Papua Neu-Guinea

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v10

Erfahrenes Mitglied
02.08.2016
318
299
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Hallo
bei unseren Reiseüberlegungen für nächstes Jahr, kam auch wieder ein langgehegter Wunsch auf den Tisch, nämlich PNG. Gibt es hier im Forum Mitglieder, die schon dort waren und ggf Erfahrungen teilen könnten?
Was mich besonders interessiert wäre die Combo von Festivals bzw Natur mit Taucherei. Soweit ich gelesen habe, sind die Tauchbedingungen in den üblichen Festivalmonaten August und September nicht unbedingt ideal. Welche Festivals eignen sich am besten um, auch etwas abseits der Touristen, Natur bzw weniger überlaufene Orte anzusehen?
Welche Tauchresorts bzw -gebiete sind am ehesten zu empfehlen und ggf am besten mit o.g. kombinierbar?
Danke schonmal
 

v10

Erfahrenes Mitglied
02.08.2016
318
299
Guter Punkt. Leider weiss ich nicht wie man den Titel ändert.

Edit: Änderung veranlasst.

Danke für den Hinweis
 
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Tesla

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13.12.2016
217
569
AKL
Ich war von August bis September 2018 sieben Wochen solo in PNG unterwegs, könnte also ein paar Infos für dich beisteuern. Aber vorher wäre gut zu wissen:

- Wollt ihr auf eigene Faust oder vorab organisiert (Transport, Unterkunft usw. alles im Voraus gebucht) reisen?
- Wieviel Erfahrung habt ihr mit dem Reisen in Ländern mit großer Armut?

Zum Tauchen kann ich nicht viel beisteuern, ich war nur in der Nähe von Madang schnorcheln (ausgehend von dem Gelände eines Tauchresorts), und das war so lala.

"Abseits von Touristen" ist man eigentlich immer. Selbst bei den Highland Games in Mt. Hagen waren vielleicht 30 - 40 Touristen, abseits davon habe ich genau eine andere Touristin getroffen, eine in Deutschland lebende Litauerin. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das nach Corona mehr geworden ist.

Thema gehört übrigens ins Südpazifik-Forum.
 
Zuletzt bearbeitet:

DFW_SEN

Erfahrenes Mitglied
28.06.2009
13.770
11.929
IAH & HAM
Ich war zwei mal dort, beide Male in POM, einmal mit einem Abstecher an die Nordküste. Die Kriminalität, insbesondere die Gewaltbereitschft, ist für mich erschreckend. Die Infrastruktur ist, wie man in einem so armen Land vermutet, sehr rudimentär. Selbst für kleine medizinische Eingriffe ist eine Reise nach Brisbane an ratsam. Mich würde das davon abhalten dort Urlaub zu machen, aber ich bin sicher es ist in Deinen Überlegungen bereits berücksichtigt
 

Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
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BER
Ich war von August bis September 2018 sieben Wochen solo in PNG unterwegs, könnte also ein paar Infos für dich beisteuern. Aber vorher wäre gut zu wissen:

- Wollt ihr auf eigene Faust oder vorab organisiert (Transport, Unterkunft usw. alles im Voraus gebucht) reisen?
- Wieviel Erfahrung habt ihr mit dem Reisen in Ländern mit großer Armut?

Zum Tauchen kann ich nicht viel beisteuern, ich war nur in der Nähe von Madang schnorcheln (ausgehend von dem Gelände eines Tauchresorts), und das war so lala.

"Abseits von Touristen" ist man eigentlich immer. Selbst bei den Highland Games in Mt. Hagen waren vielleicht 30 - 40 Touristen, abseits davon habe ich genau eine andere Touristin getroffen, eine in Deutschland lebende Litauerin. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das nach Corona mehr geworden ist.

Thema gehört übrigens ins Südpazifik-Forum.

Gibts da einen TR, da wäre ich ja auch mal sehr interessiert dran. Gerade an einer Reise den Sepik entlang bzw. einem Teil davon...
 
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v10

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02.08.2016
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Ich war von August bis September 2018 sieben Wochen solo in PNG unterwegs, könnte also ein paar Infos für dich beisteuern. Aber vorher wäre gut zu wissen:

- Wollt ihr auf eigene Faust oder vorab organisiert (Transport, Unterkunft usw. alles im Voraus gebucht) reisen?
- Wieviel Erfahrung habt ihr mit dem Reisen in Ländern mit großer Armut?

Zum Tauchen kann ich nicht viel beisteuern, ich war nur in der Nähe von Madang schnorcheln (ausgehend von dem Gelände eines Tauchresorts), und das war so lala.

"Abseits von Touristen" ist man eigentlich immer. Selbst bei den Highland Games in Mt. Hagen waren vielleicht 30 - 40 Touristen, abseits davon habe ich genau eine andere Touristin getroffen, eine in Deutschland lebende Litauerin. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das nach Corona mehr geworden ist.

