Blaue Reise ab Kiel - Mit MeinSchiff1 zu Corona-Zeiten unterwegs

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schlepper

Erfahrenes Mitglied
31.08.2016
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FRA
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Hallo,

ich berichte hier von der Blauen Reise ab Kiel in den letzten Herbstferien, es wird kein klassischer Tripreport, ich möchte für die Nachwelt erhalten, wie Urlaub unter Corona aussah.

Vor Reiseantritt hat TUI einen verpflichtenden Corona-Test vorgesehen, den konnte man in jeder Helios-Klinik durchführen lassen oder auf eigene Rechnung bei einer anderen Einrichtung, das Ergebnis des Helios-Tests bekamen wir nicht übermittelt, TUI hätte uns abgesagt, wenn das Ergebnis positiv gewesen wäre.

Anreise war Samstag mit der Bahn, die Vorübernachtung sollte eigentlich in Lübeck sein, als ich eine Woche vorher die Verbindungen nochmal prüfte, stellte sich heraus, dass es an diesem Wochenende Bauarbeiten auf der Bahntrecke Lübeck-Kiel gab, so dass man entweder über Hamburg hätte reisen müssen oder ein Teilstück mit SEV überbrücken, so oder so, eine mehr als Verdopplung der Reisezeit kam nicht in Frage, schnell waren zwei Doppelzimmer im IC-Hotel Kiel reserviert, das Holstentor läuft ja nicht weg.

Die Anreise verlief pünktlich, die Zimmer waren schnell bezogen, der Blick aus diesem war in Ordnung.



Wir stöberten im benachbarten Einkaufszentrum und liefen die Fußgängerzone hoch und runter, anschließend statteten wir dem Schifffahrtsmuseum noch einen Besuch inklusive Absacker ab, bevor es wieder ins Hotel ging. Die Kinder bekamen eine Asia-Nudelbox aufs Zimmer, +1 und ich fuhren mit dem Bus raus nach Schilksee, im El Mövenschiss ließen wir uns Fischgerichte schmecken. Das Ambiente des Restaurants würde ich nicht als lauschig bezeichnen, es hat aber gut geschmeckt und war sehr gut besucht. Mit dem Bus ging es anschließend wieder zurück in die Stadt, die Fahrkarten für den Nahverkehr sind übrigens bei den Intercity-Hotels immer inkludiert.

Am nächsten Morgen bot sich folgender Blick aus dem Zimmer:



Nach dem Frühstück ging es wieder zum Bus, diesmal ging die Fahrt auf der anderen Seite der Kieler Bucht gen Norden, wir fuhren nach Laboe, bummelten dort am Strand und der Promenade, besichtigten die U995 und das Marine-Ehrenmal, außerdem konnte man den Kite-Surfern aus nächster Nähe zuschauen.













Dann wurde es auch Zeit für die Rückfahrt, wir holten unsere Koffer und fuhren mit dem Bus zum Terminal.




Das kontaktlose Einchecken verlief trotz langer Schlange recht zügig, für den gebuchten Slot interessierte sich niemand. Erster Blick in die Kabine.



Es wurden für die blauen Reisen ausschließlich Balkonkabinen verkauft, die Auslastung war bei 60%. Da es aber bei Temperaturen im einstelligen Bereich draußen nicht so angenehm ist, waren die meisten Passagiere drinnen unterwegs, entsprechend voll war es schon. Noch ein paar Bilder vom ersten Rundgang.




Blick zur Stadt.



Die Schweden drehen uns eine lange Nase.



Noch ein Abendbild:



Die Rettungsübung fand in mehreren Stationen individuell in kleinen Gruppen statt, man konnte direkt nach dem Betreten des Schiffs dorthin gehen, wir brauchten nicht lange warten und waren beim nächsten Durchgang dabei. Neu war auch, dass man sich für jede Veranstaltung per App anmelden musste, ich hätte es gern gewusst, dass der Buchungsstart für alle Veranstaltungen der Folgetage um 18:00 Uhr ist, das habe ich erst später mitbekommen, so dass die Saunaslots bereits alle vergeben waren, auch hätte ich gern eine spannendere Veranstaltung mit Johann Lafer als den Vortrag über Ernährung gegen Arthrose gebucht, andererseits hatte ich zum Termin des Kochduells bereits eine Reservierung im Steakrestaurant, man kann eben nicht alles haben.

