Noch mehr Lappland: Ein Wochenende in und um Saarisalkä

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plagiator

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23.10.2010
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MUC
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Inspririert durch den Reisebericht von flo86 möchte ich mich auch mal an einer Beschreibung unserer Reise nach Nordfinnland versuchen.

Wie scheinbar noch andere hatten wir im letzten Jahr viel Zeit und Lust auch mal etwas anderes auszuprobieren und in Richtung Norden zu reisen. Das mit den Nordlichtern hatte in Island und Norwegen bisher nicht geklappt, also warum nicht mal Finnland. Die Coronazahlen waren niedrig und wir buchten im September 2021 für schmales Geld einen Flug von München nach Ivalo. Kostenpunkt 230 Euro pro Person mit Umstieg über Helsinki, für insgesamt 5 Stunden Flug ein mehr als faires Angebot. Da wir für Januar ein wenig warme Kleidung für geboten hielten kam dazu noch ein Koffer pro Person, was den Preis um weitere 100 Euro erhöhte - immer noch ok. Dazu über Booking ein Hotel mit flexibler Stornierung und in einer etwas größeren Siedlung, man weiß ja nie wo man im Lockdown dann was zu essen bekommt. Die Wahl fiel auf den Holiday Club Saariselkä - und wurde später dann doch wieder storniert.

Kurz vor Abflug Ende Januar kam ein Angebot für ein Upgrade in Business, 170 Euro und nur für den Teil von München nach Helsinki, der Inlandsflug in Finnland war eh all-Eco. Nötig war es wohl nicht, aber immerhin galten damit dann die Gepäckregeln der Business für den gesamten Trip und wir bekamen die 100 Euro Gepäckgebühren wieder zurück, also dann doch gebucht und damit den freien Mittelsitz gesichert. Das ganze Prozedere lief übrigens online und völlig problemlos.
 

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23.10.2010
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MUC
MUC-HEL war locker gebucht und völlig unspektakulär. Das zweite Leg HEL-IVL fing gut an, aber im Landeanflug wackelte es schon sehr und der Pilot brach ab und teilte mit das er es auch nicht mehr versuchen würde. Also ging es weiter bzw. zurück nach Rovaniemi und von dort dann mit dem Bus nach Ivalo - 3 Stunden durch die Polarnacht bei Schneesturm, aber wir mussten ja nicht fahren. Sorgen machte uns eher das Hotel, wir hatten auf die Muotka Wilderness Lodge umgebucht und die war nicht gerade zentral an der Hauptstraße zu erreichen. Zusätzlich hieß es die Rezeption schließt um 21 Uhr und wir wären erst gegen 23 Uhr angekommen - die Aussicht auf eine Nacht an der Bushaltestelle war wenig verlockend. Also doch wieder per Booking eine Nacht im Holiday Club gesichert, da gab es wenigstens 24 Stunden Rezeption und die Haltestelle vor der Tür. Das Hotel eher weniger empfehlenswert, die unrenovierten und kleinen Economy-Zimmer noch weniger, aber schon ok für eine Nacht.

Am nächsten Morgen sah die Welt schon besser aus - richtig Winter:

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Leider war unser Mietwagen ab Flughafen Ivalo gebucht und der Busfahrplan nicht kooperativ, also mit dem Taxi für weitere 50 Euro von Saariselkä zurück nach Ivalo und dort unseren Toyota Yaris mit Spikes in Empfang genommen. Alles total locker, das Auto stand mit laufendem Motor auf dem Parkplatz.

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23.10.2010
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MUC
Gebucht waren nun 5 Nächte der Muotka Wilderness Lodge, extrem kurzfristig gefunden auf deren Homepage weil wir dann doch "echten" Winter erleben wollten und lieber den Mietwagen anstatt der Ortsanbindung bevorzugt haben. Bei der Lodge handelt es sich um ein "ortsübliches" Touristenangebot mit direkt dort buchbaren Ausflügen und Aurora Cabins - für uns gab es leider nur ein kleineres Zimmer im Haupthaus. Das hatten wir allerdings auch gebucht und konnten wenigstens ohne Winterausrüstung zum Essen und in die Sauna - hat für uns gepaßt und das Hotel ist eine absolute Empfehlung.

