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Das ist unsere Vision“
Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) scheinen fest entschlossen zu sein, in der Zivilluftfahrt die globale Führungsrolle übernehmen zu wollen. Nicht nur, dass Abu Dhabi das Golfemirat Dubai zum internationalen Drehkreuz Nummer eins ausbauen will, investiert die Fluggesellschaft Emirates derzeit Milliarden Euro in die Aufstockung ihrer Flotte.
Auf der Internationalen Airshow 2010 im britischen Farnborough gaben der US-Flugzeughersteller Boeing und die Emirates den Abschluss eines Kaufvertrags über 30 Langstreckenjets vom Typ 777 bekannt - Kostenpunkt: 9,1 Milliarden Dollar (über sieben Mrd. Euro). Erst im Juni hatte Dubai beim europäischen Boeing-Konkurrenten Airbus für über zehn Milliarden Euro 32 Stück des Großraumjets A380 bestellt. Der Auftrag war der bisher größte in der Luftfahrtgeschichte.
„Wir wollen die Emirates zur führenden Fluglinie der Welt machen und Dubai als führendes Drehkreuz des Luftverkehrs ausbauen“, zitierte das deutsche „Handelsblatt“ kürzlich den Chef der staatlichen Airline, Scheich Ahmed Bin Said al-Maktum, den Neffen des ehemaligen Staatsoberhaupts Maktum Bin Raschid al-Maktum. „Das ist unsere Vision
Zunehmende Konkurrenz für Europäer
Nicht nur kleineren Konkurrenten, auch Platzhirschen wie der deutschen Lufthansa machen diese Pläne langsam, aber sicher Kopfzerbrechen. Schon anlässlich des A380-Geschäfts hatte Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber die Befürchtung einer künftig viel schärferen Konkurrenz geäußert: „Man muss annehmen, dass das kein Investment ist, das auf den Heimatmarkt abzielt, sondern ein Investment für den Weltmarkt“, sagte er. „Emirates hat bereits jetzt mehr Sitze im Interkontinentalverkehr als Air France und British Airways zusammen.“
„Traum“ und „Alptraum“
Europäische Airlines werfen der Emirates vor, mit ihrer wachsenden Flotte von Großraumflugzeugen Preisdumping zu betreiben. „Der arabische Traum ist zugleich der Alptraum für die Lufthansa“, kommentierte das „Handelsblatt“. Denn die deutsche Fluglinie bräuchte eher mehr Passagiere als mehr Jets. Beim Langstreckenangebot liegt die Emirates laut der deutschen Wirtschaftszeitung bereits vor der Lufthansa und stieg in letzter Zeit zur profitabelsten Airline weltweit auf. In zehn Jahren, so das „Handelsblatt“, werde die Langstreckenflotte der Emirates doppelt so groß sein wie die der British Airways und der Lufthansa gemeinsam.
Derzeit fliegt Emirates laut eigenen Angaben 100 Destinationen weltweit an, darunter auch Wien, Paris, London und Rom. In Deutschland sind es vier Flughäfen, und die Golf-Airline hätte gerne mehr. Die Lufthansa und auch die deutsche Bundesregierung blocken über das nationale Management von Landerechten - noch - erfolgreich ab.
Allerdings, zitierte das „Handelsblatt“ Emirates-Manager Andrew Parker, sei man in diesem Punkt zuversichtlich: „Die Tage, in denen Regierungen ihre nationalen Fluggesellschaften schützen konnten, werden bald vorbei sein“, sagte er. „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Airlines, die geschützt werden, ineffektiv werden.“ Der Lufthansa, Mutter der Austrian Airlines (AUA), passt das weniger: „Es herrscht hier keine Waffengleichheit.“ Die Regierungen in Europa müssten „hier sehr sensibel sein. Sonst hat die europäische Airline-Branche verloren“, hieß es von der deutschen Airline.
Die ehrgeizigen Pläne Dubais
„Unsere Lage im Mittelpunkt der Welt, unsere Möglichkeit, die Welt über Dubai zu verbinden, und das starke Wachstum etwa in Brasilien und Asien machen uns sehr zuversichtlich“, so Parker zur mittelfristigen Strategie der Airline. Ende Juni wurde die erste Ausbaustufe des Dubai World Central Al-Maktum International Airport eröffnet, wenngleich vorerst auch nur für den Frachtverkehr. Für Passagierflüge wird er erst im kommenden Frühjahr freigegeben.
