Der Weg und das Ziel. Swiss First - Inselhopping in der Karibik - KLM Business

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ritesa

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14.05.2013
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Coronaviren werden fast nur von Fachleuten diskutiert. Freitags wird für die Zukunft demonstriert. Die Queen ernennt Boris Johnson zum Premierminister. Massenproteste in Hongkong. Die zweite Boeing 737 MAX stürzt ab.

2019 ist eine Ewigkeit her. 2019 war meine letzte Fernreise.

Auf Reisen war ich in der Zwischenzeit - Malta und Gozo, Madeira, Tromsø, Vicenza, Portugal, Toskana, Wien, Baltikum, Kopenhagen, Bretagne - aber eher nah als fern.

Das Fernweh wurde immer akuter, die Meilenkontos immer voller, die Besuche auf den einschlägigen Websites immer häufiger.

Frühjahr 2025. Ich ordne meine Reiseziel-Wunschliste neu. Ganz oben stehen Mexiko und die Karibik, weit oben Costa Rica, Sambia, Ghana und Namibia. Auf jeden Fall soll es in eine Region gehen, in der ich noch nicht war. Ich verbringe Stunden in der Matrix, bei Google Flights, auf Wikipedia, Google Maps, füttere Awardbuchungsmasken. Ich hole den veralteten, in der Stadtbücherei aussortierten Lonely Planet Caribbean Islands aus dem Regal. Mexico City hat recht gute Award-Verfügbarkeit in der Lufthansa First - zwei Tage dort, dann weiter in die Karibik? Zwei Fliegen mit einer Klappe?

Sobald klar ist wann die Reise stattfinden kann greife ich diese Idee wieder auf. Irgendwann kommt mir, dass ich dank meines "erschwindelten" Senator-Status auch Swiss First fliegen könnte. Die Senator-Hotline nennt Verfügbarkeiten an die Ostküste, nach Kanada und Chicago - suboptimal für meine Ziele. Ich spiele mit dem Gedanken, einen 75 Minuten-Layover auf getrennten Tickets in Toronto zu riskieren, als sich die Reisedaten noch einmal leicht verschieben. Ein weiterer Anruf bei der Senator-Hotline, ich bin vorbereitet, habe alle Swiss First Class-Ziele in Nordamerika auf einem Zettel notiert, bereit sie eins nach dem anderen durchzugehen, 13. Juni, fangen wir an mit Miami, oneway, eine Person. "Da haben wir Verfügbarkeit auf LX64, Abflug Zürich 13:05, Ankunft Miami 17:30." Der Zubringer aus München ist nicht optimal, egal, gebucht. 91.000 Meilen + 623,62€.

Jetzt brauche ich noch einen Rückflug, Flying Blue hat Verfügbarkeiten am 18. Juni in der KLM Business Class von Sint Maarten via Georgetown nach Amsterdam und weiter nach München für 63.750 Meilen + 238,37€, die 79.690 Amex Membership Rewards sind innerhalb von Minuten transferiert.

Der Weg steht fest, aber was ist mit dem Ziel? Welche Inseln soll ich besuchen, und wie viele in der knappen Zeit? Große Antillen, Kleine Antillen, über dem Winde, unter dem Winde?

Die späte Ankunft in Miami macht eine Übernachtung dort nötig, egal, ist ja schon fast Karibik und ich war noch nie dort. Nach ausgiebigem Durchforsten von Flugplänen - nicht alle karibischen Airlines sind zuverlässig auf Google Flights oder Flightconnections sichtbar -, Webseiten und Reiseführern fügt sich das Puzzle zusammen: St. Thomas, Anguilla, Saba, Sint Maarten. Kleine Antillen, über dem Winde. Eine Nacht pro Insel. Mehr Zeit werde ich hoffentlich ein andermal haben, diesmal lautet die Devise: nur das Interessanteste, in der Luft und an Land.

Da BA partout kein Award auf MIA-STT freischalten will buche ich stattdessen FLL-STT mit Spirit. Um die Fallhöhe von der Swiss First etwas zu reduzieren zahle ich ca. 90€ Aufpreis für "Go Comfy": Freier Mittelsitz, kleiner Snack plus nichtalkoholisches Getränk, Personal Item plus Handgepäck - fast schon innereuropäische Business Class.

Darauf folgend ein paar Schmankerl der Inselfliegerei: STT-AXA mit Cape Air in der Cessna 402C, AXA-SXM mit Anguilla Air Services in der Britten-Norman Islander, und natürlich SXM-SAB-SXM mit Winair in der Twin Otter.

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Schlafen muss ich auch: In Miami geht es natürlich direkt an den Strand, The Balfour Hotel in South Beach ist auf Agoda gut 50% günstiger als auf anderen Plattformen; das Mafolie Hotel auf St. Thomas habe ich wegen der grandiosen Aussicht schon länger im Blick, allerdings ist es dann von heute auf morgen genau für mein Datum ausgebucht; auf Anguilla soll es wieder an den Strand gehen, die reduzierte Rate im Zemi Beach House über Amex Fine Hotels + Resorts verschwindet jedoch so schnell wieder, wie sie aufgetaucht ist; auf Saba ist die Auswahl überschaubar, El Momo Cottages macht einen netten Eindruck, ist günstig und gut bewertet. Für die letzte Nacht auf Sint Maarten bin ich unentschlossen: für 900€ den puren Luxus im Belmond La Samanna riskieren, über Fine Hotels + Resorts mit 100 USD Hotelguthaben, Frühstück und Upgrade nach Verfügbarkeit? Oder eins der deutlich günstigeren großen Resorts? An den Strand soll es für die letzte Nacht gehen, soviel ist klar.

Apropos Strand: da ist Sargassum ein immer größeres Problem. Das Seegras tritt in den letzten Jahren vermehrt auf, besonders in den Sommermonaten, möglicherweise als Folge der Erderwärmung. Strände werden durch in großen Mengen angespültes Sargassum nahezu unbenutzbar gemacht. Die Recherche ergibt: Strände im Osten und Südosten meiden, da das Seegras mit der vorherrschenden Strömung dort am ehesten angeschwemmt wird; am wenigsten betroffen sind durch Landzungen gut abgeschirmte Strände im Westen und Nordwesten. Sehr hilfreich ist sargassummonitoring.com, dort werden aktuelle Fotos und Videos gesammelt, womit man sich einen Überblick über die aktuelle Lage machen kann.

Einen Strich durch die Rechnung hätte mir noch die Atlantische Hurrikansaison machen können, die offiziell am 1. Juni beginnt. Allerdings sind Stürme im Juni noch sehr selten, und das National Hurricane Center vermeldet durchgehend "Tropical cyclone activity is not expected during the next 7 days.". Im Ostpazifik vor der mexikanischen Küste fegt währenddessen ein Sturm nach dem anderen über das Meer.

Zwei Tage vor Abflug wird ein Zimmer im Mafolie Hotel verfügbar - nicht das bevorzugte "Tiniest Room on the Island", aber preislich immer noch akzeptabel; und auch die Amex Special Member Rate im Zemi Beach House taucht am Tag vor der Abreise wieder auf.

Ich reise wie gewohnt mit leichtem Gepäck, Cape Air erlaubt 9kg Handgepäck, Anguilla Air Services 6kg, Winair 5kg. Und was braucht man schon für sechseinhalb Tage Flugzeug und tropisches Klima? Die Kofferwaage stellt sowohl für den Rucksackkoffer als auch für den Daypack 5kg fest.

Um die knapp bemessene Zeit optimal zu nutzen entscheide ich mich, entgegen meinen sonstigen Gepflogenheiten, auf öffentliche Verkehrsmittel verzichten. Selbst zum Flughafen München nehme ich nicht wie sonst die S-Bahn.

2019 hätte ich nicht im Traum daran gedacht.
 
