Beinah live - Flashback mit Mr. Hard

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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
10.861
3.524
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In einer Zeit, in der sich Reisen - insbesondere Fernreisen - im herkömmlichen Sinne nicht realisieren lassen, werden Reiseberichte in diesem Vorum rar. Aber grade jetzt ist die Zeit, wo sich die Investitionen in Erinnerungen als besonders wertvoll erweisen. So möchte ich diesmal nicht live, auch nicht beinah live berichten, sondern mit meinen Aufzeichnungen in meinen Erinnerungen schwelgen. Wer dabei sein möchte ist herzlich eingeladen mich auf meiner ersten USA-Reise im Jahre 2008 zu begleiten. Natürlich opulent bebildert lohnt es sich diesmal hoffentlich schwarze und weiße Tasten einen Moment ruhen zu lassen und sich vielleicht sogar auf die Spur eigener Erinnerungen zu begeben.
 
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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
10.861
3.524
Prolog

Es war im Winter des Jahres 2007/08 als nach einer Reise nach Lissabon eine große rote Hängebrücke einfach nicht aus meinem Kopf wollte. Ja, es musste endlich über den großen Teich gehen, zu der „richtigen“ großen Brücke.
Aber wie hinkommen, was sehen und worauf achten? Solche Antworten gab mir damals kein Vorum, sondern das gute alte Reisebüro. Und so ging ich denn, an einem grauen Tag wie diesem, zwischen Winter und Frühling, in das Reisebüro meines Vertrauens in der Hamburger City, und ich bat um eine Reise nach San Francisco und Umgebung. Zwei Wochen und neben dem Grand Canyon sollte noch der Highway Nummer 1 dabei sein, das waren die Parameter – glaube ich.
Es dauerte ein paar Tage und ich bekam das Ergebnis, welches mich allerdings nicht überzeugte:
-Vier Tage San Francisco – ohne Auto
-Eine Nacht im Napa Valley
-Eine Nacht in Monterey und Santa Barbara
-Vier Nächte in Los Angeles und nach einem Flug LAX-LAS
-Vier Nächte in Las Vegas
Meine Zweifel begannen mit der Frage, warum ich in San Francisco keinen Mietwagen haben solle – heute weiß ich natürlich was es bedeutet vier Tage in Parken zu müssen. Nachdem mir das erläutert wurde fragte ich, warum wir dann in Los Angeles vier Tage einen Mietwagen haben sollen – heute weiß ich, dass es mit den Öffentlichen in Los Angeles anders ist als mit denen in San Francisco, auch weil LA viel weitläufiger ist.
Die dritte Frage war, warum ich einen Midsize-SUV statt eines erträumten Cabriolets für den Highway No. 1 haben solle – heute weiß ich, was es bedeutet zu zweit mit Gepäck einen Roadtrip in einem Auto ohne Kofferraum zu machen.
Letzte Frage war, warum ich vier Nächte im für mich überflüssigen Las Vegas verbringen solle – heute weiß ich, dass Vegas - so verrückt es auch sein mag - nicht nur ein perfekter Ausgangspunkt für einen Besuch des Grand Canyon ist, sondern einfach nur Spaß macht.
Meine letzte Frage war, warum ich dann von LAX nach LAS fliegen solle, statt die Strecke mit dem Mietwagen zurückzulegen, schließlich wollten wir doch was sehen vom Land – inzwischen bin ich die Strecke zum größten Teil selbst gefahren und weiß es zu schätzen sie zu fliegen.

Nun ja, alle meine Fragen wurden abschlägig behandelt, und so trollte ich mich, um meinen damaligen Mitreisenden von dem Programm zu überzeugen. Auch er war skeptisch ob der Planung, aber irgendwann willigten wir ein. Schließlich war die Dame im Reisebüro von Person bekannt und als vertrauenswürdig einzuschätzen. Und da es ein Once-in-a-liftime-Trip werden sollte wollten wir auch nichts verkehrt machen

Um es vorweg zu nehmen. Es war das perfekte Routing für uns und unsere einzige – nein erste USA-Reise und ich bin der Dame bis heute dankbar für ihre Überzeugungsarbeit. Wenn ich an alle meine USA-Reisen zurückdenke, ich glaube es waren bisher knapp 14 - an diese erinnere ich mich besonders gerne.
 

Krug56

Erfahrenes Mitglied
21.04.2012
1.048
809
Bielefeld
Bin ebenfalls gespannt darauf, wieder von Dir zu lesen und zu sehen.:) Denke, dass ich durchaus Bekanntes wiedersehe.
Weiterhin Grüße aus Bielefeld
 
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MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
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Dahoam
Es war ein anderes unbeschwertes Leben durch das man gestolpert ist bevor man dieses Vorum gefunden hat. :D
 
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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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Tag 1 – Anreise

Wir schreiben den 08.05.2008. Von Hamburg ging es vormittags zunächst mit der guten alten Flughansa nach Frankfurt. Zum Glück habe ich ein Bild des A321 gemacht, so konnte ich Jahre später, Flugnummer und Registrierung in meine Statistik nachtragen. Die Flugbegleiterin beneidete uns um unser Ziel – San Francisco, wir beneideten uns selbst. Ohne Lounge und Status-Schnickschnack boardeten wir am den Jumbo nach SFO – diese Registrierung herauszubekommen hat mich deutlich mehr Mühe gekostet, denn damals hat mich sowas nicht interessiert.

