Seit Januar 2021 bin ich bei der Deutschen Bank. Das Konto habe ich online mit Video-Ident eröffnet. Die Filiale habe ich seit dem nur zwei Mal aufgesucht: um Girocard-PIN zu ändern (geht nur am Automat, aber wie oft ändert man die Karten-PIN?) und um Bargeld abzuheben (für Anzahlung beim Autokauf).
Etwas überrascht war ich (davor seit 1995 bei Direktbanken bzw. mit reinen Online-Konten), dass Eröffnung von ETF-Sparplan nur mit Papierunterlagen geht. Nix mit Online. Danach funktioniert es aber einwandfrei. Monatliche Zahlungen lassen sich flexibel gestalten, ein entsprechendes Verrechnungskonto wird zum Zahlungstermin einfach abgeräumt: alles, was da ist, wird zu ETF übertragen. Die Auswahl von ETF ist enorm, immer ist irgendeine Aktion mit kostenlosem Kauf aktiv.
Gleichzeitig habe ich eine Debit-Mastercard dazu genommen. Als ich in Europa unterwegs war, war diese Karte die einzige, die tatsächlich immer problemlos funktionierte, sei es Erfrischungsgetränkeautomat oder Verkauf von Bustickets irgendwo in der tiefsten Provinz. Nachteil von der Karte: man kann die zugewiesene PIN nicht ändern.
Was noch? Mit der Bank kommuniziere ich meistens per HBCI. Den Kartenleser und die Software hatte ich immer schon, HBCI-Karte habe ich gleich mit beantragt. Den TAN-Generator für 10 Euro fand ich über eBay-Kleinanzeigen im Nachbarhaus.
Seit einem Jahr war nur ein einziger HBCI-Ausfall, die Bank konnte aber nichts dafür - nach Windows-Update war auch Firmware-Update vom Kartenleser notwendig. Wie auch bei HVB oder CoBa lässt DB die HBCI-Vorgänge auch mit Schlüsseldatei erledigen. Dann braucht man weder Karte noch den Leser.
Beide Smartphone-Apps (Banking und TAN) funktionieren tadellos. Sehr unübersichtliches und mehr als gewöhnungsbedürftiges Web-Banking auch. Umbuchungen zwischen Unterkonten gehen ohne TAN. Etwas komisch finde ich, dass der Benutzer immer von MaxBlue-Seite her ins Banking kommen muss, um die Angebote zu nutzen. Überhaupt diese zum Teil unsaubere Trennung zwischen DB und MaxBlue habe ich nie verstanden, aber naja, ist doch kein Tagesgeschäft.
Und nun das Wichtigste, was ich bei DB gut finde. Die Bank lässt mich einfach in Ruhe. Sie funktioniert, sie arbeitet irgendwo im Hintergrund, ohne mich ständig an sich denken zu lassen. Keine Anrufe, keine Mails, kein Spam, nichts, nur reine Kontoauszüge. Ob ING, DKB, CoBa oder Sparkassen, wo ich früher meine Bankkonten hatte: ständig kamen irgendwelche Änderungen, Anpassungen, Erhöhungen oder Kürzungen, Mitteilungen, Ankündigungen, Briefe und Mails, auf die ich auf irgendeine Weise reagieren musste. Ich bin kein Geschäftsmann und reise nie außerhalb von Eurozone. Ich verwalte auch keine Millionenvermögen, brauche weder Kredite, noch Hypotheken, noch Beratung, noch Versicherungen, noch sonst was. Auch bin ich kein Bank-Junkie mit 10 Konten und 25 Karten, der in Hongkong mitten in der Nacht türkische Lira dringend braucht. Banken sind nicht mein Hobby, mir macht es keinen Spaß, tagtäglich irgendwelche "Wichtige Informationen" zu lesen und dann im Internet suchen, was das zu bedeuten hat und wer wie darauf reagiert hat. Ich bin nur ein stinknormaler Arbeitnehmer (wenn auch im Beamtenverhältnis), der nur noch eine einzige Einkommensquelle hat und nur noch ein einziges Bankkonto braucht. Dieses Konto muss aber unsichtbar und zuverlässig arbeiten und nicht nerven. Wenn ich Geld an eine Privatperson überweise (keine Millionen natürlich), dann ist es halt so und das will ich tun können, ohne Angst vor einer Kündigung zu haben(wie bei CoBa).
Ja, das hat seinen Preis, zugegeben. Aber meine Ruhe ist mir wichtiger. Und meine Nerven auch - schließlich habe ich nicht mehr so viel davon.