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ritesa

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14.05.2013
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1. Etappe: Swiss First von München (MUC) via Zürich (ZRH) nach Miami (MIA)

Kurz vor 7, kurz vor dem Wecker wach, anziehen, Zähne putzen, verabschieden. Sixt Share ist zum Flughafen günstiger als Miles und Freenow, aber das nächste Auto ein paar Minuten entfernt, doch eine Station mit dem Bus. 7:11. Entsperren, Einsteigen, Zündung. Die Isar entlang, Mittlerer Ring, Nürnberger Autobahn. Über mir Flieger im Landeanflug, heute wohl Ostwind. Terminal 2, P20, ganz nach unten kreiseln. Zündung aus, Aussteigen, Miete beenden. 7:54. Aufzug, nach oben, warum gibt es keinen Wegweiser zum Terminal. First Class Check-In, gedruckte Boardkarte abholen, Sicherheitskontrolle. Punkt 8 Uhr in der First Class Lounge, bleiben gut 30 Minuten für ein erstes Frühstück. Cappuccino, Orangensaft, Egg Benedict.

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Schaumige Hollandaise? Und sauer, sowohl die Hollandaise als auch die Tomatenwürfel obendrauf. Schon mal nicht erstklassig. Noch einen Joghurt mit Beeren und Nüssen vom Buffet.

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Fast die Badeente vergessen, ein geblühmtes Exemplar in einer Butterbrottüte. Außenposition, kleine Flughafenrundfahrt im Audi Q8 fast bis nach Schwaig.

LX1101, ein A220, 2A. Verspätung wegen überfülltem Luftraum in Zürich. Start wie erwartet nach Osten, Rechtskurve, unten der Starnberger See, links die Alpen.

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Zweites Frühstück, ein fettiges "Gipferl" a.k.a. Croissant mit Butter und Konfitüre - Aprikose oder Himbeer - und ein kleines Birchermuesli.

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Bodensee, kurzer Schlenker über Schaffhausen, Landung.

In der First Lounge E gesetzte Ruhe, auf der Terrasse riecht es nach Kerosin.

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Zur Ruhe komme ich noch nicht, gebe den Business-Kasper, muss dringend telefonieren, ein akutes, unaufschiebbares Problem, wenn auch privater Natur.

Problem vertagt, Mittagessen: Luma-Beef auf Bohnen-Cassoulet mit Kartoffel-Millefeuille. Ich hatte an Grüne Bohnen gedacht, zu kurz, ein Cassoulet ist natürlich etwas anderes. Angenehm, aber etwas langweilig. Pfeffer aus der Mühle hilft etwas.

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Desser geht immer, etwas mit viel Schokolade und Kirschen, da kann man nicht viel falsch machen. Macht auch niemand.

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Zeit zum Boarding. Zum Gate muss ich hier wohl selber laufen?

LX64, eine B777, wieder 2A, aber anders. Es wird Champagner gereicht, Pommery Cuvée Louise Millésime 2006 Parcelles, wie bei Adligen, je mehr Namen desto distinguierter, ein Pyjama von Zimmerli, Kurz- oder Langarm, und Nüsse mit Spuren von Kräutern.

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Das Amenity-Kit ist eine Tablet-Tasche, vielleicht ganz praktisch. In der First sind fünf Plätze besetzt, fünf alleinreisende Herren, die Mittelplätze neben mir bleiben frei. Endlich Ruhe. Fast. Die Flugbegleiterin reicht ein Körbchen, Socken, Kamm, Ricola? Es folgt das Menü, diesen Sommer mit mediterraner Küche aus dem Kanton Tessin, ich bin gespannt. Die vegetarischen Hiltl-Gerichte würden mich auch interessieren, sind allerdings nicht ganz nach meinem Geschmack, ich bleibe beim Tessin: Geräucherte Forelle mit Sbrinz-Pannacotta und Farina-bóna-Streuseln; Zander mit Juzusauce, gebratene Polentaschnitte und grüne Bohnen; Auswahl an Käse aus dem Kanton Tessin; Chicco-d'Oro-Kaffeemousse mit Salzcaramelsauce, Kakaostreusel und Fior-di-latte-Glacé.

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Der Pilot begrüßt die Gäste in der First Class, ich erkundige mich nach der Route, in den letzten Wochen ist LX64 manchmal weit südlich der Great-Circle-Route geflogen. Pushback, Taxi, Sicherheitsvideo. Cabin crew, prepare for departure.

Start Richtung Osten, dann in einem Kreisel über den Flughafen auf Westkurs, vorbei an Paris, über die Kanalinseln, auf den Atlantik. Im Amenity Kit Zahnbürste, Schlafmaske, Ohrstöpsel, Sisley-Tübchen: Baume Efficace Eye and Lip Contour Balm, Hydra-Global Intense Anti-Aging Hydration, Restorative Hand Cream Hydrating Skin & Nail Care. First Class Fliegen, augenblicklich jünger und schöner werden. Die Slipper sind eigenartig, Schaumstoff in der Sohle.

Als Amuse Bouche wird ein Auberginenröllchen mit Blätterteigstängelchen serviert. Geht in Ordnung.

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Die Auswahl an Backwaren kommt mit Olivenöl, Butter oder Pesto-Rosso-Creme. Die Forelle und vor allem die Sbrinz-Pannacotta sind lecker und aromatisch gut abgestimmt, die Farina-bóna-Streusel allerdings unauffindbar.

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Der Zander - wenn auch etwas trocken - und vor allem die Yuzu-Sauce sind gut, die grünen Bohnen allerdings auf Economy-Niveau.

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Erfreulicherweise wird später noch Grillgemüse angeboten, der Fenchel und die Zucchini haben deutlich mehr Aroma und ergänzen das Gericht gut. Der angeforderte Saucen-Nachschlag wird in einem Mini-Näpfchen gewährt. Der dazu empfohlene Mayu Gran Reserva Chardonnay 2022 aus Chile ist - ganz ok. Auf der Käseplatte fehlt eine der komischerweise nur auf Englisch vorgestellten Sorten - nur welcher: ist es der Formagella Mista - Ziege und Kuh -, der Alpe Bolla e Froda Croce AOP - 80% Kuh, 20% Ziege, oder der Alpe Prato AOP - Kuh und Ziege?

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Etwas mehr Vielfalt hätte der Auswahl nicht geschadet, werden im Tessin vielleicht nur aromatisch ähnliche Sorten produziert? Trotzdem eine insgesamt erfreuliche Auswahl, auch das Birnbrot mundet. Der Merlot dazu, Il Querceto Riserva 2020, Ticino, überzeugt nicht, möglicherweise die falsche Wahl, da laut Beschreibung "enchanting with meat or pasta dishes". "Enchanting with cheese" wird allerdings in keiner der drei Rotwein-Beschreibungen erwähnt, ein Lapsus bei der Auswahl?

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Und jetzt noch das Dessert, obwohl nein, Dessert muss warten bis mindestens Bermuda, erstmal Betten- und Pyjamatest. Betttechnisch gibt es wenig zu meckern, die Liegefläche fast matratzengroß, die Auflage angenehm, die Decke auch, das Kissen fluffig. Die Pyjamahose schlackert ein bisschen, hätte ich doch S nehmen sollen, auch das Shirt etwas groß, aber angenehm zu tragen. Und dann gibt's doch noch was Süßes, ein Praliné als Betthupferl, irgendwas mit Milch und Nougat und viel Zucker, Rollo runter, Augen zu.

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Augen auf. Unten die Korallenriffe vor Bermuda, ein Kreuzfahrtschiff durchquert die Lagune.

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Oben Dessert und Oppenheimer, endlich mal in Ruhe einen ganzen Film anschauen - vielleicht sollte ich mal wieder ins Kino gehen? Kaffeemousse, Kakaostreusel, Fior-di-latte-Glacé und eine im Menü nicht aufgeführte Vanille-Sabayon, das ist schon gut so, die etwas zähe Salzkaramellsauce wird in einem Näpfchen nachgereicht. Minimaler Kritikpunkt vielleicht das Fehlen eines fruchtigen, sauren Elements.

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Und es geht fast nahtlos weiter, Zeit für den Pre-Landing-Snack, ein recht geschmackloser Orzo-Salat mit Burrata sowie ein Plättli mit Käse und Fleischspezialitäten aus dem Tessin.

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Ein Blick aus dem Fenster, die nördlichen Bahamas, türkisblaue Lagunen, cremefarbene Strände, Great Sale Cay, Landeanflug, Miami Beach, Downtown, Suburbia, vielspurige Highways, Feierabendstau, die East Coast Buffer Water Preserve Area, die Everglades, Malls, Parkplätze, Welcome to Miami!