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Mein Platz war links am Fenster und natürlich in eco. Die 10-11 Stunden mit Blick aus Wolken und Eisberge waren die reine Vorfreude. Irgendwann im Anflug, tauchte kurz vor der Landung die Golden Gate Bridge unter uns auf. Jahrelang hatte sie, als Bild bei mir an der Wand, meine Träume genährt, und als Desktophintergrund hatte sie mir täglich dann und wann einige Sekunden Kurzurlaub ermöglicht. Die Brücke nun real dort unter mir zu sehen, war ein Anblick, den ich in dem Moment kaum begreifen konnte, so surreal wirkte das Bild.

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Nach der Landung ließ ich die, die immer als erste aus dem Flieger kommen wollen, gelassen ziehen. Ich ging fest davon aus, dass sie eh mit uns am Gepäckband warten würden. Stattdessen blickte ich mich in Business und First um - überzeugt davon niemals selbst in diesen Klassen zu reisen. Beides Irrtümer. Irrtum eins kostete uns bestimmt eine zusätzliche Stunde, aber dann durfte ich ehrfürchtig ein paar Fragen beantworten.

Und plötzlich waren wir da. Angekommen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wo alles größer und vieles nicht immer schöner aber vielleicht doch beeindruckender ist. Genährt von der Vorfreude staunten wir über den einladenden SuperShuttle, der mit laufendem Motor wartete, bevor er uns über den x-spurigen Highway gen Fishermans-Wharf brachte, nicht ohne mit uns durch die Straßen von San Francisco auf und abwärts zu brausen, um andere Fahrgäste abzusetzen.
Wir waren als letztes dran, und so brachte man uns ins "The Tuscan", damals noch aus der Serie Best Western. Eine Wahl des Reisebüros, die wenige Jahre später genauso wieder getroffen habe.

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Noch am Nachmittag machten wir und auf diese Stadt zu erkunden. Zumindest den Fishermans Wharf. Geflasht waren wir von der Stadt, dem Land und überhaupt. Alles anders, alles neu.

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Wir sahen die ersten CableCars, gingen zum Pier 39, statteten den Robben einen Besuch ab und erblickten im Licht der untergehenden Sonne Alcatraz. Im Menschen-Gewimmel am Hafen verschlug es uns zu Alioto's – glaub ich zumindest, und wir bekamen einen ersten Eindruck von den Preisen der Stadt. Nun ja, der Dollar stand bei 1,55 und bei der Bestellung wussten wir noch nichts von Taxen und Tips.

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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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San Francisco

„Was für eine Stadt“ hieß es auf Seite 1 des Reiseführers, der sich nach einem Entdecker der Welt, vielleicht aber auch nur nach einem Poloshirt benennt, und der damals noch Bibel, Atlas und Kompass für meine Reisen war. Daher war es nur folgerichtig den Tag mit einem der Stadtspaziergänge aus diesem Almanach zu beginnen. Wenn ich durch die Bilder klicke kommt es mir vor als sei es gestern gewesen: Es ist noch nicht mal neun, als wir die Greenwich Stairs, den Startpunkt des Spaziergangs zwischen zwei Häuserblocks finden. Die Luft ist kühl, aber der Tag verspricht sonnig zu werden. Hinauf gehen wir zu Pioneer Park, um am Coit Tower die Aussicht auf Stadt und Bucht zu genießen.

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Dann geht es hinab und durch China Town bevor es wieder aufwärts zum Cable Car Museum geht.

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Es ist quirlig in der Stadt, die Menschen wirken freundlich und das Wetter tut sein Übriges, um gute Stimmung aufkommen zu lassen. Es wird sogar etwas warm. Vom Museum ist es nicht weit zum legendären Fairmont Hotel und zur Grace Cathedral, bevor wir wieder hinabgehen Richtung Market Street. Weiter geht es Richtung Painted Ladies, wir erreichen es am späten Mittag.

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Das nächste Stück sollte man aus Sicherheitsgründen lieber nicht laufen lesen wir Tage später im Reiseführer. Auch ohne diese Information erreichen nach einer halben Stunde Fußmarsch den Corona Heights Park und damit den nächsten grandiosen Ausblick auf die Stadt.

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Mels Drive in am Geary Blvd wird gegen den Hunger empfohlen. Es ist nur eine Dreiviertelstunde entfernt und noch ist die Kondition nicht zu ende. Anschließend geht es Richtung Persidio und von dort zurück zum Fisherman Wharf – alles zu Fuß. Kein schlechter Anfang wie ich finde. Damals gab es noch keinen Schrittzähler im Smartphone, aber ich denke es dürften rund 20 Kilometer gewesen sein.

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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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Golden Gate Bridge

Mark Twain schrieb, dass der kälteste Winter seines Lebens ein Sommer in San Francisco war, so heißt es. Tatsächlich sehen wir ab heute aus wie typische Touris, mussten wir uns doch ob der kühlen Temperaturen am Vorabend beide eine Jacke kaufen. Stilecht mit der Brücke als Emblem natürlich, dazu Reiseführer und Kamera, so wie es sein soll.

