Tag 1 - Anreise 1/2
Aufgrund des Abflugs am Nachmittag und des Gepäckumfanges von nur einem leichten Koffer Aufgabegepäck wählten wir die Münchner S-Bahn für die Anreise, denn (wie der regelmäßige Leser meiner Reiseberichte weiß) wohnen wir ja unweit einer Haltestelle der S1. Mit einer Abreise am Gründonnerstag vor dem langen Osterwochenende hatte ich (mit der Erfahrung von unserer letzten Vorfeiertagsreise, die uns 45 Minuten Wartezeit selbst an der F/*G-Sicherheitskontrolle gekostet hatte) reichlich Puffer eingeplant. Dazu war die S1 auch erstaunlich pünktlich, sodass wir bereits gute 3,5 Stunden vor geplantem Abflug das Terminalgebäude des Flughafens München betraten.
Am Check-in im F/*G-Bereich war ein japanischer Fluggast vor uns, der wohl eine Nacht in München zubringen musste, bevor es nun zu seinem eigentlichen Ziel weitergehen sollte. Die Dame am "First/HON only"-Schalter machte erwartungsgemäß keine Anstalten uns herüber zu winken. Bei nur wenigen Minuten Wartezeit war dies aber auch zu verschmerzen. Nachdem wir unseren Koffer zügig abgeben und (redundant zu den App-Bordkarten) gedruckte Bordkarten entgegen genommen hatten, ging es weiter zur Sicherheitskontrolle, bei der wir ohne Wartezeit kontrolliert werden konnten.
Wir entschieden uns, anschließend direkt im Hauptgebäude des Terminals 2 die Passkontrolle zu absolvieren und wechselten von den G-Gates nach oben zu den H-Gates. Auch hier gab es keine Warteschlagen, weder an den besetzten noch an den maschinellen Kontrollen.
So waren es nur wenige Minuten nach unserem Eintreffen am Flughafen, dass wir die Senator-Lounge bei den H24 erreichten. Der Mitarbeiter wies uns darauf hin, dass unser Abflug ab den L-Gates gehen würde und es dort ebenfalls eine Lounge hätte. Ich antwortete, dass wir aber noch genug Zeit hätten und wir etwas Lounge-Hopping betreiben wollten, was ihn nicht gänzlich irritierte.
Sehr überrascht, wie leer der Flughafen mitten in den Osterferien und direkt vor dem langen Osterwochenende aktuell war, wählten wir einen Platz direkt an den Fenstern der Lounge, von wo wir die Baustelle an der Sicherheitskontrolle begutachten konnten.
Da das Frühstück heute sehr spartanisch ausgefallen war, machten wir uns direkt auf an das Büffet und wurden direkt etwas enttäuscht. Auch um kurz nach 12 Uhr mittags wurde abgesehen von zwei Suppen nur Frühstück angeboten.
Für die Weißwürstchen war ich dankbar, wohingegen die Gemüsebrühe mit Ravioli (mit Schweinefleischfüllung) eher bescheiden schmeckte. Im Gegenzug waren wir für die sehr leere Lounge und damit einhergehende Ruhe sehr dankbar.
Nachteil der zu dem Zeitpunkt wenig besuchten Lounge war, dass man etwas warten musste, bis sich eine Mitarbeiterin an der Bar einfand, um meinen Getränkewunsch zu erfüllen. Der erste Gin Tonic des Tages (mit schwarzwälder BOAR Gin) war aber das Warten wert.
Nach einer knappen Stunde in der H-SEN-Lounge nahmen wir die Bahn zum Satellitengebäude. Wenn ich mich nicht irre, war dies trotz meiner gut 250 Ankünfte und Abflüge in MUC das erste Mal, dass ich non-Schengen zwischen den beiden Gebäuden gependelt bin. Im Satelliten erspähten wir eine A340-600, die gerade aus ORD, wo es ja für uns hingehen soll, gelandet war. Im Hintergrund ist dazu eine TG-Maschine zu sehen, was +1 sehr erfreut hatte.
Auch in der Senator-Lounge bei den L-Gates gab es gegen 13:15 noch Frühstück.
Gegen 14 Uhr wurde dann doch auf das Mittag- oder Abendessen (?) umgestellt. Perlgraupenrisotto, Kichererbseneintopf, Fleischpflanzerl, Kartoffeln und Hähnchenbrust in Paprikarahm luden uns dann auch direkt ein, weiter Lounge-Maximierung zu betreiben.