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Und das schon um kurz nach 5, keine Verspätung wie oft in den Wochen zuvor. Dann werden wir auf einen Taxiway zwischen Terminal und Feuerwache gelotst und dürfen erst nach mehr als einer halben Stunde Richtung Gate taxieren.

in den langen Gängen noch schnell ein Foto für die MPC-App, übersichtliche Schlangen an der Immigration, in der MPC-Lane zwei Personen vor mir, nebenan macht soeben ein Crew/Diplomats-Schalter auf, ich werde rübergewunken. Pleasure or Business? How long? Welcome to the US! Raus zum Rideshare-Pick-Up, es ist schwül und stickig, die Vehikel kreisen wie eine zähe Masse, mein Uber nähert sich, da ist er, ist es der richtige unter den zig Toyota Camry, Nummernschilder nur hinten, schon ist er an mit vorbei. Fahrt storniert, neue gebucht, natürlich 10 Dollar teurer, mein Uber nähert sich, ist es der richtige unter den zig Kia Sportage, schon ist er an mir vorbei. Fahrt stornieren kostet jetzt 7 Dollar, besser warten bis sich die Masse einmal im Kreis gedreht hat, schon 20 Minuten warte ich, weiter vorne ist es nicht so gedrängt, dieses Mal finde ich Nelson, 25 Minuten später bin ich in South Beach, Gracias - de nada!
 
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ritesa

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14.05.2013
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Kann es sein dass Bilder mit einer Breite von über 5500 Pixeln nicht eingebettet werden können?

Ich hoffe dass jetzt alle Bilder direkt im Text zu sehen sind, dafür musste ich die meisten aber etwas beschneiden - nur komprimieren hilft nicht.
 

Travel_Lurch

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15.09.2009
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Kann es sein dass Bilder mit einer Breite von über 5500 Pixeln nicht eingebettet werden können?

Ich hoffe dass jetzt alle Bilder direkt im Text zu sehen sind, dafür musste ich die meisten aber etwas beschneiden - nur komprimieren hilft nicht.
Die Beschränkung auf eine maximale Pixelzahl ergibt Sinn. Und die Gemeinde bedankt sich zusätzlich für schnelle Ladezeiten.
Bilder lassen sich im Batch mit IrfanView (Freeware) auf das gewünschte Format verkleinern. 1024 Pixel für die Breite ist mehr als ausreichend.
Fotos mit einigen MB führen dann schnell mal zu Downloads mit 3-stelligen MB.

TR verspricht ja interessant zu werden. Wann geht denn das Inselhopping los? ;-)
 
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Reaktionen: alxms und ritesa

ritesa

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14.05.2013
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1. Zwischenstop: South Beach, The Balfour Hotel

Ziel: Das beste Cuban Sandwich in South Beach essen

Das Balfour Hotel, ein schönes weißes Art Deco-Gebäude aus dem Jahr 1940, befindet sich am südlichen Ende von South Beach, damit etwas außerhalb der Party-Zone, einen Block vom Strand entfernt. Der Haupteingang führt in das Lokal im Erdgeschoss, die Lobby besteht aus einem Tisch und ein paar Sitzgelegenheiten in einer Ecke. Beim Check-In wird eine Resort Fee von 42 USD berechnet, die in der Buchungsbestätigung nicht aufgeführt ist, wird ein Spaß die zurückzufordern. Als Rechtfertigung für die Resort Fee gibt es einen Welcome Drink, Beach Towels, gratis Liegen und Sonnenschirm bei einem Vermieter am Strand, ein externes Fitness- und Yogaangebot sowie 2 Stunden gratis Leihfahrräder.

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Gepäck abstellen und ab ans Meer. Schwülwarm, aber vom Meer eine leichte Brise, entspannte Atmosphäre am sauberen Strand - Miami Beach überrascht mich positiv. Etwas Sargassum, aber nicht störend. Die Sonne steht schon tief am Horizont hinter der Biscayne Bay und Downtown, ich spaziere zum South Pointe Park Pier, dann entlang des Government Cuts, wo sich einige Al Ahly-Fans mit großen Fahnen in den Parkanlagen versammelt haben - es ist Klub-WM in Miami.

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Einen Ort wirklich kennengelernt habe ich nach eigener Definition erst, wenn ich in einem Lebensmittelladen gewesen bin. La Playa Market, 247 Collins Avenue - eng zugestellt mit größtenteils lateinamerikanischen Produkten, asiatische Inhaber. Das Cuban Sandwich schaffe ich heute nicht mehr, stattdessen kaufe ich mir ein paar Snacks und Getränke: Guavennektar aus Puerto Rico, Sprudelwasser aus Mexiko, ein Pecan-Snickers, eine kleine Dose Pringles. Im stilvollen Ambiente der Bar im Hotel noch ein IPA als Welcome Drink.

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Das Zimmer gefällt mir auch, ein schöner alter Holzboden, abgewetzter Perserteppich, das Bad bunt gefliest, alles schon älter aber gepflegt. Nur aus dem Abfluss im Bad steigt mit der Zeit ein unangenehmer Geruch, ein typisches Problem feuchtheißer Gegenden. Kurz durch das Fernsehprogramm gezappt, Aaron Judge hits a game-tying homer for the Yankees in the 9th inning. Klimaanlage ausgestellt, Kühlschrank ausgesteckt. Vor 22 Uhr, zuhause 4 Uhr früh, bin ich im Bett. Ungünstig nur, dass vor meinem Fenster der Innenhof des Hotels liegt, der vom Lokal genutzt wird. Ich schlafe mehr schlecht als recht.

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Gegen 6 Uhr bin ich wieder wach, pünktlich zum Sonnenaufgang am Strand. Erstaunlich viel los für 6:43, Frühsportler treffen auf Durchmacher, es ist kaum kühler als am Tag, 27 Grad.

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Später spaziere ich den Ocean Drive entlang, links pastellfarbene Fassaden, Art déco, Streamline-Moderne, rechts der Lummus Park, dahinter der Strand, wirklich schön hier! Am nördlichen Ende von South Beach der leerstehende Komplex des ehemaligen Bancroft Hotels, eine heruntergekommene Betonwüste, insgesamt scheint in dieser Ecke einiges leerzustehen, auch einige Läden und Lokale an der Lincoln Street Mall.

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Kurz nach 9, Cubatón Sandwich Shop, für ein Cuban Sandwich ist es mir noch zu früh, aber es gibt Pan con Timba: guava paste & melted white cheese on pressed sweet medianoche bread, dazu einen Iced Café Bombón: double shot Cuban espresso, house made tres leches blend, & sweetened condensed milk drizzle over ice. Gezuckert und koffeiniert für die nächste Etappe.

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Auf dem Weg zurück ins Hotel noch Geld abheben, 3.50 USD Gebühren, hätte ich mal vorher recherchieren sollen. Packen, Uber, I-95 nach Norden, the most dangerous highway in the US, Stau. It's always like that, Angela nimmt einen Schluck aus ihrem XXL-Stanley-Mug und einen Schleichweg durch Wohngebiete, Golden Glades, Suburbia, auch hier Stau am Nadelöhr, einer Brücke mit darauffolgender Ampel. Are you on time? - I should be fine. Irgendwann wieder freie Fahrt, 1:40 vor Abflug am Flughafen, Security in a breeze.

Ziel: nicht erreicht, trotzdem zufrieden.
 
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ritesa

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14.05.2013
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Die Beschränkung auf eine maximale Pixelzahl ergibt Sinn. Und die Gemeinde bedankt sich zusätzlich für schnelle Ladezeiten.
Bilder lassen sich im Batch mit IrfanView (Freeware) auf das gewünschte Format verkleinern. 1024 Pixel für die Breite ist mehr als ausreichend.
Fotos mit einigen MB führen dann schnell mal zu Downloads mit 3-stelligen MB.
Danke, ich habe jetzt einen einfachen Weg gefunden die Bildgröße etwas zu reduzieren und habe die zu großen Bilder noch einmal neu eingefügt.
 

ritesa

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14.05.2013
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2. Etappe: Spirit Airlines "Go Comfy" von Fort Lauderdale (FLL) nach St. Thomas (STT)

Das Kafe Kalik hat schlechte Bewertungen und ist mit Priority Pass besuchbar, aber nicht mit an Kreditkarten gekoppeltem Priority Pass. Dann halt zu Einstein Bros. Bagels und auf dem Weg zum Gate noch ein paar kubanische Croquetas und Tequeños eingesammelt. Dass ich via Amex die Escape Lounges - The Centurion Studio Partner hätte besuchen können finde ich erst später raus.

