SQ22 - der Flug:
Geboardet wurde die Maschine über 2 Finger. Ist schon lange her, dass ich den hinteren Finger benutzt habe

Am Eingang wurde ich gleich von einer sehr netten FB in Empfang genommen und zu meinem Sitz gebracht.
SQ fliegt die 345 in einer Ein-Klassen-Konfiguration mit genau 100 Businesssitzen. SIA verwendet die gleichen Sitze wie im A380 und der 777-300ER in einer 1-2-1 Anordnung. Die Sessel sind für eine C unglaublich breit und bequem und gingen bei anderen Gesellschaften locker als F durch. Lediglich der Abstand nach vorne ist etwas „asiatisch“.
Die A340-500 ist in 3 Bereiche unterteilt. Das Vordere Abteil (Reihen 11-17) ist das kleinste aber auch beliebteste, das Mittelabteil (18 – 29) eher groß und der hintere Teil (30 – 38) irgendwo dazwischen.
Ich habe für den Flug Sitz 30A gewählt (hinter dem Flügel – wann hatte ich das zuletzt

). Fensterplatz muss immer sein und Reihe 30 ist Bulkhead, was einem deutlich mehr Fußraum verschafft. Bei den Standard-Sitzen verschwinden die Füße in einem Tunnel unter dem vorderen Sitz, während bei den Bulkhead-Plätzen ein freier Raum ist und eine Fußbank heruntergeklappt werden kann. Dass der Monitor dadurch etwas weiter entfernt ist, hat mich nicht gestört.
Den Fußtunnel empfinde ich mit Schuhgröße 45 als ziemlich beengt und nicht gerade bequem. Schlafen wollte ich da eher nicht.
Die Crew wies mich gleich darauf hin, dass im hinteren Bereich nur 4 Passagiere gebucht sind und ich mir daher beliebige Plätze aussuchen könne, fanden aber auch, dass ich mit dem Bulkhead gut bedient sei. Eine FB sorgte sich nur, dass mich die nahen Toiletten vielleicht stören könnten (taten sie nicht).
Mit dem Champagner wurde ich dann auch gleich gefragt, ob ich Sitz 30D als Bett benutzen wolle. Wollte ich

Während wir auf die Freigabe zum Pushback warteten, merkte ein Mitpassagier aus dem vorderen Bereich, dass es weiter hinten wohl luftiger sei und wollte auf 30D (Bett) und 30F (Sitz) umziehen, was „meine“ FB aber erfolgreich verhinderte. 30D war schließlich schon mein Bett und da wollte ich keinen wildfremden Kerl drin haben

Er nahm dann die komplette Reihe 34. Fast wie ein PJ.
Noch vor dem Start gab es himmelblaue Sockenschlappen (wie süß) und eine Augenmaske. Da ich bereits wusste, dass es keinen Pyjama und kein Amenity-Kit geben würde, war ich so clever und habe mir beides vom LH-Flug mitgenommen.
Dank günstiger Winde wurde die Flugzeit mit 17:45 Stunden berechnet und mit pünktlichem Abflug sollten wir ca. 1h früher in Newark ankommen. So´n Mist! Doch wieder Hektik angesagt…

Der Start verlief zäh wie Kaugummi und ich hatte schon die Befürchtung anschieben zu müssen. Nach einer gefühlten Ewigkeit erhob sich die Kiste dann in den Himmel und mit einer langegezogenen Linkskurve ging es dann in Richtung Nordpazifik.
Die Route sollte uns über das Südchinesische Meer an Vietnam, Taiwan und Japan vorbei zum Nordpazifik führen - über die Aleuten in die Beringsee und weiter nach Alaska (Festland), nördlich an Anchorage vorbei nach Kanada und über den großen Seen schließlich zurück in die USA und weiter nach Newark. Dabei sollten etwas über 16.300km zusammen kommen – ca. 800km mehr als der direkte Weg über den Nordpol.
Nach der ersten Cocktailrunde (Singapore Sling

) und einem kleinen Snack war dann Lunch angesagt. Über „Book the Cook“ hatte ich bereits den Hummer Thermidor vorbestellt, der einer Vorspeise von Thunfisch auf Nudeln folgte. Begleitet von einem heimischen Riesling und abgeschlossen mit einer leckeren Walnusscreme, ging diese Runde an die SIA
Nach dem Essen bereiteten meine FBs dann das Bett auf 30D. Entgegen den meisten anderen Sitzen die ich kenne, wird der Sitz bei SQ nicht in die Schlafposition gefahren, sondern die Rücklehne wird vorgeklappt und mit einer dünnen Matratze entsteht ein richtig flaches Bett ohne „Hubbel“. Außer wenn man im A340 PJ unterwegs ist

