Erfahrungsbericht Fujifilm X-S1

ANZEIGE

flysurfer

Gründungsmitglied
Teammitglied
06.03.2009
26.000
40
www.vielfliegertreff.de
ANZEIGE
Gut Ding will Weile haben: Nachdem wir die Kamera hier bereits vor Monaten vorgestellt hatten, kann ich nun endlich erster eigene Erfahrungen mit dem lange erwarten Nachfolger meinet altgedienten S100fs zum Besten geben.

Hier zur Einstimmung ein kleiner Test des 24 mm Weitwinkel-Äquivalents.



ISO 400 EXR SN-Modus (DR100) mit Velvia (JPEG via iPhoto hochgeladen).
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen: rcs

flysurfer

Gründungsmitglied
Teammitglied
06.03.2009
26.000
40
www.vielfliegertreff.de
Zur Bedienung: Die X-S1 ist hier weitgehend mit der X10 identisch. Aber eben nur weitgehend, es gibt auch Unterschiede.


Beispiel: Es gibt nun zwei belegbare Fn-Tasten und drei frei programmierbare Custom-Modes, die wirklich alle Einstellungen speichern, die man sich vorstellen kann. Darüber hinaus gibt es gegenüber der X10 eine Änderung in den PASM-Modi: Während sich die X10 für jeden dieser Modi Dinge wie ISO, DR und die JPEG-Parameter separat merkt, merkt sich die X-S1 diese Einstellungen nur noch global für alle vier PASM-Modi sowie die drei Adv.-Modi. Das hat Nachteile, wenn man etwa von P, A oder S auf M umschaltet, denn dann ist auch in M sinnloserweise das typische Auto-ISO der anderen Modi aktiv, man muss also erst ins ISO-Menü einen fixen ISO-Wert einstellen. Geht man anschließend auf PAS zurück, gilt dann auch dort der zuvor unter M eingestellte fixe ISO-Wert und man muss erneut ins ISO-Menü, um Auto-ISO zu reaktivieren.


Das alles mit Firmware 1.00, also eher noch kein WDS-Update. Die WDS-Empfindlichkeit scheint mit allerdings gegenüber der X10 abgenommen zu haben, was aber auch einfach am lichtschwächeren Objektiv liegen könnte.

Positiv ist mir gegenüber der X-S1 der offenbar leistungsstärkere Bildstabilisator aufgefallen. Bei Testaufnahmen im Haus konnte ich umgerechnet 355 mm mit 1/4s sitzend aus der Hand halten. Außerdem 624 mm mit 1/5s und einem leichten Verwischen. Das hängt zweifellos auch damit zusammen, dass die X-S1 den gleichen EVF wie die X100 besitzt, sodass man die Kamera beim Fokussieren und Fotografieren stabil am Auge halten kann. Vermutlich wirkt auch das höhere Gewicht stabilisierend.


Die Verarbeitung der Kamera hat mich angenehm überrascht, von den Bildern her rechnete ich mit einem ziemlichen Plastikbomber. Dem ist nicht so: viel Metall, einschließlich der mitgelieferten Geli. Auch der auf den Fotos etwas billig wirkende Gummi auf dem Objektiv wirkt in real solide und griffig. Aber das sind subjektive Eindrücke, die andere ganz anders erleben könnten, insofern rate ich jedem Interessenten, sich die Kamera einfach selber anzusehen und sie in die Hand zu nehmen. Womöglich ist sie dem einen oder anderen gar zu klobig und zu schwer. Ich persönlich habe nämlich gerne "etwas in der Hand".

Ich lege mir bei EXR-Kameras immer einen Custom-Modus für Menschenfotos an, bei den X-Kameras folgendermaßen: Bildgröße L, Auto-ISO 800 oder 400, DR Auto, Astia, alle anderen JPEG-Einstellungen auf Standard, Blitzkorrektur -1/3 EV, Gesichtserkennung ein, RAW+JPEG.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen: rcs

flysurfer

Gründungsmitglied
Teammitglied
06.03.2009
26.000
40
www.vielfliegertreff.de
Hier ein paar weitere Unterschiede zwischen X10 und X-S1:


Die X-S1 zeigt die Belichtungskorrekturskala nur noch dann an, wenn auch eine Korrektur vorgenommen wurde. Bei der X10 steht die Skala immer im Bild.


Im MF-Modus zeigt die X-S1 im Gegensatz zur X10 keine Entfernungsskala an. Man weiß also nicht, wo der Fokus gerade steht.


Focus-by-Wire funktioniert bei der X-S1 ähnlich wie bei der X10, allerdings mit einem Ring am Objektiv, wie bei der HS20. Die Übersetzung ist wie von Fuji gewohnt relativ lang, was in der Praxis kein Problem darstellt, da man mit der AEL/AFL-Taste blitzschnell vorfokussieren kann, um am Ring die Feinabstimmung vorzunehmen. Dafür ist die Übersetzung dann auch recht optimal gewählt.


