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Werte Mitforisten,
Anfang Juli habe ich eine kleine, aber feine Kurzreise für 6 Tage in die benachbarte Alpenrepublik unternommen – in welche Himmelsrichtung fährt man also, startend in Deutschland? Richtig, Norden! Ich habe Lust bekommen, einen Bericht darüber zu verfassen – und werde dann Stück für Stück aufklären, wie die Reiseroute zustande kam.
Tag 1 (Teil 1 von 2)
Los ging’s an einem Dienstagmorgen in Berlin, wo ich in den RE3-Bummelzug mit Ziel Stralsund eingestiegen und auch bis dahin gefahren bin – denn der heutige Zielort heißt *trommelwirbel* Malmö!
Wie kommt man am besten in die drittgrößte Stadt Schwedens? Natürlich mit dem Schiff (zwischen den Bahnfahrten zumindest). Deshalb bin ich in Stralsund auch nach kurzer Wartezeit direkt in den nagelneuen Zug der Linie RE9 nach Sassnitz auf Rügen umgestiegen. Tolles Teil!
Gegen 13 Uhr erreichte ich dann den Nordostzipfel Rügens direkt unter dem Jasmunder Nationalpark. Der Bahnhof von Sassnitz (keine Fotos gemacht) ist ziemlich heruntergekommen, durch den regen Ferienverkehr fiel das aber wenig auf. Direkt daneben befindet sich Sassnitzs Busbahnhof, wo ich etwa nach 10 Minuten warten in die Linie 22 einstieg, die mich zum Fährhafen Mukran brachte. Ungewöhnlich: Die VVR (Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen) hat die Ansagen in den Bussen von einem Mädchen im Grundschulalter einsprechen lassen!
Der Fährhafen ist das letzte Großbauprojekt der DDR gewesen, daher war ich schon gespannt - ich mag Industriearchitektur und Infrastrukturbauten. Hier legten vorrangig Schiffe aus Russland an, das Ganze ist allerdings schon seit Anfang der 2010er Jahre rückläufig und der Ukraine-Krieg hat den Handelsverbindungen 2022 den Rest gegeben, sodass dort nicht mehr viel los ist.
Als Fußgänger musste ich von der Bushaltestelle noch einige Meter zum Abfertigungsgebäude laufen, zuvor schaute ich mich jedoch um: Zuerst entdeckte ich einen Doppelstockzug der DB in beklagenswertem Zustand auf einem Abstellgleis…
...bis ich nach wenigen Minuten Fußmarschs in die falsche Richtung vor dem Etablissement „Hafen-Eck“ stand, einem Baucontainer mit kleiner Kantine. Diese sorgt schon seit vielen Jahren mittags für das leibliche Wohl der Angestellten im Gewerbegebiet des Fährhafens – und an jenem Tag auch für meins, schließlich hatte ich noch nicht gegessen! Es gab ein leckeres Gulasch mit Kartoffeln und Rotkohl für faire 8 €; übrigens eins von etwa fünf bis sechs Hauptspeisen.
Ich war gut im Timing, die Uhr zeigte 14 Uhr und die Fähre geht um 15 Uhr. So muss das sein! Schnurstracks Richtung Fährterminal den Schildern folgend…
…konnte ich vom höhergelegenen Parkplatz schon das Schiff entdecken: Den Skåne Jet, ein Hochgeschwindigkeitskatamaran, der seit 2020 von der Reederei FRS Baltic betrieben wird auf der Strecke Deutschland – Schweden pendelt. Bis zum Saisonende 2022 wurde Ystad angefahren; seit 2023 ist das Ziel Trelleborg, womit die Verbindung als Nachfolger der berühmten Königslinie angesehen werden kann.
Radfahrer (bzw. deren Vehikel) müssen nach dem Check-in vor dem Terminal warten.
Für Fußgänger wie mich geht es über Treppe oder Fahrstuhl nach oben. Über eine verglaste Verbindungsbrücke sieht man nochmal gut die Fähre (und auch eins der schwimmenden LNG-Terminals)...
...während auf der anderen Seite die Autofahrer darauf warten, auf’s Schiff zu fahren. In der Zwischenzeit kann man sich im „Bordershop“ vermutlich mit Alkohol und Süßigkeiten eindecken. Sogar einen Spielplatz für die Kleinen gibt es.
Kurios: Auf dem äußeren Abstellgleisen parken mehrere Regionalzüge der ÖBB (was für ein Zufall!), welche der Menge an Graffiti nach zu urteilen dort schon länger herumstehen.