Thema gehört übrigens ins Südpazifik-Forum.
Danke für die ausführliche Antwort.
Nein, wir wollen nicht auf eigene Faust reisen, sondern organisiert, aber individuell und nicht als Gruppe. Deswegen auch die Fragen wegen Kombinationen, da doch recht viel geflogen werden müsste, soweit ich das weiss.
Wie definiert man Länder mit Armut? Wir sind schon viel in verschiedenen Teilen Indonesiens gewesen (nicht nur Bali usw), Kambodscha, Madagaskar... Es ist uns also nicht fremd. Aber da Du die Sicherheitslage ansprichst, ist es gefährlich? Wir haben immer die Erfahrung gemacht, dass wenn man respektvoll mit den Einheimischen umgeht und nicht den reichen Touri raushängen lässt, man auch ebenso behandelt wird.
Ich dachte immer, dass Mt Hagan oder Goroka Festival einige hundert Touris hätten...
Nach weiterer Suche habe ich evtl eine gute Kombimöglichkeit von Festival und Taucherei bei New Britain gefunden, mit Rabaul an der Ostküste und dann Tauchen in Kimbe. Kennst Du das? Da kann man auch auf einen Vulkan, Vogelbeobachtungen usw.
Die Festivals auf dem Festland erscheinen mir etwas arg umständlich mit Taucherei zu verbinden, weil man dann doch scheinbar immer über POM fliegen müsste. In Anbetracht von 2-3 Wochen vor Ort wäre es mir zuviel Zeit die flöten ginge.
Aber im Endeffekt geht es auch nicht ausschliesslich um Taucherei. Wenn ich mich entscheiden müsste, wäre Kultur und Natur priorität.
Was kannst Du denn als "Must-dos" empfehlen bzw was ist u.u. überbewertet?

Ja, hab auch überlegt ob ich das in Ozeanien Forum setze, aber mich dagegen entschieden, weil ein Teil von NG ja zu Indonesien gehört.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Gibts da einen TR, da wäre ich ja auch mal sehr interessiert dran. Gerade an einer Reise den Sepik entlang bzw. einem Teil davon...
Ja, die Krokodilmänner wären auch etwas, das mich interessieren könnte.
 

DFW_SEN

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28.06.2009
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IAH & HAM
Wie definiert man Länder mit Armut? Wir sind schon viel in verschiedenen Teilen Indonesiens gewesen (nicht nur Bali usw), Kambodscha, Madagaskar... Es ist uns also nicht fremd. Aber da Du die Sicherheitslage ansprichst, ist es gefährlich? Wir haben immer die Erfahrung gemacht, dass wenn man respektvoll mit den Einheimischen umgeht und nicht den reichen Touri raushängen lässt, man auch ebenso behandelt wird.
Ich denke Du solltest Dich da noch mal etwas damit beschäftigen. Von der Sicherheitslage ist PNG eher vergleichbar mit den Laenden in Zentralamerika und einige Laender in Afrika. Ich war schon oft in den von Dir aufgelisteten Laendern unterwegs und habe nie unsicher gefuehlt. Gewaltverbrechen gibt es dort selten, PNG ist da anders. . Der Sueden der Philippinen ist in der Region vielleicht noch am ehesten vergleichbar….
PNG ist wunderschön, aber ich war jedes mal wieder froh im Flieger nach Australien zu sitzen.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Ja, hab auch überlegt ob ich das in Ozeanien Forum setze, aber mich dagegen entschieden, weil ein Teil von NG ja zu Indonesien gehört.
PNG und Indonesien sind zwei unterschiedliche Laender, die nur zufaellig eine gemeinsame Grenze haben.
 

v10

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02.08.2016
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Ich denke Du solltest Dich da noch mal etwas damit beschäftigen. Von der Sicherheitslage ist PNG eher vergleichbar mit den Laenden in Zentralamerika und einige Laender in Afrika. Ich war schon oft in den von Dir aufgelisteten Laendern unterwegs und habe nie unsicher gefuehlt. Gewaltverbrechen gibt es dort selten, PNG ist da anders. . Der Sueden der Philippinen ist in der Region vielleicht noch am ehesten vergleichbar….
PNG ist wunderschön, aber ich war jedes mal wieder froh im Flieger nach Australien zu sitzen.
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PNG und Indonesien sind zwei unterschiedliche Laender, die nur zufaellig eine gemeinsame Grenze haben.
Danke für die gutgemeinten Ratschläge. Mir ist bewusst, dass vor allem um POM herum die Sicherheitslage nicht sonderlich gut ist. Dennoch traue ich mir zu zu behaupten, dass mich sowas nicht abschreckt, da ich weder großartig rumlaufen will, noch ein sonderlich ängstlicher Mensch bin. Außerdem ist das eher das Tor zu dem wohin wir wollen und kein Ziel an dem wir bleiben möchten.
Meine Tochter war übrigens kürzlich in Mittelamerika unterwegs, u.a. El Salvador und Honduras und war begeistert. Unsicher hat sie sich eher gefühlt wenn Polizisten ins Spiel kamen, da diese gerne die Hand aufhalten und mit Schikane aufwarten. Dies mal aus erster Hand.
 

Tesla

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13.12.2016
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AKL
Danke für die ausführliche Antwort.
Nein, wir wollen nicht auf eigene Faust reisen, sondern organisiert, aber individuell und nicht als Gruppe. Deswegen auch die Fragen wegen Kombinationen, da doch recht viel geflogen werden müsste, soweit ich das weiss.
Das dachte ich mir fast. Dann kann ich nur bedingt Tipps geben, da mein Reisestil völlig anders aussieht (fast alles auf eigene Faust, Überland/-seetransport wo möglich, weniger klassische Attraktionen, sondern mehr "Alltag" mit Einheimischen erleben, je nach Reiseziel mit Natur, Urban Exploring und/oder Architektur garniert).

