Fotostrecke Friedhöfe ...

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f0zzyNUE

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servus,

ich war am wochenende in london und hab' unter anderem den sehr idyllischen highgate cemetery im londoner norden besucht ...

hier gibt es (unbearbeitete) fotos von diesem kleinod.
MobileMe Gallery

herbei, herbei herr experte ... mögen sie meine bilder abwedeln :rolleyes:

nächstes mal schau' ich mir den westteil an, der angeblich bram stoker zu dracula inspiriert haben soll.

danke an carrie für den tipp.

CHris

p.s. von douglas adam's grabstein war ich etwas enttäuscht ...
 
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flysurfer

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06.03.2009
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Nach den tollen Atomiumbildern bin ich von dieser Serie ehrlich gesagt enttäuscht, und du bist es vermutlich auch. Irgendwie scheinst du zu diesem Friedhof nicht den richtigen Zugang gefunden haben, um etwa gezielt mit Perpektive, Schärfe/Unschärfe etc. zu spielen (und mit Bokeh freizustellen, was mit einer SLR ja kein Problem wäre) und die richtigen Ausschnitte zu finden. Vielleicht warst du nicht in der richtigen Stimmung, hattest keine Ruhe oder warst nicht alleine, jedenfalls finde ich, dass man genau merkt, dass hier kein echter Enthusiasmus vorhanden war. Die Location wurde hier aus meiner Sicht verschenkt. :(

Mit persönlich ist das auch alles viel zu grün, auch die Kontraste durch das Sonnenlicht sind zu stark, da schaue ich mir lieber noch einmal die schönen Brüsselfotos an, wo aus einem gegebenen Objekt doch einiges herausgeholt wurde. :) Vielleicht hätte es auch geholfen, wenn das Wetter einfach schlecht gewesen wäre.
 

flysurfer

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herbei, herbei herr experte ... mögen sie meine bilder abwedeln :rolleyes:

Also Abwedeln ist da leider nicht, denn wo nur noch 0% Ton übrig ist, ist auch nach dem Abwedeln nur 0%, außer man malt was rein. ;) Die von dir verwendete SONY DSLR scheint enorme Probleme damit zu haben, mit großen Dynamikumfängen fertig zu werden, dunkle Stellen saufen ab (100%), während helle ausreißen (0%). Leider kenne ich mich mit Sony nicht aus, aber es würde mich eigentlich wundern, wenn es da keine Möglichkeit gäbe, den Dynamikumfang zu erweitern. Canon und Nikon haben sowas jedenfalls auch, zumindest bei den besseren Modellen.

Anyway: Das Motiv, das mir am besten gefällt, ist das hier:



Allerdings ist es viel zu grünstichig, auch die Knalligkeit der Farben passt für mich nicht wirklich zum Motiv. Außerdem haben wir hier das geschilderte Problem, dass helle Stelle einfach komplett weiß ausgerissen sind, ohne jede Textur. Hier können wir also keine Tonwerte spreizen und müssen mit den weißen Stellen und den entsprechenden Kontrasten leben.

Da keine RAWs geliefert wurden, mache ich nur einen simplen Amateur-Workflow mit ein paar einfachen Korrekturen. Als erstes in iPhoto: Bildausschnitt verändern, Bild gerade richten, Bild überblenden, Sättigung verringern, Definition leicht erhöhen, Lichter reduzieren, Schatten leicht anheben sowie die Farbtemperatur leicht in Richtung Blau und die Färbung stark von Grün weg zu Magenta korrigieren.

Das sieht dann erstmal so aus:



Anschließend rüber mit diesem Rohmaterial zu FUNtastic Photos und das Ganze in Schwarzweiß gewandelt, Scharfzeichner aufgesetzt und ein digitaler (virtueller) Blitz gerechnet, der das Gegenlichtmotiv von vorne etwas aufhellt, um die Kontraste ein wenig zu glätten und die Stimmung sanfter zu gestalten. Friedhofsstimmung halt. Außerdem ist das Foto nicht komplett schwarzweiß, ich habe das Original daruntergelegt und lasse es mit wenigen Prozent durchscheinen. Schließlich wird noch eine Vignette eingefügt, um den Blick zur Bildmitte hin zu führen.

Zurück mit dem gerechneten Bild zu iPhoto, dort die Sättigung noch einmal reduziert, nochmals leicht nachgeschärft und das Schwarzweiß leicht in Richtung Sepia eingefärbt.

Das Ergebnis dieser kleinen Korrekturen sieht dann so aus:



Alternativ habe ich in FUNtastic auch noch eine farbige Variante gebaut, dabei die Temperatur erhöht und dem Ganzen damit einen etwas verblassten und verträumten Touch gegeben. Das sieht dann beispielsweise so aus:



Zum Schluss noch eine reinrassige Snapseed-Variante basierend auf dem mit iPhoto basiskorrigierten Originalbild. Es handelt sich um eine Schwarzweißkonvertierung mit Dramafilter und organischem Rahmen. Für meinen persönlichen Geschmack fällt das Ergebnis allerdings etwas zu hart aus:

 
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K

kraven

Guest
Friedhöfe fand ich früher in meiner "dunklen" Phase interessant, aber als Fotomotiv taugen die immer noch. Highgate ist natürlich sehr bekannt, wie auch Pere Lachaise oder Arlington. Auf den Bildern in der Gallerie kommt mir persönlich auch nicht der Friedhof-Faktor zur Geltung, da schließe ich mich flysurfer an, die Bilder sind mir zu Grün. Die Weiterbearbeitungen gefallen mir da schon besser.
 

flysurfer

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Hier noch drei Variationen, die mit den Farben und somit der empfundenen Jahreszeit und Lichtstimmung spielen. Gerade im Zusammenhang mit dem Gräbermotiv ist der Einfluss der Umgebungsfarben auf die Grundstimmung recht interessant:







Die Beispiele finden sich auch hochauflösend in der Galerie.

Hier nochmal zum direkten Farbvergleich das Original:

 
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f0zzyNUE

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08.03.2009
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Nach den tollen Atomiumbildern bin ich von dieser Serie ehrlich gesagt enttäuscht, und du bist es vermutlich auch. Irgendwie scheinst du zu diesem Friedhof nicht den richtigen Zugang gefunden haben, um etwa gezielt mit Perpektive, Schärfe/Unschärfe etc. zu spielen (und mit Bokeh freizustellen, was mit einer SLR ja kein Problem wäre) und die richtigen Ausschnitte zu finden. Vielleicht warst du nicht in der richtigen Stimmung, hattest keine Ruhe oder warst nicht alleine, jedenfalls finde ich, dass man genau merkt, dass hier kein echter Enthusiasmus vorhanden war. Die Location wurde hier aus meiner Sicht verschenkt. :(

Mit persönlich ist das auch alles viel zu grün, auch die Kontraste durch das Sonnenlicht sind zu stark, da schaue ich mir lieber noch einmal die schönen Brüsselfotos an, wo aus einem gegebenen Objekt doch einiges herausgeholt wurde. :) Vielleicht hätte es auch geholfen, wenn das Wetter einfach schlecht gewesen wäre.

argh - das war's dann wieder mit f0zzy's beteiligung hier ;)
 

f0zzyNUE

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08.03.2009
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argh - das war's dann wieder mit f0zzy's beteiligung hier ;)

sorry, nur ein spässle gemacht :rolleyes: so leicht haut mich nix mehr vom hocker ;) den studentenfrosch hab' ich im deppenforum auch schon mal ein bisschen in der art auf den arm genommen ... mit erfolg =;

danke übrigens für den konstruktiven input ...