, hat diese Konfiguration allerdings den Nachteil, dass man nicht mal eben vom Bett in die Lounge-Position und zurück fahren kann.
Im Kopfbereich des Betts ist der Platz allerdings durch den Fußtunnel des Hintermanns eingeschränkt. Da das Bett aufgrund des Sitzabstandes relativ kurz ist, liegt man auch mehr diagonal. Ohne Fußtunnel am Bulkhead trotzdem eine recht bequeme Angelegenheit.
Nach dem Essen wurde die Kabine dann verdunkelt und ich nutze die Gelegenheit und holte noch ein wenig Schlaf aus den letzten 2 ½ Jahren nach
Dank mehr Turbo- (bis zu knapp 1.300km/h) und weniger Turbulenzen, war ich für ein paar Stunden gut ausgeschaltet. Nach dem Aufwachen wurde ich aufmerksam mit „Gourmet“-Kaffee und kleinen Süßigkeiten/Snacks versorgt. Immer noch im „Bett-Modus“ habe ich mir dann Cloud-Atlas angetan

Dank DSkywalker und (bis Kanada nur sporadisch funktionierendem) On-Air Internet habe ich den Film dann auch noch während des Fluges kapiert.
Dann irgendwann die magischen 10 Stunden rum und noch immer eine D-Ostküsten-Strecke vor mir
Klasse war der Sonnenaufgang über Alaska. Ein toller Moment. Schön auch der Kontakt mit der Familie während des Fluges.
Nach ein paar Zeitschriften (hatte das FCT geplündert - habe aber noch gar keinen Bericht darüber gefunden

), zwei seichten Unterhaltungsfilmen und ein wenig dösen gab es dann Dinner. Nach einem Salat mit Hummer das ebenfalls vorbestellte Beef-Filet, welches „nicht schlecht“ war aber eben nicht an die ANA-Steaks heranreicht. Abschluss diesmal mit Rotwein und Käse und immer noch 4,5 Stunden vor der Brust.
Mit stabilem Internet über Kanada war es dann auch ganz witzig, den Flug über Flightradar24 zu verfolgen.
Meine Mitpaxe waren eher reserviert, so dass ich angefangen habe, die FBs etwas zu nerven

. Wie bei SQ gewohnt hat mich die Crew natürlich gut gemeistert und wir hatten zum Ende des Fluges viel Spaß (nicht was ihr jetzt denkt ihr Ferkel: kein MileHighClub-Ehrenvorsitz

).
Kurz bevor die Kabine dann klar gemacht wurde gab es nochmal einen kleinen Snack (Noodlesoup war leider schon aus, also gab es erstaunlich gute pochierte Eier mit Sauce hollandaise auf Toast (ohne Schinken also keine Benedict).
Und dann war es also so weit: nach 17 kurzweiligen Stunden und 20 langweiligen Minuten verließen wir unsere Reiseflughöhe und begannen bei strahlendem Sonnenschein mit dem Anflug auf EWR. Cleverle sitzt auf dem Weg nach EWR natürlich auf einem A-Sitz, so dass ich eine tolle Sicht auf Manhattan hatte, die man mit einem Eierfon natürlich nur begrenzt einfangen kann.
Die Landung erfolgte gut 1h vor der geplanten Ankunftszeit und typisch für EWR mussten wir dann erst mal 20 Minuten auf dem Tarmac stehen und auf ein freies Gate warten. Mit voller Blase – was ein Spaß
So ging auch SQ22 zu Ende – es hat Spaß gemacht und ich würde es jederzeit wieder machen!
Nach dem Deboarding habe ich dann schnell die 15 vor mir ausgestiegenen Paxe überholt, um dann mutterseelenallein an die Immigration zu kommen. So ganz verstehe ich die Amis nicht: wenn 3 Indienbomber gleichzeitig kommen, werden 3 oder 4 Boots geöffnet – ist keiner da, sitzen 10 Officer in ihren Kabinen und warten auf mich
Mit entleerter Blase dann noch ca. 15 Minuten am Kofferband gewartet, bis dieses endlich los lief. Gerade als ich anfing, über den Sinn von Prio-Badges bei einem All-C-Flug zu grübeln, war mein Koffer schon da und nach einem kurzen Telefonat mit dem Dial7-Limoservice saß ich schon im Auto auf dem Weg zum Lincoln-Tunnel-Stau und nach Manhattan.
So – jetzt muss ich mal was arbeiten – morgen geht’s weiter…
Bilder Teil 1:
Die "große" Mittelkabine:
Der hintere Teil:
Die süßen himmelblauen Socken
Noch gaaaanz lange unterwegs (liegt mit auch daran, dass noch nicht gestartet

):
Start aus SIN:
Das Bett:
Gemütlich am Essen:
An Japan vorbei:
