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Hallo werte Forengemeinde!
Nach etlichen Reisen in den letzten Jahren ist es nun an der Zeit, auch euch daran teilhaben zu lassen. Wer mich aus dem Forum persönlich kennt, meine private Telefonnummer hat und meine Reiseberichte regelmäßig verfolgt, dem dürften die kommenden Eindrücke und Bilder durchaus bekannt vorkommen. Alles nochmals aufbereiten und neu zu schreiben, tja, das war auch der Grund, warum ich in der Vergangenheit kaum Zeit finden konnte, Erlebtes in dieser Form und hier im Forum mit euch zu teilen.
Saudi-Arabien gehört aus meiner Sicht zweifelsohne noch zu den eher unentdeckten Zielen für Individualtouristen. Aus diesem Grund dürfte für viele Interessierte jede Information abseits von Youtube & Co. willkommen sein. Seit etwa zwei Jahren schwirrte jedenfalls die Idee im Kopf, dem Land einen Besuch abzustatten. "Leider" kamen dann Reisen u.a. nach Südafrika, Taiwan, Brasilien sowie in einige europäische Länder dazwischen. Im Januar und nach grober Urlaubsplanung für dieses Jahr habe ich dann aber recht spontan Flugtickets bei Turkish Airlines über die App gebucht. Ursprünglich wollte ich eigentlich im März dorthin reisen, Ramadan hat mir dann aber einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wenn man bedenkt, dass tagsüber an den Freitagen fast nichts offen hat und das analog im Ramadan so sein dürfte, dürfte ein Besuch im Fastenmonat aus meiner Sicht tatsächlich und absolut nicht zu empfehlen sein. Der April hat überdies den Vorteil, dass es wohl bislang auch im Norden kaum regnet, der viele Strecken tagelang unpassierbar machen soll und die Temperaturen bis 35 Grad tagsüber auch noch halbwegs erträglich sind.
Route und Eckdaten standen damit fest: am 09./10.04. BER - IST - DMM und am 21.04. JED - IST - LEJ retour. Gleichzeitig hab ich noch den ICE Richtung Berlin für einen günstigen Kurs gebucht, im Februar das Online-Visum beantragt und mir grob überlegt: zwei Nächte in Dammam, dann mit dem Zug nach Riad und einem Abstecher nach Hofuf. Anschließend ab Riad den Mietwagen bei Sixt - bereits online gebucht - zu übernehmen, um dann Richtung Norden mit Tagestouren nach Buraida, al-'Ula, Medina bis nach Dschidda zu fahren und von dort über Istanbul wieder zurück nach Leipzig zu fliegen. Das Thema Reisevorbereitung ruhte dann bis auf den Austausch in diesem Thread hier im Forum. An dieser Stelle vielen Dank an die User.
Etwa fünf Wochen vor Abreise kam dann der Reiseführer "Saudi-Arabien" vom Trescher Verlag in den Handel, den ich mir als Liebhaber gedruckter Reisebegleiter witzigerweise in Dresden vor dem unserem Mitgliedertreff des LEJ-/DRS-Stammtisches gekauft habe. Nach weiterer Feinplanung hab ich dann ziemlich schnell gemerkt, die geplante Route passt hinten und vorne nicht. Zuviel Fahrerei und zu weite Strecken, wenig Zeit vor Ort und die Nefud als Wüstenerlebnis ist allenfalls mittelbar dabei. So nicht. Demnach habe ich etwa drei Wochen vor Abflug alles nochmals umgestellt und die Route letztlich wie folgt geplant:
09./10.04. Anreise Dammam, am gleichen Tag mit dem letzten Zug nach Riad,
11./12.04. zwei Tage Riad,
13.04. mit Saudia nach Ha'il, ab dort den Mietwagen übernehmen und dann mit Tagestouren am
14.04. über Jubbah direkt nach Dumat al-Jandal, am
15.04. nach Tabuk, von dort am
16./17.04. nach al-'Ula, anschließend am
18.04. Medina pünktlich zum Freitagsgebet, dort den Mietwagen abgeben und am
19.04. mit dem Hochgeschwindigkeitszug direkt nach Dschidda, um dort die letzten 1,5 Tage zu verbringen und am
21.04. morgens zurück nach Leipzig zu fliegen.