abwedeln hätte ich übrigens in anführungszeichen setzen sollen. ist für mich das synonym für die akribische nachbearbeitung des hiesigen fotoexperten :rolleyes:

in der tat fehlte es mir an grosser motivation, optimale motive zu suchen und bei den aufnahmen mit den diversen möglichkeiten der kamera herumzuspielen. wie fly richtig erkannt hat - ich war nicht allein unterwegs.

anyway, was den grünstich bzw. das grün auf den fotos betrifft - der friedhof ist einfach ungewöhnlich grün, alles ist zugewachsen, die gräber sind verfallen. das hab' ich eingefangen. meine intention der fotostrecke war nicht perfekte, bis ins kleinste optimierte, kunstvolle fotos zu präsentieren, sondern den ungewöhnlichen ort so darzustellen wie er sich dem besucher auftut ... quasi einen rundgang durch den friedhof für die zuhausegebliebenen. nicht mehr, nicht weniger.

ich versuche mal das original raw von flysurfers lieblingsmotiv anzuhängen. geht leider nicht. kann keine arw dateien auswählen :( gibt es das raw halt per mail an den experten ...
 

flying_student

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04.04.2009
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sorry, nur ein spässle gemacht so leicht haut mich nix mehr vom hocker

danke übrigens für den konstruktiven input ...

abwedeln hätte ich übrigens in anführungszeichen setzen sollen. ist für mich das synonym für die akribische nachbearbeitung des hiesigen fotoexperten

in der tat fehlte es mir an grosser motivation, optimale motive zu suchen und bei den aufnahmen mit den diversen möglichkeiten der kamera herumzuspielen. wie fly richtig erkannt hat - ich war nicht allein unterwegs.

anyway, was den grünstich bzw. das grün auf den fotos betrifft - der friedhof ist einfach ungewöhnlich grün, alles ist zugewachsen, die gräber sind verfallen. das hab' ich eingefangen. meine intention der fotostrecke war nicht perfekte, bis ins kleinste optimierte, kunstvolle fotos zu präsentieren, sondern den ungewöhnlichen ort so darzustellen wie er sich dem besucher auftut ... quasi einen rundgang durch den friedhof für die zuhausegebliebenen. nicht mehr, nicht weniger.

ich versuche mal das original raw von flysurfers lieblingsmotiv anzuhängen. geht leider nicht. kann keine arw dateien auswählen gibt es das raw halt per mail an den experten ...

Schick bitte auch mal das RAW Bild, nur für den Fall, das Fleischie da wieder einen Rahmen rum frimmelt.
 
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flysurfer

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Eine Frage der Inspiration

anyway, was den grünstich bzw. das grün auf den fotos betrifft - der friedhof ist einfach ungewöhnlich grün, alles ist zugewachsen, die gräber sind verfallen. das hab' ich eingefangen. meine intention der fotostrecke war nicht perfekte, bis ins kleinste optimierte, kunstvolle fotos zu präsentieren, sondern den ungewöhnlichen ort so darzustellen wie er sich dem besucher auftut ... quasi einen rundgang durch den friedhof für die zuhausegebliebenen. nicht mehr, nicht weniger.

Also das Auge sieht das Grün ganz anders als die Kamera, das Gehirn wedelt da quasi automatisch ab, während der Sensor einfach nur aufzeichnet. Hier war ganz einfach der (vermutlich auf Automatik gestellte) Weißabgleich nicht korrekt, das kann aber wie gesagt auch noch zuhause korrigieren, mit RAW sowieso, da hat man darüber am PC vollkommene Kontrolle.