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Nun waren wir ja nicht zum Spaß da und hatten deshalb (und aus Angst das einfach zu viele die gleiche Idee hatten) ein paar Ausflüge vorgebucht. Für Tag 1 war Snowmobile angesagt, 3 Stunden zur Einstimmung erschienen nur fair. Das Hotel hatte keine Tour mehr, also hatten wir extern einen anderen Anbieter kontaktiert und pünktlich um 13 Uhr stand Samu mit seinem VW-Bus vor der Tür um uns abzuholen. Im Vorfeld hatten wir etwas Angst vor der Gruppengröße, aber Samu eröffnte uns dann das wir für heute die einzigen Gäste wären - prima, Privatguide. Die Tour dann ein Erlebnis, aber im mehrfachen Sinn: Ich hatte mir das als lockere Fahrt über schneebedeckte Pisten vorgestellt, in der Realität war es ein einiges Gehoppel über sehr ausgefahrene Tracks mit jeder Menge "Safari Bumps" - die machen die Touris und obwohl alle paar Tage neu planiert wird haben wir uns nicht schneller als 40 km/h getraut, sonst fällt man vom Gerät. Und die Arme tun hinterher auch ordentlich weh.

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Die Tour ging einmal um Saarisalkä und endete kurz nach Sonnenuntergang. Hinterher muß man natürlich tanken.

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Beim Abendessen dann mitten im Hauptgang Aufregung: Nordlichter. Also alles stehen und liegen gelassen und ohne Handschuhe (keine gute Idee) mit Stativ raus in die Kälte, ca. -20 Grad. Für die Bilder hat es sich durchaus gelohnt, aber ich hab mir dabei meine Fingerkuppen leicht erfroren weil ich dauernd das eiskalte Stativ rumgezogen hab.

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Nach der erste Euphorie sind wir dann mit dem Auto noch ein bisschen in der Umgebung rumgefahren, nur um nach etwa 2 Stunden festzustellen das die Nordlichter in der Lodge doch irgendwie am besten waren. Fotos sind übrigens alle mit einem iPhone 13 Pro und Stativ gemacht, ne spezielle Aurora-App hab ich nach ein paar Versuchen gelöscht.

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Man konnte sogar direkt aus dem Zimmer fotografieren:

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Damit war unser erster und wichtigster Programmpunkt erledigt und wir auch.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Am zweiten Tag sollte es zum Hundeschlitten fahren gehen. Wir hatten das schon mal in Norwegen in sehr kleiner Runde (zu zweit) gemacht und waren etwas skeptisch als der Bus vor der Tür stand. Es waren dann 5 oder 6 Schlitten auf einem vorgegebenen Rundkurs - schön, aber mit der Vorerfahrung nicht mehr so außergewöhnlich. Während einer fährt kann der andere im Schlitten sitzend Videos machen bis die Hand abfriert - also nicht lang.

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plagiator

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Für Tag 3 war lange im Voraus eine Schneeschuhwanderung gebucht. Die war dauernd voll und wir dachten wer weiß wie viele Leute sich da anschließen, nur um dann wieder mit dem Guide allein zu sein. Es ging etwa 4 Stunden in der Gegend der Lodge durch den Wald, inklusive Kochen am Lagerfeuer und Rentieren im Wald. Der Schnee war frisch und teilweise recht tief, ich hab unseren Guide nicht beneidet der spuren mußte. Eine sehr entschleunigende Art auch mal in Ruhe was von der Umgbung zu sehen, ohne Lärm und Motor.

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An unserem vierten und letzten Tag dann eine weitere Schneemobiltour mit ähnlicher Routenführung und bescheidenem Wetter. Am Abend sollte es dafür nochmal Nordlichter geben, also hatten wir uns bei unseren Guides Tips geholt und uns wurde geraten zur Paatsjoen-Brücke an der russischen Grenze zu fahren. Dort wäre der Fluß nicht zugefroren und man hätte die Chance eine Spiegelung der Nordlichter im Wasser zu fotografieren. Also fast 2 Stunden einfach durch die finnische Nacht zur Grenze, und da war es dann wirklich dunkel. Nur leider kaum Nordlichter und nichts was sich spiegelt. Naja, nen Versuch wars wert und so allein und einsam waren wir schon lange nicht mehr unterwegs.

