Färöer - Die unscheinbare Perle zwischen Island und Großbritannien

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alxms

Erfahrenes Mitglied
23.10.2016
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HAM / MUC / MOW
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Hallo zusammen,

nachdem ich in den letzten Tagen endlich in der Lage war, meine Bilder von den diesjährigen Reisen zu ordnen und herzurichten, freue ich mich, euch hiermit die Färöer hoffentlich etwas näher bringen zu dürfen.

Geboren war die Idee, als wir mit einem Freund versucht haben, eine Reise nach Grönland zu organisieren, nur waren die Flugpreise etwas außerhalb unseres Budgets und so richtig wurden wir uns auch über den Reisezeitraum nicht einig. Also setzten wir uns erstmal im vergangenen Winter an ein anderes exotischeres nordisches Ziel, auch nicht gerade täglich an alle Hubs angebunden, aber doch wesentlich einfacher umzusetzen. Vier Tage im Mai, das Wochenende nach Christi Himmelfahrt, sollten es werden, Ausganspunkt Billund mit Atlantic Airways, der nationalen Fluggesellschaft der Färöer, zurück mit SAS über CPH. Zwei Monate vorher waren Zimmer und Mietwagen gebucht und langsam waren wir uns dann auch einig, dass wir auf die fünfstündige Anreise mit einer Kombination zahlreicher öffentlichen Verkehrsmittel von Hamburg nach Billund gar nicht mal so viel Lust haben, also kam ein Oneway mit LH noch mit dazu, und letztendlich stand das folgende Routing:

11.05.2024 LH001 HAM-FRA 0600-0710
11.05.2024 LH836 FRA-BLL 0855-1015
11.05.2024 RC475 BLL-FAE 1455-1555
15.05.2024 SK1778 FAE-CPH 1330-1635
15.05.2024 SK647 CPH-HAM 2105-2210

Samstag, 11. Mai

Für die fünf Stunden in Billund hatten wir nicht wirklich einen Plan - Legoland stand nicht weit oben auf der Liste, und sonst gibt es da ja nichts. Doch die Frage wurde schnell noch aktueller, denn wenig später trudelte bei mir eine SMS an "góða ferðafólk" (das waren dann wohl wir) ein, mit der Ankündigung, der Flug sei wegen Wetter auf 17:45 verspätet. Ein Blick auf Flightradar24 bestätigte schnell, dass am Flughafen Vágar, dem einzigen Flughafen der Inselgruppe, aktuell gar nichts ging. Also nahmen wir uns für etwa 80€ das günstigste Mietauto, das wir finden konnten, und machten uns einen schönen Tag an den weißen Stränden der dänischen Westküste, von Esbjerg hoch bis Hvide Sande.

Auf FR24 zeigte sich auch einige Stunden später, als unser Flieger längst auf den Färöern hätte gestartet sein sollen, immer noch keine Bewegung, und auf der Website war unser Flug inzwischen auf morgen verschoben. Das Einzige, was uns etwas nervös machte, war ein A320neo der Atlantic Airways, der am Flughafen Billund rumstand, aber wohl für einen Charterflug am folgenden Tag eingeplant war. Doch letztendlich kam die Hiobsbotschaft oder die Erlösung per SMS, wir würden nicht unseren Flug verpassen, stattdessen bekamen wir zurück am Flughafen einen Gutschein für ein Hotel in Vejle an der dänischen Ostküste und ein Taxi dorthin für die halbstünde Fahrt. Getränke waren inklusive, die Pizza mussten wir uns allerdings nachträglich erstatten lassen.

Vejle liegt an einem Ostseefjord und das Hotel im dortigen Hafen, der allerdings eher an ein Industriegebiet erinnert.

