Tag 12, 19.04.2023
Heute war wieder ein sehr frühes Frühstück vorgesehen, denn wir wollten den Tag nutzen um die Gegend um den Mount Kinabalu mit dem Mietwagen erkunden. Es gibt zwar eine Unmenge an Touranbietern, die Ausflüge mit Transfers ab Kota Kinabalu anbieten. Allerdings meist mit recht saftigen Aufpreisen. Fahren können wir auch selbst, dachten wir, und wählten entsprechend die Option „Selbstfahrer“.
Abgemacht war eine Übergabe um 8 Uhr und so lümmelte ich nach dem Frühstück in der Lobby rum und wartete auf das Auto. Die Minuten verstrichen, auf WhatsApp antwortete auch niemand mehr…kurz nach 9 endlich eine Nachricht: man hätte versucht mich zu erreichen, aber niemand wäre ran gegangen. Aha…
Jedenfalls könnte man das Auto in einer knappen Stunde vorbeibringen. Auch egal, der ursprüngliche straffe Zeitplan war sowieso schon über den Haufen geworfen. Um 9:45 Uhr fuhr dann tatsächlich ein Proton vor, ich machte penibel wie immer meine Fotos, unterzeichnete den Mietvertrag und dann konnten wir endlich los.
![75A0E64F-C448-4412-AAA2-600861CF546C.jpeg 75A0E64F-C448-4412-AAA2-600861CF546C.jpeg](https://www.vielfliegertreff.de/forum/data/attachments/185/185522-c2ff84a1a82f9c81cb1b78acbb6d693e.jpg)
Wir fuhren Richtung Norden und legten in einem Vorort noch einen kurzen Zwischenstopp bei einer Wäscherei ein, wo wir knapp 6 kg schmutzige Klamotten abgaben. Inklusive Lieferservice am selben Abend ins Hotel sollte dies 55 RM kosten.
Nun aber endlich los - unser Ziel war Kiulu, ein Dorf eine gute Stunde außerhalb von KK, wo wir zum Rafting verabredet waren. Der Verkehr war recht angenehm zum Fahren und so erreichten wir pünktlich die Anlage des Anbieters direkt am Fluss.
Wir füllten ein paar Dokumente für die Versicherung aus, bekamen jeder noch einen Softdrink und dann durften wir bereits die Schwimmwesten anziehen. Wie in Brunei hatten wir auch hier Glück: keine weiteren Personen im Boot, die Gruppe vor uns saß bereits beim Mittagessen.
Wir füllten ein paar Dokumente für die Versicherung aus, bekamen jeder noch einen Softdrink und dann durften wir bereits die Schwimmwesten anziehen. Wie in Brunei hatten wir auch hier Glück: keine weiteren Personen im Boot, die Gruppe vor uns saß bereits beim Mittagessen.
Es gab noch eine kurze Einweisung zu den Sitzpositionen sowie der Paddeltechnik und dann begann unsere Fahrt flußab.
Leider hatte es in den Wochen zuvor nicht extrem viel geregnet, sodass der Wasserstand nicht allzu hoch und die Stromschnellen entsprechend nicht wirklich so rasant waren, wie die Fotos im Internet den Anschein gemacht hatten. Die Fahrt dauerte etwa zwei Stunden, wobei wir an einer Sandbank sowie an einer Hängebrücke zwei Badepausen einlegten. Sportlicher Anspruch also recht überschaubar ;-)
Highlight der Tour war die Sichtung eines etwa zwei Meter großen Warans, der wenige Meter an uns vorbei stromauf unterwegs war.
Wir wurden wieder zurück zum Ausgangspunkt der Tour kutschiert und just in diesem Moment öffnete der Himmel seine Schleusen. Es goss wie aus Kübeln, binnen Minuten hatten sich breite Bäche auf den Straßen gebildet.
Wir beratschlagten, was wir nun tun sollten. Es war kurz nach 15 Uhr, zum Kinabalu National Park prognostizierte Google Maps 90 Minuten Fahrtzeit - dieser schließt allerdings auch um 17 Uhr. Zurück ins Hotel wollten wir aber auch nicht, es war ja noch früh. Ärgerlich, uns fehlten nun genau die zwei Stunden, die wir morgens verloren hatten. Wir entschlossen uns dann trotzdem zum Nationalpark zu fahren, bezahlten die 120 RM pro Nase an den Raftinganbieter und fuhren los. Wir sollten noch tanken, denn den Wagen hatten wir kundenfreundlich mit fast leerem Tank übernommen. Durch das inzwischen relativ heftige Gewitter (nach einigen Minuten Fahrt sahen wir wenige Kilometer vor uns einen gewaltigen Blitzeinschlag) kämpften wir uns Richtung Nationalpark. Im nächsten Dorf wollten wir tanken - Zapfsäule aber außer Betrieb, der Blitzeinschlag hatte offenbar zu einem Stromausfall im ganzen Tal geführt. Mit bereits tiefroter Tankleuchte gurkten wir weitere 10 km die Straße entlang bis wir an einer Shell-Tankstelle 15 Liter nachtankten (Preis habe ich nicht mehr exakt im Kopf, waren meine ich 30 RM, also etwa 7€).
