Chinese domestic trips: LXA/ Tibet/ Everest Base Camp (Part 8)

ANZEIGE

UniformSierra1

Erfahrenes Mitglied
06.02.2022
305
2.848
HAM
ANZEIGE
Moin in die Runde,

Anfang Juli konnte ich meinen langersehnten Trip nach Tibet endlich durchführen. Das Highlight sollte eine Nacht im Mount Everest Base Camp werden. Nachdem die nötigen Formalitäten erledigt und mir die Reisegenehmigung von den lokalen Behörden erteilt wurde, ging es mit der B-1528 mit 45 Minuten Delay nach Chengdu-Shuangliu.
007.jpg

Im Final auf die 02R wird man willkommengeheißen
009.jpg

Nach etwa zwei Stunden am Boden und ein Subway-Besuch später wartet die B-6070 in einem ziemlich heruntergekommenen Zustand und mit dreckigen Scheiben (grrrr) darauf, das Leg nach Lhasa (LXA) zu übernehmen. Beim Boarding werden nocheinmal sämtliche Covid-Tests, Travel Permits usw überprüft. Aufgrund der Höhe von etwa 3600m landen in LXA bisher nur A319, A330 und B737-700. Da ich mal wieder Großgerät fliegen wollte, entschied ich mich für Air China´s 330.
Über die 02L verlassen wir das wolkenverhangene Chengdu und fliegen ostwärts in das Tibetische Hochland hinein.
019.jpg

Der Descent von FL350 ist entsprechen kurz.
021.jpg

Im Anflug geht es über das Flusstal von Lhasa hinweg, parallel zum Airport welcher von der Stadt durch eine Bergkette getrennt wird und sich ebenfalls in einem Tal am Fluss befindet.
027.jpg

dem Fluss folgend geht es in einer langgezogenen 180 Grad Kurve im Tal entlang in den Final auf die 09L. Die Parallelbahn wird nur als Taxiway verwendet.
Im Final macht sich der mittlerweile an die Landing Elevation angepasste Kabinendruck bemerkbar.
029.jpg

Welcome to Lhasa-Gonggar! Da der Airport auch militärisch genutzt wird, ist Spotting nicht zu empfehlen, obwohl es etliche verlockende Hügel gibt, von wo man eine bombastische Aussicht auf den Airport samt seinen Traffic hätte.
036.jpg

Nach der Landung wanke ich mit leichten Kopfschmerzen zum Schalter, Dokumente werden überprüft, neue Papiere kommen hinzu, dann ein Covid Test und der Fahrer bringt mich in die Stadt. An der Stadtgrenze gilt es einen polizeilichen Checkpoint zu passieren. In der Stadt selber patroulliert die chinesische Armee mit gepanzerten Fahrzeugen, an größeren Straßenkreuzungen stehen Wachposten, fast kontinuierlich sind Armeehubschrauber am Kreisen und gelegentlich auch Kampfjets. Hinzukommen zivile Polizisten die man generell an einer schwarzen Jogginghose, schwarzen Rucksack, Sonnenbrille und Minicam mit Mikrofon im Knopfloch immer wieder antrifft. :ninja:Solange man von all dem keine Bilder macht, kann man sich aber recht ungestört in der Stadt bewegen.

Angenehme 24 Grad laden zu einer Erkundung am Abend ein.
Erster Eindruck vom Potala Palace, dem offiziellen Sitz des Dalai Lamas. Er selbst verweilt aus politischen Gründen zurzeit in Indien.
039.jpg

Am nächsten Vormittag steht eine kleine Wanderung durch klassische tibetische Dörfer außerhalb Lhasa an.
044.jpg

An den Bachläufen wird gewaschen.
047.jpg

Am Abend versuche ich den Palast noch aus einer anderen Perspektive einzufangen. Inzwischen hat der Körper sich an die Höhe gewöhnt und das schummrige Gefühl im Kopf lässt nach.
052.jpg

Der nächste Morgen ist mit dem Besuch des Palastes ausgelastet. Innen darf man keine Bilder machen. Zweimal muss man Security Checks wie am Airport über sich ergehen lassen ehe man im Inneren der Anlage angekangt ist. Die Mönche leben von Spenden der lokalen Bevölkerung.
Man hat jedoch eine gute Aussicht von hier oben. Direkt gegenüber befindet sich der Potala Palace Square mit Bild des amtierenden Präsidenten.
054.jpg

Downtown Lhasa
061.jpg

062.jpg

Später beim Abstieg auf der Nordseite lassen sich noch zwei Blicke auf den nordöstlichen Teil von Lhasa erhaschen.
065.jpg

069.jpg

Nachmittags schlender ich etwas durch die historische Altstadt.
071.jpg

072.jpg

Zum Abend steige ich auf einen kleinen Viewpoint um die Aussicht auf den Palast zu genießen. Leider wird dieser bereits vor Sonnenuntergang geschlossen.
074.jpg