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Der Fjordenhus ist selbst das architektonische Kunstwerk, man kann zwar wohl auch rein, drinnen ist allerdings nicht mehr viel. Sieht aber cool aus:

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Blick Richtung Fjord und die Autobahnbrücke, die über diesen führt:

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Sonntag, 12. Mai

Am nächsten Morgen um 8 stand unser A320 dann aber tatsächlich bereit. Frühstück im Hotel gab es nicht, also mussten wir uns am Flughafenrestaurant für den Tag stärken, was Atlantic Airways uns trotz der Wucherpreise dort gnädigerweise auch zubilligte. Endlich konnte es losgehen, der Flug war voll, das Wetter am Zielort war in Ordnung, nachdem am ganzen Vortag kein Verkehr möglich war. Die Inseln sind trotzdem notorisch bewölkt, im Anflug von Westen eröffnete sich dann schließlich der erste Blick auf die Landschaft:

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Die Autovermietungen liegen in einem kleinen Gebäude außerhalb, das zufälligerweise einen schönen Blick auf die Runway bietet. Planespotting mache ich eigentlich seit Jahren nicht mehr, aber wenn man schon mal hier ist und die einzige andere Flugbewegung des Tages sich unmittelbar ankündigt... ;)

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Natürlich müssen die Inseln das Meiste importieren, dementsprechend wichtig sind regelmäßige Frachtflüge aus Dänemark. Der Flieger parkte tatsächlich direkt vor uns:

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Nach dieser kurzen Verzögerung hatten wir dann aber auch unsere Autoschlüssel in der Hand. Die Straßen auf den Färöern sind hervorragend ausgebaut und in gutem Zustand, jeder Kleinstwagen ist also völlig ausreichend, wir waren mit einem Peugeot 208 unterwegs.

Zeit für ein bisschen geographischen Kontext - gelandet sind wir auf der Insel Vágar, die große Insel mit der Hauptstadt Tórshavn im Süden ist Streymoy, östlich davon liegt Eysturoy, und dort in der Nähe von Leirvík lag auch unsere Unterkunft. Das ist allerdings kein Problem, die gesamte Inselgruppe ist nämlich nur etwa 70 km breit und man kommt eigentlich von überall in unter einer Stunde nach Hause. Die Inseln sind untereinander mit kostenpflichtigen Tunneln verbunden, lediglich der auf die südlichste Insel (nicht auf der Karte) ist dieser noch im Bau.

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Zunächst erkundeten wir die Insel Vágar. Die folgenden Bilder sind teilweise mit der Kamera, teilweise mit dem Handy entstanden, je nachdem, wie schön ich das Motiv fand oder ob ich die Kamera auf die Wanderung mitgenommen hatte. Das erste Ziel war der Múlafossur, ein Wasserfall bei Gásadalur, direkt eines der bekanntesten Fotomotive.

Erster Stopp auf dem Weg war das Dorf Bøur - 75 Einwohner, eine Kirche, in den Ausläufern eines Wasserfalls. Ein erster Eindruck der atemberaubenden Natur hier.

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Der Múlafossur - dieser Ausblick ist sehr einfach zu erreichen und sogar relativ gut besucht. Ansonsten haben wir wirklich sehr selten mehr als einige wenige Touristen an einem Fleck gesehen.

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Weiter als bis ins Dorf geht es auf dem Landweg nicht, die Insel Mykines, bekannt als Brutplatz vieler, vieler Papageientaucher ist nur per Schiff oder Helikopter zu erreichen. Wir haben darauf verzichtet, da das erfolgreiche Landen eher einer Lotterie gleicht und man auch gerne mal stecken bleibt - noch mehr wetterbedingte Verzögerungen wollten wir uns nicht leisten, aus den vier Tagen waren eh schon drei geworden.

Also Richtung Osten. Von einem Parkplatz sah man nochmal die Runway des Flughafens und eigentlich müsste die 757 langsam ausgeladen sein - und tatsächlich. Wie man sieht, war es topographisch gar nicht mal so einfach, hier einen Flughafen zu bauen. Im Vordergrund ist übrigens keine Atlantikbucht, sondern der Leitnisvatn, der größte Süßwasser-Binnensee der Färöer.

