Ich hatte letzten Monat mal wieder das Vergnügen mit der Condor. Wir hatten nur die Auswahl zwischen 2 mal umsteigen oder Direktflug mit Condor. Da alle Status in der Familie verlängert waren und wir die Kinder dabei hatten habe ich den sauren Apfel gebissen und Condor gebucht.
Für die normale Sitzplatzreservierung darf man bei Condor mittlerweile LCC-Mäßig 10 Euro bezahlen. Das habe ich mir gespart - wir saßen aber trotzdem neben unseren Kindern (ich hätte mich sehr gefreut, wenn sie wo anders gesessen hätten...).
Was absolut unterirdisch war, war der Umgang mit Problemen.
Gut. Zunächst gab es eine Flugzeitenänderung. Diese haben wir per Mail bekommen. Der Abflug war dann auch besser und kein Problem.
Dann ging das Chaos los: Nachdem in Deutschland der Winter - wie jedes Jahr überraschend - eingezogen war wurde unser Flug zunächst verspätet. Seiten Condor gab es gar keine Infos. Auf der Homepage war nichts ersichtlich. Die TUI Reiseleitung sagte nur, dass der Abflug auf den nächsten Morgen verschoben sei. SMS? Email? Fehlanzeige! Da ich den Flug leider separat buchen musste durfte ich bei der Condor-Hotline anrufen.
Erster Versuch: 30 Minuten Warteschleife. Endlich geht jemand ran "Oh ich kann Sie nicht verstehen - Halloooohh? - Bitte rufen Sie noch einmal an!" Saftladen. Tussse hatte keinen Bock auf Anrufer!
Zweiter Versuch: 30 Minuten Warteschleife. "Wilkommen bei der Condor"
Mir wurde mitgeteilt, dass mein Flug auf den nächsten Tag verschoben sei, ich aber mit der ganzen Familie (Kinder mit 2 und 4 Jahren und Oma und Opa) sofort zum Flughafen fahren müsste, da das Checkin in 20 Minuten schließt. Dem Witzbold habe ich ert mal mitgeteilt, dass ich eine Stunde schon Zeit in der Warteschleife verbracht habe und keinen Bock habe die 30 km zum Flughafen hin und wieder zurück zu fahren. Er sagte nur, dass so die Regeln wären und er aus Deutschland nicht machen könnte. Zumindest gab er mir die Telefonnummer des Flughafens.
Dort ging jemand sofort an das Telefon. Nur sprach die Dame fließend Arabisch und noch schlechter Französisch als ich. Zumindest konnte ich ihr klar machen, dass wir erst am nächsten Tag kommen würden.
Geplante Abfahrt um 5:00 Früh - wir gingen früh ins Bett.
Um 4:30 ein Zettel unter der Tür gefunden - der Flug war auf 13:00 verschoben. Zumindest haben wir die Kinder nicht aufgeweckt.
Abfahrt zum Flughafen. Dort gab es 3 Schalter für einen 320. Es dauerte ein wenig. Wir waren ja auch 2 Stunden vor Abflug da.
Außer dem TUI-Reiseleiter sprach niemand Deutsch oder Englisch (nur Arabisch oder radebrechend Französisch).
Kurz vor dem Abflug wurde nur die Anzeige auf "Abflug 19:00" Geändert. Eine Ansage auf schlechtem Englisch kam dazu. Wir waren nun alle Ratlos. Nach ca. einer Stunde kam ein Lichtblick. Der Kapitän der Condor kam persönlich und erklärte die Lage. Er war der erste, der überhaupt Infos bekannt gegeben hat. Er erklärte die Wettersituation in München. Er wollte sich um die wichtigen Probleme kümmern: Bei der großen Anzahl an Kleinkindern gingen nun die Windeln aus. Allerdings weigerte sich der Arabische Ground-Handler sich um das Thema zu kümmern. Erst wollte er mich nicht verstehen. Da ich ihm aber eine Pampers zeigte war dann klar, was er besorgen sollte (gab es am Flughafen nicht zu kaufen). O-Ton: "Men dont buy diapers!" Der Kapitän bat ihm an alternativ das Gepäck ausladen zu lassen - es kam Bewegung in die Sache.
Verpflegung wurde uns versprochen, wir bekamen aber nichts. EU-Richtlinie? Was ist das.
Um ca. 16:00 ging es schnell - wir hatten Startfreigabe bekommen und konnten doch noch nach München fliegen.
An Bord war die Crew super zuvorkomend. Der Pursor hatte sein Uniform in den Wirren in irgendeinem Koffer verloren und arbeitete in Zivil. Essen war OK. Es gab sogar einen Film (Bordunterhaltung besser als bei LH!).
Fazit: Die Crews an Bord sind noch ganz in Ordnung - sonst ist die Condor absolut unterirdisch. Es gibt keinerlei Infos über Verspätungen. Die Gäste sollten alle zum Flughafen fahren und wurden in billige Hotels in Flughafennähe verfrachtet, nur weil die Condor hier sparen wollte.
Hier war der TUI Reiseleiter der absolute Lichtblick. Er ließ die TUI Gäste in den gebuchten Hotels und wir mussten nicht umziehen (manche Gäste mussten lediglich ein Zimmer tauschen). Er kümmerte sich um Infos und machte den richtigen Menschen Beine.
Wenn ich wieder Charter fliege, nur als Pauschalreise mit Transfer!
Oder lieber echte Fluggesellschaften...