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Hallo,
Da neulich die Reaktionen mit Erfahrungen und Tipps zu Georgien rar waren, schreit es vermutlich danach, einen (nachträglichen) Tripreport zu verfassen. Warum Georgien? Als Ländersammler (Georgien ist #86) fehlte mir das Land in Europa noch und da ich 14 Tage Zeit hatte, dachte ich, wäre die Gelegenheit gut. Außerdem schickte sich die Nationalmannschaft dort ein EM-Quali-Spiel abzuhalten.
Mit dem Zug geht es aus der Stadt mit der Wulff-Schanze nach Budapest, um von dort mit Wizz Air nach Kutaissi zu fliegen (Return 77 € inkl. großes Handgepäckstück á 9 kg – viel zu viel Gepäck). Etappe 1 führt mich nach Berlin, wo ich eine kurze Nacht verbringe, da die selbige spontan mit Freunden zum Tag gemacht wurde und um 6.46 der Eurocity Richtung Budapest startet. Nach 1 Stunde im Bett, falle ich aus selbigem und finde mich kurze Zeit später am Berliner HBF wieder. Vor mir liegt eine Fahrzeit von gut 11h 30. Viele werden sich jetzt sicher fragen, wie geizig kann man sein, nur um ein paar Euro (GBW Budapest knapp 60€ RT mit BC 25 > 1100 km für 30 Euro!) zu sparen, solange im Zug zu sitzen. Nun, ich empfinde Zugfahren nicht als schlimm, im Gegenteil. Beim Rausgucken aus dem Fenster kann ich vortrefflich entspannen, über die Welt nachdenken oder einfach schlafen. Letzteres tue ich ungefähr bis zur tschechischen Grenze in einem Abteil ganz für mich allein. Von der Grenze bis Breno finde ich die Strecke sehr schön – teilweise direkt entlang der Elbe. Besonders Usti nad Labem und Breno, beide mit einer Burg/Kirche über der Stadt, habe ich im Geiste für spätere Besuche im Geiste notiert. Die weitere Fahrt verläuft ereignislos. Ich habe das 6er Abteil weiterhin für mich, Füße hochgelegt, döse immer wieder ein und werde nur von den Schaffnern geweckt, die in den unterschiedlichen Transit-Ländern mein Ticket sehen möchten. Pünktlich um 18.35 rollt der EC 171 in Budapest-Keleti ein.
Kurz noch Geld gezogen und mit Bus und Bahn zum BUD Airport aufgemacht. Diesen nach einer knappen Stunde erreicht. Um 22.50 soll W6 2247 starten. Um diese Zeit ist dort nicht mehr viel los, sodass ich nach 2 Min. durch die Siko bin. Als Wizz Air-Beförderungsfall muss man noch ein Stück über das überdachte Rollfeld laufen, um sich in einer Bierzelt-Halle für das Boarding einzureihen und ggf. das Gepäck vermessen/wiegen zu lassen. Alles läuft gesittet ab, nachdem die Tür offen ist, laufen alle nacheinander zum Flieger, der vorne und hinten über Treppen geboardet werden kann. Ich steige als einer der wenigen hinten ein und setze mich ans Fenster. Flieger ist voll, eine Gruppe Kinder direkt neben mir. Aber ich verbringe die 3h Flugzeit an die Seite gelehnt schlafend.
Zur unchristlichen Uhrzeit 4.50 (+1) sollte lt. Plan die zweigrößte Stadt Georgiens erreicht sein. Ich glaube, wir waren etwas schneller dort. Müde begab ich mich zur Immigration, wo ich wartete bis alle vor mir durch waren. Für die Nacht hatte ich keine Unterkunft und wollte warten, bis die Sonne aufging und ich mit der Maschrutka (Minibus) in die Stadt fahren könnte. Nach dem Ziehen von Geld am ATM machte ich es mir auf einer Art Liegefläche bequem und wartete auf die Sonne. Langsam kehrte Stille am Flughafen ein und außer mir, ein, zwei anderen Reisenden und Taxi-Fahrern war nur noch das Personal da. Immer wieder sprach mich ein Taxler (auf russisch) an, ob ich denn nicht für 20 Lari (1 Lari = 0,43 Cent) mit in Stadt (gut 20km entfernt) wolle. Ich teilte ihm mit meinen paar Russisch-Kenntnissen mit, dass ich auf die Maschrutka (ich liebe diese Dinger wie ÖPNV an sich!) warten würde. Irgendwann, es war gegen 6.30, aber immer noch zappenduster und nebelig, kam er, meinte er würde jetzt fahren und für nur 5 Lari, würde er mich an einem Hostel absetzen. Ich fragte nochmal deutlich nach: 5 Lari für Flughafen zum Hostel. Er bejahte. Ich willigte ein. Nach einer langsamen Fahrt durch die ungemütliche Nacht endete die Fahrt vor einem McD im Westteil der Stadt. Er wollte nochmal 5 Lari, für die restlichen KM bis zum Hostel. Auf meiner offline Google Maps Karte konnte ich sehen, dass der Preis zwar okay gewesen wäre, da ich aber dieses Lügen bzw. Ändern von Absprachen hasse, verlasse ich sein Auto mit den Worten malinki banditko und nehme ein anderes Taxi (5 Lari).
