El Tunco, El Salvador

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Karl Langflug

Erfahrenes Mitglied
22.05.2016
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Kurze Eindrücke aus El Tunco, El Salvador

Leider hatte ich wenig Zeit für Fotos, dementsprechend werde ich nur kurz berichten. Da El Salvador es ein wenig besuchtes Reiseziel ist, möchte ich dennoch kurz einen Einblick geben.

El Salvador wird gerade entdeckt. Jedes Jahr strömen mehr Touristen nach El Salvador. Gemäss einem Taxifahrer stammen die meisten Touristen aus Guatemala, ein paar Amerikaner und Kanadier und immer mehr Brasilianer, die zum Surfen an die Pazifikküste kommen. Das Land ist unheimlich grün, unzählige Vulkane prägen das Bild, leider habe ich davon keine Fotos. Es ist ein sehr schönes Land. Man kann von Präsident Bukele halten, was man will, die Leute sind sehr zufrieden mit ihm. Diverse Städte werden aufgehübscht, der Zustand der Strassen ist 1A und vor allem ist das von Gewalt geprägte El Salvador viel sicherer geworden - die Mordrate sank unter Bukele drastisch, der rigoros gegen die Banden vorgeht. Unter der Gewalt litten vor allem die Einheimischen, den Touristen macht vor allem die Kleinkriminalität zu schaffen, also Diebstahl und Co.

In San Salvador werden immer mehr Gegenden "gesichert", im Stadtzentrum wird kräftig gebaut, ich sah keine Bettler, keine Obdachlosen, dafür viel Polizei. Ich habe in diversen Ländern Zentral- und Südamerikas krasse Armensiedlungen erlebt (simple Holzkonstrukte, Plastikplanen als Häuser...), in El Salvador habe ich das nicht gesehen. In der Stadt La Libertad wurde der Malecon ziemlich aufgehübscht, der Nordwesten des Landes galt schon vorher als sicher. Man sollte jetzt nicht dem Leichtsinn verfallen. Wir sind in Zentralamerika, wer nicht die klassischen Verhaltensweisen beachtet, geht hier immer ein Risiko ein, egal wo, es gibt auch in El Salvador, vor allem in San Salvador NoGo-Areas. Aber man kann sich jetzt in vielen Gegenden frei bewegen, wo früher ein Taxi dringend angeraten wurde.

Für Reisende stellt der ÖV ein Problem dar. Gefühlt hat jede Destination in jeder Stadt einen eigenen Busbahnhof. Von "Bahnhof" kann aber keine Rede sein, wie in vielen Städten Zentralamerikas stehen die Busse an Strassen und die sind nicht immer in den besten Gegenden. Die Busse sind oft sehr voll, für Reisende mit Gepäck eine beschwerliche Sache. Taxis sind zwar 30x teurer, da die Busse spottbillig sind, heisst das, dass die Taxis für uns nicht besonders teuer sind. Hotels hingegen empfand ich als eher teuer.

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Der Flughafenbus. Eine Stunde fahrt für 61 Cent ...

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"Busbahnhof" des Flughafenbusses in San Salvador, nahe des Placa Libertad.


Die Menschen sind unglaublich freundlich, man spricht ein klares Spanisch.
 
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Karl Langflug

Erfahrenes Mitglied
22.05.2016
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Ich flog mit Air France in C nach San Jose. Die C im A350 ist ein solides Produkt, der Platz etwas eng. Service unaufgeregt. Am Flughafen in San Jose kam mein Gepäck als letztes an. Immerhin kam es an. Weiter ging es mit Copa in Y, doch der Flug wurde gecancelt und als es weiterging, fehlte in San Salvador mein Gepäck. Immerhin. Nach unzähligen Flügen habe ich das nun auch mal erlebt. Da ich nur wenig Zeit hatte, musste ich aufgrund der späteren Ankunftszeit meine Reise umplanen, so verzichtete ich schweren Herzens auf Santa Ana. Ich war derart mit Neuplanung und Einkauf (Hygieneartikel sind in San Salvador sehr teuer) und mit "was ist wenn" beschäftigt, dass ich völlig vergass, Fotos zu machen. Leider.

Ich bin kein Fan von Copa, ich finde diese Airline teuer, schwerfällig und unflexibel. Immer heisst es, "System cannot...", sie haben aber n.m.E. auch wirklich eine schrottige IT. In Sachen Gepäckverlust machte Copa einen sehr guten Job, ich wurde aktiv stets über den "Fortgang" informiert und mein Gepäck kam dann schliesslich auch wie versprochen an.

Ich flog mit Air France in C in einer 777-300ER zurück. Und zwar mit dem Typ, der eine sehr grosse C hat. Diese C fand ich vom Komfort her super, die Flugzeuge von AF sind n.m.E. oft nicht so sauber. AF wähle ich gerne, weil ich im Falle von "Problemen" immer sehr gute Erfahrungen gemacht habe.

