Von der Weichsel zur Oder: Ein Städtetrip nach Warschau und Breslau

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Biohazard

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29.10.2016
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Da mein Gleitzeitkonto fast den betrieblich zugelassenen Maximalwert erreicht hatte, entschied ich mich, einige Tage freizunehmen. So konnte ich ein verlängertes Wochenende in der polnischen Hauptstadt Warschau sowie in Breslau, dem sogenannten 'Venedig des Ostens', verbringen.

Mangels geeigneter Flüge wählte ich für diesen Trip erneut die Bahn mit folgenden Zügen:

Leipzig Hbf - Frankfurt (Oder) (RE 10)
Frankfurt (Oder) - Warszawa Wschodnia (EC 45)
Warszawa Centralna – Wroclaw Glowny (IC 5620)
Wroclaw Glowny - Zgorzelec (KD 69153)
Zgorzelec - Dresden Hbf (TLX RE1)
Dresden Hbf - Leipzig Hbf (ICE 2576)



Die Fahrt mit dem RE 10 von Leipzig nach Frankfurt (Oder) verlief pünktlich und ohne besondere Vorkommnisse. Ursprünglich hatte ich geplant, von Leipzig nach Berlin zu reisen und von dort aus mit dem EC 45 direkt nach Warschau zu fahren. Wegen Bauarbeiten an der Strecke zwischen Berlin Hbf und Frankfurt (Oder) („Brückenarbeiten Rahnsdorf – Ostendgestell“) war das jedoch nicht möglich. Stattdessen verbrachte ich über drei Stunden in dem RE 10, während die Fahrt durch das ländliche Sachsen und Brandenburg führte. Vor Falkenberg (Elster) kam dann die Durchsage "Der vordere Teil des Zuges fährt leider [sic!] nach Frankfurt/Oder, der hintere nach Hoyerswerda.".

Das Kraftwerk Jänschwalde am Horizont.

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Bei der Fahrkartenkontrolle bemerkte die Schaffnerin, dass ich bereits der sechste Reisende sei, der nach Warschau fahre. Da mir die Reisepläne der anderen Passagiere unbekannt waren, nahm ich ihre Bemerkung einfach zur Kenntnis und zuckte mit den Schultern. Der Zug kam pünktlich in Frankfurt (Oder) an. Dank des fast halbstündigen Aufenthalts konnte ich die Umgebung des Bahnhofs ein wenig erkunden.

Streckenfaltpläne hatte ich ewig nicht mehr gesehen...

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Das Wetter war sonnig und angenehm warm. Ich verbrachte einige Zeit sitzend draußen auf einer Bank und ließ mir die Sonne ins Gesicht scheinen. Zeitig zur Weiterfahrt begab ich mich wieder in den Bahnhof und ging zum Aufstieg zu den Gleisen 11/12.

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Der Sitzplatz in einem 6er Abteil wurde mir vom System zugewiesen. Neben mir und einem weiteren Alleinreisenden war noch eine dreiköpfige Familie mit in dem Abteil. Etwa eine Stunde nach der pünktlichen Abfahrt stattete ich dem Bordrestaurant einen Besuch ab und bestellte mir eine Portion Pierogi Z Miesem I Okrasa (Dumplings with Meat Filling) für 32 PLN sowie ein Piwo Lomza Jasne Bier (16 PLN).

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Die Piroggen waren sehr mächtig, insbesondere die Füllung. Leider wurde kein Sauerrahm o.ä mitserviert, weswegen das Mahl etwas langweilig war. Gemeinsam mit dem Bier und dem steten Ruckeln und Zuckeln des Zuges, konnte ich bei Rückkehr ins Abteil jedoch ein angenehmes Mittagsschläfchen abhalten.

Umrechnungswert: 1 EUR = 4 PLN

Auf der langen und geraden Streckenführung zwischen Nowy Tomysl und Opalenica.

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Die Zeit bis zum Zielbahnhof verbrachte ich damit, in Stephen Kings Friedhof der Kuscheltiere zu lesen, Musik zu hören und vor mich hin zu träumen.
 

Biohazard

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Der Zug kam pünktlich am Bahnhof Warszawa Wschodnia an.

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Bis zum Hotel Moxy Warsaw Praga waren es nur wenige hundert Meter. Beim Check-In staute es sich ein bisschen, aber nach ca. 10 Minuten hatte ich meine Schlüsselkarte in der Hand und nahm den Fahrstuhl in das 2. OG des vierstöckigen Hotels.

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Das Hotel befindet sich im Stadtbezirk Praga auf der rechten Seite der Weichsel. Dieser ehemalige Vorort, der 1791 eingemeindet wurde, erlitt im Zweiten Weltkrieg nur geringe Zerstörungen und wird daher von vielen als das „echte Warschau“ bezeichnet.

Auf dem Weg vom Hotel in Richtung Weichsel.

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Skulptur Praskie aniołki an der Kreuzung Ząbkowska/Targowa.

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Die große Kreuzung unterquerte ich durch einen eher ungemütlichen Fußgängertunnel. Spätabends würde ich diesen meiden, tagsüber war jedoch genug los um ihn ohne weitere Gedanken zu verlieren zu nutzen.

„Schnipp Schnapp Eier ab!“

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Am ATM auf der anderen Seite zog ich meine ersten polnischen Zloty; 200 PLN für 50,51 EUR durch Verzicht auf DCC. Mit DCC wären es ~55 EUR gewesen…

Über die Warschauer Weichselbrücke (Kładka pieszo-rowerowa na Wiśle) ging es in Richtung Stadtzentrum – der Blick auf die Warschauer Skyline war inklusive.

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An der Uferpromenade ging es an einigen gut besuchten Cafes und Restaurants vorbei. Der Freitagnachmittag mit seinem angenehmen Wetter kam scheinbar gut bei den Gästen an, denn die Tische waren nahezu alle besetzt.