Im Hotel dann dort wieder Nordlichter, diesmal mit mehr Bewegung und deshalb eher verschwommen - so ist das wohl normal.

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Am nächsten Tag ging es dann wieder völlig planmäßig von Ivalo über Helsinki zurück nach München. Dafür das ich vorher wenig Ahnung hatte wo Saariselkä überhaupt ist und ob es sich lohnt in Finnland Urlaub zu machen kann ich jetzt sagen: Ja. Ja. Ja, verdammt noch mal. Das war toll, auch wenn wir sicher sehr viel Glück hatten.

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Hier auch noch ein paar Bilder aus der Muotka Lodge - sagte ich schon das die absolut empfehlenswert ist?

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Nitus

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04.04.2013
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Vielen Dank für den Bericht und die großartigen Bilder! Die Lust auf einen Besuch im hohen Norden wird nicht geringer mit Deinem Bericht!
 
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Janni80

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13.01.2016
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Super Bericht, danke. Wir waren über Weihnachten in Lappland - allerdings in Schweden. Spontan gebucht mit Direktflug - auf Grund der Jahreszeit war es nur wenige Stunden hell aber wir fanden es so toll, das wir direkt für 2022 wieder gebucht haben - vor allem weil wir nur leichte Nordlichter gesehen haben und wissen - das geht besser ;)
 
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concordeuser

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01.11.2011
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Hamburg
Danke für den tollen Bericht und die super Fotos. Als Nordschweden Reisender habe ich mich darüber gefreut.
Diejenige Airliner, die bei Umbuchung in C das vorher eingesammelte Gepäckgeld zurück gibt kann nur Finnair sein. Bei SAS bin ich einmal an vergleichbarem gescheitert, im Kranich/Spohr Universum kann ich mir derartiges gar nicht vorstellen, die haben sich ja nicht einmal bei Corona an gesetzliche Regelungen zur Rückzahlung gehalten.
 
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Diejenige Airliner, die bei Umbuchung in C das vorher eingesammelte Gepäckgeld zurück gibt kann nur Finnair sein. Bei SAS bin ich einmal an vergleichbarem gescheitert, im Kranich/Spohr Universum kann ich mir derartiges gar nicht vorstellen, die haben sich ja nicht einmal bei Corona an gesetzliche Regelungen zur Rückzahlung gehalten.
Ja, Finnair. Ging automatisch ohne Nachfrage oder Erinnerung, ich war auch ziemlich überrascht das das so problemlos klappt - man kennt es auch anders.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Super Bericht, danke. Wir waren über Weihnachten in Lappland - allerdings in Schweden. Spontan gebucht mit Direktflug - auf Grund der Jahreszeit war es nur wenige Stunden hell aber wir fanden es so toll, das wir direkt für 2022 wieder gebucht haben - vor allem weil wir nur leichte Nordlichter gesehen haben und wissen - das geht besser ;)
Wir haben auch überlegt wann wir fahren sollen und uns dann für Ende Januar entschieden weil es da von ca. 9 bis 15 Uhr hell ist - genug für Unternehmungen, die etwas Licht brauchen (wie das Hundeschlitten fahren), aber auch genug Dunkelheit für die Nordlichter und die Entspannung in der Sauna. Wir würden das wieder so buchen, vor allem weil sich in unseren 5 Tagen vor Ort der Tag um etwa 30 Minuten verlängert hat.
 
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v10

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02.08.2016
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Cool... Schöner Bericht mit schönen Bildern
Da steigt die Vorfreude. In ein paar Wochen geht's auch hin.
 

ArnoldB

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17.09.2016
3.246
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VIE
Sieht echt toll aus. Wie ist denn so das Preisniveau von Aktivitäten, Speisen & Getränken dort?