Tag 1 - Anreise und eindrucksvoller Altstadtspaziergang 1/2
Aufgrund des geplanten Abfluges um 9:30 klingelten unsere Wecker entsprechend früh. Schon einige Minuten vor der geplanten Abfahrt der S1 standen wir um kurz nach 7 Uhr früh an der lokalen S-Bahn-Haltestelle und freuten uns, dass die S1 pünktlich fuhr und wir sogar ohne Probleme Sitzplätze ergattern konnten. Gegen 7:45 trafen wir somit am Flughafen München ein.
Der knapp 36 Stunden vor Abflug durchgeführte Online-Check-in auf der airBaltic-Webseite hatte mir die Bordkarten u.a. als pkpass-Dateien beschert, die meine Wallet-App ohne Probleme anzeigen konnte. Als ich jedoch den QR-Code der Wallet-Bordkarte am Zugang zur Economy-Sicherheitskontrolle im T2 scannen wollte, gab es eine Fehlermeldung. Mehrere Versuche mit dem QR-Code von +1s als auch meiner Bordkarte in verschiedenen Vergrößerungsstufen führten immer wieder zu einem Fehler, Piepen und roter LED-Anzeige. Ich war etwas verdutzt und wusste im ersten Moment nicht, was zu tun war.
Nachdem in MUC der Check-in für BT durch LH durchgeführt wird, wollte ich mich an einen Schalter wenden. Eco-Paxe, die wir ja waren, haben jedoch nur noch den Automaten-Check-in, sodass ich mich beherzt entschied, zum C-Check-in zu gehen. Die Dame am Eingang fragte, ob wir "Business" fliegen würden, was ich mit "Frequent Traveller" beantwortete. Die magischen Worte erlaubten dann ohne weiteren Nachweis den Zugang zu einem freien Business-Check-in-Schalter.
Wir übergaben unsere Personalausweise und die Dame fragte etwas entgeistert, wohin wir denn fliegen wollten. Ich antwortete "Tallinn mit airBaltic". Sie tippte und starrte recht angestrengt auf ihren Bildschirm, um nach einer Weile ungläubig zu fragen "Wann?", was ich mit "heute bzw. in 1,5 Stunden" beantwortete. Nach einigen Moment, die sich wie eine Ewigkeit angefühlt hatten, setzte sich dann der Bordkartendrucker in Bewegung und wir erhielten unsere Bordkarten mit den zuvor von mir ausgewählten Sitzplätzen.
Einschub: Als latenter Greizkragen bzw. Maximalmaximierer wollte ich natürlich nicht für unsere Wunschsitzplätze zahlen. Der Online-Check-in wies uns einen Gang- und einen Mittelplatz auf der rechten (also dreisitzigen) Seite in der Flugzeugmitte zu. Zu zweit wollte ich jedoch deutlich lieber auf der linken Seite mit nur zwei Sitzplätzen sitzen. Ich stornierte daher den Online-Checkin nach dessen vorherigem Abschluss. Beim nächsten Check-in-Versuch erhielt ich zwar die selben Sitzplätze, konnte nun aber anders als beim ersten Anlauf beliebige Sitzplätze der gleichen (billigsten) Preiskategorie wählen, sodass ich uns auf Fenster- und Gangplatz auf der linken Seite im hinteren Bereich des A220-300 platziert hatte.
Die Eco-Sicherheitskontrolle konnten wir mit gedruckten Bordkarten nun ohne Probleme betreten. Die Wartezeit gestaltete sich angenehm kurz und wir konnten zu der einen geöffneten modernen Kontrolllinie gelangen, an der man elektronische Geräte und Flüssigkeiten nicht auspacken muss. Allerdings erforderte +1s Handgepäck eine Nachkontrolle, die ein wenig auf sich warten ließ, nachdem man einem anderen Passagier seinen Leatherman abnehmen wollte, was dieser nicht akzeptieren wollte.
Da wir nicht gefrühstückt hatten, war unsere Hoffnung, im T2 trotz BT-Flug in die LH-Lounge zu kommen. Am Lounge-Eingang bei G28 präsentierten wir daher unsere Amex-Platinum-Karten, was erwartungsgemäß aber nicht half, nachdem wir keine Bordkarte der LH-Group vorweisen konnten. So machten wir uns auf den Weg zum geplanten Abfluggate und ich schwor mir, nie wieder Flüge ex T2 mit Nicht-*A-Airlines zu buchen.
Kurz vor 9 Uhr traf dann der nagelneue A220-300 mit Registrierung YL-ABQ, der nur eine Woche zuvor an BT ausgeliefert wurde, am Gate ein.
Es sollte natürlich noch eine Weile dauern, bis die Maschine deboardet und gereinigt war. Anschließend wurden zwei ältere Damen mit Rollstühlen in das Flugzeug gebracht, wenngleich diese Beiden in Tallinn auf wundersame Weise schon vor uns aussteigen konnten. Nachdem man keinerlei Priority- und/oder Boarding nach Gruppen durchführte, konnten wir sehr nah am Gate sitzend relativ frühzeitig einsteigen und die makellose Kabine bewundern.
Relativ zeitig erfolgte dann der Pushback und das Taxiing zur Startbahn Nord, wobei ich den Dreamliner der ANA mit Star Wars Livery bewundern konnte.
