Eine Woche Frankreich: Paris und die "Blaue Küste"

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Kresljedos

Reguläres Mitglied
23.06.2023
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Hier kommt ein Reisebericht einer Reise, die ich schon sehr lange auf dem Zettel hatte, jedoch bisher nie machen konnte, da da in der Vergangenheit immer wieder was dazwischen gekommen war. Erst war es während meiner Zeit als Student noch das Finanzielle, dann kam Corona dazwischen, und danach hab ich aus verschiedenen Gründen erstmal noch andere Reisepläne höher priorisiert. Doch dieses Jahr sollte es dann eeeendlich soweit sein.

Zeitlich und finanziell gehöre ich aber immer noch zur eher eingeschränkten Sorte Mensch, weshalb dieser Trip nicht viel länger als eine Woche dauern sollte. Frankreich hat natürlich noch viel mehr zu bieten, aber für diesen Trip musste ich mich demnach auf maximal 2-3 Ziele beschränken. Und diese standen schnell fest, denn ich war noch nie in Paris - diese Stadt wollte ich aber schon immer mal gesehen haben. Paris ist so ne Sache, da scheiden sich ja bekanntermaßen die Geister. Es wird ja z.B. oft gesagt, die Stadt ist längst nicht mehr das, was sie mal war, sehr dreckig, immer mehr zwielichtige Gegenden, und unfreundliche Menschen und Abzocker noch dazu. Ich denk mir bei sowas dann aber immer, dass ich mir das schon selbst mit eigenen Augen ansehen will, und mir meine eigene Meinung dazu dann bilden. Bin ja eh nur für zwei volle Tage dort, und wenn’s mir nicht gefällt, muss ich ja auch nie wieder dorthin zurückkehren. 😉

Das zweite Ziel nach Paris stand auch sehr schnell fest, denn ich träume schon seit meiner Kindheit von einem Urlaub an der Côte d‘Azur. Also dorthin. Und zu mehr würde die Zeit sowieso nicht mehr ausreichen. Also ran an die konkreten Planungen.

Da ich Verwandte im Schwarzwald hab, die ich gerne mal besuche, und es im September tatsächlich die Möglichkeit gab, das dann mit Frankreich zu verbinden, war für mich der Weg nach Paris sehr schnell klar: Ich fahre dann direkt von dort aus nach Paris, und nicht von München aus, wo ich wohne. Den Weg nach Paris wollte ich sowieso immer mal mit dem TGV machen, über die Schnellfahrstrecke Straßburg-Paris.
Geflogen bin ich die Strecke von München aus allerdings auch schon mal (siehe unten verlinkter Mexiko-Reisebericht). Damals bin ich jedoch einfach im Flughafenhotel gestrandet, und für Sightseeing in Paris blieb damals leider überhaupt keine Zeit mehr. Der Flug von MUC nach CDG war auch sehr kurz und schmerzlos, und viel gesehen hab ich dabei nicht. Auch deshalb war mir klar: WENN ich von Frankreich auch was sehen will, dann mach ich das mit dem Zug, und nicht mit dem Flieger.

Der TGV ist es dann aber letztendlich gar nicht geworden, sondern der gute alte ICE. Mein eigentlich angestrebter ICE war sogar drei Monate vor Reiseantritt bereits ausgebucht, eigentlich wollte ich den um 12:40 Uhr von Karlsruhe aus nehmen - wurde aber nix mehr. So bin ich beim Buchen beim nächsten ICE drei Stunden später gelandet. Da gab es noch Platz. Da ich aber nicht wusste, wie viel, hab ich für den direkt 1. Klasse gebucht - etwas, was ich bei der DB noch nie gemacht hab. Da die preisliche Differenz zur 2. Klasse bei dieser Verbindung aber gerade einmal 12€ betrug, hab ich mir das einfach mal geleistet. So hab ich auch eine Garantie auf einen Fensterplatz bekommen. Das war mir ganz wichtig, denn wenn ich das mit dem Zug mache, stand für mich immer fest: Nur mit Fensterplatz, damit ich beim Blick aus dem Fenster auch ordentlich was sehe. Ob ich so einen bei der Buchungslage in der 2. Klasse aber noch bekommen hätte, war für mich mehr als fraglich. Daher lieber mal 1. Klasse buchen.