Auch Tag zwei in dieser Traumstadt ist Wandertag. Bereits gestern waren wir begeistert von der Mischung aus sonnigem, wenn auch kühlem Wetter, netten Menschen und dem Lebensgefühl, welches wohl auch für den Flair mitverantwortlich ist. Dazu sollte heute die Sehenswürdigkeit der Stadt kommen: Die Golden Gate Bridge. Vom Frühstück fast gesättigt, laufen wir los. Da wir am Fishermans Wharf abgestiegen sind, ist es nicht weit bis ans Wasser. Von dort geht es nicht komplett, aber meistens am Wasser entlang, dem Wahrzeichen entgegen.

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Irgendwas ist los, denn die Brücke ist voller Menschen – ich habe vergessen was der Anlass war – aber wir gehen sie bis zur anderen Seite.

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Dort angekommen ist es weniger überlaufen, und da es grade mal Mittag ist, gehen wir weiter bis nach Sausalito. Ein zauberhafter Ort, besonders wenn man sich von der Hauptstraße aufmacht, und ein wenig die Gassen bergan erkundet. Aber auch dort unten im Gewühl gefällt es uns. Hier, wo der Wind nicht so angreift ist es herrlich sommerlich warm, und ebenso ist die Stimmung: ausgelassen und fröhlich.

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Zurück gehen wir nicht zu Fuß. Auch nehmen wir nicht das Schiff, sondern den Bus. Da wir die Linien nicht kennen schauen wir, wohin nach San Francisco er uns trägt. So kommt es, dass wir irgendwo Nähe des Golden Gate Parks aussteigen. Von dort aus sind die Twin Peaks fußläufig erreichbar und somit das nächste Ziel.

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Die Sonne sinkt bereits, und als wir uns von dort auf den Weg bergab machen, können wir ein besonderes Schauspiel dieser Stadt beobachten. Der Nebel zieht in die Bucht und beginnt die Golden Gate Bridge einzuhüllen.

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Während unserer Fußmarsches Richtung Küste begegnet er uns in den ersten Gassen. Trotzdem laufen wir weiter bis Cliff House, wo wir nicht unten im Restaurant, sondern oben an der Theke einen Imbiss zum Sundowner einnehmen.

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Fragt mich nicht wie wir von da zum Fishermans Wharf zurückgekommen sind. Gelaufen sind wir nicht, denn auch so war es genug Wandern für den zweiten Tag.
 
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concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
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1.809
Hamburg
nochmals danke, über San Francisco lese ich immer wieder gerne die TRs. Tolle Fotos.

Leider ist mein letzter Aufenthalt dort schon 1994 oder so gewesen.
 
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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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Alcatraz

Ein Muss für touristische Ersttäter in „The City“ ist natürlich die Gefängnisinsel Alcatraz. Bereits am ersten Tag haben wir eine Tour gebucht und heute ist es so weit. Auch an diesem Morgen ist der Himmel wieder blau, aber auf der Insel angekommen begreifen wir sofort, warum dieses Gefängnis so sicher war. Der Wind, der vom Pazifik durch die Bucht bläst, ist kalt und kräftig. Ebenso soll es mit der Strömung des Wassers sein. Zu stark und zu kalt um schwimmend das rettende Ufer zu erreichen.

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Wie jeder gute Tourist folgen wir dem Audio-Guide und schauen uns auch den Zellentrakt an.

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Nicht nur das Gefängnis und die Insel sind beindruckend, auch die Sicht auf die Umgebung gefällt.

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Zurück in der Stadt warten weitere Sehenswürdigkeiten und Erlebnisse: Mit dem Cable-Car geht es zur Lombard-Street, welche sich unter den Augen der vielen Besucher bergab schlängelt.

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Dann geht es in die Innenstadt. Dort ist natürlich Levi`s ein Ziel. Anschließend genießen wir die Sonne und die freundliche Stimmung der Stadt.

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Nach dem Shopping-Bummel geht es ein letztes Mal zurück zum Wharf. Drei Tage vergingen wie im Flug.

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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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On the road

Bisher waren wir „nur“ in San Francisco, aber einen Eindruck von den USA, besser gesagt von Kalifornien haben wir noch vor uns.
Mit dem Superhuttle (glaube ich zu erinnern) geht es zum SFO, wo unserer Mietwagen auf uns wartet. Ich glaube es war Alamo und es gab das erste Mal in meinem Leben eine Choice-Line. Allerdings waren die Wahlmöglichkeiten eher mau, und das Fahrzeug aus der Kategorie Midsize, ist ein nicht ausgewachsener Bulli in Form eines untermotorisierten kleinen Vans. Damit geht es dann auf den Highway.

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Eigentlich hätten wir als Ersttäter direkt Richtung Süden aufbrechen müssen, aber wir starten gen Norden. Wir nehmen die Bay-Bridge, von der wir auch ein schönes Bild machen, und folgen dann der Wegbeschreibung gen Napa (Ein Navi hatten wir damals nicht, wir fuhren mit Landkarten und Wegbeschreibungen, auch wenn sich das heute niemand mehr vorstellen kann).

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Ziel des heutigen Tages ist das Embassy Suites Napa Valley mit seinem zauberhaften Innenhof. Dort gibt es einen kleinen Teich mit Brunnen, einem schwarzen und einem weißen Paar Schwäne, Enten und allerhand anderem.

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Wir bekommen ein Suites Zimmer, also Wohnraum mit Küche, Bad und Schlafzimmer, was zur Abwechslung mal getrennte Schlafzimmer bedeutet. Im Hotel gibt es am späten Nachmittag auch Managers Reception – sowas war mir damals auch neu – aber zuvor erkunden wir die Gegend.

