Bilder in der Kamera optimieren mit Fuji X10, X100, X-Pro1 und X-S1

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flysurfer

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Wer sich eine Kompaktkamera kauft, ist zweifellos Experte für Bildbearbeitung und Labortechnologie, Programme wie dieses hier schrecken den Hobbyfotografen überhaupt nicht ab, er weiß mit ihnen umzugehen:



Für die Handvoll Menschen, die sich nicht mit RAW-Konvertern auseinandersetzen (und auch keinen teure Software von Adobe und Co. kaufen) wollen, hat Fuji in die Kameras der X-Serie ein eigenes kleines Fotolabor eingebaut, mit dem jedermann ruckzuck hervorragende JPEGs produzieren kann.

Auf diese Weise lassen sich bereits gemachte Aufnahmen in der Kamera mit wenigen Handgriffen optimieren oder korrigieren. Wie das funktioniert, zeige ich hier an einem Beispiel mit der Fujifilm X10.

Die Ausgangsposition: Safari-Ausritt in Südafrika. Mit einer Spiegelreflexausrüstung vom Pferd aus Schnappschüsse machen? Eher nicht. Die X10 ist klein und lässt sich notfalls auch mit einer Hand bedienen. Mit der anderen hält man das Pferd in Position, damit das Ganze nicht verwackelt. Nachteil: Es muss schnell gehen und man kann nicht viel einstellen, im Endeffekt knipst man meist im Programmmodus mit den Standardeinstellungen. Mit vielen Kameras wäre das eine Garantie für maue Fotos (oder eine aufwändige RAW-Bearbeitung zuhause am PC). Wir aber haben unseren eigenen kleinen eingebauten RAW-Konverter.

Hier der Schnappschuss, um den es geht. So sieht unser JPEG mit den Standardeinstellungen der Kamera aus:



Nun ja, ganz nett. Aber irgendwie flau. Es fehlt das gewisse Etwas. Kein Wunder, denn das Histogramm zeigt wenig Kontrast und eine leichte Unterbelichtung an:
6730002243_71954a2bd9_o.jpg


Nun könnte man versuchen, dieses JPEG am PC nachzubearbeiten. Mehr Kontrast, mehr Farbe, Füll-Licht für die Schatten und mehr Schärfe. Doch JPEGs haben nur 8 Bit (also 256 Helligkeitsstufen) pro Farbkanal, sodass sich bei zu krassen Eingriffen rasch Qualitätsverluste bemerkbar machen. Das muss nicht sein, denn mit der X10 haben wir die Möglichkeit, die RAW-Datei unserer Aufnahme in der Kamera neu zu entwickeln – und zwar so, dass das resultierende JPEG unseren Vorstellungen entspricht.

6729980475_f5fa54b91b_o.jpg


Folgende Funktionen stehen zur Verfügung:

6729980811_eb34618a9b_o.jpg


6729981149_2942aba9f4_o.jpg


Im Prinzip haben wir hier einen vollwertigen Mini-RAW-Konverter. Mit der Push/Pull-Verarbeitung können wir Fehlbelichtungen ausgleichen und mit dem Weißabgleich die Farbtemperatur anpassen. Insbesondere stehen hier auch die originalen Fuji-Filmsimulationen zur Verfügung, um per Tastendruck den Look (und die Farbgradation) von Diafilmen wie Provia, Astia oder Velvia zu erzeugen. Auf der zweiten Menüseite finden wir die üblichen Regler für Farbsättigung, Schärfe, Lichter/Schatten (Kontrast) und Rauschunterdrückung.

Alle diese Einstellungen kann (und soll) man natürlich auch schon vor der Aufnahme vornehmen. Nur: Hinterher ist man nicht nur schlauer, sondern hat auch die Zeit und Ruhe, sich die Aufnahmen vorzunehmen und sie mit den Einstellungen erneut zu "entwickeln", mit denen man von Beginn an hätte arbeiten sollen.

Für unser Beispiel sieht das folgendermaßen aus:

Um die Unterbelichtung auszugleichen, pushen wir die Neuentwicklung um 1/3 Blendenstufe nach oben:

6729981517_6a44694cfa_o.jpg


Als Filmsimulation wählen wir Astia, der bei Pflanzen und Bäumen für leuchtendere Farben sorgt:

6729981879_6f9827c157_o.jpg


Nachdem die Standardeinstellungen ein wenig flau wirken, setzen wir die Farbsättigung aufs Maximum:

6729982161_49e3a42b28_o.jpg


Jedes Detail der Landschaftsaufnahme soll deutlich erkennbar sein, deshalb stellen wir die Schärfe auf auf HART:

6729982467_f0164c74c4_o.jpg


Ein starker Kontrast bei den Lichtern bringt die hellen Wasserspiegelungen deutlicher hervor. Deshalb die Lichter ebenfalls auf HART.