Gleich vorweg: diese Route mit dem Zeitplan als Alleinreisender war äußerst straff und selbst für mich körperlich anstrengend. Es ging im Regelfall sehr früh raus und erst gegen Mitternacht wieder ins Bett. Bis auf die Unterkunft in Dammam, den Inlandsflug sowie die beiden Zugtickets hab ich nichts vorab gebucht und alles live vor Ort entschieden. Am Ende haben sich die Anstrengungen aber vollends gelohnt und mir einen fantastischen Einblick in das Land mit seiner faszinierenden Natur, den sehr eigenwilligen Städten und überaus (gast)freundlichen Menschen ermöglicht.
Aber genug des textlichen Vorbaus: Es geht an die Bilder! Zum Aufbau nur soviel, dass vor den Bildern die Erläuterungen zu jedem Reisetag bzw. bei zu viel Text einem Teil davon kommen und mit diesem im Kopf ihr chronologisch die Ereigniskette bebildert nachvollziehen könnt. Sollte das nichts sein, schreibe ich beim nächsten Mal unter (fast) jedes Bild einen Text. Aber nun viel Spaß!
Tag 1: Anreise von Leipzig über Berlin und Istanbul nach Dammam
Wie es sich für eine Zugreise in Deutschland gehört, klappt natürlich nichts ohne Zwischenfälle. Das Ticket bis Südkreuz gebucht, gabs aufgrund eines Notarzteinsatzes kein Wegkommen mit den S-Bahnen Richtung BER. Kurzerhand hab ich den nächsten ICE Richtung Berlin HBF genommen, bin dort in den Airport-Express eingestiegen und pünktlich am Hauptstadtflughafen etwa zwei Stunden vor Abflug angekommen.
Da ich zumindest fliegerisch statuslos unterwegs bin und Eco-only - wie sich das gehört (
) - buche und lediglich mit Handgepäck reis(t)e, war die Sicherheitskontrolle schnell passiert und ich konnte bis zum Abflug einen Blick auf meinen ersten Flieger, die TC-LYD und damit eine fünf Jahre alte Boeing 737 Max 9, werfen. Der Flug nach Istanbul verlief ereignislos. Herausstellen mag ich aber, dass man bei Turkish noch echten Service und eben auf jedem Flug eine warme Mahlzeit serviert bekommt. Die unverschämte Preispolitik einer deutschen Airline Richtung Saud-Arabien war dann eben auch mit ausschlaggebend dafür, flexibler und letztlich zeitlich auch nicht wirklich schlechter mit dem Carrier vom Bosporus zu fliegen. FlyNas als neuer saudischer Anbieter, der auch nach Berlin fliegt, kam aufgrund vom An- und Abflughafen im Königreich für mich nicht in Frage.
Nach etwa drei Stunden in Istanbul ging es dann im A321NEO mit wenigen Fluggästen und einer kompletten Dreierreihe für mich in 3,5 Stunden nach Dammam. Dort gegen Mitternacht angekommen, habe ich die leicht zu durchschauenden Versuche der dortigen Taxi-Fahrer zum Andrehen überteuerter Fahrten in die Stadt einfach ignoriert, mir am einzig personell besetzten Stand bei mobily eine SIM-Karte für umgerechnet etwa 30 Euro geholt und in 40 Minuten mit einem vollklimatisierten Land Cruiser V8 via Uber zu meinem Hotel fahren lassen. Ziemlich k.o. gings dann nach einer kleinen Erfrischung im Geschäft neben dem RadissonBlue gegen halb zwei Uhr nachts ins Bett.
Am nächsten Morgen ging es früh raus und nach einem ausgiebigen Frühstück - dem letzten in einem Hotel überhaupt auf der Reise - wiederum mit dem Uber direkt zur derzeit wohl einzigen echten Sehenswürdigkeit in der Stadt, dem King Abdulaziz Center for World Culture - dem/ der Ithra. Das Gebäude selbst, errichtet auf dem berühmten Bohrloch Nummer 7, ist wirklich beeindruckend und auch das Innere u.a. mit ihrer großen Bibliothek definitiv einen bzw. eher den Besuch in Dammam wert. Und zu meiner Überraschung: Dort ist neben jüdischer auch durchaus kritische Literatur über politische Verbündete verfügbar. Die Außenhaut jedenfalls besteht aus unzähligen gebogenen Stahlrohren, denen man beim Ausdehnen in der prallen Mittagssonne zuhören kann.