Im eigentlichen Terminal dann kurz bei einer sehr freundlichen Mitarbeiterin der FRS Baltic meine Bordkarte bekommen – jetzt ist nochmal warten angesagt. Die Fahrt in der „Economy Class“ (mehr dazu siehe weiter unten) schlägt übrigens mit 35,95 € zu Buche; trotz gegenteiliger Aussage auf der Webseite kauft eine finnische Rucksackreisende direkt im Terminal ihr Ticket für 36 € ohne den noch vor einigen Monaten genannten Aufpreis, ich hatte meins vorab im Internet erworben.
Die Architektur innen ist recht interessant – das erste der folgenden Fotos bietet einen Blick auf den Veranstaltungsbereich in der obere Etage, welcher gesperrt war. Generell ist nicht viel los an jenem Tag, mit mir zusammen warten ein paar Familien, Pärchen und Einzelreisende; vielleicht in Summe 20 – 30 Leute.
Da das Gebäude augenscheinlich für große Fähren à la Scandlines und Co. gebaut wurde, ist ein Einstieg über die vorgesehene Verbindungsbrücke nicht möglich. Stattdessen müssen wir alle wieder runter und parallel neben den Autos auf’s Schiff. Barrierefrei scheint das Ganze nicht zu sein: Wir mussten die steilen Treppen vom Fahrzeug- zum Passagierdeck erklimmen, manche Familien mit großem Gepäck, einen Fahrstuhl scheint es an Bord nicht zu geben.
Vom Aussichtsdeck am Heck der Fähre kann man dann die Autos beim Reinfahren beobachten – Wohnmobile dürfen das ganze aus Platzgründen rückwärts tun.
Kurz darauf ging es auch los, und wir liefen aus Rügen aus mit Blick auf Schlepper und besserer Sicht auf das schwimmende LNG-Terminal. Tipp: Kurz vor Abfahrt innen sitzenbleiben, da man ansonsten auf dem Außendeck in eine Dieselwolke gehüllt wird; man kann erst draußen atmen, sobald das Schiff den Hafen verlässt.
Es gibt – wie bei vielen Fluglinien – drei Sitzplatzklassen: Economy, Premium Economy und Business Class. Fensterplätze kosten nochmals 1,95 € Aufschlag. Da die Überfahrt mit zweieinhalb Stunden recht kurz ist und ich ohnehin die meiste Zeit bei Fährüberfahrten auf dem Außendeck verbringe, reichte mir die Holzklasse. Unterschied zwischen Premium und normaler Economy ist lediglich, dass erstere ein Deck höher sitzt. Die Business ist dann nochmal ein Deck höher und hat ein „VIP-Außendeck“. Jeder Passagier kriegt einen nummerierten Sitzplatz – kannte ich so bisher nur aus China, was Fähren anbelangt. An meinem Reisetag waren die Plätze in der Economy vielleicht zu 60 – 70 % gefüllt, sodass man sich aber auch hätte umsetzen können.
Im Schiff gibt es Monitore, die die Position und Geschwindigkeit des Schiffs auf OpenStreetMap anzeigen…
...sowie zwei Bistros/Restaurants, eins in der Economy und eins in der Business Class wenn ich mich recht entsinne – bin gerade zu faul auf der Webseite nachzuschauen. Die Preise für Burger oder Köttbullar sind erstaunlich moderat.
Wenn man andere Ostseefähren kennt, merkt man schon deutlich, wie viel schneller der Skåne Jet ist: Auch bezeugt durch die durchaus großen, aufgewirbelten Wassermassen.
Das Schiff hat eine interessante Geschichte: Gebaut wurde es in Tasmanien, wo es eine Werft gibt, die sich ausschließlich auf solche Schiffe spezialisiert hat. Nach Auslieferung Ende der 90er wurde direkt ein Rekordversuch durchgeführt – von der Ostküste der USA nach England in etwas weniger als drei Tagen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 76 km/h. Aufgrund diverser Besonderheiten ist dieser Rekord allerdings umstritten. Anschließend wurde der Katamaran unter verschiedenen Namen überwiegend im innerdänischen, später auch im Verkehr zwischen Dänemark und Norwegen eingesetzt.
Dass das Schiff in Australien gebaut wurde, wird an den Rettungsinseln und den Steckdosen in den Toiletten sofort ersichtlich.
Kurz vor Schweden überholen wir eine Fähre der Unity Line, die das gleiche Ziel wie wir hat, aber in Świnoujście auf Usedom gestartet ist.