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Das war es jetzt aber mit Flugzeugen, mit vielen Stopps in den Dörfern unterwegs machten wir uns auf den Weg ins Guesthouse, erstmal die Sachen loswerden... Durch Täler:
 

alxms

Erfahrenes Mitglied
23.10.2016
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Ich weiß nicht, welche Tastenkombination das jetzt war, aber ich mache jetzt wohl in einem neuen Beitrag weiter. ;) Also, Täler mit Schafsweiden:

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Und an Buchten vorbei - Hier fahren wir gerade im Osten von Streymoy hoch zur Brücke rüber auf Eysturoy:

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Und eines der Dörfer...

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Nachdem wir unsere Sachen im Hotel gelassen und uns an einer Tanke mit Pizzaschnecken und anderen gesunden Snacks gestärkt hatten, ging es für diesen Abend noch nach Gjógv im Norden der Insel. Dort kann man eine der Schafsweiden besteigen (theoretisch gibt es einen Weg, den verliert man jedoch irgendwann), das Ganze ist sehr weitläufig...

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Und sowohl von unten als auch von oben ist die Hauptattraktion zu besichtigen, ein beeindruckender Felsspalt. Oben kann man eine ganze Weile langlaufen, Seevögel beobachten und dabei zuhören, wie die Wassermassen des Atlantiks gegen die schroffen Klippen prallen. Leider hatte ich die Kamera hier nicht mitgenommen, es war an diesem langen Tag auch schon eine relativ anstrengende Tour. Ganz in der Ferne sahen wir tatsächlich einen Papageientaucher, aber außerhalb von Mykines sieht man sie leider wirklich nur sehr vereinzelt. Mehr Bilder von hier folgen, denn es war nicht der letzte Besuch in Gjógv.

Der letzte Stopp an diesem Tag war allerdings Tjørnuvik auf der Nachbarinsel, ein Dorf mit Surfschule in einer Bucht mit Blick auf zwei Felssteine im Hintergrund, Risin og Kellingin, der Riese und seine Frau.

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Blick von oben:
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Jetzt aber der Zeilenumbruch. ;) Fortsetzung folgt.
 

alxms

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23.10.2016
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Montag, 13. Mai

Einfach ein Fest für selbst so unbegabte Landschaftsfotografen wie mich. Alleine die ganzen Wasserfälle oder die Wolkenmassen, die sich minütlich unterschiedlich ins Tal legen und immer mal wieder etwas Licht durchlassen:

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Die Inseln haben insgesamt gut 54.000 Einwohner und mehr Schafe - übersetzt heißt der Landesname Fär (Schafe) öer (Inseln) auch nichts anderes als Schafsinseln. Sie sind eigentlich überall zu sehen und beim Autofahren muss man auch ein wenig aufpassen, gerade im Frühling, wenn die Lämmer auch mal einfach so auf die Straße springen. Die beiden blockierten den Weg kurz, war aber gar nicht schlimm:

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Was Essen angeht, darf man nicht allzu wählerisch sein. Fish&Chips sind immer eine gute Idee und mit 100 DKK pro Portion (klar, einheimischer Fisch) auch sehr erschwinglich. Es gibt in vielen Städten Restaurants, allerdings nach meinem Eindruck nicht allzu viel im Bereich zwischen Sterneküche und eher ekligen Imbissen. Sjógæti in Norðskáli verkauft seine Erzeugnisse z.B., fürs Frühstück haben wir uns auch noch etwas Räucherlachs mitgenommen. Dazu gibt es färöische Cola und Fanta.

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Generell kamen wir dort öfter vorbei, da an der Brücke auch mehrere Supermärkte und Tankstellen liegen - die andere Verbindung zwischen den beiden Inseln ist der neu eröffnete Tunnel mit dem Kreisverkehr, der für uns aber nicht wirklich günstig lag (und in keiner Vermieter-Tunnelflatrate inkludiert ist).

Eine Kuriosität, russische Fischerschiffe im Hafen von Kollafjørður? Wird schon stimmen.