Der Kostenfaktor ist dir bewusst? Im nicht mehr existenten Thornthree-Forum von Lonely Planet hatte mal ein amerikanisches Pärchen ihre Kosten für eine vierwöchige PNG-Reise - alles organisiert (aber ebenfalls ohne Gruppe), mit tauchen, Unterkünfte, Flügen, usw. - mitgeteilt: Ca. 13.000 USD. Über 200 € pro Tag und Person kann gut hinkommen. Wenn man den Sepik mit dazunimmt, wird's noch um einiges mehr.

Fliegen muss man immer über POM, es sei denn, man will in zu irgendwelchen entlegenen Dörfern im Dschungel oder dem Hochland, da gibt's fast ausschließlich Flüge von kirchlichen Organisationen in Propellermaschinen, die starten auch von den regionalen Flughäfen. Tickets dafür sind aber schwierig zu bekommen.

Wie definiert man Länder mit Armut? Wir sind schon viel in verschiedenen Teilen Indonesiens gewesen (nicht nur Bali usw), Kambodscha, Madagaskar... Es ist uns also nicht fremd. Aber da Du die Sicherheitslage ansprichst, ist es gefährlich? Wir haben immer die Erfahrung gemacht, dass wenn man respektvoll mit den Einheimischen umgeht und nicht den reichen Touri raushängen lässt, man auch ebenso behandelt wird.
Danke für die gutgemeinten Ratschläge. Mir ist bewusst, dass vor allem um POM herum die Sicherheitslage nicht sonderlich gut ist. Dennoch traue ich mir zu zu behaupten, dass mich sowas nicht abschreckt, da ich weder großartig rumlaufen will, noch ein sonderlich ängstlicher Mensch bin.
Wie DFW_SEN schon schreibt, ist Südostasien nicht im Entferntesten mit PNG vergleichbar. Madagaskar vielleicht schon eher, das kann ich nicht beurteilen. Ich lese relativ viel und gerne Reiseberichte und Informationen über verschiedenste Orte der Welt - basierend darauf würde ich schätzen, dass die Mehrheit der afrikanischen Länder sicherer und/oder weiter entwickelt sind als PNG.

Gefährlich ist es auf jeden Fall, und das hat mit deinem Auftreten als Tourist wenig zu tun. Mir selbst ist in den knapp zwei Monaten zum Glück nichts widerfahren, aber ich bin zweimal haarscharf daran vorbeigeschlittert: Ich hab' den Überlandbus (in PNG heißen die "PMV", Public Motor Vehicle") von Lae nach Goroka genommen. 2 - 3 Wochen später war ich mit zwei Führern auf dem Weg zum Gipfel des Mt. Wilhelm, und im Gespräch mit einem der beiden kam heraus, dass er vor kurzem die gleiche Strecke gefahren ist. Bewaffneter Raubüberfall auf der Strecke, sie haben seine Schuhe, Portemonnaie und Handy mitgehen lassen. Das Gleiche ist in besagtem Tauchresort, an dem ich schnorcheln war, eine Woche vor meinem Eintreffen dort passiert - nur dass die Typen diesmal mit dem Boot kamen.

Das Risiko ist ggf. etwas geringer, wenn ihr alles organisiert habt, aber es muss einem bewusst sein und man muss es akzeptieren, wenn man dorthin möchte.

v10 meinte:
Ich dachte immer, dass Mt Hagan oder Goroka Festival einige hundert Touris hätten...
Nach weiterer Suche habe ich evtl eine gute Kombimöglichkeit von Festival und Taucherei bei New Britain gefunden, mit Rabaul an der Ostküste und dann Tauchen in Kimbe. Kennst Du das? Da kann man auch auf einen Vulkan, Vogelbeobachtungen usw.
Vielleicht waren es auch ein paar mehr als 40, aber die Ausländer sind extrem in der Unterzahl, zumindest beim Festival in Hagen. In Goroka war ich leider nicht.

Der Ostteil von Neubritannien war der beste Teil meiner Reise nach PNG. Rabaul ist ein (für PNG-Verhältnisse) entspannter und nicht ganz so hässlicher Ort, der Vulkan nicht schlecht (kann man in Neuseeland schöner haben). Gibt ein paar schöne Aussichtspunkte über die Stadt, sowie alte in den Stein gehauene Verstecke (u. a. für U-Boote) der Japaner aus dem 2. WK. Interessanterweise war der (lokale) Transport dort günstiger als auf dem "Festland", und die Temperaturen sind deutlich angenehmer. Kimbe (größte Stadt im Westen von Neubritannien) hat einen deutlich schlechteren Eindruck hinterlassen, dort gibt es aber wohl sehr gute Orte zum Tauchen.

Aber im Endeffekt geht es auch nicht ausschliesslich um Taucherei. Wenn ich mich entscheiden müsste, wäre Kultur und Natur priorität.
Was kannst Du denn als "Must-dos" empfehlen bzw was ist u.u. überbewertet?
Das "must-do" sind die Guineaer selbst. Was Gastfreundlichkeit angeht, können ihnen lediglich die Iraner das Wasser reichen (in Albanien war ich noch nicht, die sollen ähnlich freundlich sein ;)). Einfach so viele Leute wie möglich in der Öffentlichkeit grüßen, anlächeln, und ggf. das ein oder andere Gespräch führen. Die Herzensgüte der meisten Menschen dort steht im krassen Kontrast zu den kriminellen Elementen. Letztere sind aber häufig auf Drogen- und Alkoholmissbrauch zurückzuführen.