Da sind wir nun: Trelleborg begrüßt uns mit ähnlich bedecktem Wetter, wie wir es schon seit Abfahrt hatten.
Obwohl die Stadt recht klein ist, hat(te?) sie doch eine relativ große Bedeutung für die Seefracht, wie an den Bahnanlagen des Hafens zu erkennen ist.
Der abgebildete Bus bringt uns zu einem Werkstor des Hafens, da auch hier keine passende Infrastruktur für Fußpassagiere des „kleinen“ Katamarans vorhanden ist – und landet direkt im Bahnhof von Trelleborg. Spätestens hier merkt man sofort, dass man in Skandinavien angekommen ist: Ich habe selten so eine gemütliche Bahnhofsvorhalle gesehen, gar kein Vergleich mit kleinen Bahnhöfen in Deutschland. Schlau wie die Schweden sind, ist diese auch gleichzeitig der Wartebereich für jene Passagiere, die die Tour in umgedrehter Richtung machen möchten.
Für umgerechnet ca. 5 € kaufe ich mir eine Fahrkarte nach Malmö, und der Regionalzug trudelt nach etwa 15 Minuten im Bahnhof ein.
Nach einer weiteren halben Stunde erreiche ich Malmö und bin damit (fast) am Ende eines doch recht langen Tages. Erstmal das Gepäck zur Unterkunft bringen – dabei erfreue ich mich schon einmal an der Architektur der Gamla staden (Altstadt).
Meine Schlafstatt ist das „Moment Hotels“ (welches trotz des Plurals ein Einzelhotel ohne Kettenzugehörigkeit oder Schwesterhotelle ist), so ziemlich genau gegenüber vom Hauptbahnhof, auf der anderen Seite des Kanals. Praktisch, weil zentral gelegen und gegenüber der Bushaltestelle, zu der ich am Folgetag ohnehin muss. Mit ca. 78 € für ein Einzelzimmer für mich preislich noch im Rahmen, inkl. Frühstück – und insgesamt völlig ausreichend für eine Nacht. Ich bin normalerweise eher der Hosteltyp, aber davon gibt es in Malmö nur eins und die Rezensionen lesen sich gruselig.
Wegen der Beschränkung der Bildanzahl geht's im nächsten Beitrag weiter.
Anfang Juli habe ich eine kleine, aber feine Kurzreise für 6 Tage in die benachbarte Alpenrepublik unternommen – in welche Himmelsrichtung fährt man also, startend in Deutschland? Richtig, Norden! Ich habe Lust bekommen, einen Bericht darüber zu verfassen – und werde dann Stück für Stück aufklären, wie die Reiseroute zustande kam.
Tag 1 (Teil 1 von 2)
Los ging’s an einem Dienstagmorgen in Berlin, wo ich in den RE3-Bummelzug mit Ziel Stralsund eingestiegen und auch bis dahin gefahren bin – denn der heutige Zielort heißt *trommelwirbel* Malmö!
Wie kommt man am besten in die drittgrößte Stadt Schwedens? Natürlich mit dem Schiff (zwischen den Bahnfahrten zumindest). Deshalb bin ich in Stralsund auch nach kurzer Wartezeit direkt in den nagelneuen Zug der Linie RE9 nach Sassnitz auf Rügen umgestiegen. Tolles Teil!
Gegen 13 Uhr erreichte ich dann den Nordostzipfel Rügens direkt unter dem Jasmunder Nationalpark. Der Bahnhof von Sassnitz (keine Fotos gemacht) ist ziemlich heruntergekommen, durch den regen Ferienverkehr fiel das aber wenig auf. Direkt daneben befindet sich Sassnitzs Busbahnhof, wo ich etwa nach 10 Minuten warten in die Linie 22 einstieg, die mich zum Fährhafen Mukran brachte. Ungewöhnlich: Die VVR (Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen) hat die Ansagen in den Bussen von einem Mädchen im Grundschulalter einsprechen lassen!
Der Fährhafen ist das letzte Großbauprojekt der DDR gewesen, daher war ich schon gespannt - ich mag Industriearchitektur und Infrastrukturbauten. Hier legten vorrangig Schiffe aus Russland an, das Ganze ist allerdings schon seit Anfang der 2010er Jahre rückläufig und der Ukraine-Krieg hat den Handelsverbindungen 2022 den Rest gegeben, sodass dort nicht mehr viel los ist.