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In der Hauptstadt Tórshavn wurden wir vor allem vom ziemlich chaotischen Verkehr überrascht. Der öffentliche Nahverkehr ist übrigens gut ausgebaut, es gibt tatsächlich in allen Landesteilen Busse und zumindest in der Hauptstadt werden sie auch genutzt. Mit mehr Zeit kann man es vielleicht sogar ohne Auto versuchen. Aber wir haben uns auf den Rest des südlichen Teils der Insel, konzentriert, noch mehr Wasserfälle:

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Die Wanderung mussten wir leider abbrechen, keine Sicht:
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Man kann die Wasserfälle teilweise auch nach oben besteigen:
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Leider kann ich nicht mehr wirklich rekonstruieren, wo das war. Nächstes Mal finde ich es heraus. ;) Das Gute ist, in einer Woche kann man quasi die gesamte Inselgruppe gesehen haben und so viele Abzweigungen gibt es jetzt auch nicht. Aber einfach sehenswert:

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Sonntag, 14. Mai

Am schon letzten vollen Tag stand dann die östliche Hälfte der Inseln an. Durch einen Unterwassertunnel ging es in die mit 4.500 Einwohnern zweitgrößte Stadt Klaksvík auf der Insel Borðoy.

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Erneut gab es Fish & Chips, und im Supermarkt kam mir Folgendes komisch vor:

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Ich entschied mich dagegen, es mitzunehmen, aber tatsächlich - das ist das getrocknete Walfleisch. Auf den Färöern werden Grindwalschulen, die sich in die Nähe verirren, in eine der dafür zugelassenen Buchten getrieben und von Hand geschlachtet. Grindadráp heißt das Ganze. Auch besuchten wir in Klaksvík die Brauerei von Föroya Bjór und nahmen ein Probierpaket mit, das wir am Abend beim Kicken auf dem Fußballplatz des färöischen Meisters verkonsumierten - auch das gibt es nur hier, und eine höhere Sportplatzdichte als wahrscheinlich irgendwo sonst.

Aber erstmal weiter im Text, wir fuhren einmal auf Kunoy, wo der Oneway-Tunnel im 15-Minuten-Takt per Ampel gesteuert wird.

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Im Nordosten der Insel liegt Múli, eine Geisterstadt mit genau fünf Häusern. Dorthin führt die einzige unbefestigte Verkehrsstraße der Insel.

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Noch weiter im Osten liegt die Insel Viðoy mit dem Ort Viðareiði. Dort sahen wir plötzlich ganz viele Schwalben statt der sonst üblichen Möwen, und eine Gruppe von Leuten auf einem Fotografieworkshop. Und auf dem Weg natürlich noch mehr Wasserfälle:

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Das Hotel musste übrigens in bar bezahlt werden, sonst funktioniert natürlich alles per Karte. Die Färöer operieren in DKK, allerdings mit eigenen Banknoten:

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Auch die riesige, stählerne Orgel bei den Windrädern in Æðuvík war mystisch, und mehrere Camper mit deutschen Kennzeichen gerade dort. Allerhand kleinere und größere Sehenswürdigkeiten.
 

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alxms

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23.10.2016
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Sonntag, 15. Mai

Der Tag der Abreise, und mit einigen weiteren Stopps ging es auch Richtung Flughafen. Hier sehen wir den Ort Kvívík - wie immer, mit Kirche und Fußballplatz. Im Hintergrund sehen wir Koltur (genau ein Einwohner) und weitere Inseln. Damit haben wir alle Inseln außer der Südinseln, die ohne Hubschrauber oder Fähre erreichbar sind, in diesen drei Tagen besucht, wenn auch im Schnelldurchlauf. Jeden Tag von morgens bis Sonnenuntergang unterwegs gesehen, viele lohnenswerte Wanderungen und ein paar, die man nicht unbedingt nochmal machen muss.