Die Mariensztat-Wohnsiedlung mit teils noch unsanierten Wohngebäuden aber auch schönen Häuserfronten.

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Die St.-Annen-Kirche am westlichen Ende der Siedlung.

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Der Schlossplatz zwischen Warschauer Königsschloss und Altstadt.

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Das eben erwähnte Königsschloss.

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Es war wirklich viel los, aber nicht überlaufen. In meinen vorherigen Trip Reports erwähnte ich es ja schon mehrmals: manchmal muss man sich auch umdrehen, um ein gutes Fotomotiv in den Sucher zu bekommen. So auch hier.

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Die Warschauer Meerjungfrau (Syrenka Warszawska) auf dem alten Marktplatz.

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Rund um den Marktplatz haben sich unzählige Restaurants niedergelassen. Aus den anliegenden Häusern kamen nahezu unentwegt Kellner mit Speisen und Getränken auf dem Arm heraus und jonglierten diese über das Kopfsteinpflaster und zwischen Touristen und Einheimischen hindurch.

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Ich nutzte eine der vielen Bänke für eine kleine Pause. Die Sonne versteckte sich hinter ein paar Wolken, was den Aufenthalt sogar noch etwas angenehmer machte.

Dieselbe Häuserreihe wie das Foto zuvor, nur von einem anderen Punkt aus fotografiert.

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Das Barbakan Warszawski, ein rekonstruiertes Verteidigungswerk aus dem 16. Jahrhundert am Nordrand der Altstadt.

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Etwas südlich davon befindet sich das Pomnik Małego Powstańca (Denkmal des Kleinen Aufständischen), eine Bronzeskulptur zum Gedenken an die Kindersoldaten des Zweiten Weltkriegs.

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Als nächstes besuchte ich das Denkmal Pomnik Powstania Warszawskiego.

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Das Denkmal wurde 1989 auf dem Krasiński-Platz vor dem Gebäude des Obersten Gerichts in Warschau enthüllt und erinnert an die Kämpfer des Warschauer Aufstands von 1944.

Ich ging an dem namensgebenden Krasiński-Palast vorbei, bog einmal rechts ab und stand dann vor einem Mahnmal, welches an die Gräueltaten der Nazis erinnerte: Das Warschauer Ghetto.

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In den Boden eingelassene Gedenkplatten zeigen den Verlauf der Ghettomauer.

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Der Nachmittag ging langsam in den Abend über, und ich hatte mich an dieser Ecke der Stadt sattgesehen. In der Abendsonne nahm ich fast denselben Weg zurück und kam dabei wieder am Schlossplatz vorbei. Im Hintergrund war das Nationalstadion zu sehen.

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Apropos Stadion: Mir fielen viele Menschen in Scorpions-T-Shirts auf. Eine kurze Recherche ergab, dass die Hannoveraner Alt-Rocker am 26. Juli 2024 genau in diesem Stadion auftraten.
 

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Wie so oft nutzte ich neben dem VFT auch Reddit zur Recherche und Reisevorbereitung. Dieses Mal durchstöberte ich die Subreddits r/warszawa und r/warsaw auf der Suche nach guten Restaurants und bin dabei u.a. auf das Boska Praga gestoßen. Mir wurde ein Sitzplatz zugewiesen und ich gab meine Bestellung auf.

Pork Ribs in BBQ sauce, fries with smoked paprika, coleslaw with chives (57 PLN) sowie ein Zwierzyniec (15 PLN).

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Die Ribs waren wirklich fall off the bone, es hätte aber gerne eine Leiter mehr sein dürfen. Die Pommes und der Coleslaw waren in Ordnung, das Bier lecker süffig und passend. Ich bezahlte die Rechnung und ging zurück ins Hotel.

Ich schlief sehr gut und wachte am Morgen ausgeruht und fit für den Tag auf. Im Preis von ~80 EUR / Nacht war auch ein Frühstück inbegriffen. Das Moxy verfügt im Buffetbereich nur über drei Tische: zwei Hochtische mit je zwei Hockern, ein Couchtisch sowie einen großen Tisch für schätzungsweise 16-20 Personen. Die Hochtische waren besetzt, der Couchtisch zu niedrig zum essen und mit fremden Personen an einem Tisch sitzen wollte ich auch nicht. Also räumte ich ein paar Gläser etc. beiseite und setzte mich an die Bar. Da hatte ich Platz, meine Ruhe und konnte vernünftig essen, ohne mir wie am Couchtisch den Rücken verrenken zu müssen. Die Auswahl war in Ordnung. Es gab 3-4 Sorten Wurstaufschnitt, zwei Sorten Käse, sauer eingelegtes sowie frisches Gemüse, dazu die übliche Brotauswahl, Getränke und eine Waffelmaschine. Einzig der Orangensaft war ein Reinfall, deswegen blieb es den Aufenthalt bei diesem einen Glas.

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Nachdem ich mich auf dem Zimmer für den Tag fertig gemacht und das Hotel verlassen hatte, lief ich zur nahen Metrostation Wileński, kaufte mir dort für 24 PLN ein Wochenendticket (gültig von Freitag 19 Uhr bis Montag 8 Uhr) und fuhr mit der Metro in die Stadt.

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An der Haltestelle Nowy Świat-Uniwersytet verließ ich die Metro und steuerte das erste Ziel des Tages an: das Nikolaus-Kopernikus-Denkmal

Ein renitenter Reiseleiter mit gelbem Regen-/Sonnenschirm vermasselte mir jedoch gute Aufnahmen des Denkmals, weswegen ich mich erst um das in den Boden eingelassene Sonnensystem kümmerte.