Als Fußgänger musste ich von der Bushaltestelle noch einige Meter zum Abfertigungsgebäude laufen, zuvor schaute ich mich jedoch um: Zuerst entdeckte ich einen Doppelstockzug der DB in beklagenswertem Zustand auf einem Abstellgleis…
...bis ich nach wenigen Minuten Fußmarschs in die falsche Richtung vor dem Etablissement „Hafen-Eck“ stand, einem Baucontainer mit kleiner Kantine. Diese sorgt schon seit vielen Jahren mittags für das leibliche Wohl der Angestellten im Gewerbegebiet des Fährhafens – und an jenem Tag auch für meins, schließlich hatte ich noch nicht gegessen! Es gab ein leckeres Gulasch mit Kartoffeln und Rotkohl für faire 8 €; übrigens eins von etwa fünf bis sechs Hauptspeisen.
Ich war gut im Timing, die Uhr zeigte 14 Uhr und die Fähre geht um 15 Uhr. So muss das sein! Schnurstracks Richtung Fährterminal den Schildern folgend…
…konnte ich vom höhergelegenen Parkplatz schon das Schiff entdecken: Den Skåne Jet, ein Hochgeschwindigkeitskatamaran, der seit 2020 von der Reederei FRS Baltic betrieben wird auf der Strecke Deutschland – Schweden pendelt. Bis zum Saisonende 2022 wurde Ystad angefahren; seit 2023 ist das Ziel Trelleborg, womit die Verbindung als Nachfolger der berühmten Königslinie angesehen werden kann.
Radfahrer (bzw. deren Vehikel) müssen nach dem Check-in vor dem Terminal warten.
Für Fußgänger wie mich geht es über Treppe oder Fahrstuhl nach oben. Über eine verglaste Verbindungsbrücke sieht man nochmal gut die Fähre (und auch eins der schwimmenden LNG-Terminals)...
...während auf der anderen Seite die Autofahrer darauf warten, auf’s Schiff zu fahren. In der Zwischenzeit kann man sich im „Bordershop“ vermutlich mit Alkohol und Süßigkeiten eindecken. Sogar einen Spielplatz für die Kleinen gibt es.
Kurios: Auf dem äußeren Abstellgleisen parken mehrere Regionalzüge der ÖBB (was für ein Zufall!), welche der Menge an Graffiti nach zu urteilen dort schon länger herumstehen.
Im eigentlichen Terminal dann kurz bei einer sehr freundlichen Mitarbeiterin der FRS Baltic meine Bordkarte bekommen – jetzt ist nochmal warten angesagt. Die Fahrt in der „Economy Class“ (mehr dazu siehe weiter unten) schlägt übrigens mit 35,95 € zu Buche; trotz gegenteiliger Aussage auf der Webseite kauft eine finnische Rucksackreisende direkt im Terminal ihr Ticket für 36 € ohne den noch vor einigen Monaten genannten Aufpreis, ich hatte meins vorab im Internet erworben.
Die Architektur innen ist recht interessant – das erste der folgenden Fotos bietet einen Blick auf den Veranstaltungsbereich in der obere Etage, welcher gesperrt war. Generell ist nicht viel los an jenem Tag, mit mir zusammen warten ein paar Familien, Pärchen und Einzelreisende; vielleicht in Summe 20 – 30 Leute.
Da das Gebäude augenscheinlich für große Fähren à la Scandlines und Co. gebaut wurde, ist ein Einstieg über die vorgesehene Verbindungsbrücke nicht möglich. Stattdessen müssen wir alle wieder runter und parallel neben den Autos auf’s Schiff. Barrierefrei scheint das Ganze nicht zu sein: Wir mussten die steilen Treppen vom Fahrzeug- zum Passagierdeck erklimmen, manche Familien mit großem Gepäck, einen Fahrstuhl scheint es an Bord nicht zu geben.
Vom Aussichtsdeck am Heck der Fähre kann man dann die Autos beim Reinfahren beobachten – Wohnmobile dürfen das ganze aus Platzgründen rückwärts tun.
Kurz darauf ging es auch los, und wir liefen aus Rügen aus mit Blick auf Schlepper und besserer Sicht auf das schwimmende LNG-Terminal. Tipp: Kurz vor Abfahrt innen sitzenbleiben, da man ansonsten auf dem Außendeck in eine Dieselwolke gehüllt wird; man kann erst draußen atmen, sobald das Schiff den Hafen verlässt.
