Eine Zeitreise ins Jahr 2007: Rafting the Grand Canyon

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cas_de

Erfahrenes Mitglied
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Der Herbst ist da, auf die Wiesn hab ich keinen Bock und zu allem Überfluss schlägt bei mir gerade der "rote Felsen Blues" zu... Nachdem ich bei der Durchsicht meines Fotoarchivs Bilder aus der gefühlten Steinzeit der Digitalfotografie gefunden habe (die laut +1 vorzeigbar sind), der Trip seinerzeit ja der Hammer war und ich hier auch nur einen alten Bericht (ohne funktionierende Bilder) zum Thema Rafting the Grand Canyon gefunden habe, öffne ich mein Archiv für Euch und nehme Euch mit auf eine tolle Reise, zurück ins Jahr 2007...

Ich hatte damals zu Ende August meine Consulting Karriere bei einer der Big 4 Beratungen beendet um im September bei einer kleineren Firma anzuheuern. Resturlaub war noch massig vorhanden und so ergaben sich die folgenden Reisepläne im Zeitraum Ende Juli bis Ende August:

Kapitel 1: Einen guten Freund in Brighton besuchen, incl. kurzem Abstecher nach London

MUC LH LCY
LCY LH MUC

(damals noch als nonstop Flug ab MUC mit den ARJ85 mit der unsäglichen 3-3 Bestuhlung in Eco).

Kapitel 2: Ayurveda in Sri Lanka mit einem kurzen Stopover in Dubai (das war mein einziger Besuch in Dubai bis heute).

MUC EK DXB EK CMB
CMB EK MLE EK DXB
DXB EK MUC

Kapitel 3: Rafting the Grand Canyon (8 Tage - motorized tour), mit jeweils einem Tag S.F. und Las Vegas vorneweg und drei Tage in Dayton auf dem Rückweg (Freunde besuchen).

MUC LH FRA UA SFO
SFO UA LAS
LAS UA DEN UA DAY
DAY UA ORD UA MUC

Machte in Summe dann:

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Maps generated using the Great Circle Mapper - copyright © Karl L. Swartz.


Hier soll es aber nur um das Kapitel 3 gehen. Zur Logistik etc. komme ich dann am Schluss noch.

PS: Alle Flüge waren damals in Eco.
 

cas_de

Erfahrenes Mitglied
Mittwoch, 15. August

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Es ging völlig unspektakulär von MUC via FRA nach SFO. Nach der Ankunft bin ich mit dem Taxi zu meinem Hotel, dem InterContinental Mark Hopkins San Francisco gefahren. Den Abend hab ich bei einem kleinen Snack und 1-2 Drinks im Top of the Mark ausklingen lassen.

Donnerstag, 16. August

Mein Weiterflug nach LAS ging erst Abends ab SFO. Daher hatte ich noch den ganzen Tag für Sightseeing zur Verfügung. Neben den üblichen Fahrten mit der Cable Car hab ich mir in Fisherman's Wharf ein Fahrrad gemietet und bin damit durch S.F. und über die Golden Gate Bridge bis zum H. Dana Bowers Rest Area & Vista Point geradelt. Warum ich damals nicht weiter bergab bis nach Sausalito geradelt bin um von dort aus mit der Fähre zurück nach S.F. zu fahren weiß ich nicht - ich bin auf jeden Fall wieder die gleiche Strecke zurück geradelt. Zum Abschluss gab es noch Dim Sum in China Town, bevor ich wieder zum Flughafen gefahren bin.

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Abends ging es dann weiter nach LAS. Für den einen Tag in LAS hatte ich mich einen Mietwagen genommen um noch ein bisschen Sightseeing zu machen und letzte Vorbereitungen/Erledigungen für den Rafting Trip machen zu können. Mein Base Camp war das Residence Inn Las Vegas Hughes Center, einen Block nördlich vom damaligen Hard Rock Hotel & Casino.

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Freitag, 17. August

Erster Programmpunkt - raus aus Las Vegas mit Ziel Red Rock Canyon National Conservation Area, damals noch ohne Permit o.ä. Nachmittags gab es dort ein kurzen aber kräftigen Gewitterschauer, was zusammen mit den Wolken für eine tolle Stimmung gesorgt hat.

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Im Residence Inn war für den späten Nachmittag / frühen Abend auch ein Treffen mit den anderen Mitreisenden der Rafting Tour angesetzt. Dort wurde nochmal alle logistischen Details besprochen, die wasserfesten Säcke für die Kleidung und die umfunktionierte Munitionskiste für die Dinge, an die man während des Tages rankommen musste, ausgegeben und man konnte noch Fragen stellen und "last minute items" käuflich erwerben. Sehr nützlich waren hier beispielsweise Chums für die (Sonnen-) Brillen, Cap Retainer für die Caps und Hüte sowie Belknap's Waterproof River Guide - die Bibel für die nächsten 8 Tage.


