FR: FR verliert EU Rechtstreit um belgische Angestellte mit irischen Verträgen

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Luftikus

Megaposter
08.01.2010
23.625
9.557
irdisch
Das ist erst eine Vorentscheidung. Das endgültige Urteil steht noch aus. Von daher sind irgendwelche Tiefenanalysen voreilig.
 

nhobalu

Forumskater
18.10.2010
10.832
-36
im Paralleluniversum
Das ist das, was ich immer wieder spannend finde. Bei Air Berlin oder Lufthansa schreiten unsere Moralapostel immer lautstark voran und fordern soziale Gerechtigkeit ein.
Die selben Apostel schreiten dann ebenso lautstark voran, wenn fliegen Geld kostet und zeigen dann mit ausgestreckten Fingern auf Reieräir und wie billig es da doch geht.
Vor der lauthals schreienden sozialen Ungerechtigkeit, die bei dieser "Fluggesellschaft" bis ins Extrem praktiziert wird, wird aber der ultimative Mantel des Schweigens gelegt. Hauptsache für 2,99 € geflogen. "Binnich billich rangegommen"...

Da kommt mir dann jedes Mal das Frühstück wieder hoch.
 

singmeister

Erfahrenes Mitglied
16.08.2011
2.408
110
BSL
Das ist das, was ich immer wieder spannend finde. Bei Air Berlin oder Lufthansa schreiten unsere Moralapostel immer lautstark voran und fordern soziale Gerechtigkeit ein.
Die selben Apostel schreiten dann ebenso lautstark voran, wenn fliegen Geld kostet und zeigen dann mit ausgestreckten Fingern auf Reieräir und wie billig es da doch geht.
Vor der lauthals schreienden sozialen Ungerechtigkeit, die bei dieser "Fluggesellschaft" bis ins Extrem praktiziert wird, wird aber der ultimative Mantel des Schweigens gelegt. Hauptsache für 2,99 € geflogen. "Binnich billich rangegommen"...

Da kommt mir dann jedes Mal das Frühstück wieder hoch.
Ich wundere mich darüber auch immer. Wer auch nur ein schlechtes Wort über das Treiben des LH-Managements verliert, dürfte bei keinem Billigflieger mehr einsteigen.

Gegenfrage: Bei welcher Airline in Europa geht es den Mitarbeitern denn noch richtig gut (im Sinne von besser als bei LH)? Wo kann man also "ruhigen Gewissens" einsteigen?
 
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ek046

Erfahrenes Mitglied
29.05.2013
3.303
794
Aus den Kommentaren von Euch beiden ist mir seit gestern auch auf den Lippen: Views meines Beitrags in unter 24h 250, Antworten waren bis heute morgen 0. .... Steht was bei LH von wegen 1€ teurer: 1h 6 Seiten Thread voller Empörung :) Von da aus kann ich mich den Ausführungen von nhobalu und singmeiser nur ausdrücklich anschließen...
 
A

Anonym-36803

Guest
Aus den Kommentaren von Euch beiden ist mir seit gestern auch auf den Lippen: Views meines Beitrags in unter 24h 250, Antworten waren bis heute morgen 0. .... Steht was bei LH von wegen 1€ teurer: 1h 6 Seiten Thread voller Empörung :) Von da aus kann ich mich den Ausführungen von nhobalu und singmeiser nur ausdrücklich anschließen...
Ich bin juristischer Laie und kann die Auswirkungen einfach nicht einschätzen - was soll ich da kommentieren? Aus meiner Laiensicht hat das Urteil nur ein Schulterzucken bei mir verursacht, jetzt können die Arbeitnehmer von Ryanair also in deren Heimatland vor Gericht ziehen und müssen nicht mehr in Irland klagen, u.U. gilt dabei aber immer noch irisches Recht. Was sind also die Konsequenzen?

Eigentlich hätte das - oder zumindest Deine Meinung/Interpretation - in den OP gehört um eine Diskussion anzuregen.
 
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Fare_IT

Erfahrenes Mitglied
06.12.2012
4.492
20
Farewell City
Jedes Urteil "in favour" von Arbeitnehmerrechten ist imho ausdruecklich zu begrüßen.

Insofern ist das Ergebnis diese (seit 2011 andauernden) Rechtsstreits i.S. der
klagenden Cabin Crew Members sehr zu begrüßen.

Aber: Wie immer im Leben hat dieses Urteil auch potentielle Konsequenzen die
so "auf den ersten Blick" nicht zu überblicken sind, einige Stichworte:

* das Homebase Prinzip ist für viele Crews die in Europa arbeiten wegen der
"per diems" eine wichtige Sache in Bezug auf "Aufwandsentschädigungen" im
Sinne der Bemessung und Besteuerung.