Daneben - die Zentrale von Saudi Aramco ist schließlich nicht weit - gibts noch eine Energy Exhibit, die sich mit der Geschichte der Ölförderung Saudi-Arabiens und den geplanten Zukunftsprojekten insbesondere zur Herstellung von grünem Wasserstoff beschäftigt. Und hier gleich meine einzige Kritik: die gebäudegebundenen Museen in Saudi-Arabien sind für meinen Geschmack nicht wirklich schön gemacht. Aufmachung, Ausstellungen und Exponate vermitteln oft einen Touch von Kitsch und Kindermuseum. Gleichwohl sind sie meist kostenfrei besuchbar. Daneben heben die Museen unter freiem Himmel diesen Malus aber mehr als auf. Dazu später mehr. Im Anschluss ging es an den um die Mittags-/ Nachmittagszeit menschenleeren Dammam Corniche und zum Heritage Village. Das kleine Museum dort ist nett anzuschauen und wer will, kann es sich auch kulinarisch gutgehen lassen.
Mehr gibts derzeit in Dammam wirklich nicht zu sehen. Und so hab ich nach etwa zwei Stunden Spaziergang am Corniche erneut ein Uber für die Fahrt zum SAR-Bahnhof genommen, um dann in 4,5 Stunden mit dem letzten Zug nach Riad zu fahren. Die Tickets - bei den Bahnfahrten im Ausland buche ich grds. Erste Klasse bzw. Business - sind recht günstig und der Service sowie die Ausstattung sehr angenehm.
Tag 2 - Riad, Edge of the World und Al-Batha
Nach Ankunft am Bahnhof in Riad gegen Mitternacht fuhr leider die Metro nicht mehr. Meine Unterkunft am Kingdom Center in der Olaya Street war demnach wieder nur mit dem Uber zu erreichen. Mangels Netz im Zug konnte ich meine Fahrt erst am Bahnhof selbst buchen, was eine ganze Weile gedauert hat. Und so konnte ich erst gegen 1:30Uhr nachts mein Zimmer beziehen.
Saudi-Arabien ist ein sehr raucherfreundliches Land. In den Hotels und Unterkünften darf zwar nicht mehr geraucht werden, trotzdem kann es bei den günstigen, aber nicht billigen Unterkünften passieren, dass man eine zugequarzte Bude erwischt. In Riad war das der Fall, allerdings ist das auch kein Beinbruch und gehört wie so vieles zum Reiseerlebnis dazu. Bis auf die Unterkunft in Dammam hab ich immer saudische Anbieter gewählt. Hier sollte man beachten, dass es meist kein Frühstück bzw keine Frühstücksoptionen gibt und man selbst zusehen muss, wie man satt wird. Für mich hat das stets gepasst. Ich brauch weder Luxus noch trockene Käsescheiben am Frühstücksbuffett, sondern einfach was zum Schlafen. Wer mit dieser Einstellung durchs Land reist, findet immer eine günstige Unterkunft und auch einen Supermarkt nebenan, wo man alles für den Start in den Tag bekommt.
Nach gerade mal vier Stunden Schlaf musste ich bereits wieder raus, da ich noch in Dammam am Bahnhof via getyourguide meine Tour zur Edge of The World gebucht habe. Zwar hätte ich auch die wesentlich beliebtere Abendtour buchen können, aber mir war schon klar, dass an einem Freitag Vormittag zum Gebet nicht viel zu machen ist und bei einer Ankunft am Nachmittag nach Abschluss der Tour aufgrund der Öffnungszeiten einfach mehr drin ist in Sachen Sightseeing. "Leider" habe ich einen windreichen Tag erwischt und so hüllten sich Riad sowie die Felsformationen dort in einen sandfarbenen Haze. Gestört hat mich das am Ende nicht, da die Panoramen trotzdem beeindruckend waren und ich überdies eine exklusive Tour nur für mich allein mit meinem Fahrer und Guide Abdullah bekommen habe. Und wenn ich eins auf meinen Reisen schätze, dann keinen weiteren Touristen und erst recht keinen Landsleuten zu begegnen.
Nach Ankunft in meinem Hotel gegen Mittag war ich dann aber so geplättet, dass ich erstmal zwei Stunden durchgeschlafen habe. Im Anschluss ging es was essen, ein paar Lebensmittel kaufen und danach mit der sehr angenehmen Metro zum Nationalmuseum. Der dortige Al Murabba Square und seine Umgebung war von hunderten Familien mit Kindern gesäumt, es wurde gegrillt, gefeixt und gelacht. Zu Fuß hat es mich dann weiter Richtung Al Bat'Ha getrieben, wo die pakistanische und bangladesche' Diaspora zu Hause ist. Dort taucht man in eine wirklich völlig andere Welt ein. Es ist laut, quirlig, man bekommt günstiges Essen, wird aber auch permanent angebettelt und Sauberkeit sucht man besser woanders. Trotzdem ist das Viertel allein als Kontrast zum übrigen Riad einen Besuch wert.