Basierend auf dem was ich gelesen und was mir ein Amerikaner erzählt hat, den ich vom Festival in Mt Hagen kenne, sollte man unbedingt das Sepik Crocodile Festival mitnehmen. Das bereue ich ein wenig nicht gemacht zu haben, denn zeitlich hätte ich es geschafft.

Die "Hagen Show" war auch beeindruckend, ohne Frage. Wenn man jetzt nicht unbedingt mit den tausenden Tänzern usw. Hände schütteln und Fotos machen will, könnte man auch versuchen ein Ticket für Einheimische für sage und schreibe 1 PGK (statt 200 PGK für das Touri-Ticket) zu bekommen. Neben der Arena mit den Tänzergruppen gab's auch eine Bühne, wo lokale Musiker unter dem Gejubel von tausenden Guineaern auftreten - war fast imposanter als die Hauptshow.

Wenn ihr gerne wandert, versuchen, den Gipfel des Mt. Wilhelm vor Sonnenaufgang zu erreichen (gibt ein paar lokale Gasthäuser mit Führern). An einem klaren Morgen kann von dort aus Nord- und Südküste von Neuguinea sehen (ich hatte Wolken nach einem nächtlichen Aufstieg im Regen). Unbedingt ein Zelt für das "Basislager" mitnehmen (kann man ggf. auch mieten), es sei denn, Ratten in einer rudimentären Hütte machen euch nichts aus.

Ja, hab auch überlegt ob ich das in Ozeanien Forum setze, aber mich dagegen entschieden, weil ein Teil von NG ja zu Indonesien gehört.
Die Bevölkerung und Kultur von Neuguinea ist unmissverständlich pazifisch - melanesisch, um genau zu sein. Zu Melanesien gehören außerdem noch die Salomonen, Vanuatu, Fidschi, und Neukaledonien. An der Stelle würde ich Vanuatu als Alternative zu PNG empfehlen. Man könnte es als kleinere Version des Landes mit vielen identischen Merkmalen (Kultur, Natur, tauchen, ...), aber ohne die Kriminalitätsprobleme, sehen. Dort gibt es auf den meistbesuchten Inseln leider nur spürbar mehr (Touristen-)Abzocke, die in PNG meiner Erfahrung nach kaum bis gar nicht vorhanden ist.
 
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v10

Erfahrenes Mitglied
02.08.2016
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Das dachte ich mir fast. Dann kann ich nur bedingt Tipps geben, da mein Reisestil völlig anders aussieht (fast alles auf eigene Faust, Überland/-seetransport wo möglich, weniger klassische Attraktionen, sondern mehr "Alltag" mit Einheimischen erleben, je nach Reiseziel mit Natur, Urban Exploring und/oder Architektur garniert).

Der Kostenfaktor ist dir bewusst? Im nicht mehr existenten Thornthree-Forum von Lonely Planet hatte mal ein amerikanisches Pärchen ihre Kosten für eine vierwöchige PNG-Reise - alles organisiert (aber ebenfalls ohne Gruppe), mit tauchen, Unterkünfte, Flügen, usw. - mitgeteilt: Ca. 13.000 USD. Über 200 € pro Tag und Person kann gut hinkommen. Wenn man den Sepik mit dazunimmt, wird's noch um einiges mehr.

Fliegen muss man immer über POM, es sei denn, man will in zu irgendwelchen entlegenen Dörfern im Dschungel oder dem Hochland, da gibt's fast ausschließlich Flüge von kirchlichen Organisationen in Propellermaschinen, die starten auch von den regionalen Flughäfen. Tickets dafür sind aber schwierig zu bekommen.



Wie DFW_SEN schon schreibt, ist Südostasien nicht im Entferntesten mit PNG vergleichbar. Madagaskar vielleicht schon eher, das kann ich nicht beurteilen. Ich lese relativ viel und gerne Reiseberichte und Informationen über verschiedenste Orte der Welt - basierend darauf würde ich schätzen, dass die Mehrheit der afrikanischen Länder sicherer und/oder weiter entwickelt sind als PNG.

Gefährlich ist es auf jeden Fall, und das hat mit deinem Auftreten als Tourist wenig zu tun. Mir selbst ist in den knapp zwei Monaten zum Glück nichts widerfahren, aber ich bin zweimal haarscharf daran vorbeigeschlittert: Ich hab' den Überlandbus (in PNG heißen die "PMV", Public Motor Vehicle") von Lae nach Goroka genommen. 2 - 3 Wochen später war ich mit zwei Führern auf dem Weg zum Gipfel des Mt. Wilhelm, und im Gespräch mit einem der beiden kam heraus, dass er vor kurzem die gleiche Strecke gefahren ist. Bewaffneter Raubüberfall auf der Strecke, sie haben seine Schuhe, Portemonnaie und Handy mitgehen lassen. Das Gleiche ist in besagtem Tauchresort, an dem ich schnorcheln war, eine Woche vor meinem Eintreffen dort passiert - nur dass die Typen diesmal mit dem Boot kamen.

Das Risiko ist ggf. etwas geringer, wenn ihr alles organisiert habt, aber es muss einem bewusst sein und man muss es akzeptieren, wenn man dorthin möchte.


