Ich finde diese Polemiken echt zum Kotzen - sorry für den Ausdruck. Luftqualität in Peking ist schlecht. Das steht ausser Frage. Aber die ständigen Übertreibungen empfinde ich persönlich als sehr nervend. Wenn Peking unbewohnbar wäre, dann hätte es dort nicht weit über zehn Millionen Menschen. So einfach ist das.
Ebenfalls etwas nervend finde ich die falschen Zahlen die ständig kursieren. Ich hatte gerade gestern wieder mit jemanden eine Diskussion, der meinte, dass der Feinstaubwert regelmässig bis auf 1000 Mikrogramm gestiegen ist. Das ist aber falsch: In all den Jahren, die ich in Peking lebte, stieg der Wert nur ein einziges Mal auf 750. Das war krass, aber eine einmalige Ausnahme.
Im Winter sind die meisten Tage zwischen 150 und 300. Im Sommer zwischen 20 und 150. Was ja dann auch dazu führt, dass der Mittelwert der Feinstaubbelastung nur gerade 120 beträgt. Bis 50 hält die WHO für unproblematisch. Das heisst, wir haben es hier gerade einmal etwas mehr als den doppelten Wert zu tun und nicht - wie uns die Lektüre von Bild und Co weissmachen will - mit dem 20-Fachen.
Das ist natürlich noch immer schlecht und ungesund. Aber es ist auf alle Fälle nicht so schlimm, wie uns hier viele weissmachen wollen. Ich habe sechs Jahre in China ohne gesundheitliche Probleme überstanden. Auch Millionen von Chinesen bekommen kein Lungenkrebs.
Über meine Erfahrungen mit der Luftverschmutzung habe ich in meinem Blog geschrieben. Da lege ich meine Meinung noch einmal etwas ausführlicher dar:
Wie schlimm der Smog in Peking wirklich ist | Der SinographDer Sinograph