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SAS brachte uns schnell nach Kopenhagen, dort hatten wir vier Stunden Aufenthalt, die für einen kurzen Ausflug in die Stadt reichten. Die Börse, die nicht mehr ist:

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Nyhavn:
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Ein neues Konzept, All-you-can-Eat-Sushi in tatsächlich Premiumqualität - nur Sashimi ist auf zehn (kleine) Stück pro Person limitiert.

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Und zum Sonnenuntergang brachte uns ein Cityjet CRJ nach Hamburg, diesmal ohne weitere Umwege:

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Das wars von dieser Reise, doch das war nicht das Ende des Reiseberichts - denn mir hat es so gut gefallen, dass ich mit meiner Freundin noch dieses Jahr nochmal dahin wollte. :D

Viel Urlaub hatte ich dafür leider nicht mehr frei, es wurde wieder ein langes Wochenende. Mit SAS in den letzten Zügen der Star-Mitgliedschaft konnte ich so sogar noch ein paar Segmente für LH sammeln. Komischerweise sind die Hinflüge auf die Färöer oft wesentlich teurer als die Rückflüge, so machten wir auch hier wieder einen touristisch wertvollen Zwischenstopp - diesmal in Bergen. Folgendes Routing stand dann also für Runde 2:

22.08.2024 SK648 HAM-CPH CRJ9
22.08.2024 SK1870 CPH-SVG A32N
22.08.2024 SK4170 SVG-BGO E190
23.08.2024 WF290 BGO-FAE Q400
26.08.2024 SK1778 FAE-CPH A32N
26.08.2024 SK647 CPH-HAM CRJ9

Nur wenige Monate gedulden, dann brach er an, der

Donnerstag, 22. August

Ein schöner Takeoff in Hamburg frühmorgens in der CRJ:
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Und einen ereignislosen, sehr leeren Flug später waren wir in Stavanger für einen knapp dreistündigen Layover. Leider war es komplett verregnet, also wirklich hoffnungslos, den zwanzigminütigen Ausflug vom Flughafen zum Meer anzutreten, ärgerlich, so blieb uns nur ein mittelmäßiges Frühstück und ein wenig die Klamotten zu trocken. Die Kabine der neuen SAS Link E195 nach Bergen hat mich positiv überrascht, sehr modern und gut ausgestattet:

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Viel besser war das Wetter in BGO nicht...

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Es wurde im Verlauf der Zeit zumindest etwas besser, wir brachten unser Zeug ins flughafennahe Hotel und verbrachten die Zeit in der Innenstadt anfangs eher in Innenräumen, z.B. im Fischmarkt. Den Haikopf habe ich gelassen, wo er war:

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Interessant für mich war, dass so ziemlich alle Stände dort anscheinend reine Tourifallen sind. In einer angrenzenden Halle gibt es dann zwar sehr teure, aber zumindest halbwegs legitime (i.e. sie servieren frisch und lokal) Restaurants. Aufgrund des Regens kehrten wir dann da ein und wurden zumindest nicht verarscht. Lecker Seeigel:

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Inzwischen wurde das Wetter auch besser und wir konnten doch noch einen langgedehnten Spaziergang machen, durch Bryggen und am Wasser lang und die Altstadt:

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Gerne wieder, bei besserem Wetter und vorher einen schönen Ort zum Essen ausgucken.

Freitag, 23. August

Nach einem sehr guten Hotelfrühstück (Räucherlachs und ganze Avocados!) ging es dann mit der Widerøe Dash 8 nach Vágar - ein weiterer schöner Weg, auf die Inseln zu kommen, zweimal die Woche und sehr preiswert. Und diesmal kündigte sich auch direkt besseres Wetter an:

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Harte Landung und zurück auf diesem Vorfeld:

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Bei der Recherche ist mir aufgefallen, dass die preisliche Off-Season bei den meisten Anbietern Mitte Mai endet. Wir hatten letztes Mal also ziemlich Glück, und mussten diesmal dann für einen heruntergerockten Ford aus einer Privatwerkstatt genau so viel zahlen wie für das Auto bei der Reise davor. Aber, es ist ja völlig ausreichend, man unterstützt jemand lokalen und 200€ für drei Tage ist doch genug.