Vielleicht waren es auch ein paar mehr als 40, aber die Ausländer sind extrem in der Unterzahl, zumindest beim Festival in Hagen. In Goroka war ich leider nicht.

Der Ostteil von Neubritannien war der beste Teil meiner Reise nach PNG. Rabaul ist ein (für PNG-Verhältnisse) entspannter und nicht ganz so hässlicher Ort, der Vulkan nicht schlecht (kann man in Neuseeland schöner haben). Gibt ein paar schöne Aussichtspunkte über die Stadt, sowie alte in den Stein gehauene Verstecke (u. a. für U-Boote) der Japaner aus dem 2. WK. Interessanterweise war der (lokale) Transport dort günstiger als auf dem "Festland", und die Temperaturen sind deutlich angenehmer. Kimbe (größte Stadt im Westen von Neubritannien) hat einen deutlich schlechteren Eindruck hinterlassen, dort gibt es aber wohl sehr gute Orte zum Tauchen.


Das "must-do" sind die Guineaer selbst. Was Gastfreundlichkeit angeht, können ihnen lediglich die Iraner das Wasser reichen (in Albanien war ich noch nicht, die sollen ähnlich freundlich sein ;)). Einfach so viele Leute wie möglich in der Öffentlichkeit grüßen, anlächeln, und ggf. das ein oder andere Gespräch führen. Die Herzensgüte der meisten Menschen dort steht im krassen Kontrast zu den kriminellen Elementen. Letztere sind aber häufig auf Drogen- und Alkoholmissbrauch zurückzuführen.

Basierend auf dem was ich gelesen und was mir ein Amerikaner erzählt hat, den ich vom Festival in Mt Hagen kenne, sollte man unbedingt das Sepik Crocodile Festival mitnehmen. Das bereue ich ein wenig nicht gemacht zu haben, denn zeitlich hätte ich es geschafft.

Die "Hagen Show" war auch beeindruckend, ohne Frage. Wenn man jetzt nicht unbedingt mit den tausenden Tänzern usw. Hände schütteln und Fotos machen will, könnte man auch versuchen ein Ticket für Einheimische für sage und schreibe 1 PGK (statt 200 PGK für das Touri-Ticket) zu bekommen. Neben der Arena mit den Tänzergruppen gab's auch eine Bühne, wo lokale Musiker unter dem Gejubel von tausenden Guineaern auftreten - war fast imposanter als die Hauptshow.

Wenn ihr gerne wandert, versuchen, den Gipfel des Mt. Wilhelm vor Sonnenaufgang zu erreichen (gibt ein paar lokale Gasthäuser mit Führern). An einem klaren Morgen kann von dort aus Nord- und Südküste von Neuguinea sehen (ich hatte Wolken nach einem nächtlichen Aufstieg im Regen). Unbedingt ein Zelt für das "Basislager" mitnehmen (kann man ggf. auch mieten), es sei denn, Ratten in einer rudimentären Hütte machen euch nichts aus.


Die Bevölkerung und Kultur von Neuguinea ist unmissverständlich pazifisch - melanesisch, um genau zu sein. Zu Melanesien gehören außerdem noch die Salomonen, Vanuatu, Fidschi, und Neukaledonien. An der Stelle würde ich Vanuatu als Alternative zu PNG empfehlen. Man könnte es als kleinere Version des Landes mit vielen identischen Merkmalen (Kultur, Natur, tauchen, ...), aber ohne die Kriminalitätsprobleme, sehen. Dort gibt es auf den meistbesuchten Inseln leider nur spürbar mehr (Touristen-)Abzocke, die in PNG meiner Erfahrung nach kaum bis gar nicht vorhanden ist.

vielen Dank für die ausführlichen Antworten.
Wie gesagt, es ist mir bewusst, dass immer etwas passieren kann und das auch völlig unverschuldet bzw trotz aller Vorsicht. Aber ich stehe auch auf dem Standpunkt, dass man sich entscheiden muss, ob man nur in einem Resort auf den Malediven sein möchte, oder ob man den Wunsch hat auch mehr zu entdecken und seine Grenzen zu verschieben. Ich suche weder die Gefahr noch Nervenkitzel, der meine Limite übersteigt, aber um bestimmte Dinge zu sehen, bin ich auch bereit auf Komfort zu verzichten bzw. Beschwerlichkeiten auf mich zu nehmen.
Es freut mich zu lesen, dass Neubritannien dir gefallen hat und es auch scheinbar halbwegs realisierbar ist, mit dem Zeitrahmen und Aufwand, den ich mir vorstelle. Das werde ich mir mal genauer anschauen.
Ansonsten muss ich einfach schauen wie bzw was wir machen, denn eines ist auch klar: die Resourcen sind auch nicht unbegrenzt und alles kann man in der verhältnismäßig kurzen Zeit, die uns bleibt, auch nicht machen. Aber dann hätte man ja u.u. einen Grund nochmal hinzufahren.
 
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Hene

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27.03.2013
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BER
Heute abend mal versucht, auf Air Niugini Inlandsflugtickets zu buchen von POM nach Wewak. Leider bin ich im letzten Schritt immer hängen geblieben. Selten so eine langsame Airline-Website gesehen. Wenn es dann irgendwann klappt mit den Tix, gehts Mitte Mai an den Sepik. Auf eigene Faust. War mal jemand dort und kann Tips geben?