Spirit Airlines "Go Comfy" ist wie innereuropäische Business Class - minus Essen, Lounge und Aufgabegepäck. Der Mittelsitz bleibt frei, Personal Item und Handgepäck sind dabei, ein alkoholfreies Getränk und ein Tütchen Snack Mix gibt's umsonst. Nix zu meckern. 262€ ist ein stolzer Preis für zweieinhalb Stunden, American Airlines ab Miami hätte allerdings schon in Economy Basic über 350€ gekostet.

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Die meiste Zeit schaue ich aus dem Fenster: Bahamas, Turks and Caicos, Dominikanische Republik, Puerto Rico, Culebra, Vieques - ein andermal.

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Pünktliche Landung. Im Gang zu den Gepäckbändern karibische Rhythmen, ein DJ, Tänzerinnen. Ist das hier ein Vergnügungspark? Schnell ins Sammeltaxi, durch den Ort, der Van ächtzt die steile Straße hoch, that's 28 Dollars, thank you.
 

ritesa

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2. Zwischenstopp: St. Thomas, Mafolie Hotel

Ziel: Den Ausblick genießen

Welcome to Mafolie Hotel & Restaurant, World Famous View.

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Das Restaurant ist wegen Sturmschäden durch Hurrikan Ernesto im August 2025 noch geschlossen, die Terrasse wird gerade teilweise neu gebaut. Das Hotel liegt am Hang auf mehrere Gebäude verteilt, der Eingang ist oben an einer Seitenstraße, mein Zimmer befindet sich ganz unten im "Bungalow", fast an der Hauptstraße. Suboptimal für Leichtschläfer wie mich, da sich auch Nachts Kleinbusse, Transporter und Motorräder lärmend den Berg hochkämpfen oder diesen hinunterrasen. Das Zimmer ist ansonsten in Ordnung, geräumig und sauber. Sehr schön ist das Hotelgelände, Gänge und Treppen führen auf die verschiedenen Etagen.

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Auf halber Höhe befindet sich der Pool mit einem vielleicht nicht world famous, aber doch beeindruckenden Blick über Charlotte Amalie und seine Bucht. Ich hole mir meinen Complimentary Welcome Drink aus dem Kühlschrank an der Rezeption. Die Carnival Venezia legt gerade ab, für morgen ist kein Kreuzfahrtschiff angekündigt.

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Statt des Restaurants gibt es von 5 bis 7 einen Grill neben dem Pool, auf der Karte Salads, Catch of the Day, Kabobs. Veggie Kabob with seasoned rice für 20 USD, serviert in der Styroporschachtel mit Plastikbesteck. Schmecken tut's ganz gut.

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Mit der Dämmerung kommen ein paar Mücken, die Stiche jucken nur kurz. Ich schalte die zwei Klimaanlagen im Zimmer aus und bin wieder früh im Bett, um den Jetlag zu minimieren.

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Das Frühstücksbuffet befindet sich aktuell in einer dunklen Lounge neben der Rezeption ohne Fenster oder Sitzgelegenheiten. Kaffee, Orangensaft, Wasser; Hash Browns, Sausages, gekochte Eier, Bagels, Butter, Cream Cheese, Jam, Fruchjoghurt, Cereal, Milch, Obst. Styroporschachteln, Pappbecher, Plastikbesteck. Man isst im Zimmer oder am Pool.

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Um 11 Uhr checke ich aus, lasse meinen Kofferrucksack an der Rezeption und mache mich zu Fuß auf den Weg zum Phantasea Botanical Garden. Es geht steil bergauf, die Straßen haben keine Gehsteige, aber auch wenig Verkehr.

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Der kleine Botanische Garten ist ruhig und schön, ein tropischer Wald, Vögel, bunte Blüten, Schildkröten, Kolibris.

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Weiter zu Drake's Seat mit Aussicht auf Magens Bay und einige Leguane, dann noch zum Charlotte Amalie Viewpoint.

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Zurück im Hotel bestelle ich ein Taxi für 14:00. Charlie will pick you up, look for a blue Jeep, he's usually 15 minutes early. Don't go with anyone but Charlie! Charlie weist mich unterwegs auf interessante Gebäude hin und erzählt mir noch einiges über St. Thomas. 28 Dollars, thank you.

Ziel erreicht.
 

ritesa

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3. Etappe: Cape Air Cessna 402C von St. Thomas (STT) nach Anguilla (AXA)

Ich bin, wie von allen Seiten empfohlen, gute zwei Stunden vor Abflug am Flughafen. Am Cape Air-Schalter werde ich nach meinem Gewicht gefragt und mein Gepäck gewogen, Gate 10, have a nice flight. Ich finde Gate 10 - keine Passkontrolle, keine Sicherheitskontrolle, nur ein Warteraum mit zwei Verkaufsautomaten, USB-Ladestationen und dem Papaya Cove Café & Bar.

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Was mache ich hier zwei Stunden lang? Der Rest des Flughafens ist schnell erkundet, ich schaue also dem Treiben auf dem Vorfeld zu: alle paar Minuten landet ein Kleinflugzeug, meistens von Cape Air, die Piloten steigen aus, kommen nach einiger Zeit mit einer Passagierliste wieder, übergeben diese an einen Bodenmitarbeiter, der dann die Tür zum Wartebereich öffnet und mehr oder weniger verständlich den Flug aufruft - St. Croix, Tortola, Vieques, San Juan, Saint Barthélemy, Nevis, Anguilla. Währenddessen werden die Handvoll Koffer in den Laderaum am Bug gleich hinter der Spitze verladen. Dann geht es im Gänsemarsch zum Flieger, no photos allowed outside, einsteigen, kurze Sicherheitseinweisung des Piloten, please stay in your assigned seats due to weight distribution rules, und los geht's.

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In der Cessna 402C, Baujahr 1979, haben neben dem Piloten 9 Passagiere Platz: in vier Zweierreihen und dem Copilotensitz. Wir sind zu sechst: der Pilot, ein junger Mann neben ihm, in Reihe 3 ein jüngeres amerikanisches Paar, in Reihe 4 eine Frau aus Anguilla und ich. Ist das Knie des Passagiers im Copilotensitz nicht bedenklich nah an den Schubhebeln?, den Piloten scheint es nicht zu stören. Faszinierend dass man jeden Handgriff des Piloten mitverfolgen kann. Es werden Kipphebel betätigt, Schubhebel feinjustiert, an einem Rad in der Mittelkonsole gedreht. Ich muss endlich mal meinen Flugsimulator-Gutschein einlösen, den ich zu Weihnachten bekommen habe.

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Schubhebel nach vorne, die Propeller dröhnen. Ein letzter Blick auf Charlotte Amalie und die Hügel von St. Thomas.

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Vorbei an St. John's, die British Virgin Islands kommen in Sicht. Wir erreichen unsere Flughöhe, Schub reduzieren. Himmel, Wolken, Meer. Auf dem Meer hier und da Sargassum in braunen Tropfen.

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Der Pilot holt eine Styroporbox aus dem Fußraum, Essenszeit. Wir fliegen geradeaus nach Osten, von Zeit zu Zeit wird die Flugroute minimal korrigiert. Eine Anzeige zeigt die Treibstoffversorgung der zwei Propeller in roten Ziffern an; auf dem digitalen Display erkenne ich die Entfernungsangabe zum Ziel. Links ein Felsen im Meer, rechts taucht im Dunst die Küste Anguillas auf. Sinkflug, Landung, Taxi, Parken.

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Purpose of visit? Where are you staying? For how long? - Stempel, Welcome to Anguilla. Any Cigarettes or Alcohol? Kurzer Blick in den Koffer. Welcome to Anguilla.