Fortsetzung folgt...
Nach etlichen Reisen in den letzten Jahren ist es nun an der Zeit, auch euch daran teilhaben zu lassen. Wer mich aus dem Forum persönlich kennt, meine private Telefonnummer hat und meine Reiseberichte regelmäßig verfolgt, dem dürften die kommenden Eindrücke und Bilder durchaus bekannt vorkommen. Alles nochmals aufbereiten und neu zu schreiben, tja, das war auch der Grund, warum ich in der Vergangenheit kaum Zeit finden konnte, Erlebtes in dieser Form und hier im Forum mit euch zu teilen.
Saudi-Arabien gehört aus meiner Sicht zweifelsohne noch zu den eher unentdeckten Zielen für Individualtouristen. Aus diesem Grund dürfte für viele Interessierte jede Information abseits von Youtube & Co. willkommen sein. Seit etwa zwei Jahren schwirrte jedenfalls die Idee im Kopf, dem Land einen Besuch abzustatten. "Leider" kamen dann Reisen u.a. nach Südafrika, Taiwan, Brasilien sowie in einige europäische Länder dazwischen. Im Januar und nach grober Urlaubsplanung für dieses Jahr habe ich dann aber recht spontan Flugtickets bei Turkish Airlines über die App gebucht. Ursprünglich wollte ich eigentlich im März dorthin reisen, Ramadan hat mir dann aber einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wenn man bedenkt, dass tagsüber an den Freitagen fast nichts offen hat und das analog im Ramadan so sein dürfte, dürfte ein Besuch im Fastenmonat aus meiner Sicht tatsächlich und absolut nicht zu empfehlen sein. Der April hat überdies den Vorteil, dass es wohl bislang auch im Norden kaum regnet, der viele Strecken tagelang unpassierbar machen soll und die Temperaturen bis 35 Grad tagsüber auch noch halbwegs erträglich sind.
Route und Eckdaten standen damit fest: am 09./10.04. BER - IST - DMM und am 21.04. JED - IST - LEJ retour. Gleichzeitig hab ich noch den ICE Richtung Berlin für einen günstigen Kurs gebucht, im Februar das Online-Visum beantragt und mir grob überlegt: zwei Nächte in Dammam, dann mit dem Zug nach Riad und einem Abstecher nach Hofuf. Anschließend ab Riad den Mietwagen bei Sixt - bereits online gebucht - zu übernehmen, um dann Richtung Norden mit Tagestouren nach Buraida, al-'Ula, Medina bis nach Dschidda zu fahren und von dort über Istanbul wieder zurück nach Leipzig zu fliegen. Das Thema Reisevorbereitung ruhte dann bis auf den Austausch in diesem Thread hier im Forum. An dieser Stelle vielen Dank an die User.
Etwa fünf Wochen vor Abreise kam dann der Reiseführer "Saudi-Arabien" vom Trescher Verlag in den Handel, den ich mir als Liebhaber gedruckter Reisebegleiter witzigerweise in Dresden vor dem unserem Mitgliedertreff des LEJ-/DRS-Stammtisches gekauft habe. Nach weiterer Feinplanung hab ich dann ziemlich schnell gemerkt, die geplante Route passt hinten und vorne nicht. Zuviel Fahrerei und zu weite Strecken, wenig Zeit vor Ort und die Nefud als Wüstenerlebnis ist allenfalls mittelbar dabei. So nicht. Demnach habe ich etwa drei Wochen vor Abflug alles nochmals umgestellt und die Route letztlich wie folgt geplant:
09./10.04. Anreise Dammam, am gleichen Tag mit dem letzten Zug nach Riad,
11./12.04. zwei Tage Riad,
13.04. mit Saudia nach Ha'il, ab dort den Mietwagen übernehmen und dann mit Tagestouren am
14.04. über Jubbah direkt nach Dumat al-Jandal, am
15.04. nach Tabuk, von dort am
16./17.04. nach al-'Ula, anschließend am
18.04. Medina pünktlich zum Freitagsgebet, dort den Mietwagen abgeben und am
19.04. mit dem Hochgeschwindigkeitszug direkt nach Dschidda, um dort die letzten 1,5 Tage zu verbringen und am
21.04. morgens zurück nach Leipzig zu fliegen.