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Wer Bier oder andere Alkoholika während der Tour konsumieren wollte musste hier in Vegas noch einkaufen gehen und alles abends im Bus deponieren; gesagt - getan. Alle haben sich zeitig auf die Zimmer zurückgezogen um für die Tour zu packen und nochmal alle Akkus für die Digicam und den iPod Mini aufzuladen. Man hat den Großteil seines Gepäcks und so Dinge wie Mobiltelefone damals im Hotel in Vegas deponiert und nicht mit auf den Fluss genommen.

Remember: ich hab die Tour zu dem Zeitpunkt gemacht, wo das Original iPhone gerade in den USA auf den Markt gekommen ist. Dann ging es zeitig ins Bett, denn um 5 Uhr am folgenden Morgen war Abfahrt in Richtung Lee's Ferry.
 
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cas_de

Erfahrenes Mitglied
Samstag, 18. August - Tag 1: MM0-MM20 (20 Mi)

4 Uhr - aufstehen, fertig machen - die letzte Dusche und die letzte Rasur für die nächsten 8 Tage. Nochmal kurz checken, ob man nichts wichtiges vergessen hat, kurz via SMS mit der damaligen +1 hin- und hergeschrieben, dann alles in den Koffer, selbigen im Hotel abgeben und los ging die wilde Fahrt von Vegas aus in Richtung Norden auf dem I-15.

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Die meisten Leute haben noch versucht etwas Schlaf zu bekommen, ich wollte jedoch schon mal so viel wie möglich an Landschaft "aufsaugen". Wehmütig hab ich an der Abzweigung Richtung North Rim nach rechts geschaut - denn ich war bisher immer nur am South Rim. Gegen 10:30 Uhr waren dann in Lee's Ferry am MM0 [MM Mile Marker], dem Startpunkt des Grand Canyons und dem Einschiffungspunkt für alle Raftingtouren angekommen. Dort haben wir dann auch die Crew unserer beiden Rafts, bestehend aus jeweils einem Boat Captain und einem Deck Hand (Assistenten) zum ersten Mal kennengelernt. Die Schwimmwesten wurden ausgegeben und angepasst, die beiden Rafts beladen und es gab ein ausführliches Safety Briefing bevor es dann gegen Mittag endlich los auf den Fluss im Marble Canyon ging. Das Wasser war zu diesem Zeitpunkt noch klar bzw. blau, das sollte sich bald (ab MM1, wo der Paria River in den GC mündet) für den Rest der Reise ändern. Die Wassertemperatur war übrigens 10 Grad, da das Wasser unten aus dem Lake Powell entnommen wird. Der erste Stop war bei MM2 um das Anlegen, Aus- und wieder Einsteigen zu üben und das erste Lunch der Reise zu essen. Danach passierten das letzte Zeichen der Zivilisation, die beiden Navajo Bridges. Die nächste von Menschen gebaute Struktur, die wir passierten, gab es am Abend von Tag 3 bzw. an Tag 4 zu sehen.

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Die ersten beiden Stromschnellen waren die Badger Rapid bzw. die Soap Creek Rapid. Beide übrigens im Belknap mit 4-6 (auf einer Skala von 1-10) und jeweils 15 ft. drop klassifiziert. Bei MM20 haben wir angelegt und das Camp aufgeschlagen. Es gab auch noch einen kleinen Hike in den North Canyon.

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Unsere 4 Crew Mitglieder waren auch unsere Köche - die haben sich um alles gekümmert. Das Essen war gut, speziell wenn man die Umstände beachtet. Man musste damals schon vor jedem Essen die Hände desinfizieren um zu vermeiden, dass sich irgendjemand einen Magen-Darm-Bazillus auf dem Fluss einfängt. Man war ja wirklich und im wahrsten Sinne des Wortes offline. Nur für Notfälle gab es damals ein Sat Phone. Ich weiß gar nicht mehr, ob wir überhaupt Zelte dabei hatten - wenn ja, haben wir sie nie genutzt. Jeder hatte eine blaue Plane und einen Schlafsack gestellt bekommen. Geschlafen wurde unter freiem Himmel, mit gigantischer Aussicht auf den nächtlichen Sternenhimmel. Man ging so spätestens um 21 Uhr schlafen und so zwischen 5:30 und 6 Uhr wurde man dann vom Geruch von frisch gekochtem Kaffee geweckt. Die Crew musste übrigens auf den Rafts schlafen, falls die sich nachts losgerissen hätten.

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(c) USGS Grand Canyon Geospatial Portal