Trotzdem zeigt das Mammutprojekt bereits jetzt, wohin die Reise gehen soll: Bis 2030 sollen fünf Start- und Landebahnen entstehen, zwölf Millionen Tonnen Fracht jährlich abgewickelt und vier Terminals mit einer Kapazität von mehr als 160 Millionen Passagieren gebaut werden. Damit würden dann mehr Passagiere via Dubai reisen als über die Airports London und Chicago zusammengenommen. Das Gesamtprojekt soll über 25 Milliarden Euro kosten. Trotz der finanziellen Schwierigkeiten, in die das Golfemirat im Zuge der Wirtschaftskrise geraten sei, so das „Handelsblatt“, sei die Airline solide aufgestellt: „Schwache Gegner sehen anders aus.“
Riesiges Flughafenprojekt in den Emiraten
Im Golfemirat Dubai entsteht derzeit für geschätzte 26 Milliarden Euro ein ehrgeiziges Flughafenprojekt. Der Dubai World Central Al-Maktum International Airport soll ab 2030 Drehkreuz für jährlich 160 Millionen Passagiere und zwölf Millionen Tonnen Fracht werden.
Der erste Bauabschnitt des Airports wurde Ende Juni, vorerst nur für Frachtflüge, eröffnet. Für Passagierflüge soll er ab März 2011 freigegeben werden. Mit dem Namen des Flughafens, Al-Maktum, will sich Dubais Herrscherdynastie nicht nur ein Denkmal setzen. Sie will auch das Emirat in den kommenden Jahren gemeinsam mit dem Nachbarn Katar zum Luftfahrtdrehkreuz der Superlative ausbauen.
Der Flughafenkomplex, der nach seiner Fertigstellung der nach Kapazität weltweit größte sein soll, entsteht auf einem Areal von rund 140 Quadratkilometern in der Wüste von Dubai. Bis 2030 sollen dort fünf zusätzliche Start- und Landebahnen entstehen. Eine Kapazität von 160 Millionen Passagieren und zwölf Millionen Tonnen Fracht pro Jahr entspräche der doppelten Leistung von London und Chicago gemeinsam.
Kosten spielen keine Rolle
Es werde überhaupt kein Gedanke daran verschwendet, kleinere Maßstäbe anzulegen, gab sich Paul Griffiths, Chef der Betreibergesellschaft Dubai Airports, im Vorfeld der Teileröffnung Ende Juni selbstsicher. Die Welt könne sich ganz beruhigt zurücklehnen und beobachten, wie Dubai die Spitzenposition als weltwichtigster Verkehrsknotenpunkt übernehme. Regional gesehen hält Dubai als einer von sieben Stadtstaaten der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) bereits die Führungsrolle im Schiffs- und Luftverkehr.
Strategisch günstige Lage
Trotz allen Ehrgeizes: Bisher ist nur eine der fünf geplanten Rollbahnen fertig und von den benötigten rund 26 Milliarden Euro wurden bisher weniger als eine investiert. Dubai war wegen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise im letzten Jahr in finanzielle Schwierigkeiten geraten und Projekte wie der Riesenflughafen verschlingen erst einmal Unsummen an Investitionskapital, bevor sie Erträge abwerfen. Zahlreiche Großprojekte waren in dem für seine Prestigebauten bekannten Emirat krisenbedingt vorübergehend auf Eis gelegt worden - nicht aber das Projekt Dubai World Central.
Gemeinsam mit dem „kleinen“ Dubai International Airport mit seinen bis zu 35 Millionen Passagieren pro Jahr und dem Airport Katar und dem Doha-Airport in Katar sollen die Emirate zum globalen Drehkreuz zwischen den Kontinenten werden. Die Chancen dafür stünden, hieß es dazu im Juni im Wirtschaftsmagazin „Economist“, wegen der strategisch günstigen Lage in der „Nähe“ der aufstrebenden asiatischen und afrikanischen Staaten nicht schlecht
mercedes
Das ist unsere Vision“
Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) scheinen fest entschlossen zu sein, in der Zivilluftfahrt die globale Führungsrolle übernehmen zu wollen. Nicht nur, dass Abu Dhabi das Golfemirat Dubai zum internationalen Drehkreuz Nummer eins ausbauen will, investiert die Fluggesellschaft Emirates derzeit Milliarden Euro in die Aufstockung ihrer Flotte.