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Wir fahren durchs landschaftlich reizvolle Valley gen Norden und auch ein Stück in die Hügel, und genießen die Ruhe nach vier Nächten städtischen Trubels. Später dann gibt es Wein auf Kosten des Managers im Hotelgarten, was dazu führt, dass wir das Hotel nicht mehr verlassen, sondern im Restaurant des Hauses speisen. Vielleicht war das auch das Kalkül.

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MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
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9.795
Dahoam
Es ist schön wie du manches inzwischen "altmodische" erwähnst und das man sich heute kaum mehr vorstellen kann. Ich kann mich auch noch erinnern wie ich mit einem Studienfreund 2001 in den USA war und wir mit Karte navigiert haben. Der Rand McNally Straßenatlas war eines der ersten Dinge die wir uns besorgt haben und das höchste der Gefühle.
 
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Scorn_Addiction

Erfahrenes Mitglied
07.09.2017
1.844
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ZRH
Sehr schön, Hr. Hard. Vielen Dank.

Da kommen Erinnerungen hoch. Wir waren an Weihnachten 2019 in San Francisco und hatten keine Ahnung, dass das Reisen 3 Monate später nicht mehr wie gewohnt möglich sein würde.
Alles in allem eine tolle Stadt, aber teuer.

Einziger Wermutstropfen war, dass sowohl die 49ers als auch die Oakland Raiders an diesem Sonntag beide Auswärtsspiele hatten.
Aber ich hab's überlebt und +1 und die Kinder waren auch nicht ganz unglücklich darüber.
:)

Tolle Bilder, viel verändert hat sich nicht.
(y)
 
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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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Die Brücke zum zweiten

Nur eine Nacht hatte man uns seitens des Reisebüros im schönen Napa zugestanden, bevor es Richtung Süden geht. Wir nehmen das kontinentale Breakfast ein, an das ich mich bis heute nicht gewöhnt habe. Heute darf auch das untermotorisierte Gefährt der Klasse Midsize gewürdigt werden.

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Der Highway führt durch das Sumpfland der Bay Richtung Westen, vorbei am Infineon Raceway, den ich von der Playstation wie meine Westentasche kenne, erneut Richtung San Francisco.

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Bei Novato erreichen wir die 101, neben der 1 die Marschrichtung der nächsten drei Tage, nur um sie bei Alto wieder zu verlassen. Erstes echtes Ziel des Tages ist Belvedere Tiburon für den Ausblick.

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Was waren dass für Zeiten, als man für solche Reisen drei, vielleicht vier 36er Filmrollen mitführte - in der Hoffnung dass die Entwicklung klappte - und jedes Motiv sorgsam auswählte. Alleine heute mache ich etwa vier Rollen von einem Motiv voll, denn der nächste Stop ist die Brücke und ihr Umland. Natürlich machen wir kein einzigartiges Foto.

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Selbst über die Brücke zu fahren ist ein erhebendes Gefühl. Ein wenig kommt es so vor, als hätte man im Leben einen besonderen Meilenstein passiert. Sowieso, mit dem Privileg in die USA reisen zu dürfen und all das hier zu erleben, aber die Fahrt über das goldene Tor setzt dem Ganzen die Krone auf. Dann geht es der 1 folgend südwärts. Raus aus der Stadt und vorbei an Pacifica, durch den Tunnel zur Half Moon Bay und von dort am Pazifik entlang nach Santa Cruz. Eigenartigerweise war ich dort des Fotografierens faul. Natürlich könnte ich das mit Aufnahmen meiner weiteren beiden Touren auf dieser Strecke ausmerzen, aber geschummelt wird nicht.

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Die Landschaft beeindruckt. Bestes Wetter mit blauem Himmel und viel Sonne, das Wasser auf der rechten und die Hügel und Berge auf der linken Seite folgen wir dem Highway. Monterey erreichen wir am späten Nachmittag. Die zweite Rennstrecke des Tages, Laguna Seca nehmen wir noch mit, bevor wie den Wagen vor einem einfachen aber zentral gelegenen Motel abstellen.

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Wir gehen zu Fuß in die Stadt, wo irgendwas gefeiert wird, und durch die Straße der Ölsardinen, aber es ist bereits so gut wie dunkel. Das Abendessen serviert uns heute erstmalig Dennys, eine Kette die ich zu schätzen gelernt habe.
 

Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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Traumstraße der Welt

Ein erbärmliches Kontinentales Frühstück wartet im Motel der Wahl an der Abrego St. auf uns. Sei es drum, steht doch die Landschaft und nicht das Essen im Vordergrund, und so geht es zunächst in die Cannery Row, dann auf den 17-Miles-Drive.

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Wir sind früh unterwegs und haben fast alle Stops fast für uns allein. Auch in Carmel ist es noch ruhig.

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Dann nehmen wir uns das nächste Stück des Highway No. 1 vor. Auf der Panamericana geht es südlich zum Big Sur. Unser richtiges Frühstück nehmen wir im Cafe Nepenthe.

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Weiter geht es den Cabrillo Highway gen Süden. Rechts der Pazifik in tiefem blau mit leichtem Dunst und frischem Duft, links die Berge und es riecht nach den Zedern. Wir halten an fast allen Vista Points und an unzähligen weiteren Plätzen und erreichen dann Gorda.

