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Hallo
vor ein paar Wochen hatte ich hier diverse Fragen zu diesem Ticket gestellt
https://www.vielfliegertreff.de/son...ideroe-explore-norway-planung-kurzwenden.html
Nun bin ich gestern zurückgekommen und will mal Rückmeldung geben, insbesondere Tipps aus meinen Erfahrungen heraus geben!
Erstmal vorweg:
Norwegen ist ein wunderschönes Land, die Landschaft ist an vielen Stellen atemberaubend schön, ich habe entgegen mir zuvor gegebenen Ankündigungen die Norweger als durchaus nicht kalt und unnahbar, sondern überwiegend als freundliche und oft auch gesprächige Menschen erlebt, ganz anders als die Klischees besagen...
Für Sparfüchse ist Norwegen nichts, alles ist teuer. Auch wenn ich dank dem Explore Norway Ticket relativ billig geflogen bin und den größten Teil der Übernachtungen mit in den Jahren zuvor gesammelten Bonuspunkten von Nordic Choice bezahlen konnte, war das trotzdem ein ziemlich teurer Urlaub.
Nun jedoch speziell zu Wideroe Explore Norway:
Buchung / Planung
1) Verfügbarkeit von Plätzen
der größte Nachteil des Tickets wird gleich zu Beginn offenkundig: mit dem Ticket kann man theoretisch beliebig viele Flüge und alle nationalen Strecken buchen, aber in Praxis wird das eher schwieriger. Man bucht in der Kategorie Eco Light, welches die günstigste Kategorie ist und entsprechend beschränkt ist die Zahl der verfügbaren Plätze. Es mag daran gelegen haben, dass ich im Kern der Ferienzeit und auch relativ kurzfristig gebucht habe, aber Fakt war, es war ein ziemlicher Akt, die Tourenplanung vorzunehmen, da nur ein Bruchteil der Wideroe Flüge freie Plätze bot.
Insbesondere die An- und Abreise von/nach Norwegen mit Wideroe stellte ein Problem dar, weder für meinen gewünschten Anreise- noch den gewünschten Abreisetag gab es freie Plätze zwischen Kopenhagen oder Hamburg und einem beliebigen Ziel in Norwegen, weswegen ich an beiden Enden meine Reise um je einen Tag einkürzen musste.
Daneben sind wohl die Touristen-Routen ein Problem. In den verbleibenden Zwischentagen fand ich nur noch einen einzigen Tag, an dem ein Flug von Bodo nach Leknes und am gleichen Tag wieder zurück, gleich welchen Routings, möglich war, an allen anderen Tagen gab es entweder gar keine freien Plätze oder nur auf dem letzten Flug des Tages nach Leknes und auf dem ersten Flug des Tages aufs Festland (was dann einen Aufenthalt von 22:30 bis 5:30 in Leknes bedeutet hätte).
Zudem ist die Suche nach verfügbaren Flügen eher unbequem. Dass die Abfragemaske solche Suchen, die spezifisch für Reisende, die mit einem solchen Ticket unterwegs sind, interessant sind, nicht unterstützt, ist verständlich, nur für dieses Ticket eine spezielle Flugsuch-Engine zu basteln, die zB. Via-Suchen oder Suchen nach Rundreisen ("von A nach A über B mit mindestens n Stunden Zwischenaufenthalt") ermöglicht, kann man wohl nicht verlangen, schliesslich wird sowas von "normalen" Fluggästen nie benötigt. Aber dass Wideroe keine Verfügbarkeitsmatrix hat, mittels derer man sehen kann, an welchen Tagen in einem Monat auf einer Route noch freie Plätze existieren, ist schon eher ein Mangel. So muss man für jeden Tag einzeln eine Abfrage machen.
2) Beschränkung auf vier Flüge pro Route
Das klingt zunächst gar nicht so problematisch, wer will schon ständig auf der gleichen Route rumpendeln. Aber da Wideroe eben auch das Hub-and-Spoke-Prinzip nutzt, käme man sehr schnell an diese Grenze, wenn man nicht entweder öfter den Standort wechselt oder zumindest den Standort in eines der Hubs legt. Immerhin hat Wideroe vier Hubs, Bergen, Trondheim, Bodo, Tromso, sodass das nicht zu sehr einschränkt, aber wer zB. plant, von einem Ort wie Mo I Rana, Kristiansund oder einem ähnlichen Ort, der gering vernetzt ist, nur Flugverbindungen zu wenigen Zielen hat, Tagesausflüge zu machen, der gerät da schnell an die Grenze
3) Zonen
Das Ticket kann man als 1-, 2- und 3-Zonen Ticket erwerben, wobei die Zonengrenzen in Trondheim und Tromso liegen. Ich hatte die 2-Zonen-Variante (die beiden südlichen Zonen) für rund 430 EUR für 14 Tage erworben. Das war meiner Ansicht nach im Nachhinein betrachtet ein Fehler, ich hätte die 3-Zonen-Variante für nur 70 EUR mehr erwerben sollen. Eben weil die Platzverfügbarkeit beschränkt ist und man sowieso zu gelegentlichen Ortswechsel durch die genannte Beschränkung gezwungen ist, sollte man möglichst maximal viele Strecken zur Auswahl haben, um für jeden Tag was Schönes finden zu können.