Auf der Internationalen Airshow 2010 im britischen Farnborough gaben der US-Flugzeughersteller Boeing und die Emirates den Abschluss eines Kaufvertrags über 30 Langstreckenjets vom Typ 777 bekannt - Kostenpunkt: 9,1 Milliarden Dollar (über sieben Mrd. Euro). Erst im Juni hatte Dubai beim europäischen Boeing-Konkurrenten Airbus für über zehn Milliarden Euro 32 Stück des Großraumjets A380 bestellt. Der Auftrag war der bisher größte in der Luftfahrtgeschichte.
„Wir wollen die Emirates zur führenden Fluglinie der Welt machen und Dubai als führendes Drehkreuz des Luftverkehrs ausbauen“, zitierte das deutsche „Handelsblatt“ kürzlich den Chef der staatlichen Airline, Scheich Ahmed Bin Said al-Maktum, den Neffen des ehemaligen Staatsoberhaupts Maktum Bin Raschid al-Maktum. „Das ist unsere Vision
Zunehmende Konkurrenz für Europäer
Nicht nur kleineren Konkurrenten, auch Platzhirschen wie der deutschen Lufthansa machen diese Pläne langsam, aber sicher Kopfzerbrechen. Schon anlässlich des A380-Geschäfts hatte Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber die Befürchtung einer künftig viel schärferen Konkurrenz geäußert: „Man muss annehmen, dass das kein Investment ist, das auf den Heimatmarkt abzielt, sondern ein Investment für den Weltmarkt“, sagte er. „Emirates hat bereits jetzt mehr Sitze im Interkontinentalverkehr als Air France und British Airways zusammen.“
„Traum“ und „Alptraum“
Europäische Airlines werfen der Emirates vor, mit ihrer wachsenden Flotte von Großraumflugzeugen Preisdumping zu betreiben. „Der arabische Traum ist zugleich der Alptraum für die Lufthansa“, kommentierte das „Handelsblatt“. Denn die deutsche Fluglinie bräuchte eher mehr Passagiere als mehr Jets. Beim Langstreckenangebot liegt die Emirates laut der deutschen Wirtschaftszeitung bereits vor der Lufthansa und stieg in letzter Zeit zur profitabelsten Airline weltweit auf. In zehn Jahren, so das „Handelsblatt“, werde die Langstreckenflotte der Emirates doppelt so groß sein wie die der British Airways und der Lufthansa gemeinsam.
Derzeit fliegt Emirates laut eigenen Angaben 100 Destinationen weltweit an, darunter auch Wien, Paris, London und Rom. In Deutschland sind es vier Flughäfen, und die Golf-Airline hätte gerne mehr. Die Lufthansa und auch die deutsche Bundesregierung blocken über das nationale Management von Landerechten - noch - erfolgreich ab.
Allerdings, zitierte das „Handelsblatt“ Emirates-Manager Andrew Parker, sei man in diesem Punkt zuversichtlich: „Die Tage, in denen Regierungen ihre nationalen Fluggesellschaften schützen konnten, werden bald vorbei sein“, sagte er. „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Airlines, die geschützt werden, ineffektiv werden.“ Der Lufthansa, Mutter der Austrian Airlines (AUA), passt das weniger: „Es herrscht hier keine Waffengleichheit.“ Die Regierungen in Europa müssten „hier sehr sensibel sein. Sonst hat die europäische Airline-Branche verloren“, hieß es von der deutschen Airline.
Die ehrgeizigen Pläne Dubais
„Unsere Lage im Mittelpunkt der Welt, unsere Möglichkeit, die Welt über Dubai zu verbinden, und das starke Wachstum etwa in Brasilien und Asien machen uns sehr zuversichtlich“, so Parker zur mittelfristigen Strategie der Airline. Ende Juni wurde die erste Ausbaustufe des Dubai World Central Al-Maktum International Airport eröffnet, wenngleich vorerst auch nur für den Frachtverkehr. Für Passagierflüge wird er erst im kommenden Frühjahr freigegeben.