Vor dem Terminal ein einsamer Mann mit einem Schild. Die Amerikaner werden empfangen, die Locals abgeholt. Der Taxi-Tresen verwaist, kein Taxi weit und breit. Ich frage eine Frau, die in ihrem Auto auf den Flug aus St. Kitts wartet. Sie telefoniert kurz. Mitchell is at West End now, he will be here in a few minutes to pick you up. His car is T 19.

Ein paar Minuten später hält ein schwarzer Minibus mit dem Nummernschild T 19 vor dem Terminal. Welcome to Anguilla, I'm Mitchell, how are you? Where are you going? That's a nice hotel, you'll like it. Very nice hotel, very nice people. When you get there, you'll get a welcome drink - do you want a Rum Punch or a Fruit Punch? - I guess I'll have a Rum Punch. Er telefoniert. I'm on my way with a Mister ritesa, we'll be there in about five minutes - and he wants a Rum Punch!
 
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ritesa

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3. Zwischenstopp: Zemi Beach House, Shoal Bay East, Anguilla

Ziel: Am vielleicht schönsten Strand der Welt liegen

Ich betrete die Lobby. Welcome, Mister ritesa, how was your journey? Here's your Rum Punch, enjoy! Ich bekomme einen Zettel ausgehändigt mit den Amex Fine Hotels & Resorts-Benefits. In die President Suites wird anscheinend nicht upgegradet, denn bis auf diese ist das Hotel ausgebucht. Nach einer Tour des Hotelgeländes im Golf Cart werde ich auf's Zimmer begleitet. I can carry my own bag, thank you very much.

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Das King Ocean View-Zimmer hat ca. 65 qm, eine lange Küchentheke im Eingangsbereich, ein großes Bad mit Badewanne, Dusche, Toilette, Make Up-Tisch und zwei Waschbecken, einen Durchgangsbereich zwischen Bad und Schlafzimmer mit Schreibtisch und Schränken, ein Schlafzimmer und einen Balkon. Ja, das Meer kann man sehen, ein paar Quadratzentimeter zumindest. Auffällig ist die spartanische Möblierung - im Schlafzimmer gibt es außer einem Sessel keine bequemen Sitzgelegenheiten. Strandtasche und Flip-Flops darf man nach Hause mitnehmen.

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Das Willkommensgeschenk als Hilton Honors Gold besteht aus einer kleinen Flasche Prosecco Adriano Adami Garbel Brut (55 USD im Hotel, um die 12 USD im Handel), einer langen Stange Pralinés und Macarons, zwei großen Flaschen Wasser - Aqua Panna und San Pellegrino - und einem gesiegelten Welcome Letter.

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Ab an den Strand. Shoal Bay East gilt als einer der schönsten Strände der Welt. Der Sand ist weiß und fein; das Wasser ist türkis, mal heller, mal dunkler; am Strand trotz Nordost-Lage etwas Sargassum; hinter dem Strand struppiges Gebüsch und Baustellen. Am anderen Ende der Bay gibt es ein weiteres Hotel und ein paar Strandbars. Schön? Auf jeden Fall. Aber einer der schönsten Strände der Welt? Mir fallen spontan schönere ein - Rainbow Beach in Australien, Anse Major auf den Seychellen, Poipu Beach auf Kauai.

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Der Sonnenuntergang versteckt sich leider hinter Wolken. Ich studiere die Speisekarten der Lokale, 20 Knots, The Bohio Bar & Sushi Lounge, Shoal Bay Beach Club, Stone, ich muss ja die 100 USD Guthaben auf den Kopf hauen. Nichts überzeugt mich wirklich, sehr amerikanisch geprägt, kaum karibisch. Ich entscheide mich für In-Room Dining, denn hier gibt es immerhin einen Mahi-Mahi Skewer mit Mango, Pineapple Chutney und Coconut Rice; und als Dessert den Caribbean Rum Cake. Der Preis für den Mahi-Mahi-Spieß ist erstaunlich unübertrieben, 26 USD + 17% Service Charge + 13% GST macht 33,80 USD (ca. 29,25 €). Der Fisch ist auch wirklich lecker, das Chutney auch, nur der Reis schmeckt etwas langweilig. Ich esse auf dem Balkon im Dunkeln, denn entweder ist das Balkonlicht defekt oder ich finde den passenden Schalter nicht.

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Es klingelt, mir wird der Abreisebrief überreicht, 3 Stunden nach der Ankunft. Schon wieder klingelt es, Turndown Service, May I close the blinds for you?, zwei Cookies, freshly baked, zwei Flaschen Wasser. Wann soll ich den ganzen Süßkram essen? Noch ein Abendspaziergang am Strand, im Beach Club spielt eine Band amerikanische Klassiker mit karibischem Steel-Drum-Einschlag, Sweet Caroline, I Was Made for Lovin' You, kurz den Fernseher ein- und wieder ausgeschaltet, Klimaanlage aus, es ist ruhig, das Bett bequem, ich schlafe endlich mal gut.

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Früh wach, Spaziergang am Strand, erste Reihe mit Meerblick beim Frühstück. Das Buffet ist vielfältig und gleichzeitig langweilig, das einzig karibische sind die Fried Plantains. Es hätte ja immerhin mal Johnny Cakes geben können, oder Obst aus der Region. Stattdessen die immer gleiche Auswahl aus drei Sorten Melone, Ananas, Trauben, Grapefruit, Orange, wahrscheinlich von weit her importiert. Ja, das wird nicht braun, schaut auch nach ein paar Stunden noch frisch aus - deshalb auch gerne im Flugzeug serviert. Mir ist klar, dass die meisten karibischen Inseln kaum eigene Lebensmittel produzieren, aber ein paar lokale Produkte könnte man doch integrieren.

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Ich sichere mir eine Liege am Strand. Wo bewahrt man eigentlich seine Wertsachen auf, wenn man in's Wasser geht? Vielleicht beim Beach Concierge? Der ist aber auch nicht immer in seiner Bude. Die Schnorchelsets müssen noch desinfiziert werden, ich werde informiert sobald sie fertig sind. Andere Gäste bekommen allerdings Schnorchelsets ausgehändigt, kann man die reservieren? Irgendwann bekomme ich auch eins. Die Korallen direkt am Strand sehen ziemlich kaputt aus, ein paar kleine Fische gibt es aber zu sehen. Ein paar Meter weiter werden die Korallen schöner, die Fische größer und bunter, aber ich habe leider keine Zeit mehr. Am besten soll man am anderen Ende der Bucht schnorcheln können, vielleicht das nächste Mal.

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Zurück in's Zimmer, packen, noch schnell einen Caesar Salad bestellen, es dauert, da klingelt es endlich, Do you need help with your bags?, um kurz nach 12 kommt der Salat, herunterschlingen, noch einen Schluck Prosecco mit Orangensaft.

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Ab zur Rezeption, der Salat wurde noch nicht auf's Zimmer gebucht, das Taxi wartet, die Damen telefonieren, es dauert, ja ich weiß - Island Time, endlich ist alles verbucht, die 100 USD fast maximiert, 9 Minuten später bin ich am Flughafen, zum Anguilla Air Services-Schalter, Departure Tax am Schalter zahlen, so was gibt es also wirklich noch, an der Sicherheitskontrolle muss ich meine leere Plastikflasche entsorgen, die halb flüssigen Pralinen und Macarons darf ich aber mitnehmen.

Ziel erreicht. Oder auch nicht. Nicht so wichtig.
 
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ritesa

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14.05.2013
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4. Etappe: Anguilla Air Services Britten-Norman Islander von Anguilla (AXA) nach Sint Maarten (SXM)

Das einzige Gate ist voll, American Airlines hat zwei tägliche Flüge nach Miami, ansonsten werden nur Inseln in der Karibik angeflogen.

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Eine Flasche Wasser kostet im einzigen Laden 3 USD. Der Flug nach Miami wird aufgerufen, bei einigen Passagieren werden noch am Gate Gepäckkontrollen durchgeführt, die auserwählten Fluggäste sind nicht erfreut. Dann bin ich mit dem Personal alleine am Gate. Der junge Mann vom Check-In taucht auf, nickt mir zu. You can board now. In seiner Hand die Passagierliste - mit nur einem Namen. Ich folge ihm über das Vorfeld zum Flugzeug. Ein kleiner Tritthocker wird vor die Tür gestellt, Watch your head.