Bei den Veranstaltungen im Theater wird man platziert, die Stühle werden so besetzt, dass nach allen Seiten Abstand gehalten wird. Die App erweist nach ein wenig Einarbeitung als ganz tauglich, man kann auch Veranstaltungen wieder stornieren, so dass für die meisten Events immer mal wieder Plätze frei werden, und so füllen sich die wenigen Tage doch nach und nach. Ebenso dürfen nur eine Anzahl Gäste in Pool, Whirlpool, Fitnesscenter, Shop usw.

Der nächste Tag beginnt mit einer Überraschung, die Tochter erhält zum Geburtstag einen Gruß mit Luftballons, später am Tag findet sich noch eine Schachtel mit 4 Pralinen auf der Kabine.



Die Route sieht folgenden Verlauf vor:

Kiel
Seetag
Turku
Stockholm
Seetag
Kiel

Das Verlassen des Schiffes ist nirgends vorgesehen und gestattet.

Am ersten Seetag fahren wir den Kreidefelsen von Rügen vorbei (am letzten natürlich auch):





Weil wir ja Zeit haben, stoppen wir und machen eine 360°-Drehung.





Noch ein paar Impressionen vom späten Nachmittag, die Profis haben sich natürlich die Wolldecke aus der Kabine mit an Deck genommen, ich wärme mich von innen.









Am nächsten Tag erfahren wir, dass wegen angekündigten Schlechtwetter die Ziele getauscht werden, wir fahren also erst nach Stockholm und Turku ist für den nächsten Tag vorgesehen. Hier also ein paar Eindrücke von der Fahrt durch die Schären, es wurden immer wieder Durchsagen über die Sehenswürdigkeiten und Landschaft gemacht.







In den folgenden zwei Bildern passierten wir die engste Stelle.









Dann sind wir auch schon in der City.



Inzwischen wurden wir darüber informiert, dass ein Auslaufen wegen zu hoher Windgeschwindigkeit nicht möglich sei, wir würden also die Nacht in Stockholm am Pier verbringen, daraus entfällt der Anlauf nach Turku. Also noch eine Drehung im Hafenbecken von Stockholm und dann zum Parkplatz. Die Wikinger laufen seltsamerweise später am Abend noch aus, ein Schelm, wer Böses denkt.





Für Speis und Trank war reichlich gesorgt, dank des AI-Konzepts konsumiert man wahrscheinlich mehr Alkohol als notwendig, ich lernte einige Cocktails kennen.







Berichten möchte ich noch kurz vom Besuch im Spezialitätenrestaurant, hier war ich einigermaßen erstaunt, dass ausgerechnet im Restaurant, in welchem der Gast extra zahlt, der Service zu kurz kommt, offensichtlich deshalb, weil zu wenig Servicekräfte eingeteilt sind. Dafür hält man sich damit auf, eine Auswahl an Messern zu zeigen, damit man sich den Griff seines Steakmessers aussuchen kann, ganz ehrlich, das hat auf der Aida wesentlich besser funktioniert, ist jetzt aber auch schon ein paar Jahre her.

Am nächsten Tag fahren wir gemütlich Richtung Kiel.









Das Auschecken am letzten Tag verläuft ohne Probleme, auch hier interessiert sich wieder niemand für den Zeitraum, die Züge sind pünktlich und nach zweimaligen Umstieg sind wir im Fernbahnhof der Domstadt und kurz danach zu Hause.

Fazit

Für uns war es die erste Fahrt mit der TUI-Flotte, den Hype, den einige im Bekanntenkreis darum machen, finden wir nicht gerechtfertigt, interessanterweise sind es oft Leute ohne Vergleichsmöglichkeit. Aber es kommt an, sonst wären die Buden ja nicht ausgebucht, ich finde die Fahrten zu teuer. Ansonsten war es schön, nochmal rauszukommen, ich hätte wahrscheinlich eher eine Abfahrt in der Adria gewählt, aber +1 fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken, das Land zu verlassen.

Im Bordshop war übrigens der Kühlschrankmagnet nicht vorrätig, falls mir jemand einen MS1-Magneten mitbringen mag, würde ich mich über eine Nachricht freuen.
 

Zottel

Erfahrenes Mitglied
19.03.2014
409
47
Fellbach
Vielen Dank für den Erfahrungsbericht einer Kreuzfahrt zu Corona-Zeiten mit Start in meiner alten Heimat!

Schön, dass ihr noch nach Schilksee und Laboe gefahren seid. El Mövenschiss ist auch für uns immer wieder einen Fischbesuch wert, auch weil meine Freundin in Schilksee arbeitet. In Laboe hätte es euch bestimmt auch im Buena Vista gefallen. Nicht nur gute Tapas sondern auch sensationeller Blick auf die Kieler Förde und das gegenüberliegende Schilksee
 
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