Informationen zur Rafting Tour
Beide Rafting Touren starteten nach einem Transfer von Flagstaff in Lee's Ferry und endeten 225 Meilen weiter flussabwärts in Diamond Creek, im Reservat der Hualapai. Die Übersicht der Tagesetappen folgt im nächsten Post.
Teilnehmer:
2012 waren wir 16 Personen (8 Paare), wovon 5 als River Guide arbeiteten und die nötige Erfahrung auf dem Fluss hatten sowie die erforderliche Ausrüstung organisieren konnten, damit die Privattour sicher und erlebnisreich durchgeführt werden konnte. 2019 waren 18 zahlende Gäste und 7 River Guides Teil der Gruppe.
Rafts:
Die Expeditionen umfassten jeweils fünf Ruderboote (ein Guide und max. 3 Teilnehmer/Gäste) sowie ein Paddelboot (ein Guide und max. 6 Paddler). Platz war also im Überfluss vorhanden. Zudem waren zwei Kajaks verfügbar, welche jedoch nur in ruhigen Abschnitten und ungefährlichen Stromschnellen gebraucht werden durften.
Wetter/Temperaturen:
Im 2012 hatten wir stets schönes Wetter und tagsüber sehr hohe Lufttemperaturen ab 35 Grad aufwärts. 2019 waren Wetter und Temperatur unbeständiger: von 45 Grad bis 5 Grad Celsius tagsüber war alles dabei – zwei/drei Mal regnete es etwas und einmal gerieten wir sogar in ein Hagelgewitter. Die Wassertemperatur war beide Male um frische 15 Grad – Grund dafür ist der Glen Canyon Staudamm, wo die unteren, kalten Wasserschichten den Colorado runtergelassen werden und das wärmere Wasser gestaut wird.
Camps:
Die Übernachtungsplätze waren immer grossflächig genug, damit jeder einen schönen und ruhugen Platz hatte. Es gab Camps, wo ich von meinem Schlafplatz 2-3 Minuten bis zum Hauptcamp mit der Küche und der Futterausgabe lief. Ausnahme war das Camp "Ledges" im 2012 – wir der Name sagt, befand sich dieses auf einer Felsplatte und war entsprechend klein, so dass zwischen den Zelten nur rund 2m Platz war. Dank des angenehmen Wetters stellte ich 2012 das Zelt nur für eine Nacht auf als es etwas zu windig wurde und mir Sand ins Gesicht blies. Ohne Zelt konnte man vor dem Einschlafen auf dem Rücken den Sternenhimmel (inkl. Flugzeuge, Satelliten und hunderte von Sternschnuppen) ohne Lichtverschmutzung beobachten. 2019 stellte ich das Zelt ein paar Mal vorsorglich auf, schlief aber meistens draussen, hätte aber bei Wind oder Regen schnell rein können.
So sah das aus:
Toilette:
In jedem Camp wurde ein nicht einsehbarer Toilettenbereich eingerichtet und genügend Desinfektionsmittel bereitgestellt. Das grosse Geschäft musste in die Munitionskisten erledigt werden – unterstützend wurde ein Toilettenring aufgesetzt. Die Kisten mussten allesamt auf den Booten mitgenommen werden. Waschen ging nur am Fluss resp. auf den Wanderungen auch an den zahlreichen Wasserfällen, wobei bei Letzteren keine Seife benutzt werden durfte (ist nur am Fluss erlaubt).
Bathroom with a view:
Gepäck:
Jeder erhielt drei Seesäcke – oben auf den Camp-Bildern zu sehen. Zwei grosse blaue Säcke für das Camping-Zeugs (Unterlage, Matte, Schlafsack, Zelt) und für persönliche Gegenstände (wie bspw. Kleider, Schuhe, Toilettenzeugs). Die beiden grossen Säcke wurden jeweils tagsüber auf den Ruderbooten festgebunden und waren nicht resp. kaum zugänglich. Zudem gab es einen kleinen Seesack für persönliche Gegenstände (Sonnencreme, Fotoapparat, Trinkflaschen – diesen hatte man auf den Rafts stets bei sich und wurde am Raft angeklippt.
Verpflegung:
Die Verpflegung für die ganzen 16 Tage wurde in fünf grosse Kühlboxen mit grossen Eisblöcken gepackt. Es mangelte an Nichts – jeden Morgen konnte man umfangreich frühstücken, inkl. Rührei, Speck, Schinken und Würstchen. Am Mittag gabs meistens Sandwiches/Wraps zum selbst zusammenstellen und am Abend immer mindestens ein 3-Gang Menü, wobei an jedem dritten Abend der Grill in Betrieb genommen und viel Fleisch grilliert wurde.
Getränke:
Das Trinkwasser wurde mit einer Filterpumpe direkt aus dem Colorado in Wasserkanister gepumpt und aufbereitet. Von dort konnte man sich die eigenen Flaschen abfüllen und mit verschiedenen Pulvern (Gatorade und dergleichen) versetzen. Bier, Wein und Gröberes musste jeder Teilnehmer selbst besorgen resp. vorbestellen und wurde dann von den Guides in Jutesäcken auf den Booten mitgenommen. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte ich beide Male etwa 80 Dosen gutes lokales Bier dabei, also 5 für jeden Tag. Dank des kühlen Flusswassers waren die Biere auch einigermassen kühl.
Kommunikation:
Mobilfunkempfang hatte man logischerweise keinen – es war beide Male eine Wohltat, nicht erreichbar und ohne Internet Informationen zu sein. Zur Sicherheit hatten wir jeweils ein Satellitentelefon dabei, um im Notfall einen Rettungshubschrauber der Parkverwaltung anfordern zu können. Die Evakuierung ist m.W. kostenlos, jedenfalls bis Tusayan, ab dort bis ins Spital wird es dann teuer. 2012 brauchten wir das Telefon nicht. 2019 hatte es die Tripleaderin benutzt, um das Wetter abzurufen resp. die Überschwemmungsgefahr (flash flood) einschätzen zu können.
Die private Tour 2012 hat mir etwas besser gefallen: weniger Teilnehmer, alle kannten sich resp. hatten sich ein halbes Jahr zuvor zur Tripplanung getroffen, Altersunterschied war mit +/- 8 Jahren eher gering, jeder war einigermassen fit. Auf der 2019 Tour war ich mit Abstand der jüngste Teilnehmer – nur die Guides waren jünger. Die meisten andern Teilnehmer waren Pensionäre, zwar für ihr Alter sehr fit, aber für mich eben doch etwas zu langsam unterwegs – nicht nur beim Wandern, sondern auch beim Zusammenpacken am Morgen. Meine Freundin kam 2019 nicht mit – ihr haben 2012 15 Nächte am Stück in der Wildnis ohne den gewohnten Komfort gereicht. Natürlich war die kommerzielle Tour auch kostenintensiver, jedoch über alles gesehen eine gelungene Wiederholung. Ich kann jedem empfehlen, eine mehrtätige nicht-motorisierte Rafting-Tour zu unternehmen, wenn sich die Gelegenheit bietet. Es gibt auch Anbieter von motorisierten Touren, soweit ich sehen konnte, legten diese aber nur an wenigen Stellen an, um den Canyon zu erwandern, und schipperten schnell durch. Zudem ist der Motor laut, und die Canyonwände intensivieren diesen Lärm zusätzlich, so dass man nichts von der Stille oder den Tiergeräuschen (insb. von Vögel und Bighorns) mitbekommt.