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Nach einiger Wartezeit wurde es mir dann jedoch zu bunt und ich knipste drauf los. Hat er jetzt davon. ;)

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Der nächste Punkt auf meiner Liste lag in direkter Nachbarschaft. Der Eintritt ins NBP Money Centre ist kostenlos. Man erhält am Eingang eine (EC-)Plastikkarte, durchläuft einen Sicherheitsscan und ist dann drin. Wie der Name schon verrät, handelt es sich um ein Museum mit Fokus auf Finanzen, Bankwesen, Börse und Aktien – nebenan im Gebäude befindet sich die Polnische Nationalbank (NBP).

Die Ausstellung erstreckt sich über mehrere Etagen und beginnt bei der Geschichte des heutigen Gelds. Mich hat insbesondere gefreut, dass viele Familien mit Kindern anwesend waren, denn ich bin der Meinung, dass man Kindern in Deutschland viel zu wenig über Finanzen beibringt.

In einer Etage konnte man Kupferrohlinge anfassen.

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Auf einer anderen Etage wurde eine Börse nachempfunden.

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Oder ein Geldautomat gezeigt und erklärt.

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Nach „Bezahlen mit der Smartwatch“ sind jetzt scheinbar Implantate angesagt…

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Man durfte sich auch seine eigene (Papier-)Kreditkarte drucken. :D

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Auf der anderen Seite der Etage ging es um Gelddruck, was dafür alles benötigt und wie akribisch die Qualität der gedruckten Scheine und Münzen geprüft wird.

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Eine nette und verspielte Idee: der Weg in den Keller als Hochsicherheitsszene.

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Ich habe nicht gezählt, aber es dürften einige zigtausend Zloty sein.

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Hinter einer ca. 1m starken Tresortür lag dann ein besonderer Schatz: ein sehr gewichtiger Goldbarren

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Leider habe ich keine weiteren Infos zu dem Barren gefunden, aber wenn die aufgedruckten „406.725“ Unzen sind, dann handelt es sich dabei um 11,530kg Gold mit einem Wert von >800.000 EUR.

Man konnte den Barren sogar anfassen – aber egal wie ich ihn drehte und neigte, ich bekam ihn einfach nicht aus dem Gehäuse heraus. :(

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Im weniger gut gesicherten Raum ging es um Geldfälschung und Prüfmethoden sowie aus dem Verkehr gezogene kaputte Geldscheine. Sei es durch Brand…

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… oder Nagetiere.

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Alles in allem ein sehr schönes, modernes und interaktives Museum! Wieder draußen, folgte ich der Straße und erspähte nach kurzer Zeit den Kulturpalast.

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Ich erkundete die nähere Umgebung etwas, umrundete dann aber das riesige Gelände und stand nach einiger Zeit auf der gegenüberliegenden Seite.

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Der Besuch der Warsaw Ghetto Wall war aufgrund einer Baustelle leider nicht möglich. Inzwischen war es 14 Uhr, und obwohl ich gut gefrühstückt hatte, verspürte ich ein wenig Hunger. Wie es der Zufall wollte, fand ich schnell einen gut bewerteten Imbiss: Baguette Mi - Banh mi bistro (4,8* bei >500 Bewertungen)

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Das traditional banh mi with char siu pork and pate (25 PLN) war üppig belegt und lecker. Lediglich das Baguette hätte etwas knuspriger sein können. Mit dem Snack in der Hand ging ich die Prosta entlang.
 

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Aperol Spitz 👌

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Ganz zufällig kam ich dann an diesem unscheinbaren Denkmal vorbei, welches zum Gedenken an die Evakuierung einer Gruppe jüdischer Aufständischer aus dem Warschauer Ghetto auf die „arische“ Seite im Mai 1943 aufgestellt wurde. Im Inneren des Denkmals befindet sich ein Davidstern.

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Etwas später stand ich dann vor dem Eisenbahnmuseum Stacja Muzeum.

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Das Ticket schlug mit 18 PLN zu Buche und los ging es mit Modelleisenbahnen.

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Neben der aerodynamischen Parowóz Pm36-1 von 1936 gab es auch eher weniger schnittige Modelle zu sehen: eine Tatra T18 aus den 1920ern.

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Neben Modellen gab es außerhalb des Gebäudes auch „echte Züge“ zu sehen, z.B. den PrTrWg16 der Deutschen Wehrmacht mit 200 Tonnen Lebendgewicht.

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Ein weiteres Modell aus Deutschland. Die Dampflokomotive Pm3-5 (Bj. 1940) der Borsig Lokomotiv-Werke GmbH in Berlin-Henningsdorf.

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Je weiter es nach hinten ging, desto verwitterter waren die Ausstellungsstücke. Ein unbekanntes Modell der Polnischen Staatsbahn PKP.

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In dem zweiten Gebäudeteil des Museums wurden Uniformen, Technik (z.B. Schalt- und Stellwerke) sowie die Geschichte und Entwicklung der Eisenbahn in anderen Ländern (USA, etc.) ausgestellt und erklärt.

Nachdem ich mich einmal durch das Museum gesehen hatte ging ich zur nächsten Bushaltestelle und fuhr mit dem Bus in den Łazienki-Park.

Das Chopin-Denkmal im Park.

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Dankenswerterweise hatte sich die Sonne für einen längeren Moment hinter einer Wolkendecke zurückgezogen und so konnte ich auf der Parkbank etwas lesen, ohne Angst vor einem Sonnenbrand haben zu müssen.

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Leider war der restliche Park für Renovierungsarbeiten(?) gesperrt. Lediglich zwei Wege zum See samt Denkmal waren nutzbar. Schade!

Über GMaps suchte ich die nächste passende Haltestelle und lief los. Am Plac Unii Lubelskiej schoss ich noch ein schnelles Foto...

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… und nutzte den Carrefour sowie einen nahen Park für eine weitere kleine Pause.

Ja, ähm, geschmacklich auf jeden Fall mal etwas anderes. :D

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Mit der Tram ging es wieder in den Norden der Stadt – ich wollte mir den Ogród Saski (Sächsischer Park) anschauen.