Beim Hostel angekommen macht zum Glück eine sehr alte Frau auf, mit Händen und Füßen kann ich ihr erklären, dass ich ein Bett für eine Nacht brauche. Kurze Zeit später lege ich mich hin und schlafe ein paar Stunden. Das Aufstehen gegen Mittag fiel mir schwer. Es war so kalt in dem Haus. Da das Haus bzw. die Etage nur als Hostel genutzt wird, es keine Saison ist (ich war der einzige Gast), es keine Zentralheizung (keine Seltenheit) gibt, war nicht geheizt. Eigentlich laufe ich auch bei knapp über Null nur im Hemd rum, aber dort habe ich echt gefroren. Statt den externen Heizer anzustellen, ziehe ich mir aber meinen Pullover an und gehe in die Stadt – Thilo Sarrazin wäre stolz auf mich.
Dort laufe ich mehr oder weniger ziellos umher. Ich bin kein Freund vom durchgeplanten Sightseeing. Ich lerne lieber den Alltag der Menschen kennen. Da mittlerweile die Sonne schien, in der es angenehm warm war, ging ich in den nächsten Park, trank eine Cola und versuchte einen Kontakt mit den Einheimischen herzustellen. Schwerer als gedacht, da viele auf Fragen, ob sie englisch sprechen würden, verneinten (für richtige Konversationen ist mein russisch leider zu schlecht). Komischerweise waren das mehrheitlich Jungs. Irgendwann fand ich aber zwei, die englisch konnten und Spaß daran hatten, einem Deutschen ihre Stadt zu zeigen.
Da neulich die Reaktionen mit Erfahrungen und Tipps zu Georgien rar waren, schreit es vermutlich danach, einen (nachträglichen) Tripreport zu verfassen. Warum Georgien? Als Ländersammler (Georgien ist #86) fehlte mir das Land in Europa noch und da ich 14 Tage Zeit hatte, dachte ich, wäre die Gelegenheit gut. Außerdem schickte sich die Nationalmannschaft dort ein EM-Quali-Spiel abzuhalten.
Mit dem Zug geht es aus der Stadt mit der Wulff-Schanze nach Budapest, um von dort mit Wizz Air nach Kutaissi zu fliegen (Return 77 € inkl. großes Handgepäckstück á 9 kg – viel zu viel Gepäck). Etappe 1 führt mich nach Berlin, wo ich eine kurze Nacht verbringe, da die selbige spontan mit Freunden zum Tag gemacht wurde und um 6.46 der Eurocity Richtung Budapest startet. Nach 1 Stunde im Bett, falle ich aus selbigem und finde mich kurze Zeit später am Berliner HBF wieder. Vor mir liegt eine Fahrzeit von gut 11h 30. Viele werden sich jetzt sicher fragen, wie geizig kann man sein, nur um ein paar Euro (GBW Budapest knapp 60€ RT mit BC 25 > 1100 km für 30 Euro!) zu sparen, solange im Zug zu sitzen. Nun, ich empfinde Zugfahren nicht als schlimm, im Gegenteil. Beim Rausgucken aus dem Fenster kann ich vortrefflich entspannen, über die Welt nachdenken oder einfach schlafen. Letzteres tue ich ungefähr bis zur tschechischen Grenze in einem Abteil ganz für mich allein. Von der Grenze bis Breno finde ich die Strecke sehr schön – teilweise direkt entlang der Elbe. Besonders Usti nad Labem und Breno, beide mit einer Burg/Kirche über der Stadt, habe ich im Geiste für spätere Besuche im Geiste notiert. Die weitere Fahrt verläuft ereignislos. Ich habe das 6er Abteil weiterhin für mich, Füße hochgelegt, döse immer wieder ein und werde nur von den Schaffnern geweckt, die in den unterschiedlichen Transit-Ländern mein Ticket sehen möchten. Pünktlich um 18.35 rollt der EC 171 in Budapest-Keleti ein.