Gleich vorweg: diese Route mit dem Zeitplan als Alleinreisender war äußerst straff und selbst für mich körperlich anstrengend. Es ging im Regelfall sehr früh raus und erst gegen Mitternacht wieder ins Bett. Bis auf die Unterkunft in Dammam, den Inlandsflug sowie die beiden Zugtickets hab ich nichts vorab gebucht und alles live vor Ort entschieden. Am Ende haben sich die Anstrengungen aber vollends gelohnt und mir einen fantastischen Einblick in das Land mit seiner faszinierenden Natur, den sehr eigenwilligen Städten und überaus (gast)freundlichen Menschen ermöglicht.
Aber genug des textlichen Vorbaus: Es geht an die Bilder! Zum Aufbau nur soviel, dass vor den Bildern die Erläuterungen zu jedem Reisetag bzw. bei zu viel Text einem Teil davon kommen und mit diesem im Kopf ihr chronologisch die Ereigniskette bebildert nachvollziehen könnt. Sollte das nichts sein, schreibe ich beim nächsten Mal unter (fast) jedes Bild einen Text. Aber nun viel Spaß!
Tag 1: Anreise von Leipzig über Berlin und Istanbul nach Dammam
Wie es sich für eine Zugreise in Deutschland gehört, klappt natürlich nichts ohne Zwischenfälle. Das Ticket bis Südkreuz gebucht, gabs aufgrund eines Notarzteinsatzes kein Wegkommen mit den S-Bahnen Richtung BER. Kurzerhand hab ich den nächsten ICE Richtung Berlin HBF genommen, bin dort in den Airport-Express eingestiegen und pünktlich am Hauptstadtflughafen etwa zwei Stunden vor Abflug angekommen.
Da ich zumindest fliegerisch statuslos unterwegs bin und Eco-only - wie sich das gehört (
Nach etwa drei Stunden in Istanbul ging es dann im A321NEO mit wenigen Fluggästen und einer kompletten Dreierreihe für mich in 3,5 Stunden nach Dammam. Dort gegen Mitternacht angekommen, habe ich die leicht zu durchschauenden Versuche der dortigen Taxi-Fahrer zum Andrehen überteuerter Fahrten in die Stadt einfach ignoriert, mir am einzig personell besetzten Stand bei mobily eine SIM-Karte für umgerechnet etwa 30 Euro geholt und in 40 Minuten mit einem vollklimatisierten Land Cruiser V8 via Uber zu meinem Hotel fahren lassen. Ziemlich k.o. gings dann nach einer kleinen Erfrischung im Geschäft neben dem RadissonBlue gegen halb zwei Uhr nachts ins Bett.







Am nächsten Morgen ging es früh raus und nach einem ausgiebigen Frühstück - dem letzten in einem Hotel überhaupt auf der Reise - wiederum mit dem Uber direkt zur derzeit wohl einzigen echten Sehenswürdigkeit in der Stadt, dem King Abdulaziz Center for World Culture - dem/ der Ithra. Das Gebäude selbst, errichtet auf dem berühmten Bohrloch Nummer 7, ist wirklich beeindruckend und auch das Innere u.a. mit ihrer großen Bibliothek definitiv einen bzw. eher den Besuch in Dammam wert. Und zu meiner Überraschung: Dort ist neben jüdischer auch durchaus kritische Literatur über politische Verbündete verfügbar. Die Außenhaut jedenfalls besteht aus unzähligen gebogenen Stahlrohren, denen man beim Ausdehnen in der prallen Mittagssonne zuhören kann.
Daneben - die Zentrale von Saudi Aramco ist schließlich nicht weit - gibts noch eine Energy Exhibit, die sich mit der Geschichte der Ölförderung Saudi-Arabiens und den geplanten Zukunftsprojekten insbesondere zur Herstellung von grünem Wasserstoff beschäftigt. Und hier gleich meine einzige Kritik: die gebäudegebundenen Museen in Saudi-Arabien sind für meinen Geschmack nicht wirklich schön gemacht. Aufmachung, Ausstellungen und Exponate vermitteln oft einen Touch von Kitsch und Kindermuseum. Gleichwohl sind sie meist kostenfrei besuchbar. Daneben heben die Museen unter freiem Himmel diesen Malus aber mehr als auf. Dazu später mehr. Im Anschluss ging es an den um die Mittags-/ Nachmittagszeit menschenleeren Dammam Corniche und zum Heritage Village. Das kleine Museum dort ist nett anzuschauen und wer will, kann es sich auch kulinarisch gutgehen lassen.