Am Grab des unbekannten Soldaten ging es aufgrund einer Veranstaltung jedoch nicht weiter.

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Da es nicht Mittendurch ging, musste ich einmal außenrum gehen. Dabei konnte ich noch einen Oldtimer ablichten.

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Auf der anderen Seite des Grabs.

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Das Sofitel Warszawa Victoria mit einem für mich sehr deutlichen “Ostblock Charme“.

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Nach ca. 1km stand ich vor der Uni Bibliothek mit Dachgarten und kostenfreiem Zugang.

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Goldfinger
He′s the man, the man with the Midas touch
A spider's touch
Such a cold finger
Beckons you to enter his web of sin
But don′t go in


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Ich nenne das Foto „Grüne Pause in der Großstadt“.

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Der Dachgarten bot eine schöne Aussicht auf Warschau und die Weichsel. Nach einiger Zeit verließ ich das Dach wieder, umrundete das Gebäude einmal und konnte von unten noch ein Foto der Aussichtsplattform machen.

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Über die Świętokrzyski-Brücke wechselte ich die Flussseite und entdeckte eine kleine Gruppe mit Grill und VW T2 Bulli am Ostufer der Weichsel.

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Ich fuhr mit dem Bus zurück in Richtung des Hotels, machte jedoch zuvor einen Abstecher zum Restaurant Pyzy Flaki Gorące in der Hoffnung, noch einen Tisch zum Abendessen zu ergattern – leider ohne Erfolg. Dafür machte ich noch ein paar Fotos von Gebäuden und Einrichtungen in der Straße.

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Als Alternative diente die Pizzeria Piu wo ich mich für eine Picante (45 PLN) entschied.

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Die Pizza, belegt mit tomato sauce, spicy salami spianata, mozzarella, feta (ich tauschte Feta gegen Zwiebeln aus) war lecker mit einer angenehmen Schärfe.
 

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Auch in der zweiten Nacht schlief ich gut und fest. Ohne Wecker wachte ich gegen 8 Uhr auf und war nach einer schnellen Dusche am Frühstücksbuffet und setzte mich wieder an die Theke.

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Das Wetter war eher durchwachsen. Bewölkt, knapp über 20°C, ab und zu leichter Nieselregen. Aufgrund des unsicheren Wetters entschied ich mich für einen Museumsbesuch. Dazu nahm ich die Tram und fuhr bis zur Haltestelle Park Traugutta 04. Von dort war die Cytadela Warszawska nicht mehr weit entfernt.

Durch mehrere Tore geht es auf das weitläufige Gelände. Das für mich naheste war das Brama Nowomiejska im Süden.

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Die Skulptur Hussar of Poland.

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Das Muzeum Wojska Polskiego w Warszawie (Polnisches Militärmuseum) liegt zentral in einem braunen Gebäude ohne Fenster.

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Der Vordereingang.

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Der Eintritt kostete 35 PLN, eine Warteschlange gab es an diesem Sonntagvormittag nicht. Große Teile des Gebäudes sind noch unbenutzt, nur eine der vier Hallen ist aktuell belegt.

Wie so häufig begann die Ausstellung mit Rittern. In diesem Helm war sogar der Zwirbelbart geschützt. ;)

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Auch früher gab es schon beleibtere Menschen… Der Krebsharnisch aus dem späten 16. Jahrhundert wiegt 47kg.

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Die Kinderuniform gehörte Zygmunt Krasiński, Sohn des Kommandeurs der „1st Light Cavalry Regiment Imperial Guard“ und einem späteren bedeutenden polnischen Dichters.

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Ein belgischer Mariette Revolver (auf deutsch: Perkussions-Bündelrevolver).

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Modell eines Albatros D.III der Deutschen Luftstreitkräfte im Ersten Weltkrieg.

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1917er Modell eines französischen Renault FT Panzers, ebenfalls aus dem Ersten Weltkrieg.

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Zur Ausstellung gehörte auch eine Enigma-Maschine. Erst dort erfuhr ich, dass Polen eine Schlüsselrolle bei der Entschlüsselung innehatte.


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Aus einem Kriegsgefangenenlager: eine polnische Trinkflasche M1938 mit eingeritzter Europakarte.

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Karte des Molotow-Ribbentrop-Pakt von 1939.

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Kompanieabzeichen 22nd Artillery Supply Company.

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Und zum Schluss noch ein Russischer T34.

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Wie bereits geschrieben, war zu meinem Besuch nur eine Halle in Nutzung – dementsprechend schnell stand ich wieder am Ausgang und verließ das Gebäude. Im hinteren Teil des Geländes befinden sich weitere Gebäude / Museen, die jedoch separaten Eintritt verlangen.

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Der Eintritt ins Muzeum X Pawilonu Cytadeli Warszawskiej kostete 20 PLN die sich nicht wirklich gelohnt haben. Neben ein paar zu besichtigenden Gefängniszellen der politischen Gefangenen und ein bisschen Historie zu dem Gebäude, gab es nicht viel zu sehen – und so stand ich nach kurzer Zeit wieder draußen und ging zum nächsten Punkt auf der Karte.

Auf dem Weg dorthin kam ich an der alten Straße vorbei, über die die Gefangenen zur Hinrichtungsstätte geführt wurden.

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Das Brama Straceń oder auch Hinrichtungstor.

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Bis auf das eher enttäuschende zweite Museum ein interessanter Ausflug in Polens Geschichte. Das Gelände ist groß und lädt zum Verweilen und Erkunden ein.

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Zur Rückfahrt ins Zentraum nahm ich den Bus und fuhr mit diesen parallel zur Weichsel.

Im Park entdeckte ich einen Alkomaten.