076.jpg

Tagsdarauf lasse ich mich abholen. Das Etappenziel lautet Shigatse. Es ist die zweitgrößte Stadt Tibets und liegt auf 4200m. Der Zwischenstop hier ist notwendig um die Genehmigung zum Betreten der Mount Everest Region zu beantragen. Von Lhasa aus sind es etwa fünf Stunden Fahrt über recht passable Straßen.
084.jpg

In Shigatse angekommen geht es nach einem nepalesischen Lunch direkt zur Behörde. Am Abend bleibt noch Zeit für den Besuch in der Tashilhunpo Monastir.
088.jpg

092.jpg

Hier wiederum war Fotografie erlaubt und die Mönche hatten Spaß daran zu posieren.
093.jpg

094.jpg

Auf dem Weg zur abendlichen Meditation.
096.jpg

098.jpg

Die Nacht verbrachte ich am Stadtrand im Schery Hotel. Der Morgen aus dem Fenster präsentierte sich anstandslos. Trotz der Höhe hat es angenehme 24 Grad.
101.jpg

Das nächste Tagesziel ist das langersehnte und 250km entfernte Everst Base Camp auf 5200m. (> es gibt noch auf 6000m und 7000m zwei weitere Base Camps, die halt ich mir für das nächste Mal vor 😅 )
Die Reisezeit wird etwa 8 Stunden dauern, weil zum einen die Straßenverhältnisse schwieriger werden und zum anderen gilt es unterwegs vier Checkpoints zu passieren, welche mit unvorhersehbarer Wartezeit einhergehen können.
105.jpg

Sofern kein Fluss in der Nähe ist, dominiert Trockenheit und Felsen die Landschaft.
109.jpg

nachmittags kann man erstmalig von einem 5000m-Pass einige 8000er in der Ferne sehen, auch wenn ihre Spitzen sich noch in den Wolken verbergen.
121.jpg

Zur Abwechslung mal s/w.
119.jpg

Dort unten geht die Fahrt bzw. das Gekurve gleich weiter.
115.jpg

Etwa 45 Km vom Base Camp entfernt müssen alle, egal ob man als Reisegruppe oder mit dem privaten KFZ individuell anreist, auf Elektrobusse umsteigen die von einer staatlichen Organisation betrieben werden. Es werden tragbare Sauerstoffflaschen ausgegeben und auf wilder Fahrt kurven die Fahrer uns mit viel Gummiabrieb durch die Serpentinen bis die Fahrt in einem Tal endet.
Das Camp befindet sich etwa 25 km etnfernt vom Everest. Zwischen dem Camp und dem Berg verläuft ohne jegliche Markierung die chinesisch-nepalesische Grenze. Jedes Zelt hat eine Gastfamilie welche sich um das Wohl der Gäste kümmert. Wie man sich vielleicht denken kann, ist die Einrichtung und Ausstattung sehr rudimentär, welches aber zur Einmaligkeit des Erlebnisses beiträgt.
124.jpg

Außer einigen Locals und Touris ist hier nicht viel Leben.
129.jpg

Das Wetter ist zum Glück sehr gnädig an diesem Abend. Der erste Blick auf den Mount Everest. Herrlich!
125.jpg

Ich will noch etwas weiter aus dem Camp heraus um den prefärierten Spot zu finden.
127.jpg

Offensichtlich bin ich nicht der erste in der Geröllwüste.
131.jpg

Mit sinkender Sonne und recht starken Wind wird es doch frisch mit der Zeit.
136.jpg

Zeit für einen Objektivwechsel um sich den mit 8848,86m höchsten Punkt der Erde näher anzusehen.
138.jpg


Fortsetzung folgt.
 

UniformSierra1

Erfahrenes Mitglied
06.02.2022
305
2.848
HAM
Langsam neigt sich der Tag dem Ende entgegen.
139.jpg

Beeindruckende Schneemassen. Die Temperatur fällt nun rapide auf 7°C.
143.jpg

Glücklich und Zufrieden gehts zu Bett. Die Nacht ist begleitet von starken Kopfschmerzen und ich bin froh, als ich am Morgen wieder aufstehen und den Kreislauf in Schwung bringen kann, da sich das Wohlbefinden so merklich besserte. Es geht zurück nach Shigatse ohne besondere Ereignisse. Von da aus am Folgetag wieder Richtung Lhasa.

Unterwegs gibt es einen Stop in Gyantse im Frauenkloster.
151.jpg

In Frauenklöstern ist Fotografie komischerweise generell erlaubt. Hier die Nonnen beim Gesang.
152.jpg

Das Kloster vom Ort aus gesehen.
155.jpg

Westwärts geht die Fahrt über Land weiter.
156.jpg

Blühende Rapsfelder säumen den Weg.
158.jpg

Oder auch szenische Straßenverläufe.
162.jpg

Der Pass läuft auf 5200m. Die Spitzen des Gletschers befinden sich auf etwa 7000m.
164.jpg