Die Sucherlupe wird bei der X-S1 nicht mehr automatisch mit dem Drehen am Fokusring aktiviert, sondern mit einer der beiden Funktionstasten. Dazu muss man die Sucherlupe aber auch explizit auf eine dieser beiden Fn-Tasten legen. Bei der X10 wird die Lupe im MF-Modus automatisch aktiv, sobald man hinten am Scharfstellrädchen dreht.

Und hier der Vollständigkeit halber noch das fertige Bild von oben:


 
  • Like
Reaktionen: rcs

flysurfer

Gründungsmitglied
Teammitglied
06.03.2009
26.000
40
www.vielfliegertreff.de
Die Sonne kam heute glatt für einige Sekunden raus. Diese Gelegenheit habe ich genutzt:



Astia, Größe M, 32.3 mm, ISO 200 / DR100, f4.5, 1/680, Push +1/3 EV, Schatten mittelweich, Lichter mittelhart, Rauschunterdrückung mittelniedrig, Schärfe hart




Astia, Größe M, 27.8 mm, ISO 100 / DR200, f4.0, 1/200, Rauschunterdrückung mittelniedrig, Schärfe hart
 
  • Like
Reaktionen: rcs

flysurfer

Gründungsmitglied
Teammitglied
06.03.2009
26.000
40
www.vielfliegertreff.de
Hier nun ein RAW/JPEG-Direktvergleich in voller Auflösung:


Die RAWs wurden manuell und aberwitzig aufwändig in Silkypix and iPhoto entwickelt.
Die JPEGs sind OOC mit Standardschärfe und minimaler Rauschunterdrückung.


RAW:



JPEG:



RAW:



JPEG:


Für volle Größe wie immer auf die Fotos klicken.

Die RAWs zeigen in der 100%-Ansicht etwas mehr Detailauflösung, dafür ist aber auch das Bildrauschen größer, weil ich die Rauschunterdrückung im Sinne maximaler Detailauflösung gegenüber den vom RAW-Konverter vorgeschlagenen Einstellungen stark zurückgedreht habe. Es stört allerdings nicht, sondern hat vielmehr eine Fuji-typische und von der X100 geschätzte Filmkornanmutung, die bei einem hochwertigen Ausdruck sicherlich nicht nachteilig auffallen würde.
 
Zuletzt bearbeitet:

thorfdbg

Erfahrenes Mitglied
14.10.2010
3.342
578
Vielen Dank für den Erfahrungsbericht - sage, kannst Du einige Aussagen machen bzgl. des Verhaltens des Sensors bei schwierigen Belichtungsverhältnissen? Bei Außenaufnahmen bei gutem Licht bekomme ich mit (kaum einer) Kamera Probleme, aber sobald es Innenaufnahmen werden, beginnt es insbesondere beim "Consumer-Segment" doch deutlich zu rauschen, oder die Rauschunterdrückung arbeitet stark destruktiv. Über einige Aufnahmen dieser Art würde ich mich freuen, denn eine neue Kamera ist hier eigentlich schon seit einigen Jahren angesagt. (Meine bisherige kompakte Fuji ist ja "ganz nett", war damals auch eine der besseren, aber ich würde doch gerne etwas leistungsfähigeres haben).
 

paulraum

Erfahrenes Mitglied
08.04.2009
2.477
13
ARN / ZRH
Das alles mit Firmware 1.00, also eher noch kein WDS-Update. Die WDS-Empfindlichkeit scheint mit allerdings gegenüber der X10 abgenommen zu haben, was aber auch einfach am lichtschwächeren Objektiv liegen könnte.

Positiv ist mir gegenüber der X-S1 der offenbar leistungsstärkere Bildstabilisator aufgefallen. Bei Testaufnahmen im Haus konnte ich umgerechnet 355 mm mit 1/4s sitzend aus der Hand halten. Außerdem 624 mm mit 1/5s und einem leichten Verwischen. Das hängt zweifellos auch damit zusammen, dass die X-S1 den gleichen EVF wie die X100 besitzt, sodass man die Kamera beim Fokussieren und Fotografieren stabil am Auge halten kann. Vermutlich wirkt auch das höhere Gewicht stabilisierend.

Das ist wirklich mal ne Ansage.
Ich dachte immer, dass das Übergewicht der langen Bridge-Linse dann eher verschlechternd wirkt.
Bei welchen Lichtverhältnissen war denn das? Genutzte ISO? Gerade im Dämmerungszeitraum/lichtschwächeren Situationen sind ja solche Hand-shots viel wert.

Kannst Du was zum realistischen Abbild der Lichtverhältnisse sagen? Weissabgleich?
 

flysurfer

Gründungsmitglied
Teammitglied
06.03.2009
26.000
40
www.vielfliegertreff.de
Das ist wirklich mal ne Ansage.
Ich dachte immer, dass das Übergewicht der langen Bridge-Linse dann eher verschlechternd wirkt.
Bei welchen Lichtverhältnissen war denn das? Genutzte ISO? Gerade im Dämmerungszeitraum/lichtschwächeren Situationen sind ja solche Hand-shots viel wert.

