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Konzentrieren wir uns mal auf eine große Hochspannungsanlage, nicht hunderte kleine Energieerzeuger der unteren Spannnungsebene.Nur als Hinweis: Das war niemals die URSACHE für den Blackout, sondern ein Symptom, wenn überhaupt.
Und wenn man die Meldung genau liest, dann steht dieses auch genau dort.
Und ja es gibt ungeregelte Stromerzeugung im Netz durch nicht SDL-konforme, aber zulässige Klein-Anlagen (und deren Anzahl hat sicherlich massiv zugenommen), es gibt auch Leitungsschäden usw. Ein Stromnetz muss das aushalten.
Klein-Anlagen meint Energieerzeuger unterhalb SDL-Erfordernis (also nicht netzgesteuerte Anlagen). WEA müssen in Deutschland schon seit 2009 SDL erfüllen, da passiert sowas in 15 Jahren nicht sondern die Anlagen drehen sich aus dem Wind.
Ansonsten gibt es sowas wie die SystemstabilitätsVerordnung 2012 - auch für kleinere Anlagen (ab 2012).
Soweit zum im deutschen Gesetz abgebildeten Stand der Technik, was auf der iberischen Halbinsel gilt mag anders aussehen.
Das nun aber diese ungeregelten Energieerzeuger _plötzlich_ das Netz überlasten, weil gerade mal Sonne scheint, erscheint unplausibel.
Denn bei diesen kleinen Anlagen wird ja nicht zeitgleich choreographiert der Stecker an Netz verbunden und die sind dann plötzlich da.
Sondern da hat der Großteil schon beim letzten sonnigen Tag Strom eingespeist, vielleicht ist ein eher kleiner Teil hinzugebaut worden.
Um z.B. die Netzstabilisierung effektiv zu verhindern kann man „nur“ mal die sog. Shunt Reactor’s (der deutsche Begriff heißt IMHO Nebenschlussdrossel) aus dem Spiel nehmen. Die gibt es in Umspannwerken, großen Kraftwerken und ggf. großen Industrieverbrauchern - und für diese gibt es Steuerungssysteme, allein schon aus Wartungsgründen, die Dinger sind an solchen Stellen i.d.R. redundant.
Solche Shunt-Reactors für die Spannungsregelung in Hochspannungssystemen verwendet. Sie werden parallel zu den Übertragungsleitungen geschaltet und bei Überspannung aktiviert. Die Hauptfunktion besteht dann darin, die überschüssige Blindleistung zu absorbieren, die aus der induktiven Reaktanz der Übertragungsleitungen resultiert. Dies trägt dazu bei, das Spannungsniveau zu senken und das Netz zu stabilisieren.
Ich kenn die Dinger aus Offshore-Trafoplattformen - dort sind sie Standard.
Und es ist die Art Komponente, die man an zentraler Stelle braucht, um ein Netz stabil zu betreiben.
Reicht die Kapazität der Shunt Reactors zur Blindleistungsabsorption nicht mehr aus - weil entweder der Leistungsbedarf zu hoch wird oder man sie z.B. nicht aktiviert bekommt (Steuerungsfrage!), hast Du die beschriebene Netzinstabilität, Überspannungen und Frequenzabweichungen - und das bringt auch die Kaskadeneffekte.
Szenario A - menschliches Versagen): irgendwer hat tief und fest bei der Auslegung gepennt und es hat keiner die Funktion überwacht oder nicht auf Entwicklungen reagiert (fehlende Regulierung, nicht ausreichende finanzielle Mittel, keine Anpassungsarbeiten durchgeführt).
Szenario B - Angriff): Angriff auf die Steuerung einer solchen Anlage
Man schaut jetzt wie immer angestrengt Richtung Szenario B, weil damit die Suche nach persönlicher Verantwortung endet.
Erfahrungsgemäß ist das aber die seltenere Ursache.