Ich war mal ein knappes halbes Jahr Austauschstudent in der tiefsten koreanischen Provinz (Gunsan).
1. Unterscheidung zwischen Korea und Seoul
Der Großraum Seoul und Restkorea sind eigentlich zwei verschiedene Länder. Seoul ist modern, groß, dicht gedrängt. Der Rest Koreas ist Provinz. Man kann leicht den Eindruck bekommen, das restliche Korea ist ca. 10 Jahre hinter Seoul zurück. In Seoul sind Ausländer normal, im Rest (abgesehen von Busan) wird man schon manchmal interessant bestaunt.
2. Alphabet lernen
Das koreanische Alphabet ist einfach. Vor allem gibt's haufenweise Eselsbrücken, z.B. ㅗ - Strich geht nach oben, ist ein o, analog dazu ㅜ geht der Strich nach unten, ist also ein u, ein ㅣ ist ein i und wird auch so gesprochen. Ich kann's heut noch größtenteils lesen. Man braucht zum Lernen der Buchstaben ca. 1-3 Tage. Das Beste daran ist, dass du die Buchstaben einfach nur deutsch aussprechen musst, und die Koreaner verstehen Dich. Auf keinen Fall solltest du versuchen, irgendeine englische Aussprache beim Lesen der Wörter anzuwenden. Das funktioniert nicht. Kann man koreanisch lesen, hilft das schon mal sehr bei Ortsnamen.
Ein paar Probleme kann es doch geben. Genau wie im Sächsischen gibt's im Koreanischen keine wirkliche Unterscheidung zwischen g und k sowie zwischen d und t. Aufpassen muss man bei den Zischlauten, sonst landet man z.B. in der falschen Stadt: Jeonju (weich) vs. Cheongju (hart).
3. Englisch
Kann man in der Provinz eigentlich vergessen. Verhungern muss aber trotzdem niemand. In Seoul hingegen kommt man mit Englisch ziemlich problemlos klar. Irgendwo findet sich immer jemand, der ein paar Brocken spricht.
4. Reiseführer
Ich hatte damals ganz profan einen Lonely Planet. Der hat eigentlich für die wichtigsten Sachen (Bus, Zug, Essen, ein paar Vokabeln) gereicht. Korea ist ja auch nicht wirklich groß.
5. Reisen in Korea
Ist eigentlich ziemlich einfach. Sowohl Schienen- als auch Busnetz ist hervorragend ausgebaut. Fahrkarten kaufen ist auch kein Problem. Die Koreaner sind nett und hilfsbereit. Und gefährlich ist's auch nicht.
Probleme hatte ich vor 8 Jahren mit den Geldautomaten. In der Provinz hatten die da so komische, antik anmutende Maschinen, die meine Sparkassenkarte (ec) gern mal verschluckt haben und mir kein Geld geben wollten. Die Automaten akzeptierten überhaupt keine ausländischen Karten. Die Lösung waren die Convenience Shops. Dort standen öfters Geldautomaten, die dann auch alle möglichen internationalen Karten akzeptierten. Dummerweise hatten die Automaten damals ein Limit von 170€, bei denen dann die 5€ Gebühren für die Sparkasse ziemlich reinhauten. Ich vermute aber mal, dass die Banken auch in Korea mittlerweile ihre Geldautomaten ausgetauscht haben. Und mit einem vernünftigen Konto z.B. DKB, zahlt man ja eh keine Gebühren fürs Geldabheben mehr.