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Apropos Alkohol. Mir war vorab gar nicht bewusst, dass Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit verboten ist und scheinbar auch kontrolliert wird. Ich habe nur eine handvoll Personen gesehen die (eher verborgen) ein Bier getrunken haben. Eine Meinung dazu habe ich mir noch nicht gebildet.
 

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Blick von einer Straßenkreuzung in Richtung Zentrum.

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Mit der Metro ging es von der Haltestelle Centrum Nauki Kopernik bis zur Haltestelle Nowolipki 06. Interessanterweise wurde ich beim Ein- sowohl Ausstieg kontrolliert – trotz entsprechender Zugangskontrollen zu den Bahnsteigen.

Das ehemalige Gestapo Gefängnis und jetziges Unabhängigkeitsmuseum Pawiak Prison Musem war mein nächstes Ziel.

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Auch hier betrug der Eintrittspreis 20 PLN. Die Ausstellung begann mit Karikaturen und Zeitungsausschnitten.

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Es folgten Propagandaposter, Aushänge von Mitteilungen der deutschen Besatzer in Warschau als auch einem Modell des Gefängnisses.

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Im hinteren Abschnitt des Gebäudes wurden Zellen, Zellentüren, Einrichtungsgegenstände etc. ausgestellt. Mal wieder sehr bedrückend, gleichzeitig aber auch interessant.

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Die Fahrt zum Hotel verzögerte sich wegen einer Demonstration und der damit verbundenen Straßensperrungen um einige Minuten.

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Zurück im Hotel entspannte ich mich kurz und beobachtete das regnerische, windige Wetter durch die große Glasfront meines Zimmers. Im Fernsehen lief Futurama, während ich auf dem Laptop durch den Vielfliegertreff surfte.

Zeitig zum Abendessen verließ ich das Hotel, bog nach links ab und erreichte das Restaurant Skamiejka nach wenigen Minuten. Dank des übersichtlichen Menüs war die Bestellung schnell aufgegeben, und das Essen stand ebenso rasch vor mir.

Herring in mustard sauce (21 PLN)

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Chinkali für 36 PLN

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Die Georgian dumplings with beef-pork meat and cariander waren waren köstlich und reich an Brühe. Um sicherzustellen, dass die Brühe nicht verschwendet wird, erklärte mir der Kellner die richtige Methode: Man hält die Teigtasche am Zipfel fest, beißt hinein und saugt gleichzeitig einen Teil der Brühe heraus. Der Zipfel dient lediglich als Griff und bleibt am Ende übrig.

Mit dieser Grundlage im Bauch lief ich zum nahen Bahnhof Wschodnia, stieg dort in eine Tram und fuhr wieder zurück in die Stadt und stattete dem Jabeerwocky Craft Beer Pub einen Besuch ab. Die angebotenen Biere stammten überwiegend aus Polen und deckten eine breite Vielfalt ab, darunter Lager, Weizen, IPA, Sour, Gose und Stout. Ich gönnte mir das eine oder andere Glas und verbrachte die Zeit entspannt an der Bar, ohne etwas Bestimmtes zu tun.

Zur blauen Stunde – gemeint ist die fotografische, nicht ich ;) – spazierte ich am Kulturpalast vorbei und fuhr anschließend mit der Metro zurück ins Hotel.

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Am nächsten Morgen spulte ich mein normales Programm ab, während ich nebenbei einem Gespräch zwischen einem weiblichen Hotelgast und einem Angestellten lauschte. Sie erzählte, dass sie aus den USA angereist sei, um das Taylor Swift-Konzert zu besuchen, da Flug, Hotel und Ticket zusammen günstiger seien als allein das Konzert in den USA. Ich fand es bemerkenswert und irgendwie verrückt, was Fans auf sich nehmen. Mit ihr waren viele weitere „Swifties“ im Hotel, fast alles junge Frauen in ihren Zwanzigern, die passende Bandshirts trugen.

Nach dem Frühstück packte ich meine Sachen, checkte aus und machte mich auf den Weg zum Bahnhof, um mit einem Regionalzug zum Zentralbahnhof zu fahren. Dort hatte ich noch etwas Wartezeit, die ich nutzte, um die Umgebung und das Bahnhofsgebäude genauer zu erkunden.

Auch von hier bot sich ein guter Blick auf den Kulturpalast.

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Die Fahrt im IC 5620 verlief ebenso ereinigslos wie auch schon die Fahrt nach Warschau. Ich hatte einen bequemen Sitz im ausgebuchten Zug, verbrachte meine Zeit mit Dösen, Lesen und aus dem Fenster gucken und kam mit 15 Minuten Verspätung in Breslau an.

Wrocław Główny

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Mit der Tram ging es ins Hotel. Das dafür benötigte Ticket kaufte ich papierlos mit der Kreditkarte in der Tram (26 PLN für 48 Stunden).

Das Hotel Wyndham Wroclaw Old Town liegt zentral im Stadtzentrum und war für einen guten Preis (~80 EUR / Nacht inkl. Frühstück) zu buchen.

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Nicht mehr die modernste Einrichtung, aber ruhig, sauber und einfach eine perfekte Lage für mein Empfinden.

Nach einer kurzen Pause zog ich los um Breslau zu erkunden. Unweit des Hotels fotografierte ich ein totes Tier am Straßenrand.

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Schräg gegenüber ein schmales und türkises Hotel.

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Die kleine Künstlergasse Stare Jatki die ehemals Metzgereien beherbergte.

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Statt Metzgereien befinden sich jetzt viele Ateliers und Galerien in den kleinen Räumen. In dieser Gasse entdeckte ich dann auch meinen ersten „Breslauer Zwerg“.

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Im Sommer 2021 wurde der erste Zwerg aufgestellt, mittlerweile (August 2024) sind es 943 Zwerge, die im ganzen Stadtgebiet verstreut aufgestellt sind. Für die Innenstadt gibt es eine Übersichtskarte und dementsprechend viele Touristen, die von Zwerg zu Zwerg eilen um diese abzukreuzen. Ich habe auch viele entdeckt und fotografiert, aber ohne explizit nach den Zwergen zu suchen.

