Delta bezahlt seine Flight Attendants nun auch für das Boarding

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Biohazard

Erfahrenes Mitglied
29.10.2016
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LEJ
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Laut Artikel ist Delta damit die erste US-amerikanische Airline, die ihre Mitarbeiter auch während des Boardings bezahlt und nicht erst dann, wenn alle Passagiere sitzen und die Türen geschlossen sind.

Ist das so ein "Ami Ding" oder wird das auch bei uns (Deutschland, Europa) so gehandhabt? Also dass Mitarbeiter / Flugbegleiter nicht dauerhaft bezahlt werden.
 
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Julian.c

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17.03.2019
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Ich hätte jetzt gesagt 100% ist das in Deutschland Arbeitszeit. Eventuell verschätze ich mich da dann doch... Kann ich mir aber immernoch nicht vorstellen.


Ein entfernt bekannter ist Flugbegleiter, ich werde den mal dazu befragen wenn hier keiner mit Fachwissen um die Ecke kommt
 

YankeeZulu1

Erfahrenes Mitglied
09.07.2020
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Laut Artikel ist Delta damit die erste US-amerikanische Airline, die ihre Mitarbeiter auch während des Boardings bezahlt und nicht erst dann, wenn alle Passagiere sitzen und die Türen geschlossen sind.

Ist das so ein "Ami Ding" oder wird das auch bei uns (Deutschland, Europa) so gehandhabt? Also dass Mitarbeiter / Flugbegleiter nicht dauerhaft bezahlt werden.
nur kurz angerissen: es ist dort üblich, in sog. Blockstunden bezahlt zu werden, das ist ab "all doors closed"...; die Frage ist, wie hoch die Blockstundenvergütung ist! In D wäre dieses System abslout unzulässig
Es ist durchaus in vielen Ländern (im Luftverkehr) so, daß es eine Grundvergütung gibt, quasi für die allgemeine Arbeitszeit, und für bestimmte Teile dieser Az eine Zusatzvergütung. Delta macht das im Rahmen einer "Gehaltserhöhung"
Ich mache mal Hinweise auf einen link hoffe, dass dies hier OK ist, ansonsten @mod: bitte löschen
Achtung: bitte oberhalb der KOmmentare "News: Delta vergütet Boardingzeiten anklicken, um zuerst den Artikel zu lesen!
hier findet man mehr. Vllt hilft das, die Frage zu beantworten.
 

Brierley Hill

Erfahrenes Mitglied
02.05.2015
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CHO/IAD
interiminnkeeper.net
lange ist es her: nach meiner Lehre bin ich 1983 zur Lufthansa als FB. Wir wurden damals ab/bis Gate bezahlt. Unsere max. Flugzeit ( inkl. Rollen ) waren 70 Std im Monat. Ab Std 71 gab es Ueberstundenverguetung. Ich war 20 und habe fuer damalige Zeiten und fuer mein Alter ein Schweinegeld verdient. Auf der Langstrecke hast Du natuerlich die 70 Std schnell voll gehabt, ist man aber FRA-BRE-MUC-DUS usw geflogen zog sich das bis man 70 Std hatte, da eben Bodenzeiten nicht verguetet wurden.

Ob das heute noch so ist ? Keine Ahnung
 
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juliuscaesar

Erfahrenes Mitglied
12.06.2014
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FRA
Bei Piloten (z.B. Lauda) gibt es z.T. eine Bezahlung pro Blockstunde:

 

Volume

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01.06.2018
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In D wäre dieses System abslout unzulässig
In D ist es völlig normal, das die Verkäufer im Einzelhandel nach den bezahlten 8 Stunden noch den Laden putzen, oder ein Kindergärtner nachdem auch die letzte Mutter das letzte Kind nach 9 von 8 bezahlten Stunden endlich abgeholt hat noch aufräumen und putzen. Heisst nicht Blockstunden, aber dass neben der eigentlichen bezahlten Arbeit noch weitere unbezahlte Aktivitäten anfallen ist in bestimmten Bereichen völlig normal. Gerne in kleineren Betrieben/Einrichtungen ohne Betriebsrat...
Die Arbeitgeber sind Sturm dagegen gelaufem tatsächliche Arbeitszeiten erfassen zu müssen (und natürlich ist es nicht gekommen)

Und wie schon richtig erkannt: Kommt ganz drauf an, wie die 8 Stunden bezahlt werden, ist das üppig, geht ein Bisschen Entgegenkommen für darüberhinausgehende Arbeitszeit in Ordnung. Bisweilen ist das ja sogar explizit so im Arbeits-/Tarifvertrag vereinbart. Meist sind es aber gerade die Gerinverdiener, von denen unbezahlte Mehrarbeit im Interesse der Shareholder erwartet wird...