Danach war die Frage: Wie komme ich am Besten von Paris an die Côte d‘Azur? Hier hatte ich eigentlich ursprünglich geplant gehabt, zu fliegen. Gibt auch mehr als genug tägliche Verbindungen von Paris nach Nizza, und zwar von CDG und ORY aus, und sogar mit der Wahl zwischen zwei Airlines (Air France und EasyJet). Nach meinen Erfahrungen mit AF und CDG (siehe Mexiko-Reisebericht) fielen die beiden Optionen aber relativ schnell bei mir raus - zumal ich mit AF zum Zeitpunkt der Buchung auch noch einen (mittlerweile gewonnenen 😁) Rechtsstreit am Laufen hatte. Also EasyJet via ORY. Da kommt man günstig nach Südfrankreich. Außer du willst einen großen Handgepäck-Koffer mit an Bord nehmen. Dann wird das Flugticket gleich 3x so teuer. Kenne ich schon, da ich ja auch schon mal mit EasyJet geflogen bin. Aber es brachte mich dann doch dazu, doch auch mal nach Zügen Ausschau zu halten, und fand diese Option dann tatsächlich schnell sehr attraktiv: Der TGV nach Nizza braucht natürlich deutlich länger als der Flieger, ist aber überaus erschwinglich, und auch hier sehe ich dann natürlich von den Landschaften Frankreichs deutlich mehr als im Flugzeug, und bei dem Gedanken an die Schnellfahrt quer durch ganz Frankreich und an der Côte d‘Azur entlang erhob sich meine Stimmung gleich mächtig! Also buchte ich diesen Zug über die Trainline-Seite. „Nur“ 2. Klasse diesmal, aber immerhin im Oberdeck und mit Fensterplatz 😁 Und ich komme also doch noch zu meiner ersten TGV-Fahrt in meinem Leben.

Von Nizza aus nach München zurück war Fliegen dann aber endgültig alternativlos. Und ich liebe es ja sowieso zu fliegen, also war das für mich perfekt, diese Zugreise quer durch Frankreich mit einem Flug zurück nach München abzuschließen (abzurunden). Die einzige Airline, die NCE-MUC bedient, ist die Lufthansa - mit denen war ich tatsächlich noch nie geflogen, also stand mir da ebenfalls eine Premiere ins Haus. Die Preise, die die LH für diesen 60minütigen Hüpfer ausruft, haben es aber durchaus in sich, da musste ich schon schlucken… (aber das ist ja bekannt, dass LH für One-Way-Tickets horrende Preise ausruft).

Doch somit stand meine Reiseroute endgültig fest. Hier nochmal die Übersicht:

27.09.: München Hbf - Karlsruhe Hbf - Offenburg (ICE/RB)
29.09.: Offenburg - Karlsruhe Hbf - Paris Est (RB/ICE 9572)
02.10.: Paris Gare de Lyon - Nice Ville (TGV 6165)
05.10.: NCE - MUC (LH 2273)


Die Entscheidung, die Reise in den Oktober zu legen, wurde ganz bewusst getroffen. Ich hätte auch im August die Möglichkeit gehabt, da dort auch nochmal ein Feiertag ist (zumindest in Bayern), aber gerade in Südfrankreich wird man dort wahrscheinlich von sämtlichen Touristenmassen sowie heißen Temperaturen erschlagen, und die Preise sind in dieser Zeit sicher auch entsprechend... Somit entschied ich mich für die erste Oktoberwoche, schön weit außerhalb der Saison, und für einen Städtetrip nach Paris ideal, und auch an der Côte d‘Azur kann man zu dieser Jahreszeit noch mit viel Sonne und sehr angenehmen Temperaturen rechnen.

Nachdem also alles gebucht war, war nur noch warten auf den Tag X angesagt. Diese drei Monate lange Wartezeit zog sich wie Kaugummi. Die hab ich dann wenigstens noch dazu genutzt, mein uraltes, massiv eingerostetes Schulfranzösisch auf Vordermann zu bringen (letztendlich eine sehr weise Entscheidung). Und ich machte mir in der Zeit viele Gedanken darüber, wie ich es schaffen kann, meinen Handgepäck-Koffer so zu packen, dass er die 8kg von Lufthansa NICHT überschreitet...:rolleyes:


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Meine anderen Reiseberichte:
Erstes Mal Übersee: Über Mexiko ins überflutete New York
Das erste Mal Fliegen...
7 Tage lang auf "Konzerttour" in Nordosteuropa (August 2023)
 
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