Es gibt – wie bei vielen Fluglinien – drei Sitzplatzklassen: Economy, Premium Economy und Business Class. Fensterplätze kosten nochmals 1,95 € Aufschlag. Da die Überfahrt mit zweieinhalb Stunden recht kurz ist und ich ohnehin die meiste Zeit bei Fährüberfahrten auf dem Außendeck verbringe, reichte mir die Holzklasse. Unterschied zwischen Premium und normaler Economy ist lediglich, dass erstere ein Deck höher sitzt. Die Business ist dann nochmal ein Deck höher und hat ein „VIP-Außendeck“. Jeder Passagier kriegt einen nummerierten Sitzplatz – kannte ich so bisher nur aus China, was Fähren anbelangt. An meinem Reisetag waren die Plätze in der Economy vielleicht zu 60 – 70 % gefüllt, sodass man sich aber auch hätte umsetzen können.
Im Schiff gibt es Monitore, die die Position und Geschwindigkeit des Schiffs auf OpenStreetMap anzeigen…
...sowie zwei Bistros/Restaurants, eins in der Economy und eins in der Business Class wenn ich mich recht entsinne – bin gerade zu faul auf der Webseite nachzuschauen. Die Preise für Burger oder Köttbullar sind erstaunlich moderat.
Wenn man andere Ostseefähren kennt, merkt man schon deutlich, wie viel schneller der Skåne Jet ist: Auch bezeugt durch die durchaus großen, aufgewirbelten Wassermassen.
Das Schiff hat eine interessante Geschichte: Gebaut wurde es in Tasmanien, wo es eine Werft gibt, die sich ausschließlich auf solche Schiffe spezialisiert hat. Nach Auslieferung Ende der 90er wurde direkt ein Rekordversuch durchgeführt – von der Ostküste der USA nach England in etwas weniger als drei Tagen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 76 km/h. Aufgrund diverser Besonderheiten ist dieser Rekord allerdings umstritten. Anschließend wurde der Katamaran unter verschiedenen Namen überwiegend im innerdänischen, später auch im Verkehr zwischen Dänemark und Norwegen eingesetzt.
Dass das Schiff in Australien gebaut wurde, wird an den Rettungsinseln und den Steckdosen in den Toiletten sofort ersichtlich.
Kurz vor Schweden überholen wir eine Fähre der Unity Line, die das gleiche Ziel wie wir hat, aber in Świnoujście auf Usedom gestartet ist.
Da sind wir nun: Trelleborg begrüßt uns mit ähnlich bedecktem Wetter, wie wir es schon seit Abfahrt hatten.
Obwohl die Stadt recht klein ist, hat(te?) sie doch eine relativ große Bedeutung für die Seefracht, wie an den Bahnanlagen des Hafens zu erkennen ist.
Der abgebildete Bus bringt uns zu einem Werkstor des Hafens, da auch hier keine passende Infrastruktur für Fußpassagiere des „kleinen“ Katamarans vorhanden ist – und landet direkt im Bahnhof von Trelleborg. Spätestens hier merkt man sofort, dass man in Skandinavien angekommen ist: Ich habe selten so eine gemütliche Bahnhofsvorhalle gesehen, gar kein Vergleich mit kleinen Bahnhöfen in Deutschland. Schlau wie die Schweden sind, ist diese auch gleichzeitig der Wartebereich für jene Passagiere, die die Tour in umgedrehter Richtung machen möchten.
Für umgerechnet ca. 5 € kaufe ich mir eine Fahrkarte nach Malmö, und der Regionalzug trudelt nach etwa 15 Minuten im Bahnhof ein.
Nach einer weiteren halben Stunde erreiche ich Malmö und bin damit (fast) am Ende eines doch recht langen Tages. Erstmal das Gepäck zur Unterkunft bringen – dabei erfreue ich mich schon einmal an der Architektur der Gamla staden (Altstadt).
Meine Schlafstatt ist das „Moment Hotels“ (welches trotz des Plurals ein Einzelhotel ohne Kettenzugehörigkeit oder Schwesterhotelle ist), so ziemlich genau gegenüber vom Hauptbahnhof, auf der anderen Seite des Kanals. Praktisch, weil zentral gelegen und gegenüber der Bushaltestelle, zu der ich am Folgetag ohnehin muss. Mit ca. 78 € für ein Einzelzimmer für mich preislich noch im Rahmen, inkl. Frühstück – und insgesamt völlig ausreichend für eine Nacht. Ich bin normalerweise eher der Hosteltyp, aber davon gibt es in Malmö nur eins und die Rezensionen lesen sich gruselig.
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