Mehr gibts derzeit in Dammam wirklich nicht zu sehen. Und so hab ich nach etwa zwei Stunden Spaziergang am Corniche erneut ein Uber für die Fahrt zum SAR-Bahnhof genommen, um dann in 4,5 Stunden mit dem letzten Zug nach Riad zu fahren. Die Tickets - bei den Bahnfahrten im Ausland buche ich grds. Erste Klasse bzw. Business - sind recht günstig und der Service sowie die Ausstattung sehr angenehm.











Tag 2 - Riad, Edge of the World und Al-Batha
Nach Ankunft am Bahnhof in Riad gegen Mitternacht fuhr leider die Metro nicht mehr. Meine Unterkunft am Kingdom Center in der Olaya Street war demnach wieder nur mit dem Uber zu erreichen. Mangels Netz im Zug konnte ich meine Fahrt erst am Bahnhof selbst buchen, was eine ganze Weile gedauert hat. Und so konnte ich erst gegen 1:30Uhr nachts mein Zimmer beziehen.
Saudi-Arabien ist ein sehr raucherfreundliches Land. In den Hotels und Unterkünften darf zwar nicht mehr geraucht werden, trotzdem kann es bei den günstigen, aber nicht billigen Unterkünften passieren, dass man eine zugequarzte Bude erwischt. In Riad war das der Fall, allerdings ist das auch kein Beinbruch und gehört wie so vieles zum Reiseerlebnis dazu. Bis auf die Unterkunft in Dammam hab ich immer saudische Anbieter gewählt. Hier sollte man beachten, dass es meist kein Frühstück bzw keine Frühstücksoptionen gibt und man selbst zusehen muss, wie man satt wird. Für mich hat das stets gepasst. Ich brauch weder Luxus noch trockene Käsescheiben am Frühstücksbuffett, sondern einfach was zum Schlafen. Wer mit dieser Einstellung durchs Land reist, findet immer eine günstige Unterkunft und auch einen Supermarkt nebenan, wo man alles für den Start in den Tag bekommt.
Nach gerade mal vier Stunden Schlaf musste ich bereits wieder raus, da ich noch in Dammam am Bahnhof via getyourguide meine Tour zur Edge of The World gebucht habe. Zwar hätte ich auch die wesentlich beliebtere Abendtour buchen können, aber mir war schon klar, dass an einem Freitag Vormittag zum Gebet nicht viel zu machen ist und bei einer Ankunft am Nachmittag nach Abschluss der Tour aufgrund der Öffnungszeiten einfach mehr drin ist in Sachen Sightseeing. "Leider" habe ich einen windreichen Tag erwischt und so hüllten sich Riad sowie die Felsformationen dort in einen sandfarbenen Haze. Gestört hat mich das am Ende nicht, da die Panoramen trotzdem beeindruckend waren und ich überdies eine exklusive Tour nur für mich allein mit meinem Fahrer und Guide Abdullah bekommen habe. Und wenn ich eins auf meinen Reisen schätze, dann keinen weiteren Touristen und erst recht keinen Landsleuten zu begegnen.










Nach Ankunft in meinem Hotel gegen Mittag war ich dann aber so geplättet, dass ich erstmal zwei Stunden durchgeschlafen habe. Im Anschluss ging es was essen, ein paar Lebensmittel kaufen und danach mit der sehr angenehmen Metro zum Nationalmuseum. Der dortige Al Murabba Square und seine Umgebung war von hunderten Familien mit Kindern gesäumt, es wurde gegrillt, gefeixt und gelacht. Zu Fuß hat es mich dann weiter Richtung Al Bat'Ha getrieben, wo die pakistanische und bangladesche' Diaspora zu Hause ist. Dort taucht man in eine wirklich völlig andere Welt ein. Es ist laut, quirlig, man bekommt günstiges Essen, wird aber auch permanent angebettelt und Sauberkeit sucht man besser woanders. Trotzdem ist das Viertel allein als Kontrast zum übrigen Riad einen Besuch wert.





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