Die Britten-Norman Islander, Baujahr 1971, hat Platz für 8 Passagiere. Das Cockpit ist etwas moderner als in der Cessna von Cape Air, hier wurden wohl vor nicht allzu langer Zeit ein paar neue Instrumente verbaut.

Die junge Co-Pilotin begrüßt mich, We'll be flying over to Sint Maarten at 1000 feet, flight time will be about 8 minutes, kurze Sicherheitseinweisung, no pictures and videos during the flight please. Dann widmen sich die beiden Pilotinnen den Checklisten. Es kann losgehen. Kaum in der Luft ist Sint Maarten schon rechterhand zu sehen. Rechtskurve, ein Blick zurück auf Anguilla, Rendezvous Bay, die Villen des Cap Juluca an der Maundays Bay, Linkskurve, links das Belmond La Samanna an der Baie Longue, rechts Simpson Bay, frei von Sargassum, unten wird mir schon von Maho Beach zugewunken, ich winke zurück, Landung, Taxi, Parkposition. Ein kleiner Tritthocker wird vor die Tür gestellt, Watch your head.

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Ein Bus bringt mich zum Terminal, eigentlich könnte ich direkt zum Winair-Transferschalter, aber ich brauche noch Bargeld, der Mitarbeiter der mich begleitet erklärt mir wo die ATMs stehen, also zum Immigration-Automaten, der mich allerdings an den Schalter schickt, Stempel, Welcome to Sint Maarten.
 

ritesa

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5. Etappe: Winair DHC-6 Twin Otter von Sint Maarten (SXM) nach Saba (SAB)

Das neue Flughafenterminal wurde erst kürzlich eröffnet, nachdem das alte 2017 von Hurricane Irma schwer beschädigt worden war. Es ist weitläufig, sauber und glänzend.

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Der erste ATM verlangt 10 USD Gebühren, der zweite ist noch nicht ausgepackt, der dritte 6 USD. Ich esse die Macarons auf, hole mir am Winair-Schalter den Boarding Pass, Sicherheitskontrolle, Passkontrolle, das e-Gate schickt mich an den Schalter, vielleicht wurde meine Einreise noch gar nicht verarbeitet? In der Princess Sky Lounge bekomme ich mit Priority Pass einen Voucher für ein alkoholisches Getränk. Das Büffet ist in einem traurigen Zustand. Es gibt ein paar warme Gerichte ohne Auszeichnung, angetrocknete Sandwiches, ein paar Kuchenstückchen und eine fast leere Salatbar. Auch aus Mais, Käse und cremigem Dressing kann man sich einen Salat machen. Von der Bar hole ich mir Rum und Ginger Ale. Die Lounge leert sich, am späten Nachmittag gehen nur noch Flüge zu den Nachbarinseln ab.

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Die regionalen Flüge werden an den C-Gates am Ende des Terminals abgefertigt, ich mache mich auf den Weg. Auf halbem Weg ein Kühlschrank halb voll mit holländischem Käse. Auf dem Monitor sind zeitgleich zwei Flüge nach Saba aufgeführt. Der erste wird aufgerufen. Dann ein Flug nach Antigua. St. Barths. Anguilla. Dann wird der zweite Flug nach Saba aufgerufen, die Boarding Passes gescannt, wir müssen allerdings trotzdem noch vor dem Gate warten. Endlich dürfen wir die Treppen runter zum Bus.

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Die Twin Otter PJ-WIP ist fast so alt wie ich, schaut aber erstaunlich neu aus, vor allem das Cockpit. 19 Plätze, mehr als doppelt so viele wie die beiden Tage zuvor. Ein Vater mit Sohn schnappt sich den Doppelsitz in Reihe 1, die Einzelsitze links sind recht begehrt, ich nehme in Reihe 2 Platz, rechte Seite für den Anflug nach Saba.

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Wir starten, wie fast alle Flugzeuge hier, vor Maho Beach gegen die Tradewinds nach Osten. Simpson Bay scheint frei von Sargassum zu sein, ich entscheide mich dort mein Hotel für die letzte Nacht zu buchen. Es ist dunstig und wolkig. Durch die offene Cockpittür kann man die Piloten beobachten.

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Der Flug nach Saba dauert ca. 18 Minuten, nach einer knappen Viertelstunde taucht ein grüner Kegel aus dem Dunst auf. Eine Linkskurve und wir fliegen an den Steilhängen der Insel entlang, die immer näher kommen. Die Twin Otter schwankt, dann Boden unter uns, im nächsten Moment die Landebahn, schon setzen wir auf, bremsen. Das war, mit 400 Metern, die kürzeste kommerzielle Landebahn der Welt. Fast so aufregend wie Lukla (527 Meter), aber irgendwie auch ganz normal.

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ritesa

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14.05.2013
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4. Zwischenstopp: El Momo Cottages, Booby Hill, Windwardside, Saba

Ziel: Den höchsten Berg der Niederlande erklimmen

Der junge, große, blonde, blauäugige niederländische Grenzbeamte hinter der Scheibe stempelt stoisch den Pass. Vor dem Terminal warten zwei Taxibusse. Michel steuert seinen Bus mit uns drei Passagieren routiniert die steile Straße hinauf. Während die Insel unten ziemlich karg ist, wird sie mit zunehmender Höhe immer grüner. Hier und da steht ein kleines Holzhaus, weiß mit grünen Fensterläden. In Windwardside biegen wir links von The Road ab, es geht weiter steil bergauf nach Booby Hill. Here we are, El Momo, 18 Dollars. Ich stehe vor einer steilen Treppe, die im Wald zu enden scheint. Weiter bergauf.

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Die Cottages liegen gut versteckt am steilen Hang. Auf Saba ist fast alles steil - bis auf die 400 Meter Landebahn. Die Cricket Cottage ist weiß gestrichen, mit roter Tür. Zwei Betten, Tisch, Stuhl, Ventilator, ein Holzbrett an der Wand als Ablage, Moskitonetze. Eine kleine Terrasse, ums Eck Dusche und Toilette, das Waschbecken dazwischen im Freien.

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Auf dem Dach des Wohnhauses ein offener Aufenthaltsraum mit einer Selbstbedienungsbar mit Snacks, Getränken und Ausblick. Seit 2023 gibt es eine lokale Brauerei auf Saba, die Deep Dive Brewing Co. Ich frage mich wer hier einen Pool braucht - es gibt aber einen.

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Unten das Meer, oben der Himmel, rechts der Mount Scenery, rundherum grün - die Aussicht ist großartig, auch ohne klaren Himmel. Auch hier auf dem Meer Sargassum.

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Halb 7, ich muss nochmal runter in den Ort, bevor Läden und Lokale schließen. Natürlich zu Fuß. Big Rock Supermarket, 5 vor 7, eine große Flasche Wasser, ein paar Kekse. Saba Snack, Terrasse an der Hauptstraße, Gemüsequesadilla und Ting, eine hervorragende Grapefruit-Limo aus Jamaica. Im Dunkeln mache ich mich auf den Rückweg, steil bergauf.

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Es ist ganz schön laut in so einer Hütte im Wald: Grillen, Zikaden, Vögel, Insekten, Geckos, Frösche - ich bin kein Biologe, aber es zirpt und fiept und raschelt und surrt. Trotzdem - oder gerade deshalb - schlafe ich schnell ein, vorher erschlage ich noch eine einsame Mücke.

Früh wach sein wird zur Routine, ungewohnt für mich; ein Gecko besucht mich in der Hütte. Ich genieße den Ausblick vom Aufenthaltsraum - weit unten das Meer, rechts der Berg. Would you care for some breakfast?, warum nicht, Kaffee, Orangensaft, Obst, selbstgemachter Joghurt, Granola. Der Zuckerbedarf ist gedeckt. Zwischen Steinen entdecke ich eine Pantheranolis, die nur auf Saba vorkommt. Beim Auschecken bekomme ich noch ein paar Tipps für die Wanderung.