Wie üblich starrte ich nach dem Start aus dem Fenster und genoss die Aussicht bei wolkenlosem Himmel. So konnte ich dann irgendwann Regensburg erkennen.
Währenddessen startete der Bordservice vorne in der Eco-Kabine. In Erwartung des verwehrten Lounge-Zuganges in MUC in Kombination mit dem frühen Abflug um 9:30 hatte ich in weiser Voraussicht Bordverpflegung vorbestellt. Nach ausführlicher Prüfung des airBaltic-Speisen-Angebotes hatte ich zwei Tage vor Abflug Schweinemedaillons mit Kartoffeln und Gemüse sowie einem Dessert und einer kleinen Flasche Rotwein für 14,99 pro Person vorbestellt, was mir im Vergleich ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis erschien. Außerdem essen sowohl +1 als auch ich schon am Morgen gerne warm und gegen Alkohol während einer Flugreise haben wir auch nichts.
Während die beiden Flugbegleiter noch den ersten Reihen der Eco das On-Board-Menü anboten, reichte eine Flugbegleiterin aus der Business zwei Päckchen nach hinten, die sich als unsere Verpflegung herausstellen sollten und kurz daruf zu uns gebracht wurden. Gegen Vorzeigen der Bordkarten erhielten wir das wohlschmeckende Essen und die kleine Plastikflasche akzeptablen Rotwein.
Die Nahrungsaufnahme abgeschlossen verfolgte ich wieder den Flugverlauf aus dem Fenster. Irgendwann entdeckte ich die polnische Ostseeküste, während ich einen True-Crime-Podcast hörte.
Es sollte dann noch ca. 40 Minuten Flug über die Ostsee erfordern, bevor wir estnisches Land mit teilweise einer interessanten Inselwelt erreichten.
Ungefähr eine Viertelstunde später drehten wir dann, um am Flughafen von Tallinn zu landen, wobei wir Tallinn schon aus der Ferne erkennen konnten.
Es gab eine Parkposition am Terminal direkt neben einer A321 aus FRA, die bereits auf ihren Heimflug wartete. Der Ausstieg erfolgte zügig. Auch der Weg vom Gate zur Gepäckausgabe nahm nicht sonderlich viel Zeit in Anspruch. Da wir ohne Aufgabegepäck reisten, ging es auch direkt nach draußen, wo wir der Beschilderung zur Bushaltestelle folgten. Dort mussten wir nur kurz auf den Bus der Linie 15 warten. Wie wir vorab recherchiert hatten, kann man im Bus kontaktlos mit Kreditkarte bezahlen, wenn man vorne einsteigt, denn das dortige Terminal beherrscht nicht nur die Abbuchung von der lokalen ÖPNV-Karte sondern eben auch von VISA und Mastercard.
Der Bus war nur mittelmäßig gefüllt, sodass wir sogar Sitzplätze erhalten konnten, um die ca. 15 Minuten Busfahrt angenehm verbringen zu können. Nachdem wir ausgestiegen waren, sollten es noch ein paar Minuten Fußweg sein, bis wir gegen 13:50 das Hilton Tallinn Park erreichten.
Als Hilton-Honors-Kreditkarten-Diamond hatte ich eigentlich erwartet, auch ohne vorherige Anmeldung eine Stunde vor der offiziellen Check-in-Zeit ein Zimmer zu bekommen, aber dem war nicht so. Der Herr, der neben uns eincheckte, sollte direkt ein Zimmer in der sechsten Etage bekommen, aber unser Zimmer sei noch nicht fertig. Man entschuldigte sich mehrfach, gab uns daber zwei Karten für die Lounge in der elften und höchsten Etage, um dort auf die Verfügbarkeit des Zimmers warten zu können.
Gerade bei dem sonnigen Wetter war die Aussicht aus der Lounge perfekt. So verbrachten wir fast eine Stunde bei kostenlosem Kaffee, Wasser und Keksen, bevor endlich eine Mitarbeiterin auf uns zukam, um uns einzuchecken. Wenigstens erhielten wir ein Zimmer mit fast identischer Aussicht direkt unterhalb der Lounge in der zehnten Etage.
Nachdem wir uns kurz frisch gemacht hatten, machten wir uns auf Nahrungssuche. Dafür hatte ich
die zentral gelegene Filiale der Lido Restaurantkette ausgewählt, die ich schon aus Lettland kannte. An mehreren Essensausgaben füllt man sich Speisen auf bzw. lässt sich Speisen auffüllen. Hat etwas von Kantine, aber mit deutlich besserer Auswahl und ziemlich guter Qualität.
Neben einem lokalen Bier hatte ich mich auch für eine lokale Kreuzung von Pommes Frites und Bratkartoffeln sowie einem mit Tomate, Frisch- und würzigem Käse überbackenem Fleischstück entschieden. +1 hatte ein trübes Bier, Gemüsereis und einen Hähnchenspieß gewählt. Schmeckte uns Beiden wirlich gut und war mit ca. 11 Euro pro Person ein erstaunlich günstiges Essen in einem hellen und freundlichen Ambiente.
Satt und zufrieden spazierten wir Richtung Altstadt und passierten erst das estnische Dramatheater und anschließend das Soprus Kino.