Der Plan ist von Wewak den Minibus zu nehmen zum Sepik und dann dort ein Einbaum zu organisieren. Evt. organisiere ich mir vorher noch einen Guide, denn in PNG weiss man vermutlich nie, wo der nächste Machetenpsycho lauert. Spass beiseite, aber Nummer Sicher ist dennoch gut.

Vielleicht bleibt noch Zeit für eine oder zwei Nächte auf Yuo Island, Wewak vorgelagert. Das soll paradiesisch sein...
 
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Tesla

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13.12.2016
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AKL
Hene wieder auf Abenteuerreisen... Weitermachen ;)

Bin damals im Inland nur mit PNG Air geflogen, lief alles super - aber Achtung, "dynamic pricing" auf deren Webseite.

Es gibt (bzw. gab, ist bei mir schon viereinhalb Jahre her) Minibusse und Pritschen-LKW von Wewak Richtung Sepik. Erstere sind zu bevorzugen, da schneller und die Chance, kotzende Fahrgäste zu haben, ist geringer. Die Straße nach Maprik ist eine Vollkatastrophe (OK, gibt wenige Straßen dort die es nicht sind), die nach Pagwi hingegen die schlaglochfreiste, die ich dort erlebt hatte - muss gerade neu gewesen sein...

Ja, am besten einen Führer in Maprik oder Pagwi organisieren, du willst jemanden, der aus einem der Dörfer am Sepik kommt. Manche Dörfer werden regelmäßig durch Einbäume angefahren, andere nur auf Anfrage - für letzteres sollte man dann im Voraus in Pagwi Benzin kaufen, ansonsten wird's sehr, sehr teuer. Es sei denn du willst selbst paddeln, dann musst du aber wahrscheinlich einen Einbaum kaufen - hat vor 2017 angeblich < 100 € gekostet. Paddel dürften auch nicht so leicht aufzutreiben sein.

Yuo Island kann ich empfehlen. Es gibt/gab zwei Gasthäuser, eines ist sehr bekannt und auch im Lonely Planet, das andere (wo ich war) nahezu unbekannt - die Familie super nett, und hat auch für Unterhaltung gesorgt. Wenn du möchtest, suche ich nochmal das Foto der Geschäftskarte mit Name und Adresse raus.
 
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Hene

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27.03.2013
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BER
Ja, sehr gern. Was kann man da machen, ausser Hängematte und Buch? Schnorcheln vermutlich. Kann es kaum erwarten.

Tickets sind gebucht. Über Expedia, weil die Zahlung auf Air Niugini nicht durchging. Die fliegen noch Fokker 100 bzw. 70.
 

Jellyphisch

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18.05.2019
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Ich kann aus eigener Erfahrung mit Air Niugini nur berichten, dass sie ihre Flüge regelmäßig verschieben (Zeiten und Tage). Leider schaffen sie es nicht, sowohl die internationalen Verbindungen als auch die inländischen bei den Umbuchungen dann aufeinander sinnvoll umzulegen, sodass ich beispielsweise bei drei der glaube insgesamt vier Änderungen den Anschlussflug am Tag vor dem internationalen haben sollte, obwohl ein Ticket gebucht. Bin Singapur - Port Moresby - Goroka geflogen. Dafür ist der Kundenservice per Mail gut zu erreichen.
 
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Hene

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27.03.2013
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Ich kann aus eigener Erfahrung mit Air Niugini nur berichten, dass sie ihre Flüge regelmäßig verschieben (Zeiten und Tage). Leider schaffen sie es nicht, sowohl die internationalen Verbindungen als auch die inländischen bei den Umbuchungen dann aufeinander sinnvoll umzulegen, sodass ich beispielsweise bei drei der glaube insgesamt vier Änderungen den Anschlussflug am Tag vor dem internationalen haben sollte, obwohl ein Ticket gebucht. Bin Singapur - Port Moresby - Goroka geflogen. Dafür ist der Kundenservice per Mail gut zu erreichen.

Ja, für Verspätungen und spontane Änderungen im Flugplan scheinen sie notorisch zu sein. Hatte einen email Kontakt mit dem Kundenservice, der konstatierte allerdings nur, dass die Zahlung per Karte nicht durchgegangen ist und ich mich an ein Sales Office wenden solle.
 

Tesla

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13.12.2016
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Da war ich wohl etwas voreilig - die Visitenkarte kann ich beim besten Willen nicht mehr finden, aber ich habe gerade mein Reisetagebuch herausgekramt: Die Unterkunft nennt sich Yakapu Guesthouse. Wer immer dich nach Yuo bringt, wird es kennen ;)

Was kann man da machen, ausser Hängematte und Buch? Schnorcheln vermutlich. Kann es kaum erwarten.
Du hast es ziemlich genau getroffen, die drei Sachen habe ich dort gemacht - und sehr viel Zeit mit der Familie des Besitzers verbracht, tolle Menschen (so wie die meisten Einheimischen). Ich wünsche schonmal viel Spaß!
 

DFW_SEN

Erfahrenes Mitglied
28.06.2009
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Immer noch mein liebstes Bild, das ich auf einem Inlandsflug in PNG aufgenommen habe....
 