Kurz vor der angegebenen Boardingzeit trafen wir am Gate L24 ein, wo der gut 19 Jahre alte A340-600 mit Registrierung D-AIHI bereits auf uns wartete.
Wir mussten noch einen kleinen Moment warten, bevor das Pre-Boarding für Familien mit Kleinkindern und Personen mit eingeschränkter Mobilität am Gate L26 startete. Wenig später wurden dann auch die Self-Boarding-Gates am L24 für die First und Business Class freigegeben.
An Bord wurden wir äußerst sympatisch von einem sehr motivierten Flugbegleiter begrüßt. Wie wahrscheinlich nicht wenige Passagiere scherzten wir über die Unterschiede zwischen First und Business Class, wobei er meinte, dass man dort mittlerweile fast dasselbe Essen servieren würde. +1 meinte darauf, dass es dort aber Dom Perignon geben würde im Gegensatz zu dem Winzersekt, den wir als Begrüßungsgetränk erhalten hatten. Der Flugbegleiter, der denselben Vornamen trug wie ich, versprach uns, uns nach dem Take-off Champagner aus der First zu servieren. Wir waren uns offenbar recht sympatisch, was versprach, ein guter Flug zu werden.
Nachdem die letzten Passagiere, ein junges Pärchen mit Umstieg aus Hamburg kommend, vor uns Platz genommen hatten, wurden die Türen geschlossen, das Sicherheitsvideo abgespielt und zur Startbahn gerollt, wo es mit nur leichter Verspätung los ging.
Kurz nachdem die Anschnallzeichen erloschen waren, verschwand "unser" Flugbegleiter tatsächlich in der First und kam mit zwei Gläsern Champagner zurück, die erwartungsgemäß deutlich besser schmeckten als der Winzersekt vor Abflug.
Ich widmete mich wieder dem, was ich bei Flügen am liebsten mache: Ich schaue aus dem Fenster. Wir passierten Bamberg.
Wenig später startete der Getränkeservice, bei dem auch (nicht temperierte Nüsse) serviert wurden. Ich stieg von Blubberbrause um auf Gin Tonic.
Eine knappe halbe Stunde später wurde dann die gewünschte Vorspeise, bei der ich mich für das Thunfisch Tataki entschieden hatte, serviert.
Wenig später wurde dann der Hauptgang serviert. Ich hatte mich für "Seafood Variation von Riesengarnele und Heilbutt, dazu Mango-Chutney, cremiges Perlgraupen-Risotto und Blattspinat mit Pinienkernen" entschieden, was relativ gut schmeckte, aber erstaunlich kalt an den Platz kam. Letzteres störte mich weniger, da ich generell lieber kalt als warm esse.
Wie bei Lufthansa üblich musste man sich nach dem Hauptgang für wahlweise Käse oder ein Dessert entscheiden, wenngleich unser unglaublich bemühter Flugbegleiter auf Nachfrage auch sicher Beides serviert hätte. Ich bin jedoch eher der Käsefreund und war mit der Auswahl sehr zufrieden.
Aufgrund des anstehenden Osterfestes wurde dann kurz nach dem Essen noch ein Lindt Goldhase serviert.
Ich widmete mich anschließend wieder dem Ausblick aus dem Fenster, hatte aber auch parallel einen FlyNet-Zugang erworben, las im Forum mit, checkte meine E-Mails, chattete via WhatsApp und hörte Spotify.
Die Wolken brachen kurz vor den Färöer-Inseln glücklicherweise auf.
Gute vierzig Minuten später war dann auch etwas von Island zu sehen.
Kurz darauf konnte ich die isländische Insel Vestmannaeyjar fotografisch einfangen, was ich direkt in meinen WhatsApp-Status gepostet hatte. Ein Bekannter aus der alten Heimat am Niederrhein antwortete sogleich mit einem Foto von seinem Aufenthalt auf diesem kleinen Eiland. Kombination von großartiger Sicht aus dem Flugzeug und Social Media kann großartig sein!
My guilty pleasure würde ich übrigens als einen leichten oder eher mittleren Alkoholrausch kombiniert mit französischer elektronischer Musik und einem Ausblick aus einem Flugzeugfenster auf ca. 10km Höhe beschreiben.
Mit
meinem Lieblingsalbum "Moon Safari" von
Air auf den Ohren und dem konstanten Getränkenachschub genoß ich den Tagflug ungemein und freute mich schon auf den Ausblick auf Grönland.
Leider sollten sich hier jedoch die Wolken wieder zugezogen haben.
Zu meiner Überraschung klarte es jedoch an der Westküste Grönlands wieder auf.