In der Gasse war neben dem Zwerg noch das Denkmal "Zu Ehren der Schlachttiere" zu finden.

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Die Häuser Hänsel und Gretel, die sich symbolisch die Hände halten. Im Hintergrund ist die Kirche Kościół Garnizonowy Bazylika Mniejsza pw. Św. Elżbiety we Wrocławiu aus dem 14. Jahrhundert zu sehen.

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Feuerwehrzwerge. :)

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Der Stadtplatz Großer Ring mit schönen Häuserfronten bei bestem Wetter.

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Ein ATM-Zwerg.

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Wie schon erwähnt, habe ich viele Zwerge fotografiert, aber ich versuche, mich hier zurückzuhalten und nicht jedem ein eigenes Bild zu widmen. ;)
 

Biohazard

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29.10.2016
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Der Blick von Südosten auf den Platz zeigt rechts das gotische Rathaus, das heute ein Museum beherbergt.

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Das Aleksander-Fredro-Denkmal mit der historischen Häuserfront im Hintergrund.

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Noch einmal die bereits erwähnte katholische Kirche.

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Kurz nach dem Stadtplatz erreicht ich die Büßerinnen-Brücke, einen Verbindungssteg zwischen zwei Kirchtürmen. Der Eintritt kostete 18 PLN, und es ging 240 Stufen hinauf bis zur Spitze.

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Auch hier oben entdeckte ich zwei Zwerge.

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Nach der Rückkehr ins „Erdgeschoss“ lief ich zum Wroclaw Historical Trail rüber. Hier werden mit in den Fußweg eingelassenen Tafeln wichtige geschichtliche Ereignisse dargestellt.

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Zum Beispiel „1530 – establishment of the current coat of arms“.

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Der Trail endete an der Markthalle, welcher ich auch einen kurzen Besuch abstattete.

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Über die Sandbrücke überquerte ich die Oder und fotografierte rüber zur Dominsel.

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Skulptur Nawa auf der kleinen Insel Wyspa Daliowa.

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„Petri Heil!“

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Auf dem Weg zur Dominsel.

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Blick in Richtung Altstadt.

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Der schwer beladene Zwerg Krasnal Miłostróż auf der Dombrücke.

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Der Breslauer Dom (erbaut zwischen 1244-1341) auf der Dominsel.

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Obwohl es auf dem Bild nicht so wirkt, waren die Straßen voll. Hin und wieder gelang es mir jedoch, eine relativ leere Szenerie einzufangen.

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Das Knödeltor, zu dem es auch eine Geschichte gibt.

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In diesem Stadtteil gab es nicht viel mehr zu entdecken, und das Frühstück lag mittlerweile schon einige Stunden zurück. Also beschloss ich, ins Hotel zurückzukehren und anschließend in einer der vielen Bierkneipen zu Abend zu essen.

Auf dem Rückweg passierte ich die Ruine der Bastion Ceglarski, ein Überbleibsel der alten Stadtbefestigung aus dem 16. Jahrhundert.

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Im Hotel frischte ich mich kurz auf und ging dann entspannt ins Kontynuacja, wo ich mir im hinteren Bereich der noch leeren Schenke einen Tisch suchte.

Das Bier (Czeski Lager, 17 PLN) bestellte ich an der Bar und hatte es entsprechend schnell in der Hand. Von der übersichtlichen Menükarte wählte ich das Pan Reuben mit sourdough bread, pastrami 150g, sauerkraut, swiss cheese, horseradish sauce (44 PLN) sowie eine kleine Portion Pommes (10 PLN) und 50g Pastrami extra (7 PLN).

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Das Essen war sehr lecker und ziemlich mächtig. Das Brot war schön knusprig, und in Kombination mit dem Pastrami, Sauerkraut, Käse und der Sauce entstand eine unglaublich köstliche Sauerei! :D Die Pommes hätten nicht sein müssen, aber ich schaffte es trotzdem, alles aufzuessen.

Nach diesem üppigen Mahl sehnte ich mich nach etwas Bewegung. Also blieb es bei dem einen Bier, ich bezahlte, startete GMaps und machte mich auf den Weg. Nach einem kurzen Verdauungsspaziergang landete ich im Marynka Pub und bestellte ein Summer Camp Forest Session Hazy IPA with Lemon (21 PLN).

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Der hazy Beigeschmack sagte mir nicht so zu, also wechselte ich bei der nächsten Runde auf ein eher bodenständiges Milo Weizen (18 PLN). Der Pub war zwar nur mäßig besucht, bot aber eine gute Bierauswahl und hatte freundliches Personal.

Inzwischen war es dunkel geworden, und ich hatte genug getrunken. Bevor ich ins Hotel zurückging, besuchte ich jedoch noch die Neon Side Galerie – leider waren viele der Neonröhren defekt, was den Eindruck etwas trübte.

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Ein Foto vom Rückweg ins Hotel.

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Die Nacht war okay, mir war etwas zu warm trotz eingeschalteter Klimaanlage. Dennoch schlief ich gut und fest und wachte am nächsten Morgen mit gesundem Hunger auf. Das im Zimmerpreis inkludierte Buffet bot einiges und ich verbrachte eine gute Stunde mit Essen und Lesen im Frühstücksbereich.

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Auf dem Weg durch die Stadt entdeckte ich hie und da weitere Zwerge. Dieser hier passt gut zu mir …

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… während dieser für das gesamte VFT steht.

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Langstrecke

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31.08.2013
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Danke für die Einstimmung.
Unsere Tour durch beginnt am Sonntag.
Breslau-Krakau-Masuren-Marienburg-Ostsee.
 