Wieder starteten wir auf Vágar, mit Ausblick auf die Felsnadeln Drangarnir von Bøur - bei diesem Wetter doch nochmal wesentlich schöner:

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Das Gleiche gilt für den Múlafossur, was für Farben das Wasser doch plötzlich hat:

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Diesmal blieben wir in Sandavágur bei einer Frau, die Zimmer in ihrem Haus über booking.com an Touristen vermietet. Airbnb mit Meilen sozusagen.
Im Ort gibt es das Fiskastykkið, ein super leckeres Café mit lokalen Gerichten, wir hatten Shrimps und kleine Jakobsmuscheln mit Gooseberries, färöische Fischsuppe und Kabeljau. Natürlich immer noch nicht gerade günstig (fast 40€ für das Hauptgericht), aber sowas hätte ich letztes Mal gesucht.

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Für uns war Saksun heute der erste Stopp, ein kleines Dorf mit Nordwesten von Streymoy mit schwarzen Stränden und einer einsamen Kirche:

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Auch hier kann man überall rumspazieren, unten am Berg entlang bis ans offene Meer - nur darauf, dass man nicht von den Gezeiten abgeschnitten wird, sollte man achten. Was für eine Kulisse:

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Am Abend ging es noch die Ostküste hoch:

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Wieder bis Tjørnuvík:

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Wieder ging damit der Tag zu Ende. Diesmal war die Kamera übrigens nicht dabei, nächstes Mal dann sicher wieder. Aber keine Sorge, das wird dann wirklich ein neuer Reisebericht, und dann führe ich auch Tagebuch oder geotagge meine Fotos. ;)
 

alxms

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23.10.2016
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Samstag, 24. August

So sah es in der Unterkunft aus. Lachs/Avocado ist wahrscheinlich das einzige Frühstück, das dort nicht mal teurer ist als hier.

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Heute ging es wieder Richtung Klaksvík. Und unterwegs gibt es immer schöne Spots:

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Kleiner Abstecher...

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Der Ausblick von oben aufs Wasser lässt erahnen, dass man da unabhängig von den Temperaturen zu keiner Jahreszeit schwimmen gehen sollte.

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In den Felsspalten spiegelt sich das Wasser direkt in so schönem Blau:

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Im August waren übrigens keinerlei Lämmer mehr zu sehen. Dieses Exemplar hier war aber sicher im Mai schon ausgewachsen. Wiedererkannt habe ich es auf die Schnelle nicht:

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Klaksvík ist die Fischereihauptstadt der Inseln und erstreckt sich über beide Seiten der Hafenbucht:
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Ein Ziel in Klaksvík war der Supermarkt, in dem wir letztes Mal das Walfleisch gesehen hatten, denn irgendwie ging das nicht aus meinem Kopf und sonst habe ich es nirgendwo sonst gesehen. Und tatsächlich, im gleichen Regal, und diesmal sogar mit Speck:

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Bei Klaksvík kann man den Berg Klakkur besteigen, der einen schönen Ausblick auf die Stadt bietet:

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Und auf die angrenzenden Inseln:

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Es wurde zunehmenden matschig und spät, bis nach ganz oben schafften wir es also nicht, das kann man trotzdem als abgehakt betrachten. Das sollte es für diesen Tag dann auch gewesen sein, schließlich ist es von hier doch noch eine Stunde bis Sandavágur ganz im Westen.