In manchen Jahren komme ich auf 800 nicht vergütete/ausgeglichene Überstunden/Reisestunden. In 2007 haben die Deutschen 1.25 Milliarden unbezahlte (registrierte) Überstunden geleistet, vermutlich nochmal soviele unregistrierte...

Boarding ist also Freizeit bzw. unbezahlte Arbeitszeit? kann ich mir hierzulande nicht vorstellen, da die Crew auch am Boden für die Sicherheit sorgen muss.
Wie sieht es dann eigentlich versicherungstechnisch aus? Wenn meinetwegen ein Passagier die Treppe am Flieger runterfällt, weil ein FA nicht aufgepasst hat? Ist es denn wenigstens unter dem Aspekt 100% Arbeitszeit? Oder haftet man ausserhalb der Blockstunden auch noch persönlich?
 

freddie.frobisher

Erfahrenes Mitglied
23.04.2016
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In D ist es völlig normal, das die Verkäufer im Einzelhandel nach den bezahlten 8 Stunden noch den Laden putzen, oder ein Kindergärtner nachdem auch die letzte Mutter das letzte Kind nach 9 von 8 bezahlten Stunden endlich abgeholt hat noch aufräumen und putzen. Heisst nicht Blockstunden, aber dass neben der eigentlichen bezahlten Arbeit noch weitere unbezahlte Aktivitäten anfallen ist in bestimmten Bereichen völlig normal. Gerne in kleineren Betrieben/Einrichtungen ohne Betriebsrat...
Die Arbeitgeber sind Sturm dagegen gelaufem tatsächliche Arbeitszeiten erfassen zu müssen (und natürlich ist es nicht gekommen)
Diese Praxis, mit welcher der Mindestlohn schnell mal unterschritten wird, ist glücklicherweise nicht mehr so verbreitet wie früher. Beliebt war dieses Vorgehen auch bei Fahrdiensten, wo naturgemäß viele 450€-Jobber arbeiten. Die Kinder müssen von Wohnort B zur Schule C gefahren werden, das Auto ist aber in A stationiert, muss dort abgeholt und gereinigt wieder abgestellt werden. Bezahlt wird nur die Strecke B-C, der Rest ist Freizeit. Früher Gang und Gäbe, heute nur noch die Ausnahme.
 
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koeby

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24.08.2016
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Key words aus dem Swiss GAV:
  • 70 Blockstunden pro Monat, darüber = Überzeit
  • max. 100 Blockstunden pro Monate, bzw. 900 pro Jahr
  • 28-46 Ferientage, je nach Alter und Dienstjahr
  • min. 9 freie Tage am Domizil
Die Frage bleibt, was ist eine Blockstunde.

Als Aussenstehender mag das wenig Arbeitszeit wirken, gerade im Vergleich mit einem normalen Bürojob (160-168 Stunden sind die Regel), dann mag das durchaus nach einem lockeren Arbeitsmonat klingen. Darum kann ich mir gut vorstellen, dass das De- und Boarding nicht zur Arbeitszeit zählt.

Nachdem ich 2019 bei einem relativ langen Delay am Terminal mal mit FAs in der Galley geplaudert hatte, hab ich auch in Erinnerung, dass Blockstunde effektiv ab "all doors closed" gilt. Wenn ich dran denke, frag ich nächste Woche mal noch direkt nach, vielleicht krieg ich ja ne Antwort.
 
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YankeeZulu1

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09.07.2020
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Diese Praxis, mit welcher der Mindestlohn schnell mal unterschritten wird, ist glücklicherweise nicht mehr so verbreitet wie früher. Beliebt war dieses Vorgehen auch bei Fahrdiensten, wo naturgemäß viele 450€-Jobber arbeiten. Die Kinder müssen von Wohnort B zur Schule C gefahren werden, das Auto ist aber in A stationiert, muss dort abgeholt und gereinigt wieder abgestellt werden. Bezahlt wird nur die Strecke B-C, der Rest ist Freizeit. Früher Gang und Gäbe, heute nur noch die Ausnahme.
dann nehmen wir doch - wenn wir schon Luftahrt-off-topic sind - eine uns wohl bekannte Branche, die Hotellerie, und dort den Reinigungsservice, sprich: Room-Service, der heute fast immer ausgelagert ist, und die Arbeitskräfte eine Sollzeit pro Zimmer vorgegeben bekommen, welche nie einzuhalten ist. Das Ganze endet in einer Art "Doppelten Buchhaltung", ein Mal die offizielle "Erfassung", in welcher der Mindestlohn durch gedrückte Zeitangaben erreicht wird, un dein Mal die "Dark Papers", die schnell verschwinden, weil man daraus eine Mindestlohnunterschreitung in Höhe einer nennenswerten zweistelligen Zahl nachvollziehen kann.
Man kann auch die Zeitungszusteller nehmen, da gibt´shalt keine doppelte Erfassung, da wird einfach deutlich länger für die tägliche Zustellung gebraucht,als bezahlt wird.
Aber jetzt von mir Schluss mit off-topic.
Zum eigentlichen Thema: mit Blockstundenvergütung kann man auch als AN ganz gut fahren, wenn 1. die Blockstundenvergütung stimmt, und 2. keine ungeplanten Mehrzeiten durch "unvorhersehbare" Verzögerungen entstehen. Eine einfache und kaufmännischen Aufwand sparende, aber leider oft unsaubere Lösung.
 