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Biohazard

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29.10.2016
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Ich fotografierte das Opernhaus der Stadt ...

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… und darauf das Einsäulenhaus Trzonolinowiec etwas außerhalb der Innenstadt.

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Da ich in der Nähe des Bahnhofs war, nahm ich von dort die Straßenbahn zu meinem nächsten Ziel. Nach einer kurzen Fahrt und einem ebenso kurzen Spaziergang stand ich vor der Seilbahn der Wrocław University of Science and Technology.

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Die Polinka Cable Car ist für die Öffentlichkeit zugänglich, wurde jedoch ursprünglich gebaut, um die durch die Oder getrennten Universitätscampusse zu verbinden und den Studenten den etwa 1 km langen Umweg über die Brücke zu ersparen.

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Aufgrund eines defekten Ticketautomaten auf dieser Seite war die Fahrt kostenlos.

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Die 380 Meter lange Strecke wird in etwa 2 Minuten zurückgelegt. Der weitere Weg führte mich durch eine kleine aber schöne Parkanlage.

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Über die Tiergartenbrücke gelangte ich in einen weiteren kleinen Park und von dort zum Iglica-Denkmal.

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Der fast 100 Meter hohe Stahlturm steht vor der Jahrhunderthalle.

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Blick von der Halle zum Stahldenkmal.

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Aus unbekannten Gründen stockte der Einlass zur Jahrhunderthalle. Da auch die anderen Wartenden keine Fragen stellten, hielt ich mich zurück und wartete ab. Nach etwa 20 Minuten ging es dann jedoch überraschend schnell voran. Der kombinierte Eintritt (Ausstellung + Halle) kostete 30 PLN und beinhaltete auch die Möglichkeit, eine VR-Brille zu nutzen.

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Die Ausstellung und die VR-Führung waren eher enttäuschend. Es gab Fotos und Dokumente zu sehen, und die VR-Brille bot etwas Interaktivität und ermöglichte eine kurze Zeitreise. Eine nette Spielerei, aber nicht mehr. Die Halle selbst war jedoch ziemlich beeindruckend.

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Die Halle war bis auf einen kleinen Bereich nicht zugänglich. Ich setzte mich auf einen der vielen Klappsitze, entspannte mich kurz und ließ die Atmosphäre auf mich wirken. Nach dieser Pause verließ ich die Halle und machte mich auf den Weg zur Breslauer Fontäne, wo mich eine etwa 10-minütige Show mit musikalischer Untermalung, unter anderem Mozarts Le nozze di Figaro, erwartete.

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Ich fand einen Platz im Schatten und genoss das Spektakel aus Wasser und Musik. Nachdem die Show zu Ende war, umrundete ich den Brunnen und machte ein Foto.

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Angesichts des Eintrittspreises von 21 PLN verzichtete ich auf den Besuch des Japanischen Gartens und begnügte mich mit einem Blick in den abgesperrten Bereich. ;)

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Ich setzte mich auf eine Parkbank im Schatten und legte eine weitere Pause ein. In der Nähe lag die WUWA-Siedlung, die für die Wohnung- und Werkraumausstellung errichtet wurde, organisiert von der schlesischen Abteilung des Deutschen Werkbunds und abgehalten vom 15. Juni bis zum 29. September 1929.

Das ehemaliage Ledigenheim von Hans Scharoun.

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Ausstellungsschild auf einer kleinen Verkehrsinsel.

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Das vorhin erwähnte Ledigenheim, in welchem sich heute ein Seminarhotel befindet.

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In der Siedlung war viel los. Familien nutzten das schöne Wetter für Spaziergänge, Kinder spielten an den Straßenecken, und der zentrale Spielplatz war gut besucht.
Ich hatte Lust auf einen kleinen Snack, und eine kurze Recherche auf dem Smartphone führte mich zu einer nahegelegenen Biedronka-Filiale. Ich überquerte die Tramschienen und gönnte mir ein Zott Monte Eis - köstlich!

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Am Zoo gegenüber der Jahrhunderthalle stieg ich in die Tram und fuhr zurück ins Stadtzentrum.

Vor einem Café entdeckte ich die Statue Rzeźba krokodyla.

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So geht Sicherheit .. nicht.

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Ich folgte der Straße weiter und erreichte das Museum of the University of Wrocław kam. Der Eintritt für alle vier Bereiche kostete 20 PLN. Ich begann meinen Besuch im obersten Stockwerk, das sich den Themen Astronomie und Wetter widmet.

Eine Sonnenuhr aus London, etwa 1740.

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Auf einer Tafel fand ich die „Tagesmittel der Wärme zu Breslau 1865-1866“.

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Am 30. Juli 1865 betrug die Tagesmitteltemperatur 17,8 °C – ein interessanter Vergleichswert, dem ich leider keinen aktuellen Wert gegenüberstellen konnte.

Blick vom Dach des Museums auf Breslau.

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Zwei Etagen tiefer wurde das 1733 geschaffene – 1945 im Krieg zerstörte und 2014 rekonstruierte – Deckengemälde im Oratorium Marianum ausgestellt.

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Im Erdgeschoss gab es drei Ausstellungsräume, die die Geschichte der Universität beleuchteten und historische Lehrmaterialien präsentierten, darunter eine Zeremonienmaske aus Neuguinea und eine Haarfarben-Tafel zur Rassenforschung.

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Ein Geometriekasten aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

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Der Besuch des eher kleinen Museums war lohnenswert, vor allem der Ausblick vom Dach auf die Stadt machte den Eintritt absolut wert. Zurück an der frischen Luft erkundete ich die Umgebung, ohne ein festes Ziel zu haben. Ich genoss das gute Wetter und freute mich auf das Abendessen.
 

Biohazard

Erfahrenes Mitglied
29.10.2016
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Auf einer der vielen Brücken entdeckte ich eine interessante Skulptur einer Hand.