Wir kamen wieder auf die Hauptstraße, die weiter in den Osten Borneos führen sollte. Die Fahrt zog sich ziemlich - zahlreiche Serpentinen bergauf, jede Menge Lastwagen auf der Strecke, die Schaltwechsel der Automatik unseres Protons schien uns auch nicht so ganz ideal eingestellt. Kurzum: wir kamen langsam voran, immerhin entschädigte der Ausblick auf die Natur um uns herum mit tollen Ausblicken.
Irgendwann kam auch der Mount Kinabalu, der höchste Malaysias und Borneos, in unser Blickfeld. Kurzzeitig war sogar der Gipfel zu sehen, der allerdings meistens von Wolken verhüllt ist.
Am Gate des Nationalpark angekommen war wie erwartet die Schranke bereits unten. Wir legten eine Pinkelpause ein, schnappten uns noch etwas zu Trinken und fuhren dann die Strecke wieder zurück.
Irgendwo nach Kiulu führte und Google Maps über eine Seitenstraße - da es inzwischen dunkel geworden war, war das Fahren hier doch etwas unangenehm. Unbeleuchteter Gegenverkehr, Tiere auf der Fahrbahn, der natürliche Feind eines jeden Fahrers auf unbekannter Straße (Speed Bumpers) - das Auswärtige Amt hätte sich hier in seinen Warnungen bestätigt gefühlt
Nach einer knappen halben Stunde hatten wir es wieder auf die Hauptstraße in den Feierabendverkehr geschafft und gegen 19:30 Uhr waren wir wieder am Hilton.
Wir machten uns frisch, die KAFliegerin orderte ein Prawn-Gericht über den Roomservice (für malaysische Verhältnisse mit 90 RM recht anspruchsvoll bepreist), ich hatte noch einen letzten Tagesordnungspunkt: Leser, die nichts mit dem runden Leder anfangen können, dürfen die nächsten Zeilen überspringen… ;-)
Nachdem es leider nicht möglich war, den Besuch in Brunei mit einem „Ground“ zu vergolden sollte wenigstens am vorletzten Urlaubstag noch ein Spiel der Super League in Malaysia des Sabah Football Clubs besucht werden. Dieser kickt im Likas Stadium, knapp 10 Autominuten vom Hotel entfernt. Zu Gast beim Fünften war der Vorletzte aus Kelantan.
Da ich der Parksituation rund ums Stadion nicht hundertprozentig vertraute blieb der Mietwagen am Hotel stehen und ich gönnte mir ein Grab für 15 RM. Dort angekommen stellte ich fest, dass die Parkplätze wirklich sehr gut belegt waren - in einer dunklen Seitengasse oder einfach quer auf dem Mittelstreifen wie die Einheimischen hätte sich aber sicher auch noch ein Plätzchen für die Mühle gefunden.
Egal, eh spät dran, also QR Code scannen lassen und rein in die gute Stube. Das Stadion ist schon gut in die Jahre gekommen und in vier Bereiche getrennt (strenge Sektorentrennung) - die Laufbahn sorgt auch nicht für die allerbeste Sicht, man ist schon weit weg vom Geschehen.
Ich hatte mir ein Ticket im “Scoreboard”-Bereich gekauft (15 Ringgit, etwas über 3€), also hinterm Tor unter der Anzeigetafel. Dort standen schon die Sabah-Ultras und machten gut Stimmung. Gästefans waren nirgends zu sehen. Immerhin durfte man Essen und Getränke hier mit rein nehmen. Diese musste man allerdings bei 3,4 Fressbuden außerhalb kaufen, drinnen gabs nix. Getrunken wurde überwiegend Bubbletea…nein danke, nicht mein Fall.
Dann liefen auch schon die Teams ein und die Menge erhob sich zur Nationalhymne. Das Stadion generell ziemlich gut gefüllt.
Das Spiel begann schwungvoll und bereits nach 10 Minuten lag der Ball zum zweiten Mal im Tor der Gäste. Diese sahen die komplette erste Halbzeit kein Land, die Partie verflachte ziemlich schnell. Ungewohnt war das hohe Kreischniveau im Block bei jeder auch nur im Ansatz vielversprechenden Situation - Damenanteil bestimmt bei 50%.
Direkt nach der Halbzeit der erste Torschuss der Gäste - feine Drehung, Schlenzer aufs lange Eck und das Ball-Vorbeigucken des Heimtorwarts klappte nicht wirklich. Sollte es nochmal spannend werden?
Ja - für eine Minute…
Dann erhöhte Sabah auf 3:1, 4:1, 5;1 - die Tore fielen wie reife Früchte. In der Nachspielzeit fiel sogar noch das sechste. Glaube in der Partie war jeder Schuss, der aufs Tor kam, auch drin.
Nach der Partie gings dann mit einem vorbestellten Grab wieder zurück ins Hotel.
Ein netter Fußballabend bei guter Stimmung und sehr angenehmen Temperaturen zur Abrundung eines erlebnisreichen Tages!