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Volume

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01.06.2018
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keine ungeplanten Mehrzeiten durch "unvorhersehbare" Verzögerungen entstehen.
Ein zufriedener und motivierter AN wird jederzeit bei einem unvorhersehbaren Ereignis bereit stehen, ohne auf die Uhr zu gucken.
Nur wenn man tagtäglich systematisch übers Ohr gehauen wird, meldet man sich bei weiterer ungeplanter Mehrarbeit dann krank...

Das Leben ist ein Geben und Nehmen. Leider haben viele den ersten Teil inzwischen vergessen.

dann nehmen wir doch - wenn wir schon Luftahrt-off-topic sind - eine uns wohl bekannte Branche, die Hotellerie, und dort den Reinigungsservice,
Beim Flugzeug-Reinigungsservice wird es nicht besser aussehen.
Wenn das nicht ohnehin die FAs in ihrer gesetzlich vorgeschriebenen "Pause" machen...

Wenn man als Kunde sicher sein könnte, das das bei Premiumairlines besser aussieht, wäre man ja bereit dafür auch mehr zu bezahlen. Auch die Premiumairlines haben die Services aber inzwischen an Drittfirmen vergeben, wohlwissend warum die viel billiger anbieten als die eigene Belegschaft mit Tarifvertrag.
 

oliver2002

Indernett Flyertalker
09.03.2009
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MUC
www.oliver2002.com
FBs ausserhalb der USA haben ein Festgehalt, müssen aber eine Anzahl 'Block' Stunden erbringen. Die stressigen 'Kont' Blockstunden zählen bei der LH etwas mehr (1,2-1,5x). So erbringt ein normaler LH FB mit 3-4 Langstrecken sein Pensum, oder geht 2-3x auf die 5-Tage Kont Tour, die ca 4-6 Segmente pro Tag hat. Auf Regionalen Airlines wie CLH, FR etc ist es etwas anders, aber das Prinzip ist die 70-90 Blockstunden pro Monat zu leisten. Block definiert sich über Tür auf bis Tür zu.
 

Nitus

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04.04.2013
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MUC
FBs ausserhalb der USA haben ein Festgehalt, müssen aber eine Anzahl 'Block' Stunden erbringen. Die stressigen 'Kont' Blockstunden zählen bei der LH etwas mehr (1,2-1,5x). So erbringt ein normaler LH FB mit 3-4 Langstrecken sein Pensum, oder geht 2-3x auf die 5-Tage Kont Tour, die ca 4-6 Segmente pro Tag hat. Auf Regionalen Airlines wie CLH, FR etc ist es etwas anders, aber das Prinzip ist die 70-90 Blockstunden pro Monat zu leisten. Block definiert sich über Tür auf bis Tür zu.

Genau so habe ich es von einer privat bekannten LH-Flugbegleiterin vernommen. Auch dort wird die Arbeitszeit der Flugbegleiter nach Blockstunden berechnet. Das Boarding erfolgt theoretisch umsonst, wenngleich natürlich die zu absolvierenden Blockstunden deutlich unter den 40 Arbeitsstunden pro Woche "normaler" Arbeitnehmer liegen. Deswegen mag man Langstrecke tendenziell mehr, da man sein Blockstundenpensum leichter zusammen hat.
 
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aidsch90

Erfahrenes Mitglied
27.08.2015
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Nürnberg
Vielleicht kann @aidsch90 seine Erfahrung teilen? Seine Airline war afaik China Southern, also noch einmal etwas komplett anderes.
Servus,
Sorry, länger hier nicht mehr reingeschaut.

Bei MU und auch AB bzw LGW war es so dass es ein Grundgehalt gibt und dann die Blockstunden... das waren bei LGW 10 Euro Brutto.
Die Zeit für Briefing, Boarding etc wurde mit dem Grundgehalt abgegolten.

Im Monat war es zwischen 60 und 90 Blockstunden gewesen.
 
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