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An einer Häuserwand stieß ich auf Werbung für den neuen Film der Beverly Hills Cop-Reihe.

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PS: Nach dem Urlaub habe ich gemeinsam mit +1 alle vier Teile mit Axel F. ageschaut – ein schöner Ausflug in die Kindheit. :)

Für eine kurze Pause und um meinen Rucksack abzulegen, kehrte ich ins Hotel zurück, bevor ich mich direkt auf den Weg ins Restaurant Wrocławska machte. Glücklicherweise wurde gerade ein Tisch frei, der mir sofort zugewiesen wurde. Nach einem schnellen Blick in die Speisekarte bestellte ich ein Schweinskotlett [sic!] mit altpolnischen Bigos und Kartoffeln (59 PLN), einen Gartengemüsesalat (12 PLN) und ein großes dunkles Kozel (15 PLN).

Keine fünf Minuten später stand alles vor mir.

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Das Essen war wirklich köstlich. Unter dem riesigen Kotelett verbarg sich eine großzügige Portion Bigos – ein deftiger Krauteintopf mit verschiedenen Fleisch- und Wurstsorten – samt Kartoffeln. Mit der Rechnung kam noch ein kleiner Probierschnaps aufs Haus.

Es war nicht ganz so schlimm, aber ich war wirklich pappsatt.

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Ich schlenderte noch etwas durch die Innenstadt und kehrte für 2-3 Biere im 4HOPS.pub ein. Dort gab es eine angenehme Auswahl an Craftbieren. Nebenbei lief ein Pub-Quiz, dem ich jedoch aufgrund fehlender Sprachkenntnisse nicht folgen konnte. Später fiel ich mit angenehmer Bettschwere ins Hotelbett. Am nächsten Morgen genoss ich ein letztes Mal das reichhaltige Buffet, packte meine Koffer, checkte aus und fuhr mit dem Bus zum Hauptbahnhof.

Die Rückfahrt mit Umstiegen in Görlitz und Dresden verlief problemlos. Nur die fehlende 1. Klasse in den Regionalzügen minderte den Komfort etwas. In Dresden besuchte ich noch kurz die DB Lounge und konnte zum ersten Mal direkt vom Lounge-Bereich auf den Bahnsteig gelangen.

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Das letzte Stück legte ich im ICE zurück. In Leipzig stieg ich dann in den ÖPNV um und kam am frühen Abend wohlbehalten zu Hause an.
 

Wolke7

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30.08.2010
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Vielen Dank fuers Mitnehmen. Dein Humor gepaart mit der Bilderauswahl sind ganz nach meinem Geschmack.
 
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jotxl

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19.11.2009
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Auf einer der vielen Brücken entdeckte ich eine interessante Skulptur einer Hand.

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An einer Häuserwand stieß ich auf Werbung für den neuen Film der Beverly Hills Cop-Reihe.

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PS: Nach dem Urlaub habe ich gemeinsam mit +1 alle vier Teile mit Axel F. ageschaut – ein schöner Ausflug in die Kindheit. :)

Für eine kurze Pause und um meinen Rucksack abzulegen, kehrte ich ins Hotel zurück, bevor ich mich direkt auf den Weg ins Restaurant Wrocławska machte. Glücklicherweise wurde gerade ein Tisch frei, der mir sofort zugewiesen wurde. Nach einem schnellen Blick in die Speisekarte bestellte ich ein Schweinskotlett [sic!] mit altpolnischen Bigos und Kartoffeln (59 PLN), einen Gartengemüsesalat (12 PLN) und ein großes dunkles Kozel (15 PLN).

Keine fünf Minuten später stand alles vor mir.

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Das Essen war wirklich köstlich. Unter dem riesigen Kotelett verbarg sich eine großzügige Portion Bigos – ein deftiger Krauteintopf mit verschiedenen Fleisch- und Wurstsorten – samt Kartoffeln. Mit der Rechnung kam noch ein kleiner Probierschnaps aufs Haus.

Es war nicht ganz so schlimm, aber ich war wirklich pappsatt.

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Ich schlenderte noch etwas durch die Innenstadt und kehrte für 2-3 Biere im 4HOPS.pub ein. Dort gab es eine angenehme Auswahl an Craftbieren. Nebenbei lief ein Pub-Quiz, dem ich jedoch aufgrund fehlender Sprachkenntnisse nicht folgen konnte. Später fiel ich mit angenehmer Bettschwere ins Hotelbett. Am nächsten Morgen genoss ich ein letztes Mal das reichhaltige Buffet, packte meine Koffer, checkte aus und fuhr mit dem Bus zum Hauptbahnhof.

Die Rückfahrt mit Umstiegen in Görlitz und Dresden verlief problemlos. Nur die fehlende 1. Klasse in den Regionalzügen minderte den Komfort etwas. In Dresden besuchte ich noch kurz die DB Lounge und konnte zum ersten Mal direkt vom Lounge-Bereich auf den Bahnsteig gelangen.

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Das letzte Stück legte ich im ICE zurück. In Leipzig stieg ich dann in den ÖPNV um und kam am frühen Abend wohlbehalten zu Hause an.
Umgekehrt geht's aber sicher nicht in die DB Lounge.?!.der fehlende Aufzug macht den "Aufstieg" mit Gepäck ja immer etwas beschwerlich..
 
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Biohazard

Erfahrenes Mitglied
29.10.2016
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Umgekehrt geht's aber sicher nicht in die DB Lounge.?!
Nein, das ist nicht möglich. Hinter der weißen "Zugang zu Gleis 3"-Tür folgt ein Gang und anschließend eine Fluchttür. Diese lässt sich nur von innen öffnen.

Großartiger Bericht mit tollen Fotos. Der polnische Spirit kommt super rüber. Dziekuje Bardzo!:)
Lieben Dank für deine Worte, das freut mich! :)