Sonntag, 25. August

Bei traumhaften Wetter ging es wieder nach Gjógv. Interessante Hütte unterwegs:

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Folgendes ist leider eine Plage auf den Inseln - Landbesitzer, die einen Betrag dafür entnehmen, dass 200m von einem Wanderweg über ihr Feld gehen. Bei der Wanderung hoch in Gjógv ist es moderat und es gibt ja zumindest eine Treppe für einen Teil des Weges sowie Wegmarken, aber es passiert tatsächlich leider, dass man erst bei der Ankunft an einem Ort feststellt, dass Leute umgerechnet 30€ pro Person einsammeln und dafür gar nichts bieten. Das betrifft z.B. einen Wanderweg mit beeindruckenden Blick auf den See über dem Meer, den wir auch nicht besucht haben. Mir unklar, warum man das nicht besser lösen kann, Kurtaxe würde ich wesentlich lieber zahlen, und da bliebe auch mehr von übrig. Naja.

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Der Ausblick auf das Dorf:

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Und auf den Wasserfall gegenüber - mit kreisenden Seevögeln.

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Weiter ging es nach Eiði, mit Blick auf den Riesen und das Weib: 1730586896290.jpeg

Die Küste dort ist allerdings nicht so spektakulär, es gibt aber einen Campingplatz.

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Danach sollte es dann einmal Richtung Süden gehen, in die Hauptstadt Tórshavn. Ausblick von einer kleinen Erhöhung:

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Das charmante kleine Regierungsviertel:

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Auf dem Rückweg kamen wir an Windrädern vorbei...

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Und langsam wurde es spät:

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Im Kühlschrank warteten ja noch die Zutaten für das Nationalgericht auf mich, tvøst og spik und dazu Kartoffeln und getrockneter "normaler" Fisch. Für sowas findet man auch keine Rezepte auf Tiktok, da muss man sich selbst überlegen, ob man den Speck roh essen will oder irgendwas damit macht oder gar nicht.

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Aber der Teller sah genau aus wie auf Wikipedia und die Gastgeberin hat sich über die Reste gefreut. Das Fleisch schmeckt gut, aber es fühlt sich einfach nicht richtig an. Das war dann auch natürlich nur die Vorspeise, den Rest der Kartoffeln gab es zu normalem Lachs aus der Pfanne, wo wir schon mal eine Küche hatten.
 

alxms

Erfahrenes Mitglied
23.10.2016
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Montag, 26. August

Und damit neigte sich auch der zweite Kurztrip auf die Färöer schon wieder dem Ende zu. Für nächstes Mal habe ich natürlich immer noch einige Ziele übrig gelassen - eine der etwas längeren Wanderungen, mit der Fähre oder Helikopter auf eine der abgelegeneren Inseln, Dinge für wenn man länger da ist halt. Und vielleicht doch nochmal gehobene färöische Küche in Tórshavn.

Am letzten Tag hatten wir aber nochmal gutes Wetter, und direkt in Sandavágur gibt es noch einen kleinen Weg zu einem schönen Aussichtspunkt. Das Dorf:

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Fischerei:

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So klare Tage scheinen wirklich selten zu sein, man sieht bis zur südlichsten Insel:

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Der Trøllkonufingur, der Hexenfinger, ein weiterer markanter Fels im Wasser:

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Das war aber auch das Einzige, wofür noch Zeit war. Für meine Lappland-Reise im Dezember holte ich mir im Duty Free am Flughafen noch ein paar Socken aus färöischer Wolle, dann ging es auch schon wieder Richtung Kopenhagen:

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Dort hatten wir dank der gleichen Verbindung wieder ein bisschen Zeit und probierten einen anderen Sushi-Spot von meiner Liste:

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Hinter der kleinen Meerjungfrau versteckt sich ein Wasserflugzeug. :)

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Ende August ist das Licht in Nyhavn zur gleichen Zeit schon viel tiefer...

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Und am Flughafen vor dem Rückflug warteten mit uns die Jungs vom KI Klaksvík auf ihren Flug zur UCL-Quali nach Finnland, leider vergeblich. Draußen stand dieses Schmuckstück:

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Vielleicht fliege ich auch damit mal mit, ein Ziel bleibt es natürlich. Solange hoffe ich euch aber, dass euch dieser ungewöhnlich unstrukturierte 2-in-1-Reisebericht gefallen hat! Und ich setze mich jetzt nochmal ein wenig an die Rekapitulation. ;)