Einspruch Ordnungswidrigkeit ohne Rechtsschutz sinnvoll? Keine Rechtsberatung!

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vuulp

Aktives Mitglied
21.03.2014
141
40
FFM
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Servus zusammen,

ich hoffe, dass ich mit dem Thema nicht gegen Foren Regeln verstoße, möchte auch ausdrücklich darauf hinweisen keine Rechtsberatung erhalten zu wollen sondern Erfahrungen im Umgang mit solchen Ereignissen.
Folgendes:
Wurde von einem Videofahrzeug gemessen. Gemessener Wert 149km/h über eine Strecke von 410m in guten 10sek.
Nach Abzug der Toleranz also 141km/h, was genau 21km/h zu viel sind. Weit weg von Fahrverboten, sondern einfach ärgerlich. Jetzt habe ich bis dato wenig Erfahrung mit so etwas und auch noch keine Rechtsschutzversicherung.
Noch erwähnenswert und leider etwas naiv: Ich habe den Verstoß zugegeben. Da ich bisher nie in so einer Situation war, ist mir nicht bewusst gewesen, dass man da besser die Klappe hält.
Für die Zukunft also schon etwas gelernt.

Nach kurzer Recherche bin ich nun auf versch. Foren und Urteile gestoßen, welche mich etwas ins Grübeln gebracht haben. Es wird oft erwähnt, dass bei einer Geschwindigkeit von über 120km/h eine Distanz von 1000m für eine solche Messung als Mindeststrecke angesehen wird und zudem oftmals auch die pauschale Toleranz von 5% nicht als ausreichend angesehen wird.

Macht es eurer Erfahrung nach Sinn hier ein Fass aufzumachen und Einspruch einzulegen? Ich befürchte ja nicht, sondern als Lehrgeld ansehen.
Ohne anwaltliche Unterstützung macht so etwas wohl kein Sinn und mir ist etwas schleierhaft ob ich in jedem Fall die Kosten für Anwalt+Gericht zahlen muss.
Sparen könnte ich demgegenüber ja "nur" 1 Punkt und ~150€.

Ist schonmal jemand gegen eine Videomessung vorgegangen und kann mir hier Erfahrungen mitteilen?

Danke und viele Grüße,
vuulp
 

marcus67

Erfahrenes Mitglied
17.01.2015
3.161
3.139
Es wird oft erwähnt, dass bei einer Geschwindigkeit von über 120km/h eine Distanz von 1000m für eine solche Messung als Mindeststrecke angesehen wird
Das ist ein Irrtum. Die 1000m Strecke gelten nicht für Videofahrzeuge sondern nur, wenn einfach das Polizeifahrzeug hinter Dir herfährt und dabei den eigenen Tacho nutzt. Die Videosysteme sind weitaus genauer und brauchen keine so lange Strecke.
 

vuulp

Aktives Mitglied
21.03.2014
141
40
FFM
Danke für den Input.
Nach meinen Recherchen hier - Klick mich - gibts zwei Methoden die Geschwindigkeit zu messen: Über gleichen Abstand und den Tacho des Videofahrzeugs oder über Weg/Zeit Faktor wenn der Abstand nicht gleich ist.

Da ich beschleunigt und auch gebremst habe, wird ersteres nicht funktioniert haben mit gleichem Abstand. Im Video konnte ich gut erkennen, dass über 41x Meter und 10,x Sekunden gemessen wurde. Und da wird die Strecke wieder relevant - meiner Meinung nach.
 

vuulp

Aktives Mitglied
21.03.2014
141
40
FFM
Ist der Rechtsstaat als solcher nur Rechtsschutzversicherten vorbehalten?
Natürlich nicht. Aber die entstehenden Kosten können ja - vor allem in dem Beispiel hier - schnell die eigentlichen Bußgelder übersteigen.

Umso länger ich darüber nachdenke, habe ich eigentlich nur zwei Optionen:
-Zahlen und Mund abputzen
-Geld in die Hand nehmen und ein Anwalt checken lassen ob es sinnvoll ist hier Einspruch einzulegen
 

berlinerjunge

Erfahrenes Mitglied
07.05.2010
519
384
good old THF
Wenn's Dein einziger Punkt ist und der erstmal nicht weh tut und der Verstoß auch schon zugegeben wurde:
Eine Erstberatung beim Anwalt kostet so viel wie das Bußgeld.
Selbst wenn dann die Bußgeldbehörde sofort einknickt und dem Einspruch stattgibt darfst Du Deinen Anwalt selbst bezahlen.. ein echter "Punktsieg"
Wenn das Ding vor Gericht geht und das Verfahren aus Mangel an Beweisen eingestellt wird darfst Du Deinen Anwalt und das Gericht selbst bezahlen => Der Sieg fühlt sich gut an, an die Glückshormone kommt man aber auch billiger...