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v10

Erfahrenes Mitglied
02.08.2016
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Wollte mal ein kurzes Feedback geben, jetzt wo unsere Reise hinter uns liegt.
Waren in der Rabaul Gegend und um Kavieng.
-Tolles Land, und wie @Tesla sagte, sind die Menschen wirklich unglaublich. So herzliche und ehrlich interessierte Menschen haben wir noch nicht erlebt. Immer ein Lächeln auf den Lippen, immer gegrüßt... Gerne auch für ein Schwätzchen zu haben.
-Touristen gibt es inzwischen doch mehr als man denkt. Zwar alles noch im Rahmen, aber wir haben in den drei Wochen bestimmt 20 Deutsche erlebt. Nach den Australiern die häufigsten Ausländer dort, war unser Eindruck.
-Sicherheitslage: Wir hatten weder Probleme noch fühlten wir uns unsicher. Dennoch wurden um Rabaul zwei Touris ausgeraubt. In POM ist allerdings viel Elend zu sehen und man tut besser daran nicht mehr aufzufallen als nötig. Aber dann sind auch die Menschen wieder neugierig und prinzipiell ansprechbar. Es hilft auch immer wenn man ein paar Brocken pidgin oder gar local sprechen kann.
-Value for money ist allerdings, zumindest was Unterkünfte angeht, definitiv die downside. Keine konnte restlos überzeugen für den gezahlten Preis.
Wir sind uns einig, dass wir hoffentlich nochmal hinfahren werden um noch andere Ecken kennenlernen zu dürfen.
 
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Hene

Erfahrenes Mitglied
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BER
Wollte mal ein kurzes Feedback geben, jetzt wo unsere Reise hinter uns liegt.
Waren in der Rabaul Gegend und um Kavieng.
-Tolles Land, und wie @Tesla sagte, sind die Menschen wirklich unglaublich. So herzliche und ehrlich interessierte Menschen haben wir noch nicht erlebt. Immer ein Lächeln auf den Lippen, immer gegrüßt... Gerne auch für ein Schwätzchen zu haben.
-Touristen gibt es inzwischen doch mehr als man denkt. Zwar alles noch im Rahmen, aber wir haben in den drei Wochen bestimmt 20 Deutsche erlebt. Nach den Australiern die häufigsten Ausländer dort, war unser Eindruck.
-Sicherheitslage: Wir hatten weder Probleme noch fühlten wir uns unsicher. Dennoch wurden um Rabaul zwei Touris ausgeraubt. In POM ist allerdings viel Elend zu sehen und man tut besser daran nicht mehr aufzufallen als nötig. Aber dann sind auch die Menschen wieder neugierig und prinzipiell ansprechbar. Es hilft auch immer wenn man ein paar Brocken pidgin oder gar local sprechen kann.
-Value for money ist allerdings, zumindest was Unterkünfte angeht, definitiv die downside. Keine konnte restlos überzeugen für den gezahlten Preis.
Wir sind uns einig, dass wir hoffentlich nochmal hinfahren werden um noch andere Ecken kennenlernen zu dürfen.
Vielen Dank für die Eindrücke. In der Tat ein Land, das ich sehr gern nochmal bereisen will.

Ich war letztes Jahr im Mai eine Woche dort, von SYD über BNE nach POM, dann auf direktem domestic transfer auf Fokker 70 nach WWK. Wewak eine nicht wirklich schöne Stadt, die fast nur auf Betelnuss- und Fischhandel zu basieren scheint:)

Die Umgebung allerdings absolut klasse. Die vorgelagerte per Fischerboot erreichbare Insel Mushu ist wahrscheinlich am nächsten dran an Paradies an allem, was ich bisher gesehen habe: Ideale weisse Strände, kaum Plastikverschmutzung, tolle Riffe, ein von "George" betriebenes extrem einfaches Guesthouse (Stelzenhütten mit Matratze und Moskitonetz, that's it), George's Frau kocht dreimal am Tag auf dem offenen Feuer, zu den Mahlzeiten kommt das Hausschwein namens "Boss" vorbei, das man dann mit den Füssen abwehren bzw. kraulen muss. Alle Inselbewohner sind max. freundlich und gesprächig, alle gehen einer Tätigkeit nach: Sagopalmen- oder Vanille-Anbau, Fischerei per Einbaum, Kopra etc. Mobilfunksignal nur sporadisch vom Festland. Man kann sich einen Führer nehmen und die Hinterlassenschaften der Japaner im Dschungel erkunden, die hatten dort eine wichtige Südpazifikbasis.

Von Wewak kann man auch geniale Ausflüge auf dem Mittleren Sepik machen. Ich bin solo mit Bootsmann und Guide einige 100km den stark mäandernden Fluss runter im Motoreinbaum. Tagelang mit den Männern in den Spirit Houses der linguistisch heterogenen Dörfer abzuhängen und sich lokalen Gossip anzuhören, war extrem eindrucksvoll. Falls Kontakte gebraucht, gern melden...
 
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Langstreckenpendler

Erfahrenes Mitglied
28.12.2021
726
1.023
@Hene:
Bist Du Dir sicher, dass Du in dem, was Du spirit houses nennst, nur „lokalen Gossip“ gehört hast bzw. die Bedeutung dessen, was Du erlebt hast, richtig interpretierst?
Bin ja ein bisschen erstaunt wie einfach du anscheinend da gelandet bist, denn mehrere Tage ist keine Touristenveranstaltung.