* insbesondere auf die Base Charleroi in Belgien bezogen:
das belgische Arbeits/Sozialrecht ist eine echte Wundertüte für Arbeitgeber -
nach meiner Erfahrung kann man in Belgien / oder mit belgischen Arbeitsverträgen
die beste Firma kaputt bekommen.

Ein mit persönlich wichtiger Punkt sollte auch erwähnt werden:

Die Vertragsfreiheit gilt in Europa für ALLE Beteiligten.

Es ist mir im konkreten Fall und auch in vielen anderen Fällen
rätselhaft, wie man einen solchen Vertrag überhaupt unterschreiben kann.

Ach so, und bei der Lufthansa ist natürlich alles "Gold"...sollte man nochmal
erwähnen.
 
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singmeister

Erfahrenes Mitglied
16.08.2011
2.408
110
BSL
Es ist mir im konkreten Fall und auch in vielen anderen Fällen rätselhaft, wie man einen solchen Vertrag überhaupt unterschreiben kann.
Mit dem Argument kannst du allerdings jegliche Form von Arbeitsrecht als unnötig darstellen. Ein paar Grundregeln zum Schutz der schwächeren Partei (Arbeitnehmer) sind schon sinnvoll (auch wenn Belgien sicherlich ein Negativbeispiel ist, wie es übertrieben werden kann).
Ein "race to the bottom" bei den Löhnen bringt unsere Gesellschaft längerfristig nicht weiter, auch wenn dadurch kurzfristig sehr günstige Flugpreise möglich sind :)
 

Fare_IT

Erfahrenes Mitglied
06.12.2012
4.492
20
Farewell City
Mit dem Argument kannst du allerdings jegliche
Form von Arbeitsrecht als unnötig darstellen.

Ich verstehe nicht? Keineswegs bin ich gegen Arbeitsrecht! Im Gegenteil.

ABER (und das ist kein Widerspruch für mich) ich fände es einen guten Gedanken,
wenn wir als Gesellschaft mal einen Weg überlegen würden, das "Entscheidungs -
Unvermögen" Einzelner auch mal stärker ins "Rampenlicht" zu rücken.

Ein "race to the bottom" bei den Löhnen
bringt unsere Gesellschaft längerfristig nicht weiter (..)

Ganz Deiner Meinung. Nur die letzten "40 Jahre" hat das "ewige Wachstum"
doch für die meisten ganz gut funktioniert ;-)
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.160
484
Ein "race to the bottom" bei den Löhnen bringt unsere Gesellschaft längerfristig nicht weiter, auch wenn dadurch kurzfristig sehr günstige Flugpreise möglich sind :)

Ich wüßte auch gar nicht, wo das der Fall wäre.
Würden alle nur nach den niedrigsten Löhnen suchen, wie das hier immer so empört behauptet wird, dann würde die ganze Welt in Burkina Faso produzieren, und in der Schweiz und Norwegen wäre jeder arbeitslos. Die Realität sieht aber - AFAIK - doch etwas anders aus.

Was nun die Airlines betrifft, so ist dies keineswegs ein "race to the bottom", sondern was wir erleben, ist daß sich ehemalige Staatsmonopole, die nach einem cost-plus-Modell operierten, langsam und mühsam einem Gehaltsniveau anpassen, das der Qualifikation entspricht. Eine Flugbegleiterin ist eine angelernte Kraft, und dafür sind die Einstiegsgehälter immer noch relativ attraktiv. Ja, ich kenne die Argumente, die FB's sind auch für die Sicherheit verantwortlich, etc. etc., ändert aber nichts daran, daß die dafür erforderlichen Kenntnisse sicher keinem Hochschulstudium, sondern einem mehrwöchigen Schulungskurs entspringen. Nochmals: Wir reden hier von Einstiegs-Gehältern. Die Leute steigen auf, oder machen den FB-Job für 1-2 Jahre, und machen dann 'was anderes.
 
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Karl Langflug

Erfahrenes Mitglied
22.05.2016
3.459
3.454
Ich wüßte auch gar nicht, wo das der Fall wäre.
Würden alle nur nach den niedrigsten Löhnen suchen, wie das hier immer so empört behauptet wird, dann würde die ganze Welt in Burkina Faso produzieren, und in der Schweiz und Norwegen wäre jeder arbeitslos. Die Realität sieht aber - AFAIK - doch etwas anders aus.

Seufz, bei einer derart simplen Denkweise fällt mir nichts mehr ein. Schlage vor, Text noch einmal durchlesen und dann überlegen wir mal, warum "race to bottom" bei den Löhnen nicht dazu führt, dass die Airlines nur noch mit rasch Angelernten aus Burkina Faso (Job ist ja offenbar so einfach) oder von mir aus EU-Bürgern aus Rumänien fliegen und warum es trotz "race to bottom" immer noch Arbeitsplätze in der Schweiz und Norwegen geben wird. Und dann denken wir mal über Zusammenhänge von Lohn und Kaufkraft nach. :p