Das ist eine andere Diskussion, naemlich die Grundsatzdiskussion ueber das Tarifsystem der deutschen Bahn. Ja, ich hielte es fuer sinnvoller, wenn die Bahn sich bei ihrer Tarifsystematik an ihrem Hauptkonkurrenten orientierte, also dem Auto, und nicht einer Schimaere hinterherjagt, indem sie so tut, als sei sie ein Flugzeug. Daher bin ich fuer einen einheitlichen Kilometerpreis, der ungefaehr dem Kilometerpreis (Grenzkosten!) des Autos entsprechen sollte.
Wir sind wieder beim Wunschkonzert, wo jeder sich wünschen kann, was er will, egal ob es zusammenpasst oder nicht.
Der einheitliche Kilometerpreis wäre halt nur ineffizient. (Da Du den Begriff "Grenzkosten" in die Hand nimmst, sollte ja minimales VWL-Wissen vorhanden sein. Eine effiziente Allokation erfordert, dass diejenigen einen Zug nehmen, die den höchsten Nutzen aus der Fahrt ziehen. Das gelingt aber zu den Spitzenzeiten mit einheitlichem Kilometerpreis nicht. Es würde vielmehr zu non-price discrimination kommen, unter der diejenigen, deren Zeit am knappsten ist und die sich nicht schon 10 min vor Einfahrt in Wartestellung bringen können, am meisten leiden. Und ich denke, da gehörst Du dazu, wo Du doch in letzter Sekunde ohne Ticket einsteigen können willst?)
Dazu würden zu den Hauptzeiten die Verspätungen steigen. (Wenn es keinen preislichen Unterschied macht, nimmt halt jeder den gleichen Zug abends vor'm Feiertag und abends vor dem nächsten Werktag.)
Umweltfreundlich ist es auch nicht, wenn dank Einheitspreis keine Auslastungssteuerung erfolgt. In den Nebenzeiten rollen die leeren Züge durch die Gegend. In den Hauptzeiten kollabiert dann alles noch viel extremer als zuvor.
Und Umverteilungswirkungen hätte ein Absenken des Bahnpreises auf die einen Kilometerpreis, der den Grenzkosten des Autos entspricht, auch. Denn um den niedrigeren Preis möglich zu machen, müssten die Subventionen in die Bahn steigen. Subventionen im Fernverkehr sind aber immer eine Umverteilung zu Gunsten der Mittelschicht, die dieses Angebot stark überproportional nutzt. Geringverdiener wären also ein Verlierer.