Für mich ist das Ganze auch eine Frage der Inspiration. Die beschleicht einen meistens nur dann, wenn die äußeren Faktoren stimmen, wenn ich Zeit und Ruhe habe, mich mit dem Motiv auseinanderzusetzen. Das Bild muss sich im Kopf formen, ehe man es mit dem Werkzeug Kamera "in echt" kreiert. Dabei kann man sich aber durchaus auch von der Kamera und ihren Möglichkeiten inspirieren lassen, das eine oder andere ändern, unterschiedliche Brennweiten und Standorte ausprobieren, gucken, wie das aussieht und wirkt, und dann kommt man vielleicht plötzlich auf eine Idee, entwickelt eine konkrete Vorstellung von dem, was man erreichen will.

Wenn dazu die Zeit fehlt oder die Umstände nicht passen, ist es schwierig, gute Fotos zu machen. Meistens kommen dabei dann nur die üblichen routinierten Schnappschüsse raus, auch nicht schlecht, aber in der Regel deutlich unterhalb dessen, was man eigentlich hätte erreichen wollen. Viele meiner Indienfotos sind zum Beispiel solche aus der Routine geborenen Schnappschüsse, weil einfach die Zeit und Ruhe fehlte, sich wirklich inspirieren zu lassen. Einige Fotos waren allerdings auch inspiriert, da hatte ich eine ganz genaue Vorstellung von dem, was dabei herauskommen sollte. Die Mischung macht's, einige Beispiele habe ich ja neulich hier als Snapseed-Beispiel gepostet.

Eine gute Übung ist auch, sich bewusst Grenzen zu setzen: eine fixe Location, ein einziges Motiv, eine einzige Brennweite – und dann innerhalb dieser selbstgesteckten engen Grenzen versuchen, Bildideen zu entwickeln. Das bringt meiner Meinung nach deutlich mehr Lerneffekt, als von einem Standort aus mit einem Superzoom um sich zu schießen.
 

flysurfer

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RAW-Entwicklung

Mit der RAW-Datei konnte man in der Tat deutlich mehr anfangen, in ihr war nahezu der vollständige Dynamikumfang des Motivs gespeichert.

Ich habe mich für eine herbstliche Stimmung mit einem Hauch von Friedhofsdunst entschieden, insgesamt weiche Übergänge, entsättigte Farben und eine Filmsimulation mit klassischer Gradation und feinem Korn:



Außerdem habe ich noch eine Schwarzweißversion mit feinem, weichem Korn angefertigt:



Hochauflösende Versionen zum Herunterladen in der Galerie.
 
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VFHS

Gesperrt
12.01.2010
2.579
1
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Bitte um Aufnahmen, welche durch den "grauen Herr" angeboten werden. Es gibt hier mittlerweile auch gewisse Maßstäbe!
 

Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
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15.065
Wenn es Sammelthreads fuer Tiere, Sonnenuntergaenge, Staedte etc. gibt, mache ich diesen jetzt zum Sammelthread Friedhoefe; zweimal Heiliger Sand Worms, einmal Pere Lachaise, einmal Ulan Bator:

img6238f.jpg


img6232u.jpg


img2551y.jpg


img5678v.jpg
 
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sibi

Erfahrenes Mitglied
03.06.2010
1.146
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LB/GRZ
Krakau - Jüdischer Friedhof - Remuh Synagoge

848%252520Remuh%252520Synagoge.jpg
 
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macdoc

Erfahrenes Mitglied
02.06.2010
1.042
0
Ich liebe die schottischen Friedhöfe, sehr einsam in wunderschöner Natur gelegen, tlw. sehr gemischtes Alter der Steine/Gräber und Schöne Keltische Kreuze.

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ghost

Erfahrenes Mitglied
10.04.2011
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München
Wien Zentralfriedhof, inkl. Falco´s Grab
 

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Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
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15.065
Den mag ich auch, da steige ich, wenn ich es zeitlich einrichten kann, auf dem Weg von oder nach VIE immer aus der S-Bahn aus und mach einen kleinen Spaziergang.

Und denke an die schoenste Beschreibung eines 707-Starts der Literaturgeschichte:

(http://www.droemer-knaur.de/livebook/LP_978-3-426-40407-2/downloads/livebook.pdf S. 24 f.)