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Weiter geht es die Traumstraße der Welt entlang bis San Simeon und zu den Seelöwen.

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Am späten Mittag sind wir in Morro Bay und am Rock.
Eigentlich hätte es hier genug sein können, aber das Reisebüro hatte uns für den Tag die Aufgabe gegeben bis Santa Barbara zu fahren. Somit essen wir in San Luis Obispo um uns dann via Lompoc auf die zweistündige Strecke nach Santa Barbara zu machen.

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Dort angekommen liegt unser Hotel vor dem Zentrum, so dass wir uns die Stadt für den nächsten Tag aufsparen. Für heute haben wir genug Beeindruckendes gesehen und es hätte noch mehr sein können. Auf späteren Touren habe ich diese Etappe daher zweigeteilt bzw. auch Monterey und Carmel mehr Zeit eingeräumt. Aber dieses Mal sind wir eben bis Santa Barbara gefahren und es hat immerhin dazu geführt, dass ich mich in diesen Teil der Welt sprichwörtlich verliebt habe. Ein Bild des Hauses der Wahl lässt unsere Unterkunft deutlich besser aussehen als sie war.

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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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Next Stop: Los Angeles

Auch heute scheint wieder die Sonne. Kein Wunder, schließlich wusste schon Albert Hammond “It Never Rains in Southern California”. Auch wenn er damit etwas anderes als das Wetter meinte, passt der Text zu diesem und zu nahezu allen meinen Aufenthalten in diesem Bundesstaat.

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Am Vorabend entdeckten wir, dass in der Nachbarschaft Macy`s eine Dependance unterhält. Von dieser Kette hatte wir Rabattmarken in den Reiseunterlagen (Ich glaube 11%?). Also machten wir vor dem Abendessen noch einen Abstecher dort hin. Völlig unüblich für meinen Mitreisenden und mich verfielen wir in Kaufrausch. Der Dollarkurs von ca. 1,55 und die Prozente ließen fast alles wie Schnäppchen erscheinen. Somit reisen wir ab jetzt nicht mehr mit leichtem Gepäck.

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Die Stadt Santa Barbara mit ihrem spanischen Flair gefällt, auch der Pier hat etwas, und so nehmen wir uns noch etwas Zeit. Das ich dem Bahnhof Jahre später per Zug nochmal einen Besuch abstatten werde, wage ich nicht einmal zu träumen.

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Dann folgen wir wieder dem Ruf der 1/101. Nun ist es nicht mehr weit, und hinter ein paar Kurven taucht es dann auf, das sagenumwobene Malibu mit seinen weltberühmten Stränden. Zumindest für mich, ein Kind dass in den 80er/90ern groß geworden ist, ist es ein Erlebnis das Panorama der Rettungsschwimmer live zu erleben. Stehen doch tatsächlich hellblaue Türme im Sand, hängen rote Bojen davor und fahren gelbe Pickups über den Strand.

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Wir fahren durch die Gegenden der Reichen und Schönen und dann kommt sie in Sicht, die Stadt der Engel. Wir halten gleich rechts, am Santa Monicas Pier und gewinnen einen ersten Eindruck. So hatte ich mir Kalifornien immer vorgestellt: Sonne, Strand und blaues Wasser.

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Wir bleiben in der Gegend und besuchen Venice Beach und Muscle Beach. Dann aber ruft das Wahrzeichen der Stadt. Wir fahren auf Sicht Richtung Hollywood Hills und folgen dann den Schildern „No Access to the Hollywood Sign“. So landen wir am Nachmittag irgendwo unterhalb und laufen ein paar Schritte den Hollywood Sign Trail.

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Aber noch ist es zu warm und wir beschließen die Aussicht bei am Abend zu genießen. Also fahren wir zu unserem Hotel hinter den Hills, verkehrstechnisch nah und laut an der 101, keine Meile entfernt der Studios gelegen. Am Abend dann fahren wir wieder zurück an die Stelle unterhalb des Hollywood Sign um, uns die Stadt von oben anzusehen. Das gelingt auch, aber die Bilder der Stadt sind leider allesamt verschwommen, was ich euch hier erspare.

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Zurück am Wagen erblicke ich eine Kreditkarte im Sand. Sie ist vom ADAC und trägt einen deutschen Namen. Kurzerhand rufen wir bei der Service-Hotline auf der Rückseite an, um den Fund zu melden und hinterlassen unsere Kontaktdaten. Am nächsten Morgen dann begrüßen wir den erleichterten Besitzer in unserem Hotel, um sie ihm wiederzugeben. Manchmal kann die Welt klein sein.
 

Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
10.861
3.524
Stadt der Engel

Drei Nächte hat man in LA für uns vorgesehen, auch damit wir den Studios einen Tag widmen können, was wir aber nicht tun. Stattdessen besuchen wir andere wichtige Sehenswürdigkeiten.
Wir beginnen mit einem Pilgerort der Traumfabrik, dem Walk of Fame.

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Wer schon mal da war, wird vielleicht ebenso wie ich überrascht gewesen sein, in welcher Nachbarschaft sich Sterne im Bürgersteig befinden. Chinese Theatre und Umgebung, voller Touristen überzeugen nicht.