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Im Unique Supermarket im Ort kaufe ich Verpflegung für die Wanderung, im Trail Shop kann ich meinen Kofferrucksack abstellen, einen Wanderstock mieten und ein Taxi für die Fahrt zum Flughafen bestellen, dort ist auch der Treffpunkt für die Führung durch den Botanischen Garten, für die ich mich angemeldet habe, deshalb will ich bis 13 Uhr zurück sein.

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Der Trail auf den Mount Scenery ist steil, er besteht zu großen Teilen aus Steinstufen. Von Windwardside sind es etwa 450 Höhenmeter bis zum Gipfel. Mittags ist die Chance auf einen wolkenfreien Gipfel am größten. Um kurz nach 10 mache ich mich auf den Weg. Nach ein paar Metern auf der rechten Seite: FOR SALE. Ein Häuschen auf Saba? Klingt verlockend.

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Es geht weiter bergauf, vorbei an zwei Kühen auf einer Wiese. Später kreuzt der Weg die Mountain Road, an deren Ende Gewächshäuser stehen. Auf dem Trail gibt es drei Schutzhütten, in denen jeweils auf einem Plakat die Vegetationszone vorgestellt wird, in der man sich befindet. Es wird kühler, bleibt aber schwül. Am Rand des Weges sonnt sich eine Rotbauch-Rennnatter, die nur noch auf Saba und Sint Eustatius vorkommt. Hier und da flitzen Geckos durch das Laub.

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Der Gipfel des Mount Scenery ist fast immer in Wolken gehüllt, da die feuchten Tradewinds ungebremst auf den Berg treffen und dort kondensieren. Im obersten Teil des Berges gibt es deshalb einen Cloud Forest, einen immerfeuchten Regenwald. Ich wandere durch ein märchenhaftes Dickicht aus Bäumen, Farnen, Moosen und Lianen.
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Ein letzter steiler Anstieg - und ich bin am Gipfel. 877 Meter - der höchste Punkt der Niederlande. Ein steifer Wind weht mir ins Gesicht, und ich sehe - nichts. Und dann doch etwas - den Flughafen, 850 Meter unter mir. Schon ist er wieder verschwunden.

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Auf dem Rückweg mache ich noch einen Abstecher zum stillgelegten Telekommunikationsturm, der Nahe des Gipfels steht. Er wurde errichtet, um eine Mikrowellenverbindung zwischen Antigua und St. Thomas herzustellen. Dann geht es steil bergab, im Cloud Forest sind die Steine feucht und glitschig, gut dass ich einen Wanderstock dabei habe. Um Punkt 13:00 bin ich zurück im Trail Shop.

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Da niemand für die Führung durch den Botanischen Garten auftaucht erkunde ich das Gelände selbst. Es werden vor allem Nutzpflanzen vorgestellt, die auf Saba vorkommen oder -kamen: Kakao, Guave, Brotfrucht, Cashew, Mammiapfel, Banane, Papaya, Soursop.

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Nochmal kurz in den Ort, Snacks und Souvenirs kaufen, ein Ham and Cheese Toast in der Bizzy B Bakery.

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Cuchie holt mich um kurz nach 3 am Trail Shop ab. Ich bitte ihn noch kurz am Post Office vorbeizufahren, damit ich eine Postkarte einwerfen kann, dann holen wir noch Susanne am zentralen Parkplatz vor der Touristeninformation ab. Susanne, I've got a bag for you, a few things from my garden. Sie tauschen sich über Neuigkeiten aus, kurzer Stop um mit einem Mann am Fenster neben der Straße zu plaudern, am Flughafen Verabschiedung mit Küsschen.

Ziel erreicht.
 

ritesa

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6. Etappe: Winair DHC-6 Twin Otter von Saba (SAB) nach Sint Maarten (SXM)

Einchecken, am Immigration-Schalter hat der gleiche Beamte wie gestern Dienst, 10 USD Domestic Departure Tax zahlen - was würde International kosten?, Pass stempeln lassen. Das Terminal: ein zentraler Wartebereich mit ca. 10 Sitzplätzen, Check-In-Tresen, Immigration-Fenster, vor dem Eingang rechts das Touchdown Bar & Restaurant, links die Toiletten.

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Vom Zaun neben dem Parkplatz aus beobachte ich die Landung.

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Dann auf die Boarding-Terrasse, keine Sicherheitskontrolle.

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Diesmal in Reihe 5, wieder rechts. Wieder dunstig, St. Barths ist nur schemenhaft zu erkennen. Fotografieren mit Blitz ist nicht erlaubt.

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Linkskurve, Simpson Bay, Maho Beach, Landung, Immigration, Stempel. Der Flughafen ist verlassen, ich rufe bei Europcar an, der Shuttlebus holt mich 5 Minuten später ab.
 

ritesa

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5. Zwischenstopp: Azure Hotel and Art Studio, Simpson Bay, Sint Maarten

Ziel: bei Albert Heijn und Carrefour einkaufen

Ich umrunde den Flughafen einmal halb im kleinen Toyota Agya, die Schaltung ist gewöhnungsbedürftig, ein Zwischending aus Automatik und manuell, schon bin ich da. Azure Hotel and Art Studio, direkt am Strand von Simpson Bay, die Garden Suite ist eine Wohnung mit zwei Schlafzimmern. Nicht gerade schick, aber gut gepflegt und sauber, in allen erdenklichen Blautönen.

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Der Supermarkt an der Kreuzung hat schon zu. Ich spaziere den Strand entlang Richtung Flughafen, vorbei an einer gekenterten Yacht, alle paar Minuten Propellerbrummen über mir.

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Der Strand ist lang und sauber, das Wasser türkis - mindestens so schön wie Shoal Bay East auf Anguilla?

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Im The Boon Beach Bar & Restaurant entscheide ich mich für ein leichtes Abendessen: Saltfish Accra - wir sind ja schließlich in der Karibik, Bitterballen - wir sind ja schließlich in den Niederlanden, und einen Signature Cocktail - wir sind ja schließlich im Urlaub. Bei dem Meerblick ist es auch egal wie es schmeckt (fettig, salzig und süß).

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Eigentlich wollte ich zum Sonnenuntergang an einen der Strände im Westen fahren, aber da es wieder so wolkig ist hätte sich das nicht rentiert. Und dann gibt es doch einen farbenfrohen Himmel, über dem Flughafen statt über dem Meer. Nur der Autofokus entscheidet sich im entscheidenden Moment zu streiken. Trotzdem schön.

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Der Fernseher streikt auch. Wieder früh im Bett.

Der Over Value Supermarket - werden die Produkte hier über Wert verkauft? - ist asiatisch geführt. Mit einem türkischen Iced Coffee Mocha, amerikanischem "farmer-owned" Orangensaft und französischen Madeleines setze ich mich auf eine der Liegen vor dem Hotel am Strand. Ein letztes Frühstück in der Karibik.

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Kann man auf Sint Maarten sein ohne Maho Beach zu besuchen? Als Vorist wohl kaum, also nix wie hin. Große Jets landen heute Vormittag leider nicht, aber immerhin Jetblue mit einem A321. Den richtigen Winkel zu finden ist gar nicht so einfach, eine Amerikanerin bittet mich um Rat, da sie mich mit meiner Spiegelreflexkamera für einen Profi-Fotografen hält. Nach ein paar kleineren Fliegern und der A321 wird es mir allerdings zu heiß. Um das Parkticket stempeln zu lassen und damit 5 USD Parkgebühr zu sparen gönne ich mir noch ein Ginger Ale in der Sunset Bar, für 3 USD + tax + tip, also summa sumarum - 5 USD.

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Ich fahre weiter nach St. Martin (französisch), an der Grenze wird der Straßenbelag schlagartig löchriger. Sint Maarten hat eigene Nummernschilder, St. Martin französische.

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Rechts neben der Einfahrt zum Belmond La Samanna ist ein Tor, dahinter eine Art "Gated Community", die Durchfahrt und der Zugang zu den Stränden ist aber frei. Rechts die Lagune, links bombastische Villen hinter hohen Mauern, wer hier wohl wohnt oder urlaubt? Ein kleiner Pfad führt von einem Parkplatz an den menschenleeren Strand. Auch schön hier.