Trotzdem zeigt das Mammutprojekt bereits jetzt, wohin die Reise gehen soll: Bis 2030 sollen fünf Start- und Landebahnen entstehen, zwölf Millionen Tonnen Fracht jährlich abgewickelt und vier Terminals mit einer Kapazität von mehr als 160 Millionen Passagieren gebaut werden. Damit würden dann mehr Passagiere via Dubai reisen als über die Airports London und Chicago zusammengenommen. Das Gesamtprojekt soll über 25 Milliarden Euro kosten. Trotz der finanziellen Schwierigkeiten, in die das Golfemirat im Zuge der Wirtschaftskrise geraten sei, so das „Handelsblatt“, sei die Airline solide aufgestellt: „Schwache Gegner sehen anders aus.“
Riesiges Flughafenprojekt in den Emiraten
Im Golfemirat Dubai entsteht derzeit für geschätzte 26 Milliarden Euro ein ehrgeiziges Flughafenprojekt. Der Dubai World Central Al-Maktum International Airport soll ab 2030 Drehkreuz für jährlich 160 Millionen Passagiere und zwölf Millionen Tonnen Fracht werden.
Der erste Bauabschnitt des Airports wurde Ende Juni, vorerst nur für Frachtflüge, eröffnet. Für Passagierflüge soll er ab März 2011 freigegeben werden. Mit dem Namen des Flughafens, Al-Maktum, will sich Dubais Herrscherdynastie nicht nur ein Denkmal setzen. Sie will auch das Emirat in den kommenden Jahren gemeinsam mit dem Nachbarn Katar zum Luftfahrtdrehkreuz der Superlative ausbauen.
Der Flughafenkomplex, der nach seiner Fertigstellung der nach Kapazität weltweit größte sein soll, entsteht auf einem Areal von rund 140 Quadratkilometern in der Wüste von Dubai. Bis 2030 sollen dort fünf zusätzliche Start- und Landebahnen entstehen. Eine Kapazität von 160 Millionen Passagieren und zwölf Millionen Tonnen Fracht pro Jahr entspräche der doppelten Leistung von London und Chicago gemeinsam.
Kosten spielen keine Rolle
Es werde überhaupt kein Gedanke daran verschwendet, kleinere Maßstäbe anzulegen, gab sich Paul Griffiths, Chef der Betreibergesellschaft Dubai Airports, im Vorfeld der Teileröffnung Ende Juni selbstsicher. Die Welt könne sich ganz beruhigt zurücklehnen und beobachten, wie Dubai die Spitzenposition als weltwichtigster Verkehrsknotenpunkt übernehme. Regional gesehen hält Dubai als einer von sieben Stadtstaaten der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) bereits die Führungsrolle im Schiffs- und Luftverkehr.
Strategisch günstige Lage
Trotz allen Ehrgeizes: Bisher ist nur eine der fünf geplanten Rollbahnen fertig und von den benötigten rund 26 Milliarden Euro wurden bisher weniger als eine investiert. Dubai war wegen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise im letzten Jahr in finanzielle Schwierigkeiten geraten und Projekte wie der Riesenflughafen verschlingen erst einmal Unsummen an Investitionskapital, bevor sie Erträge abwerfen. Zahlreiche Großprojekte waren in dem für seine Prestigebauten bekannten Emirat krisenbedingt vorübergehend auf Eis gelegt worden - nicht aber das Projekt Dubai World Central.
Gemeinsam mit dem „kleinen“ Dubai International Airport mit seinen bis zu 35 Millionen Passagieren pro Jahr und dem Airport Katar und dem Doha-Airport in Katar sollen die Emirate zum globalen Drehkreuz zwischen den Kontinenten werden. Die Chancen dafür stünden, hieß es dazu im Juni im Wirtschaftsmagazin „Economist“, wegen der strategisch günstigen Lage in der „Nähe“ der aufstrebenden asiatischen und afrikanischen Staaten nicht schlecht
mercedes