Am frühen Nachmittag tauchen die Ufer des Yamdrotso Lake auf.
168.jpg

Das Wasser ist frisch und klar.
169.jpg

171.jpg

Aufgrund einer baustellenbedingten Teilsperrung der Passstraße musste der Fahrer etwa 30 Km Schotterpiste als Umleitung in Kauf nehmen. Die Straße war dermaßen schlecht, dass selbst ein Ritt auf einem Esel wahrscheinlich weniger holprig gewesen wäre. Von den waghalsigen Überholmanövern anderer Verkehrsteilnehmer ganz zu schweigen. Später auf dem 5000m hohen Pass sind nach einem kurzen Regenschauer ein LKW und ein Kleinbus von der etwa 1,5 Spuren breiten Fahrbahn abgekommen. Entsprechend lang war der Stau in beide Richtungen. Mittlerweile wurde es bereits dunkel. Kurz vor Lhasa wollte der Fahrer eine Nebenstrecke nutzen um den Stau auf der Autobahn stadteinwärts zu umgehen. Am Checkpoint wies uns die Polizei ab, da man keine Ausländer durchlassen wollte und somit mussten wir die Autobahn nehmen. So wurden aus ursprünglich acht Stunden geplanter Fahrtzeit mal eben 13 Stunden.

Nach einer halbwegs erholsamen Nacht in Lhasa stand der Namtso Lake auf dem Programm. Dafür ging es nordwärts raus aus Lhasa.
177.jpg

Der Namtso Lake ist der höchstgelegene Salzwasser See in Tibet. Er befindet sich auf 4700m und einige russische Seemöwen haben sich hierhin "verirrt".
184.jpg

Bestimmte Regionen am Ufer dürfen betreten werden, Bootsverkehr gibt es nicht.
186.jpg

Herrlich, fernab von jeglichen Großstädten und deren Hektik.
189.jpg

In der Ferne sieht man einige Zelte von Nomaden. Sie sind die Einzigen die hier dauerhaft leben dürfen.
194.jpg

Sollte man genug Energie haben, kann man auf dieser Peninsula einen Hügel erklimmen
196.jpg

197.jpg

Auch wenn es sich noch so gut aushalten lässt, sollten wir vor Dunkelheit den Pass auf den Weg nach Damxung hinter uns gebracht haben. Unterwegs grasen noch einige Yaks, quasi ja das tibetische "Nationaltier".
201.jpg

die putzigen Erdbewohner sind auch mit von der Partie.
203.jpg

Damxung als Ort für die Nachtruhe erinnerte mich mit seinen staubigen Straßen und runtergekommenen Zustand eher an Subsahara-Afrika. Das Hotel ließ auch etwas zu wünschen übrig, aber besseres gab´s hier halt nicht. Nichts für Ungut.
Am vorletzten Tag ging es wieder mal in Richtung Lhasa. Unterwegs immer wieder Checkpoints, wo nicht nur die Dokumente, sondern auch das Gepäck überprüft wurde. Vorbei an typischen Dörfern.
204.jpg

Hoch am Himmel kreisen etliche Geier, da sich in der Nähe eine Bestattungsstätte befindet. Traditionell wird der Leichnam zerstückelt und von den Geiern gefressen. Nach dem Motto "Aus der Natur, zurück in die Natur."
206.jpg

Die Schnellstraße nach Lhasa.
210.jpg

Eine letzte Nacht in Lhasa und dann ab zum Airport. Ein letztes Mal der lästige Check der Zettelwirtschaft die sich inzwischen angehäuft hat.
Mit Entsetzen stellte ich fest, dass es wieder die B-6070 war, welche mich nach Chongqing bringen sollte. Ihre fast unbrauchbaren Fensterscheiben hatte ich vom Hinflug noch in traumatischer Erinnerung. Nach dem Boarding mussten wir dann eine dreiviertelstunde auf einen Slot warten. Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde endlich gepusht.
211.jpg

Nach einem langen take off run auf der 09L sind wir airborne.
213.jpg

Merklich langsamer erfolgt der Climb Out in dieser Höhe.
215.jpg

Nach nicht einmal ganz zwei Stunden sind wir on final for 20R. Der Flieger welcher in grüne Folie eingewickelt ist und ohne Fahrwerk auf dem Apron steht ist die A319 von Tibet Airlines, welche vor einigen Wochen hier beim Start verunglückt ist.
218.jpg

Chongqing bietet 38 Grad an diesem Tag. Entsprechend werden die Flaps nach der Landung auf Position 1+F retracted um Leakage und Fehlermeldungen zu vermeiden.
219.jpg

Homecarrier in Special Colors.
221.jpg

Den Connecting Flight nach TSN übernimmt die B-6497. Via Rwy 21 sind wir Outbound CKG.
223.jpg

Banking away! Chongqing lässt sich in der Ferne erahnen.
225.jpg

Und damit möchte ich schließen.
229.jpg


Danke fürs Durchalten. Ich hoffe es gefallen soweit, Rückmeldungen nehme ich gerne entgegen.

Bis bald!
 

Reyhan

Erfahrenes Mitglied
30.09.2017
886
1.048
FMO
Dort war ich noch nie und werde auch nicht dorthin kommen.
Lieben Dank daher für die tollen Fotos und die Einblicke.
Von " durchhalten "kann keine Rede sein !
 
  • Like
Reaktionen: UniformSierra1