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Neben den schicken Villen gibt es immer wieder auch Ruinen und leerstehende Grundstücke, an einigen wird gebaut. Nachwirkungen von Hurricane Irma? Noch ein Stop an der Baie des Plumes, hallo Grüne Ameive (?), aber ich muss weiter, zurück zum Flughafen.

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In Marigot französische Verkehrsverhältnisse, ich gerate fast noch in einen handfesten Stau. Dann aber schnurstracks über die Rue de Hollande zurück Richtung Flughafen, denn einen Stopp habe ich noch, und den kann ich nicht auslassen: Carrefour. Der hier komischerweise auf der niederländischen Seite steht, einen Albert Heijn hingegen konnte ich auf der ganzen Insel nicht ausmachen. Ich hoffe auf eine kleine Section mit lokalen Spezialitäten, wie es fast jeder französische Supermarkt hat: Fehlanzeige. Dafür kann ich Butter aus der Normandie, Würste aus dem Languedoc, Kekse aus der Provence oder Bier aus dem Elsass kaufen. Mache ich aber nicht. Gerade als ich auf den Hof der Autovermietung einbiege landet die Boeing 787 der KLM, mit der ich zurückfliegen werde.

Ziel nicht erreicht, besser so
 

ritesa

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14.05.2013
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7. Etappe: KLM Business Class von Sint Maarten (SXM) via Georgetown (GEO) nach Amsterdam (AMS) und weiter nach München (MUC)

Bis vor kurzem ist KLM in der Nebensaison AMS-SXM-CUR-AMS geflogen, seit Anfang Juni geht es nicht mehr über Curacao, sondern zweimal die Woche über Georgetown, Guyana zurück nach Europa. Das Buffet in der Princess Juliana Lounge ist das gleiche wie zwei Tage vorher, aber mit vollständigem Salatbuffet. Zudem erhalte ich diesmal einen Voucher für "unlimited drinks". Verschwitzt und sandverkrustet frage ich nach der Dusche - "Out of Service". Muss ich mich eben im Wickelraum, der halb als Abstellkammer benutzt wird, notdürftig waschen.

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Wir boarden von den B-Gates in der unteren Ebene zu Fuß über das Vorfeld, gleichzeitig mit American Airlines. Die Einweiser bemühen sich, die beiden Boarding-Pfade getrennt zu halten.

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4A, linke Seite. Die sehr nette Flugbegleiterin auf meiner Seite spricht deutsch, sie hat ein paar Jahre in München gelebt und dort ihren Ehemann kennengelernt. Da die Crew mit dem vorherigen Flug nach SXM kommt hatte sie vier Tage Stopover auf Sint Maarten. Welcome Drink, statt Champagne - Bernard Lonclas Cuvée Sèlection Brut einen Orangensaft, fresh.

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In der Reverse-Herringbone-Konfiguration sitzt man ziemlich weit vom Fenster weg, und genau mein Fenster ist verfärbt und schmutzig, das einzige in der ganzen Business Class. Der Purser schlägt vor dass ich bis Georgetown auch auf 3A sitzen kann. Der Umweg über Guyana ist schon deshalb toll, weil man fast die gesamte Inselkette der Kleinen Antillen überfliegt - Sint Maarten,

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St. Barth, Antigua, Guadeloupe,

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Dominica,

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Martinique,

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St. Lucia. Ziele für ein anderes Mal. Hoffentlich bald. Leider wird es zunehmend wolkiger - auch schön.

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Zwischendrin gibt es einen Snack, zum Essen wieder auf 4A, Grilled fillet "Mahi-Mahi" served with sautéed papaya and Creole sauce, karibisch, gut gewürzt, schmeckt. Der KLM Signature Drink, The Very High Fashioned cocktail - Bold Genever barrel aged, Bols Curacao Dry Orange and Angostura Bitters, überzeugt weniger. Ein Decaf-Kaffee und ein Täfelchen Schokolade, meinetwegen.

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Die Küste Südamerikas kommt in Sicht, auch eine Gegend in der ich noch viel zu selten war. Määndernde Flüsse, Regenwald, Wolken aus denen es gießt. Ein Regenbogen zwischen den Wolken.

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In Georgetown kommt eine Putzcrew an Bord; das Flugzeug wird aufgetankt; jedes Handgepäckstück muss einem Passagier zugeordnet werden. Nach einer halben Stunde Hektik wird geboardet, interessanterweise steigen größtenteils Asiaten zu, ein Herr hinter mir fliegt nach Hongkong weiter. Die Business Class ist fast voll.

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Noch ein Welcome Drink, meinetwegen, Royal Blue Legend - Lemon, Ginger, Spirulina.

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Nochmal der Regenwald, der Fluss, die Küste. Über dem Meer Wolken in allen möglichen Formen, von der untergehenden Sonne gefärbt. Deshalb ist Fliegen so schön.

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Noch ein Ginger Ale. Kalte Nüsse. Eine Rose aus Lachs. Das Catering wurde in Sint Maarten geladen, das karibische Hauptgericht überzeugt - Jerk Chicken, Spiced Rice and Beans, Grilled Pumpkin, Fried Plantain. Ausnahmsweise ist das Dessert mal nicht der beste Gang. Um beim Thema zu bleiben schaue ich mit über 20 Jahren Verspätung Pirates Of The Caribbean. Hatte ich mir etwas anders vorgestellt, mehr Piraten, weniger Zombies.

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Wie bei jeder Reverse-Herringbone-Konfiguration wird die Liegefläche in der KLM 787 zum Fußraum hin schmaler - aber längst nicht so schmal wie bei anderen Airlines. Das Kissen ist fluffig, die Decke eher spartanisch. Der Service hat gedauert, ich schlafe ein kleines bisschen. Über der Biskaya wache ich auf, das Frühstück ist bis auf den Orangensaft mittelmäßig. Melone, Orange, Kiwi. Aber endlich, nach mehreren durch Gewitter und Corona vereitelten Anläufen, darf ich mir ein Gin-Haus aussuchen.

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Südengland, Nordsee, Niederländische Küste, Kanäle, Backsteinhäuser, blau-gelbe Doppelstockzüge. Wir landen etwas früher als vorgesehen, die Einreise über das eGate klappt problemlos. Hochbetrieb in der KLM Crown Lounge, ein Brot mit Hagelslag muss sein, aber warum gibt es nur dunkles Brot?

Der Flug nach München ist verspätet, um 10 Minuten. Noch ein Frühstück? Meinetwegen. Standard-Obstmischung, trockene Pancakes, veganer Kokosjoghurt, Granola. Hätte nicht sein müssen, bis auf die Beerensauce.

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Düsseldorf, Köln, Bonn, Koblenz. Frankfurt, Freunden in Darmstadt winken. Eine kreisrunde Stadt in kreisrunder Landschaft? Kann nur Nördlingen im Nördlinger Ries sein!

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Da ich rechts sitze fliegen wir logischerweise weit nördlich am Flughafen vorbei und landen von Osten. Wann hatte ich das letzte Mal im Landeanflug einen schönen Blick auf München?

Vom Gate ganz im Süden von Terminal 1, wo 1998 mein erster Flug - AF 1723 - startete, durch die Fluggastbrücke, durch die verglasten Gänge, durch die absurd langsame Drehtür, durch den verlassenen Zollkorridor, durch den altbekannten Tunnel, 90er-Jahre-Flair. Was damals aufregend und neu war ist jetzt altbekannte Routine. S8, Rolltreppe, Bus, Haustür, Wohnungstür, Willkommen zu Hause!
 

ritesa

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14.05.2013
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Ich hätte auch noch Videos von den Landungen in Anguilla und Saba; falls Interesse besteht kann ich die auch noch einfügen - wenn mir jemand sagt wie ich das am schlausten anstelle ...
 
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Travel_Lurch

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15.09.2009
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Ich hätte auch noch Videos von den Landungen in Anguilla und Saba; falls Interesse besteht kann ich die auch noch einfügen - wenn mir jemand sagt wie ich das am schlausten anstelle ...
An diesem Wissen hätte ich auch Interesse. Wie geht das ohne sich bei Youtube etc. einen Account zulegen zu müssen?