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Aber eine Besonderheit dieser Stadt macht uns Spaß: Celebrity Maps. Es gibt Karten, auf denen eingezeichnet ist, wo die Stars (angeblich) wohnen. Daher machen wir den Tag über etwas Sightseeing in Beverly Hills , auch wenn wir meist auf Zäune und Mauern schauen, und fahren auch den Mullholland Drive über die Hollywood Hills.

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Am Abend dann besuchen wir das Getty-Center und genießen zunächst die Kunst, und dann auch die Aussicht von dort.

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Auch am Ende des zweiten Tages beeindruckt mich die Vielseitigkeit dieser Stadt. Wir werden vieles nicht sehen in diesen Tagen - zum einen, weil wir vieles nicht wissen oder kennen und zum anderen, weil die Möglichkeiten einfach zu vielfältig sind. Außerdem, es ist unser erster Aufenthalt in den Staaten, und in LA lassen wir uns einfach auch mal treiben und beobachten Land und Leute.
 

Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
10.861
3.524
Los Angeles

Los Angeles mag ich. Warum? Entgegen der langläufigen Meinung, LA habe nichts zu bieten, gefällt mir die Vielseitigkeit. Ich zitiere mich aus einem anderen Reisebericht:
Ein paar Worte noch zu LA, der Stadt der Engel: Nein, die Stadt an sich ist nicht schön, ein verstauter und versmogter Moloch. Aber sie ist voller Möglichkeiten, und dass fasziniert mich. Ein paar Minuten Fahrt zum Santa Monica Beach, voller Trubel und Leben, nur ein paar Minuten weiter südlich Manhattan Beach - viel ruhiger. Wer es exklusiver mag, fährt zum Sonnenbad nach Malibu. Dort im Hinterland locken Berge und Canyons, wie der Topanga zum Spaziergang oder zur Wanderung, ebenfalls nur ein paar Minuten weiter. Von dort nach Hollywood, durchs San Fernando Valley, über den Mulholland oder man nimmt den Sunset Boulevard durch Bel Air und Beverley Hills, jeder wie er mag. 8-spuriger Highway oder kurvig enger Bergpass, man hat die Wahl. Kunst im Getty Center, Aussichten vom Griffith Observatory, Spiel und Spaß in den Studios mit ihren Touren, Shopping und Rich and Famous am Rodeo Drive, Stars annähernd hautnah, am Walk of Fame, alles nur wenige Autominuten voneinander entfernt. Restaurants jeglicher Kochkunst und Preisklasse in unvorstellbarer Vielzahl und Vielfalt. Das Meer stets in der Nähe, und die Weinanbaugebiete oder die Wüste zum ent- oder ausspannen nicht weit. Wer raus muss, Flughäfen sind immer in greifbarer Nähe, oh ja, diese Stadt hat außer dem, was ich in der Aufzählung vergessen habe, wirklich nichts zu bieten.

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Am heutigen Tage beginnen wir mit Downtown, was zwar eine interessante Skyline aber sonst nicht allzu viel zu bieten hat. Weiter geht es nach Beverly Hills und zum Rodeo Drive. Die Gegend ist aus vielen Filmen bekannt, und wir schlendern nicht nur die wenigen Meter des Rodeo Drive entlang, sondern erkunden auch die Umgebung.

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Dann lassen wir uns noch ein wenig durch die Hills treiben, bis wir wieder oben am Mulholland Drive ankommen. Wir fahren ihn bis zum Hollywood Bowl Overlook.

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Am Nachmittag verbringen wir dann tatsächlich ein paar Stunden am Hotelpool und spannen aus.
 

Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
10.861
3.524
Zwischenspiel

Nach drei Nächten in Los Angeles soll es heute nach Las Vegas gehen. Nicht mit dem Mietwagen – der darf ab jetzt anderen Besitzern treue Dienste leisten – sondern per Flugzeug. Also haben wir am Morgen die Aufgabe aus dem Valley zum LAX zu fahren. Dies gelingt und wir sind trotz dichtem Verkehr früh genug dort, um den Flug zu erreichen.

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Der Flug an sich ist schnell Geschichte, und wir fahren mit dem Taxi zum Excalibur, dass man für uns auserkoren hat. Es ist einfach, aber immerhin ein Themen-Hotel und immerhin am Strip.

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Am späten Nachmittag machen wir uns auf die Stadt zu erkunden. Neben unserem Hotel befinden sich das MGM-Grand und das New York-New York in der Nachbarschaft.

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Wir streunen durch die unzähligen öffentlichen Räume der Hotels und von Casino zu Casino. Die Zeit vergeht schnell, und bald wird es Abend am Strip. Die Eindrücke, die Menschenmengen, das Glitzern und Flimmern übermannen uns beinahe.

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Wir laufen bis zum Venetion, ohne jedoch den Canale Grande und den Marcusplatz zu finden, und genießen dann die Stimmung am Bellagio, welches passenderweise auch direkt Time to Say Goodbye für uns präsentiert. Ein unvergessliches Erlebnis.

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crossfire

Erfahrenes Mitglied
15.04.2012
2.057
810
Wie schön in dieser bleiernen Zeit, um einen Filmtitel zu zitieren, von Mr.Hard an so viele Orte, an denen ich tatsächlich aufgrund von seinen und anderen Reiseberichten verweilen durfte, entführt zu werden.
Ich könnte fast meinen, wir hätten uns irgendwann mal über den Weg laufen müssen, bei so vielen Orten, teilweise fast eine gleiche Fotoposition, wie in diesem Bericht auftauchen.
Vielen Dank für die Mühe, die sicher auch das Digitalisieren der Dias mit sich brachte.
Das war ein Spaß, so alt ist der Bericht ja auch wieder nicht....
Trotzdem, da wiederhole ich mich gerne, ein ausgezeichneter „Mr.Hard“!
 

Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
10.861
3.524
Las Vegas und Umgebung

Noch geflasht von den ersten Eindrücken dieser unglaublichen, und für mich auch unwirklichen Stadt, beginnen wir Tag zwei in Vegas. Besonders der Brunnen des Bellagio bestätigt mich (und vor allem die Stringenz des Reisebüros), diesen Ort doch zu besuchen. Völlig überflüssig, energieraubend und dringend notwendiges Wasser vernichtend, steht diese Stadt mitten in der unwirtlichen Wüste, und zieht doch unglaublich viele in ihren Bann.

Wenn ich es richtig erinnere, nahmen wir den Mietwagen erst am zweiten Tag in Empfang. Erstes Ziel, das Wahrzeichen der Stadt, damals noch etwas weniger überlaufen als bei meinen letzten Besuchen.

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Vom Stratosphere-Tower machen wir uns einen Überblick über eine Stadt, die vor mehr als zehn Jahren noch ein etwas anderes Gesicht hatte. Wie es sich für einen Touristen gehört, lasse mich oben von dem Freefall-Turm noch etwas höher schießen.

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Dann erkunden wir die Umgebung. Der Reiseführer der Wahl schlägt den Red-Rock-Canyon vor. Ein paar Meilen außerhalb, nicht wirklich spektakulär, aber immerhin unsere ersten roten Steine. Canyons und rote Steine gibt es viel in dieser Gegend, und dieser bietet einen ersten Vorgeschmack.

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Wir fahren weiter und erkunden die Stadt abseits des Strips. In der Nähe des Speedway, der offen zugänglich ist, gibt es eine große Airbase, und unablässig donnern Düsenjäger über unsere Köpfe.

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Dann besuchen wir die Freemont Street. Wir sind etwas früh für die Show und essen günstig aber hervorragend in einem der Restaurants auf der Straße. Dann beginnt es zu dämmern und die Straße entfaltet ihr ganz eigenes Flair. Gaukler, Kleinkünstler und Souvenirverkäufer reihen sich aneinander, eine Band spielt in einer Seitengasse, Menschen fliegen über unsere Köpfe. Irgendwo in der Mitte, zwischen dem golden Licht des Four Queens, dem roten Glitzern des Freemont Casion und dem blau-grünen Schein des Binino's, spielt jemand Saxofon und Passanten beginnen zu tanzen.

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Die eigentliche Lichtshow begeistert mich nicht, aber der Mann mit dem Saxophon bleibt mir im Gedächtnis. Ich sah in wieder im Oktober 2019 und besitze inzwischen sogar einen Tonträger. Auf dem Bild, dass wir nach elf Jahren gemeinsam machten, sieht man, er ist inzwischen deutlich älter und grauer als auf dem Video, dass ich bei Youtube fand. Aber seine Musik ist mir immer noch eingängig.

https://youtu.be/sAYshHzjfPo
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.695
9.795
Dahoam
Was man zu Los Angeles und ganz Südkalifornien hinzufügen muss ist natürlich das für Touristen (vor allem aus dem trüben und nass-kalten Mitteleuropa) fast dauerhaft schöne Sommerwetter mit blauen Himmel und Wärme. Als Tourist wird man ja nicht mit der Schattenseite dieser extremen Trockenheit konfrontiert: Wassermangel und Waldbrände.
 

Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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Grand Canyon

Heute haben wir Großes vor. Der Grand Canyon soll unser Ziel sein. Flog ich im Dezember 2017 bequem ab Boulder City Beinah live - Jahresabschluss mit Mr. Hard (vielfliegertreff.de), so fuhren wir 2008 noch mit dem Auto. Das war an sich schon kein guter Plan für einen Tag. Aber es gab etwas Spektakuläres, und noch ziemlich Neues. Einen Glas-Steg, auf dem man quasi über dem Canyon schweben kann.

Wir starten vor dem Frühstück, lassen Vegas hinter uns und Boulder City rechts liegen, um als erstes dem Hoover Damm einen Besuch abzustatten. Damals noch ohne die große Brücke, ging der gesamte Verkehr über den Damm – meine ich zumindest. Wir halten, machen die obligatorischen Bilder und suchen nach einem Restaurant fürs Frühstück, was wir aber nicht finden. Dann überqueren wir die Staatsgrenze und sammeln nach Kaliforniern und Nevada mit Arizona unseren nächsten und dritten Bundesstaat ein.

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Als nächstes suchen wir weiter nach einem Frühstück. Wer die Gegend kennt weiß, dass das nicht leicht wird. Nach etwa einer halben Stunde entdecken wir rechts Rosie’s Den, allerdings macht es uns von außen wenig Hoffnung.