Dann gibt's noch die Variante Freispruch oder Verurteilung... Zahl die 150.- Euro, gehe ins Casino und lege nochmal 150.- auf rot.. Die Chancen könnten in Deinem Fall ähnlich sein.
 

reifel

Erfahrenes Mitglied
30.08.2010
622
439
Ich persönlich - und ich meine das jetzt auch nicht belehrend und erwarte dazu auch keinen Kommentar - würde es auch davon abhängig machen ob der Verstoss auch so in meinen Augen stattgefunden hat. Falls ja, und bei der Summe würde ich das als Lehrgeld sehen und akzeptieren.
Bin auch kein Experte, aber schätze ohne Rechtschutz bist Du sofort über die 150 EUR egal was am Ende dabei rauskommt. So wie ich das einschätze dürfte es hier ja auch zu keinerlei "richtig schlimmen" Konsequenzen (Fahrverbot, strafrechtliche Geschichten) usw kommen, insofern wäre das ja nur gutes Geld schlechtem hinterherwerfen und mich ewig drüber ärgern...
 

Fenstersitzer

Erfahrenes Mitglied
29.02.2020
552
422
55
MUC / ZRH
Mein Tipp: lass es gut sein, wenn es nur um paar € geht. Ich habe es vor einigen Jahren (vergleichbare Situation aber mit Fahrverbot) dank Rechtsschutz durchgezogen. Hat ca. 2 Jahre gedauert bis zur finalen Verhandlung. Du sparst Dir Zeit, Geld und Nerven. Sehe in deiner Situation nichts, was es in Summe zu gewinnen gäbe.
 
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Hammett

Erfahrenes Mitglied
06.02.2010
1.052
460
CGN
Ansonsten gibt es auch Portale ähnlich wie flightright, die deinen Sachverhalt kostenlos prüfen und erstmal nichts kosten. Da wäre beispielsweise geblitzt.de (keine Werbung, nicht getestet).
 

vuulp

Aktives Mitglied
21.03.2014
141
40
FFM
Danke für euer Feedback. Habe mal ne Nacht darüber geschlafen und werde es zahlen.
Da ich berufsbedingt auch die nächsten Jahre weiterhin viel (ca 50tkm p.a.) fahren werde, schau ich mich aber lieber mal bezüglich einer Verkehrsrechtversicherung um.
Btw. Bin ja offensichtlich nicht gerast, aber wenn man viel fährt kann’s mal vorkommen das man leider etwas in Gedanken oder abgelenkt die Begrenzung nicht einhält…
 

deecee

Erfahrenes Mitglied
11.12.2018
2.437
2.667
HAM, LBC
Den gleichen "Fall" hatte ich auch vor ein paar Jahren – geblitzt und genau 1 km/h in den Punkten. Hab' ein paar Tage überlegt, das checken zu lassen, da ich zu dem Zeitpunkt auch Vielfahrer war. Ich hab's letztendlich bezahlt, da ich keine anderen Punkte hatte...
 
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berlinerjunge

Erfahrenes Mitglied
07.05.2010
519
384
good old THF
Danke für euer Feedback. Habe mal ne Nacht darüber geschlafen und werde es zahlen.
Da ich berufsbedingt auch die nächsten Jahre weiterhin viel (ca 50tkm p.a.) fahren werde, schau ich mich aber lieber mal bezüglich einer Verkehrsrechtversicherung um.
Btw. Bin ja offensichtlich nicht gerast, aber wenn man viel fährt kann’s mal vorkommen das man leider etwas in Gedanken oder abgelenkt die Begrenzung nicht einhält…
Alternativ Fahrerassistenzsystem, das Verkehrszeichen erkennt und die Geschwindigkeitsregelanlage Deines Autos beeinflusst...
 

deecee

Erfahrenes Mitglied
11.12.2018
2.437
2.667
HAM, LBC
Alternativ Fahrerassistenzsystem, das Verkehrszeichen erkennt und die Geschwindigkeitsregelanlage Deines Autos beeinflusst...
Setzt voraus, dass die kamerabasierte Verkehrszeichenerkennung und die verbundene Regelung der Geschwindigkeit immer und überall funktioniert. Dies ist nicht immer der Fall, von daher gibt's von meiner Seite auch keine Empfehlung. Wer schon mal auf der AB auf 30 km/h runtergebremst werden sollte, schaltet es – wie ich – dauerhaft ab. Just my 0.02 USD...

Edit: Ich bin auch nicht der Einzige, dem so ein "Abbremsmanöver" passiert ist – ein Blick in die Auto-Foren genügt...
 
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eldiablo

Erfahrenes Mitglied
15.04.2019
3.483
2.101
Europa
Warum da? Kosten/Nutzen Faktor?
Weil die mich Zuviel ablenken
Nur Tempomat benutze ich, Spurassistent und Notbremsassistent
Und in der Schweiz schalte ich immer den Tempomat mit den Geschwindigkeitbegrenzer , dann regelt er sich automatisch
Ist ja chaotisch in der Schweiz, mal 80 dann 200m weiter ist 120, dann wieder 100 usw.