Dein Problem ist, dass Du das Kundenbindungsprogramm einer Airline bzw. von LH im speziellen nur von der Sicht des Kunden aus bewertest. Aber Wirtschaft funktioniert halt nicht so wie die Trivago Werbung. MM bringt Geld. MM bindet Kunden (immer noch, wahrscheinlich mehr als früher). LH bindet Kunden durch Routings, Flugzeiten, Angebot an Direktflügen, Status bei MM. Das ist fakt.
Also "Problem" habe ich ja schonmal grundsätzlich keines.
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Ansonsten: Zum einen muß ich ja nicht die LH führen, als Kunde ist es ja legitim, daß ich das aus Sicht eines Kunden beurteile. Und ich räume durchaus ein, daß es Situationen gibt, in denen ich als Kunde anders urteile als wenn ich Manager oder Eigentümer des Unternehmens wäre. Liegt in der Natur der Sache. Zum Anderen ist es aber auch so, daß unterschiedliche Unternehmen unterschiediche Ansichten haben, was richtig ist und was nicht. So funktioniert Wettbewerb, und die einen sind dann eben erfolgreicher im Wettbewerb als andere. Und ich denke, die meisten, die hier die jüngsten Kundenbindungsangebote von LH kritisieren, vergleichen nicht mit Wünschdirwas, sondern mit tatsächlich existierenden anderen Angeboten. Und wie es scheint, kommen einige hier zu der Ansicht, daß andere Angebote besser
zu ihren Bedürfnissen passen. 4U, not for me.
Alles andere ist "Wünsch Dir was", "Früher war alles besser" oder "aber wäre es nicht gescheiter, wenn". Das erinnert doch sehr an Gewerkschafter oder Arbeitgebervertreter, die immer genau wissen "was den die andere Seite machen sollte" bzw. die ständig so Dinge von sich geben wie "Wenn ich Arbeitgeber (oder Arbeitnehmer) wäre, würde ich" und dann kommt irgendein Schmonzens.
Wenn das so wäre, hättest Du Recht. Ich vergleiche mit real existierenden Angeboten, und ich denke, andere machen das auch.
Klar muss man ein Meilensammelprogramm haben. Wie eine Hotelkette halt ein Punktesammelprogramm braucht.
Gibt auch Unternehmen, die ohne auskommen. Auch erfolgreiche.
Aber nenne mir eines, dass den Kunden "mit massiv Kohle" wirklich binden kann. Wenn ich Geld wie Heu habe, dann brauche ich keine Perks, die kaufe ich mir einfach.
Es gibt Ansätze (wie "Expierences", die man nicht kaufen kann), aber am Ende kann man sich mit Geld fast alles kaufen, was man als Perk bekommen kann.
Nö. Wenn ich LH fliege, komme ich auch für viel Geld nicht in die BA-Lounge und umgekehrt. Ich kann mir auch für noch so viel Geld keine full-flat bei LH kaufen, wenn es an Bord keine gibt, und keine First, wenn nur 2-Klassen-Konfiguration geflogen wird. Und noch etwas (und im Gegensatz zu den vorherigen Beispielen spreche ich hier von mir selbst): Wenn ich bei meiner bevorzugten Airline einen Flug für 99 EUR oder 129 EUR oder auf der Langstrecke 1500 EUR in C buche: Was soll ich da noch lang Preise vergleichen? Bei einem Europa-Flug für 700 EUR schaue ich natürlich, ob ich den auch billiger kriegen kann, aber bei ca. 100? Da bin ich loyal zu dem, der meine Loyalität honoriert.
Kundenbindungsprogramme richten sich an Entscheider sowie Personen die nicht selbst ihre Aufwände begleichen, an Statusgeile, an Maximierer mit (zu) viel Freizeit und mit Einschränkungen an Privatpersonen. Aber nicht an Rechner. Denn die Rechner kommen schnell drauf, dass es sich für sie eben nicht rechnet. Denn natürlich zahle ich den Rabatt irgendwie mit, ebenso die Perks. Und würde es sich für den Rechner rechnen, rechnet es sich eventuell für das Unternehmen nicht mehr.
YMMV. Die Gleichung wenn es sich für den Einen rechnet, rechnet es sich für den Anderen nicht ist doch Unsinn. Dann dürfte in einer Marktwirtschaft nicht eine einzige Transaktion stattfinden. Tatsächlich finden aber Transaktionen immer dann statt, wenn sie sich für beide rechnen. Sei es, weil der Anbieter andere Kostenstrukturen hat, oder weil der Nachfrager dem angebotenen einen anderen Wert beimißt.