Kannst ja mal ein bisschen Lesen (ist recht wissenschaftlich), was sich im ethnologisch durchaus verbundenen Timor-Leste hinter dem Begriff „Lulik“ verbirgt…

Das inhaltlich tatsächlich zu verstehen ist für Fremde sicherlich nicht einfach.
Es hat mich in Timor viele Jahre gekostet bevor von mir gesagt wurde, ich hätte ein timoresisches Herz und Stück für Stück integriert wurde, was auch mit fortschreitenden Sprachkenntnissen zu tun hatte (und ich kann auch Schreiben - keine Selbstverständlichkeit angesichts des immer noch großen Analphabetismus dort). Insgesamt ist es aber komplizierter als nach 5 Jahren Arbeit dort bzw. im Auftrag des Landes eine Daueraufenthaltsgenehmigung zu bekommen. Dort gibt es in Folge ausländischen Einflusses offizielle Zeremonien (mit katholischer Begleitung) und traditionelle Zeremonien, die an einem anderen Tag veranstaltet werden. Der Zugang zum sog. traditionellen gesellschaftlichen Leben ist dort für Ausländer schwer, braucht viel gegenseitigen Respekt und Anerkennung.
 
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Hene

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Bist Du Dir sicher, dass Du in dem, was Du spirit houses nennst, nur „lokalen Gossip“ gehört hast bzw. die Bedeutung dessen, was Du erlebt hast, richtig interpretierst?
Sicherlich ist davon auszugehen, dass das dort Diskutierte weit tiefer geht als Gossip. Immerhin werden in den Häusern die Reliquien des Dorfes aufbewahrt und nicht jeder Mann darf an jedem Ort des Hauses sitzen. Auch spreche ich natürlich nicht die lokalen Sprachen und verstehe nur begrenzt pidgin. Aber ein paar Dinge kann ich mir als Geograph/Sozialanthropologe, der sich immer gut auf seine Reiseziele einliest, schon zusammenreimen.

Ich fand es vor allem auch spannend, wie relativ entspannt Themen angegangen werden, die in anderen Gesellschaften tabubehaftet sind, z.B. Sexuelles. Und auch waren die Einheimischen (die aufgrund fehlenden Stroms so gut wie keinen Internetzugang bzw. Fernsehempfang haben) sehr an Erklärungen zu Weltgeschehnissen wie dem Ukraine-Krieg interessiert, zumal ich von meinem Guide als "Professor" aus D vorgestellt wurde.

In einem der Dörfer auch einen lokalen Chief getroffen, den ich schon aus einem Film aus dem Ethnologischen Museum in Berlin kannte.
 
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Vielen Dank für die Eindrücke. In der Tat ein Land, das ich sehr gern nochmal bereisen will.

Ich war letztes Jahr im Mai eine Woche dort, von SYD über BNE nach POM, dann auf direktem domestic transfer auf Fokker 70 nach WWK. Wewak eine nicht wirklich schöne Stadt, die fast nur auf Betelnuss- und Fischhandel zu basieren scheint:)

Die Umgebung allerdings absolut klasse. Die vorgelagerte per Fischerboot erreichbare Insel Mushu ist wahrscheinlich am nächsten dran an Paradies an allem, was ich bisher gesehen habe: Ideale weisse Strände, kaum Plastikverschmutzung, tolle Riffe, ein von "George" betriebenes extrem einfaches Guesthouse (Stelzenhütten mit Matratze und Moskitonetz, that's it), George's Frau kocht dreimal am Tag auf dem offenen Feuer, zu den Mahlzeiten kommt das Hausschwein namens "Boss" vorbei, das man dann mit den Füssen abwehren bzw. kraulen muss. Alle Inselbewohner sind max. freundlich und gesprächig, alle gehen einer Tätigkeit nach: Sagopalmen- oder Vanille-Anbau, Fischerei per Einbaum, Kopra etc. Mobilfunksignal nur sporadisch vom Festland. Man kann sich einen Führer nehmen und die Hinterlassenschaften der Japaner im Dschungel erkunden, die hatten dort eine wichtige Südpazifikbasis.

Von Wewak kann man auch geniale Ausflüge auf dem Mittleren Sepak machen. Ich bin solo mit Bootsmann und Guide einige 100km den stark mäandernden Fluss runter im Motoreinbaum. Tagelang mit den Männern in den Spirit Houses der linguistisch heterogenen Dörfer abzuhängen und sich lokalen Gossip anzuhören, war extrem eindrucksvoll. Falls Kontakte gebraucht, gern melden...

Ja, über die Sepik Region hatte ich schonngelesen bzw haben uns auch ein paar der Urlaubsbekanntschaften erzählt. Mich würde es reizen, +1, aufgrund der Hygieneverhältnisse, eher nicht so.
Aber das mit dem Wasser kann ich auch bestätigen. Noch kaum jemals zuvor solche Wasserqualität erlebt. Meist kristallklar und praktisch ohne Plastikverschmutzung. Allerdings sagte mir der Inhaber einer Tauchbasis, dass sie saisonal auch mal Plastikpatches haben, die vorbeitreiben.
Die Riffe leiden derzeit aber an einer ziemlichen Korallenbleiche, zumindest die Pazifikseite. Bismarcksee ist besser geschützt. Vor allem die Lederkorallen sind stark betroffen.
 
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Wenn es jemanden interessiert: Ich habe nun den ersten Teil des Reiseberichts fertig. Könnt ihr unter dem link, unten, finden.
 
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