"In der Ferne erklang wieder dumpfes Brausen.

Clairon hatte das, was nun kam, schon viele Male erlebt, seit er
sich hier aufhielt. Kurz blickte er auf die Armbanduhr.

14 Uhr 45.

Diesmal ist es PAN AMERICAN 751 nach Rom, Beirut, Karatschi,
Kalkutta und Hongkong, dachte er automatisch. Rollt eben
an. Südöstlich, nicht allzuweit entfernt, liegt der internationale
Großflughafen Schwechat. Alle startenden Maschinen überqueren
den Friedhof. Ihr Lärm macht jedes andere Geräusch unhörbar,
also auch das eines Schusses. Die Krähen verstummen,
wenn die Flugzeuge über sie hinwegrasen. Daß die Ausflugsschneise
derart günstig lag, hatte sogar den hochgradig nervösen
und ernsten Chef fröhlicher gestimmt. Im Reisebüro gab es
Flugpläne. Clairons bemerkenswertes Gehirn speicherte seit gestern
abend Zeiten und Flugziele, Typen und Gesellschaften aller
Maschinen, die zwischen 12 und 17 Uhr an diesem Tag starteten
und landeten. Das da zum Beispiel war eine Boeing 707. In
einer Minute wird sie hier sein, dachte Clairon. Vielleicht ist Manuel
Aranda dann schon aus seinem Wagen gestiegen. Enormes
Glück natürlich, wenn es gleich beim ersten Versuch klappt. Näher
kam der Mercedes, immer näher. Lauter schwoll das Toben
der Düsen an, immer lauter. Ihr Dröhnen nahm beständig zu, es
wurde ungeheuer stark, denn die niedere Wolkendecke wirkte
wie eine Echokammer. Nun begann die Luft zu vibrieren, Clairon
konnte es fühlen. Er preßte sich gegen die Rückseite des
großen Grabsteins. Der vibrierte nicht.

Von den Zweigen der Bäume, von den Grabhügeln stäubten
Schneewolken auf, von den Ästen fielen ganze Brocken. Nun
kam die Boeing, nun würde sie sofort über dem Friedhof sein.
Man konnte sie nicht sehen, die Wolken hingen zu tief. Der Mercedes
blieb stehen. Gott sei gepriesen, dachte Clairon.

Die unsichtbare Boeing röhrte, heulte und kreischte. Sie jaulte
und donnerte und schien jeden Moment explodieren zu wollen.
So wurde der Frieden dieser riesigen Stätte des Todes immer
wieder zerstört, von halb sechs Uhr früh bis lange nach Mitternacht.

Dem weinenden Engel fiel ein Klumpen Schnee vom Haupt.
Clairons Augen verengten sich zu Schlitzen. Eine unmenschliche
Ruhe, die er in solchen Momenten stets erlebte, überkam ihn.
Da drüben, etwa 110 Meter entfernt, stand der Mercedes. Clairon
hob den Lauf um eine Winzigkeit seitlich rechts empor und
berücksichtigte dabei die geringere Entfernung. Jetzt sah er das
Fenster des linken vorderen Wagenschlags im Zielfernrohr.
Steig aus, dachte Clairon. Steig nun schön aus, mein Freund.
Nicht zu langsam, nicht zu schnell. Und bleib stehen, ein Augenblick
genügt. Ich habe wahrhaft Glück, dachte Clairon, in zitternder
Luft, im Höllenlärm der Düsen. Dieser Manuel Aranda,
den ich nicht kenne, von dem ich nichts weiß, dieser Mann, den
ich töten muß, wird es gleich hinter sich haben. Und ich auch.
Komm heraus, Mann, dachte Clairon, komm nun heraus.

Der Wagenschlag öffnete sich. Eine Gestalt wurde sichtbar. Es
war kein Mann. Es war eine Frau."