotel in einer Seitengasse ohne Every-Day-Cleaning jedoch eine freie Parklücke mit Parkuhr. Parkdauer 2 Stunden von 8 am bis 8 pm, Sonntags frei. Also um 18:00 Uhr (Samstag) zwei Dollar eingeworfen, und bis Montagmorgen stehen geblieben. Glück muss man haben. Den Abend haben wir dann im Cheers und später im Hotel mit einer Folge Boston Legal ausklingen lassen.
Das "Cheers"
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