Bei diesem Flug war die Crew enttäuschend. Dummerweise schlief ich vor dem Service ein und erwachte, als der Service gerade die Nachspeise verteilte. Ich fand, sie sehen ja, dass ich nun wach bin, die machen ihren Routinebetrieb und werden sich dann schon noch bei mir melden.... dann verschwand die Crew und das Licht ging aus, die Crew ward lange nicht mehr gesehen. Ich hätte mich natürlich melden können, aber es war okay für mich, ich war nicht so hungrig. Sieben Stunden später, kurz vor dem Frühstück, kommt ein Crewmitglied auf mich zu und meint, ich hätte ja nichts gegessen, aber ich müsse nicht fasten, das Frühstück komme gleich. Wummm. Das war nicht sehr clever. Bis anhin war alles okay für mich, aber das war so ein Magenbox, hier bin ich empfindlich. Ich war den ganzen Flug am lesen, war wach, nie kam auch nur ein Crewmitglied auf mich zu. Während dieser ganzen Zeit wurde mir nicht einmal etwas zu essen oder zu trinken angeboten. Damit kann ich leben. Doch zu wissen, dass sie wussten, dass da jemand nichts zu essen und nichts zu trinken bekam und es ihnen offenkundig egal war, damit tat ich mich schwer. Er hätte besser nichts gesagt. So schnell kann die Stimmung kippen, wir Menschen sind doch seltsame Wesen. Dieser Satz erwischte mich auf dem falschen Fuss, mir fiel einfach keine Antwort ein, ich war zu baff. Vor der Landung kam der Chef noch persönlich bei jedem vorbei und verabschiedete sich, ich muss ziemlich griesgrämig dreingeblickt haben, denn er blickte danach ziemlich betroffen drein.

Aus der Distanz sieht alles natürlich entspannter aus. Die Crew machte ihren Job nicht, ich blieb passiv. That's it.
 
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Karl Langflug

Erfahrenes Mitglied
22.05.2016
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El Tunco ist der Badeort von El Salvador. Es ist ein kleiner Ort, eine Ansammlung von Hotels und Restaurants. Hier sind vorwiegend Surfer aus allen möglichen Länder. Zum Baden eignet sich der Strand nur bedingt. Mein erster Eindruck war etwas gespalten. Der Ort ist nicht besonders schön, einfach, doch mit der Zeit fand ich, dass er irgendetwas herziges, liebliches hat, es ist schwer zu beschreiben. Es war sehr heiss, ich mag mich nicht erinnern, irgendwo auf der Welt so geschwitzt zu haben. Das gute dabei ist, man kann dadurch herrlich viel Bier runterstürzen - denn man muss nie auf die Toilette und besoffen wird man auch nicht. Die Biere, Golden, Pilsener, Regia und Suprema sind ganz okay, das Suprema habe ich als am schmackhaftesten in Erinnerung. Regia gibt es auch in grossen 0.6 Liter Flaschen.

In El Tunco wird man in Ruhe gelassen, keine Bettlereien, keine aufdringlichen Händler, dafür viele nette Menschen. Eine Strandwanderung ist wegen den Zuflüssen nur auf einem kurzen Abschnitt möglich, es läuft sich auch nicht so einfach, da es ein Steinstrand ist mit einigen Spitzen. Der Ort ist sehr schnell abgelaufen. Ich war an einem Wochenende dort, am Abend kommen die reichen Familien aus San Salvador zum feiern. El Tunco hat für seine Grösse ziemlich viele Restaurants, in denen später getanzt wird. Für den Alleinreisenden ist es kaum möglich, so Kontakt zu knüpfen, denn man sitzt als Gruppe an den Tischen und geht als Gruppe auf die Tanzfläche. Es ist überall eher dunkel, lesen nicht möglich. Die Salvadorianer erlebte ich als "gesittete" Partygäste. Stromausfälle sind hier normal, mag man bei uns Angst vor Stromausfällen haben, hier sind sie Alltag und die Menschen leben ganz gut damit.

Bitcoins werden hier breit akzeptiert, ich habe aber nie jemanden damit bezahlen sehen. so, genug gesagt, hier noch die Bilder. Lieder hab ich weder mehr, noch in besserer Qualität. Aber besser als gar nichts.

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Karl Langflug

Erfahrenes Mitglied
22.05.2016
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Die Einreise übrigens erinnerte an frühere Einreisen. Laaaaaaaaaaaaaaaaaaange Wartezeiten. Die Einreisenden zeigten Papiere und Emails und immer fehlte etwas. Bei mir ging dann alles sehr schnell und freundlich. Wahrscheinlich ging es bei den anderen um Arbeitsbewilligungen, Bürgschaften, etc.

Noch ein paar Worte zu San Salvador. Zuerst logierte ich in der Zona Rosa. Zona Rosa heissen die Stadtteile, wo gefeiert wird. In San Salvadors Zona Rosa gibt es nichts zu sehen. Die Einkaufsmöglichkeiten sind begrenzt, der Verkehr ist übel, das "Ausgehviertel" ist klein. Um ein Bierchen zu trinken oder etwas zu essen in einem besseren Restaurant ist man hier genau richtig.

In San Salvador feiert man spät und man reserviert sich vorher die Tische. Dann sitzt man als Gruppe am Tisch. Vieles in El Salvador hier erinnert mich an die USA, so auch dass man am Eingang wartet, dass man zu einem Platz geführt wird. Das Ausgehverhalten erinnerte mich an Kolumbien, wo man tendenziell beim Feiern auch unter sich bleibt. Ich blieb bis ca. 20.30 Uhr in einem Pub und war der einzige Gast, aber alle Tische waren reserviert, draussen hatte es eine lange Schlange, es wurden Listen abgeglichen. Möglicherweise wurden die Reservationen geprüft. Schon am Flughafen viel mir auf, dass der Salvadorianer Warteschlangen locker nimmt. Man steht in der Schlange, 10-15 Minuten, sieht jemanden, den man kennt, geht aus der Schlange, redet und steht wieder hinten an oder geht ins Cafe.

Das historische Zentrum ist in erster Linie ein riesiger Markt, ich sah wenig alte Substanz, hatte aber nur wenig Zeit, rumzustreunen, es wird wie wild renoviert. Hier noch ein paar wenige Bilder, in aller Schnelle mit dem Handy geschossen.

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Leider habe ich nicht mehr zu bieten, hoffe aber, trotzdem einen kleinen Einblick in eine wenig besuchtes Land gegeben zu haben.