Kannst Du was zum realistischen Abbild der Lichtverhältnisse sagen? Weissabgleich?

Weißabgleich ist wie immer super, das kann Fuji bekanntlich ziemlich gut. Ich korrigiere den eigentlich nie nach.

Die Stabitestaufnahmen waren Schummerlicht im Mumienheim.

Guckstu hier für 355 mm @ 1/4 Sekunde, ISO 1600:



Da sieht man noch das komplette Druckraster (klick drauf für groß). Auch hier sorgt die JPEG-Rauschunterdrückung für ein Bildrauschen, das wie Filmkorn aussieht und im Druck deshalb von Menschen nicht als störend wahrgenommen wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen: paulraum

flysurfer

Gründungsmitglied
Teammitglied
06.03.2009
26.000
40
www.vielfliegertreff.de
Vielen Dank für den Erfahrungsbericht - sage, kannst Du einige Aussagen machen bzgl. des Verhaltens des Sensors bei schwierigen Belichtungsverhältnissen? Bei Außenaufnahmen bei gutem Licht bekomme ich mit (kaum einer) Kamera Probleme, aber sobald es Innenaufnahmen werden, beginnt es insbesondere beim "Consumer-Segment" doch deutlich zu rauschen, oder die Rauschunterdrückung arbeitet stark destruktiv. Über einige Aufnahmen dieser Art würde ich mich freuen, denn eine neue Kamera ist hier eigentlich schon seit einigen Jahren angesagt. (Meine bisherige kompakte Fuji ist ja "ganz nett", war damals auch eine der besseren, aber ich würde doch gerne etwas leistungsfähigeres haben).

Die X-S1 hat wie die X10 den Pro Lowlight Modus, mit dem auch noch bei ISO 3200 Aufnahmen gelingen, die nicht erkennbar mehr rauschen als bei einer APS-C Kamera. Pro Lowlight verhindert übrigens auch den viel diskutierten WDS-Effekt sehr effektiv. Die Nachteile sind ebenfalls bekannt: Man bekommt keine RAW-Datei mehr (nur JPEG), und im Motiv sollte es nicht viele sich schnell bewegende Objekte geben, sonst kommt es womöglich zu Ghosting-Effekten.

Andere Hersteller (etwa Sony) haben diesen Modus auch, geben ihm nur einen anderen Namen. Bei Sony scheint er mit jedoch nicht so effektiv zu sein wie bei der X10, ich habe dazu aber nur mal ein paar Testaufnahmen mit der SLT-A55V gemacht, und die rauscht ohnehin bereits bei ISO 800 sichtbar.
 
Zuletzt bearbeitet:

flysurfer

Gründungsmitglied
Teammitglied
06.03.2009
26.000
40
www.vielfliegertreff.de
Hier ISO 3200. Die Detailzeichnung ist gut, man sieht auf dem Telefon jedes einzelne Katzenhaar, weil die Mistviecher hier im Gegensatz zu mir natürlich machen dürfen, was sie wollen. Bildrauschen ist dabei nur wenig ausgeprägt. Ich habe natürlich mit Absicht so fotografiert, dass der Hintergrund großflächig unscharf ist, denn hier sollte Bildrauschen am deutlichsten und vor allem störendsten in Erscheinung treten.

 
  • Like
Reaktionen: thorfdbg

flysurfer

Gründungsmitglied
Teammitglied
06.03.2009
26.000
40
www.vielfliegertreff.de
Ich hatte beim Pferde begutachten knapp fünf Minuten Zeit für ein paar Schnappschüsse. Alles JPEG (Astia) in Größe L, DR Auto, mit iPhoto und Topaz, das letzte Foto auch noch eine recht extreme Ausrichtung mit DxO.


ISO 200, 36.2 mm, f4.5, 1/340


ISO 400, 71.9 mm, f5.6, 1/250


ISO 1250, 74.7 mm, f5.6, 1/450


ISO 400, 6.1 mm, f4.0, 1/680
 

thorfdbg

Erfahrenes Mitglied
14.10.2010
3.342
578
Hier ISO 3200. Die Detailzeichnung ist gut, man sieht auf dem Telefon jedes einzelne Katzenhaar, weil die Mistviecher hier im Gegensatz zu mir natürlich machen dürfen, was sie wollen. Bildrauschen ist dabei nur wenig ausgeprägt. Ich habe natürlich mit Absicht so fotografiert, dass der Hintergrund großflächig unscharf ist, denn hier sollte Bildrauschen am deutlichsten und vor allem störendsten in Erscheinung treten.

Vielen Dank, das sieht für ISO 3200 ja in der Tat sehr überzeugend aus - natürlich ein wenig Rauschen, aber ohne großen Strukturverlust. Würde bei meiner augenblicklichen Kamera schon bei ISO 800 so aussehen.