6729982829_9ea870dd93_o.jpg


Nachdem wir die Aufnahme um 1/3 EV heller belichten, erhöhen wir den Kontrast in den Schattenbereichen, Einstellung MITTELHART:

6729983087_317eb54525_o.jpg


Da wir das Rauschen nicht am Rechner mit eigener Software unterdrücken wollen, wählen wir hierfür die Standardeinstellung der Kamera:

6729983407_cf8007968e_o.jpg


Sogar den Farbraum des JPEGs kann man neu bestimmen, für Exporte ins WWW oder die Bildschirmbetrachtung ist die Standardeinstellung sRGB die richtige Wahl:

6729983715_6f80981fd9_o.jpg


Kurz bestätigen, und fertig ist das neue JPEG aus der Kamera:

6729984035_c0ee7384b5_o.jpg


So sah das Foto vorher aus:



Und jetzt:



Auch dieses JPEG kann man nun natürlich am PC weiter bearbeiten und optimieren. Der Vorteil ist, dass die notwendigen Änderungen nun wesentlich kleiner ausfallen und sich deshalb bei der Qualität nicht negativ bemerkbar machen.

Hier das JPEG mit ein paar minimalen Anpassungen in iPhoto:



6730129199_cd2b3d1bc1_o.jpg


Die Eingriffe sind so gering, dass man das JPEG auch getrost mit aufwändigeren Plug-ins wie denen von NIK oder Topaz behandeln kann. Hier ein Beispiel mit Topaz, um ferne Details besser herauszuarbeiten:



Aber auch unser Afrika-Look können wir hier zur Anwendung bringen:



Und das alles ohne einen externen RAW-Konverter auf dem PC.
 
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flysurfer

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Wie lange brauchst du im Schnitt um ein Foto so herzurichten?

Vielleicht 1-2 Minuten, es sind ja meistens nur 6 Einstellungen (Filmsimulation, Schärfe, Farbe, Lichter, Schatten, Rauschen), die man justieren muss. Push/Pull braucht man nicht so oft, und der automatische Weißabgleich ist bei Fuji in der Regel sehr präzise und ausgereift. Mit ein bisschen Übung und Herumspielen findet man schnell heraus, welche Einstellung welche Wirkung hat. Wenn ich das Standard-JPEG am Mac betrachte, sehe ich ja direkt, wo es hapert, und diese Änderungen stelle ich dann in der Kamera bei der erneuten Entwicklung ein. Manchmal mache ich dann gleich mehrere Varianten und suche mir später nach dem Import in den Mac die beste Option raus. Gerade bei Lichtern/Schatten kann man ruhig auch mal ein bisschen rumprobieren.
 

paulraum

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Ich habe gestern mit der X-100 eines Bekannten auch mal herum gespielt - und genau diese Funktion auch sehr geschätzt.

Speziell der Weissabgleich hat mir gut gefallen. Anpassung von 2700-10000K war möglich und brachte gute Resultate.
Gestern abend dann die Bilder von Hasselblad und 5D im Lightroom sind sehr ähnlich bearbeitet worden - mit jedoch höherem Zeitaufwand.
 

flysurfer

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Gestern abend dann die Bilder von Hasselblad und 5D im Lightroom sind sehr ähnlich bearbeitet worden - mit jedoch höherem Zeitaufwand.

Das ist genau der Punkt, selbst als Profi braucht man in LR, PhotoShop oder Aperture oder auch DxO normalerweise länger, wenn man es richtig macht und nicht einfach nur irgendwelche Presets drüberlaufen lässt. Zumal es eben auch tatsächlich Leute gibt, die solche Programme gar nicht besitzen (oft kosten sie ja mehr als die Kamera) oder nicht richtig bedienen können.

Es kann doch nicht sein, dass jeder, der im digitalen Fotozeitalter nicht mit diesen Programmen kompetent umgehen kann, damit automatisch seinen Anspruch auf sauber belichtete/entwickelte digitale "Abzüge" (aka JPEGs) aus der Kamera verliert. Angeblich haben außer Fuji auch Pentax und Olympus ähnliche Funktionen, ich halte das für vorbildlich. Canikon ist hier offenbar mal wieder weit abgeschlagen und tut so, als wäre jeder Käufer einer Canon oder Nikon automatisch Profi mit effizientem RAW-Workflow. Dafür verkaufen beide Hersteller jedoch erstaunlich viele billig anmutende Plastikkameras (Kompakte und DSLRs) mit eher mauen Plastik-Optiken und Kit-Zooms. Bei Sony dasselbe Lied: mieses JPEG-Engine und kein eingebauter RAW-Konverter, in fast allen Testberichten deshalb auch der Hinweis, dass man die eigentlichen Details nur am PC mit dem RAW-Konverter herausarbeiten kann. Na toll! Für Hobbyisten, die einfach nur ansprechende Fotos machen wollen, ist das aus meiner Sicht ein Unding. Aber es fallen offenbar immer noch genug Leute darauf rein. Ich bin gespannt, inwieweit das Beispiel von Fuji, Pentax und Olympus Schule macht.
 

flysurfer

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Naja, Astia ist ein aktueller Diafilm und wurde zuletzt 2003 nochmal verbessert, von Nostalgie kann also keine Rede sein. Die Filme sind auch nach wie vor erhältlich.

Allerdings ist der echte Astia ein Porträtfilm mit weicherer Gradation als Provia, während bei den digitalen Kameras Provia die weichste Variante darstellt. Der digitale Astia eignet sich deshalb hervorragend für Landschaften und bringt die Farben leicht pastellartig zum Leuchten. Ich kann später ja mal einen Vergleich posten.
 
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