Kurz noch Geld gezogen und mit Bus und Bahn zum BUD Airport aufgemacht. Diesen nach einer knappen Stunde erreicht. Um 22.50 soll W6 2247 starten. Um diese Zeit ist dort nicht mehr viel los, sodass ich nach 2 Min. durch die Siko bin. Als Wizz Air-Beförderungsfall muss man noch ein Stück über das überdachte Rollfeld laufen, um sich in einer Bierzelt-Halle für das Boarding einzureihen und ggf. das Gepäck vermessen/wiegen zu lassen. Alles läuft gesittet ab, nachdem die Tür offen ist, laufen alle nacheinander zum Flieger, der vorne und hinten über Treppen geboardet werden kann. Ich steige als einer der wenigen hinten ein und setze mich ans Fenster. Flieger ist voll, eine Gruppe Kinder direkt neben mir. Aber ich verbringe die 3h Flugzeit an die Seite gelehnt schlafend.
Zur unchristlichen Uhrzeit 4.50 (+1) sollte lt. Plan die zweigrößte Stadt Georgiens erreicht sein. Ich glaube, wir waren etwas schneller dort. Müde begab ich mich zur Immigration, wo ich wartete bis alle vor mir durch waren. Für die Nacht hatte ich keine Unterkunft und wollte warten, bis die Sonne aufging und ich mit der Maschrutka (Minibus) in die Stadt fahren könnte. Nach dem Ziehen von Geld am ATM machte ich es mir auf einer Art Liegefläche bequem und wartete auf die Sonne. Langsam kehrte Stille am Flughafen ein und außer mir, ein, zwei anderen Reisenden und Taxi-Fahrern war nur noch das Personal da. Immer wieder sprach mich ein Taxler (auf russisch) an, ob ich denn nicht für 20 Lari (1 Lari = 0,43 Cent) mit in Stadt (gut 20km entfernt) wolle. Ich teilte ihm mit meinen paar Russisch-Kenntnissen mit, dass ich auf die Maschrutka (ich liebe diese Dinger wie ÖPNV an sich!) warten würde. Irgendwann, es war gegen 6.30, aber immer noch zappenduster und nebelig, kam er, meinte er würde jetzt fahren und für nur 5 Lari, würde er mich an einem Hostel absetzen. Ich fragte nochmal deutlich nach: 5 Lari für Flughafen zum Hostel. Er bejahte. Ich willigte ein. Nach einer langsamen Fahrt durch die ungemütliche Nacht endete die Fahrt vor einem McD im Westteil der Stadt. Er wollte nochmal 5 Lari, für die restlichen KM bis zum Hostel. Auf meiner offline Google Maps Karte konnte ich sehen, dass der Preis zwar okay gewesen wäre, da ich aber dieses Lügen bzw. Ändern von Absprachen hasse, verlasse ich sein Auto mit den Worten malinki banditko und nehme ein anderes Taxi (5 Lari).
Beim Hostel angekommen macht zum Glück eine sehr alte Frau auf, mit Händen und Füßen kann ich ihr erklären, dass ich ein Bett für eine Nacht brauche. Kurze Zeit später lege ich mich hin und schlafe ein paar Stunden. Das Aufstehen gegen Mittag fiel mir schwer. Es war so kalt in dem Haus. Da das Haus bzw. die Etage nur als Hostel genutzt wird, es keine Saison ist (ich war der einzige Gast), es keine Zentralheizung (keine Seltenheit) gibt, war nicht geheizt. Eigentlich laufe ich auch bei knapp über Null nur im Hemd rum, aber dort habe ich echt gefroren. Statt den externen Heizer anzustellen, ziehe ich mir aber meinen Pullover an und gehe in die Stadt – Thilo Sarrazin wäre stolz auf mich.
Dort laufe ich mehr oder weniger ziellos umher. Ich bin kein Freund vom durchgeplanten Sightseeing. Ich lerne lieber den Alltag der Menschen kennen. Da mittlerweile die Sonne schien, in der es angenehm warm war, ging ich in den nächsten Park, trank eine Cola und versuchte einen Kontakt mit den Einheimischen herzustellen. Schwerer als gedacht, da viele auf Fragen, ob sie englisch sprechen würden, verneinten (für richtige Konversationen ist mein russisch leider zu schlecht). Komischerweise waren das mehrheitlich Jungs. Irgendwann fand ich aber zwei, die englisch konnten und Spaß daran hatten, einem Deutschen ihre Stadt zu zeigen.
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