Aber dann erleben wir eine Überraschung, wie ich sie so sehr mag: Selbstverständlich gibt es in den USA mitten in der Wüste nicht nur ein Diner mit einer Klimaanlage, nein es gibt auch alles, was die Klischees versprechen. So ähnlich und doch unverwechselbar diese Diner sind, kommt der einen oder dem anderen hier die folgende Beschreibung möglicherweise bekannt vor:
"Es ist einer dieser amerikanischen Diner, wie man sie nicht kopieren kann, aber erfinden müsste, wenn es sie nicht gäbe. Ihr wisst schon, einer von denen, wo die etwas älteren Damen bedienen, die mit den altmodischen Frisuren, Damen die manchmal auch mit einer Brille bestückt sind, an der schon 1972 das Neue ab war. Noch in der Sekunde, in der man sich auf den abgewetzten Kunstledersessel setzt, wird dieser unverwechselbar schlechte Kaffee eingeschenkt, nur einen Wimpernschlag bevor der Plastikbecher mit den Eiswürfeln daneben steht (wenn man lange genug wartet wird daraus trinkbares Chlorwasser). Dargereicht werden diese Getränke stets in Begleitung einer leicht klebrigen Menükarte, die hervorragende Burger, Sandwiches, selbstverständlich das All-Day-Breakfast und Milchshakes aufführt. Einer dieser wunderbaren Diner, in denen es nach Fett riecht, welches in wenigen Sekunden die Grenze von frisch zu alt überschreiten wird, in dem man nicht so genau in die Küche schauen mag, und wo es auch auf der Theke und den Tischen nie richtig sauber wirkt, obwohl ständig alles abgewischt wird. Einer dieser unverwechselbar guten Diner, wo eigentlich nie Fremde zu besichtigen sind, wo jeder jeden kennt und wo man immer mit freundlich mit„Honey“ oder „Sweetheart“ begrüßt wird."


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Leider ist das Abgebildete Geschichte und der Diner inzwischen abgebrannt. Der Wiederaufbau ist weniger schön anzusehen, aber im inneren ist alles wie es sein sollte – ich habe es Jahre später geprüft.

Gut gestärkt fahren wir weiter. Das Ziel ist der Skywalk, von dem uns in Vegas niemand sagen konnte, wo genau wir ihn finden. Ausgerüstet mit einer schlechten Landkarte, auf der wir das Ziel nicht finden, fahren wir weiter. Glücklicherweise übersehen wir ein paar Meilen weiter in Dolan Springs das eher unscheinbare Schild „Grand Canyon – turn here“ nicht, und biegen links ab. Etwa 40 Minuten folgen wir der einfachen geteerten Straße, ohne dass ein weiterer Hinweis kommt. Beinah wollen wir schon wenden, denn weder kommen uns Autos entgegen, noch teilen welche unsere Richtung, aber dann steht rechts an einer nicht asphaltierten Straße ein noch unscheinbareres Schild, welches den Weg zum Skywalk weist.
Wer die Strecke kennt weiß was kommt. Knapp 20 Meilen Schotterpiste, schlecht präpariert und kaum mehr als 20-25 MpH sind möglich. Wir sind seit Stunden unterwegs und haben wenig Vertrauen auf dem rechten Weg zu sein. Aber dann, mitten aus dem Nichts taucht ein Parkplatz auf. 20$ verlangt man, und mangels Alternativen zahlen wir diese. Halten wir sie doch auf für den Eintritt zu diesem Teil des Canyons.
Weit gefehlt, die 20$ dienen nur dem Parken, um im Shop weiteres Geld auszugeben: Grand Canyon per Flugzeug oder Hubschrauber, Bustour zum Skywalk, Souvenirs oder nichts.

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Wir sind etwas angefressen, entscheiden uns dann aber für den Bus zum Skywalk, der natürlich extra kostet. Am Ende sind wir gemeinsam ca. 120$ ärmer, als wir am noch recht neuen Skywalk ankommen. Zugegeben, der Blick ist atemberaubend – es sei denn, man vergleicht ihn mit dem am Southrim. Und ja, es ist interessant auf der Glasplatte ein paar hundert Meter über einem Seitenarm des Canyons zu stehen – ohne eigene Kamera, denn Bilder gibt es nur gegen Kohle. Aber am Ende bleibt der fade Beigeschmack, dass es nicht der beste Teil des Grand Canyons ist, und dass es ziemliche Abzocke ist.

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Wieder im Auto geht es dieselbe Strecke zurück: 20 Meilen Schotterpiste, Landstraße bis zum Highway 93 und den dann wieder Richtung Vegas. Die Tankstelle mit dem klangvollen Namen „Arizonas Last Stop“ übersehen wir geflissentlich und als kurz danach die Lampe angeht überlegen wir was zu tun ist. Ziemlich sicher, dass bis Boulder City noch Tankstellen kommen müssten fahren wir weiter. Nach etwa 10 Meilen kommen wir ins Grübeln, ob die Reserve tatsächlich bis Boulder City reicht. Da kommt das Bild mit der Zapfsäule und dem Verweis auf Willow Beach wie gerufen. Fünf Meilen geht es bergab in die Sackgasse, und uns wird klar, dass wir es bergauf zurück wohl weder nach Norden oder nach Süden zu einer anderen Station schaffen werden. In Willow Beach finden wir eine einzige Zapfsäule, einsam und nur für Kreditkarten geeignet. Wer die Automaten kennt weiß, dass dies nicht automatisch auch Sprit bedeutet, hat doch jede Säule ihre Eigenheiten und jeder CC-Automat seine eigenen Regeln. Tatsächlich ist es die dritte und letzte Karte, die uns erlöst.

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