Durchführung
1) Kurzwenden, Anschlüsse
Meine im vorangehenden Thread geäusserten Bedenken zu Kurzwenden oder knappen Anschlüssen waren völlig unbegründet. Das geht alles ganz wunderbar. Vorher online einchecken, nur mit Handgepäck reisen und mit dem Personal sprechen, ist sinnvoll, aber dann klappt das durchweg ideal. Kleinere Verspätungen werden problemlos abgewartet, Ausfälle oder große Verspätungen sind wieder was anderes, aber dazu weiter unten mehr.
2) Verpflegung
Catering bei Wideroe ist knapp bemessen, es gibt zumeist ein Stückle Schoki (5g), auf längeren Flügen auch einen Becher Tee oder Kaffee (aber kein Wasser!), aber das ist dann auch schon alles. Vorbildlich jedoch ist, dass in ausnahmslos allen Flughäfen im airside Bereich ein Wasserspender steht, ich hatte eine Trinkflasche dabei und habe die dort regelmäßig aufgefüllt. Abseits davon ist das Preisniveau der Verpflegungsangebote in den Airports sicher hoch, aber doch eher auf "normalem" hohen internationalen Niveau, einen speziellen "Norwegen-Aufschlag" habe ich nicht bemerkt. Der Preisabstand zu Angeboten landside ist daher relativ betrachtet kleiner als zB. hier in Deutschland.
3) Reisekomfort
Die meisten Strecken werden mit Dash-8 in verschiedenen Größen geflogen. Die Sitzabstände sind auch für einen korpulenteren Mann wie mich durchaus bequem. Allerdings ist der Geräuschpegel sehr hoch. Ich hatte meine Noise Cancelling Kopfhörer zuhause gelassen, weil ich dachte, dass ich sie für die kurzen Flüge nicht brauchen würde, habe dies aber bereut.
4) Fotografieren
Die Aussicht auf vielen Strecken, die Starts und Landungen sind oft spektakulär, leider hatte ich nur mein iphone als Kameraersatz dabei, ich habe mich geärgert, nicht meine Spiegelreflex dabei gehabt zu haben, so konnte ich leider das leider nicht wirklich ausnutzen, ich rate jedem dazu, unbedingt eine gute Kamera mitzunehmen.
5) Zuverlässigkeit
Da komme ich zu dem größten Problem meiner Reise: leider hielt Wideroe speziell in der ersten Woche den Flugplan nicht wirklich zuverlässig ein. Nach der Anreise, die noch pünktlich klappte, ging es gleich am nächsten Tag mit Flugausfall auf der ersten Strecke los und zog sich dann mit Ausfällen bzw. einer großen Verspätung, die zu einem Anschlussverlust führte, über die nächsten Tage hin, die ersten vier Tage konnte ich nie den geplanten Flugplan durchführen, weil immer was dazwischenkam.
Dabei machte sich ein zweites Problem bemerkbar: offenbar ist man als Eco Light bzw. ExploreNorway Kunde bei der Vergabe von Alternativroutings eher Kunde zweiter Klasse, wenn nicht dritter Klasse. Für den ersten Tag war zB. geplant ein Ausflug Bergen-Oslo und zurück, hin über Foerde, zurück über Sogndal. Der erste Flug fiel aus. Während die "normalen" Kunden auf einen SAS Flug von Bergen nach Oslo umgebucht wurden, wurde mir dies verwehrt, als Explore Norway Kunde könne ich nur auf Wideroe Flüge umgebucht werden. Der Automatismus von Wideroe hatte mich von dem Flug 8 Uhr morgens auf einen Flug um 18 Uhr abends umgesetzt... Mit Hilfe der freundlichen Mitarbeiterin am Serviceschalter in Bergen war es dann möglich, ein neues anderes Routing (Bergen-Sogndal-Floroe-Bergen) zu buchen, das war auch schön, die Umgebung des Flughafens Sogndal ist ein tolles Wandergebiet und auch Floroe war sehr schön, aber es bleibt der Beigeschmack, dass die "normale" Leistung für "normale" Kunde mir verwehrt blieb.
An einem zweiten Tag war dies noch extremer, nach einem Flugausfall gelang es mir nur mit Mühe, den Mitarbeiter davon zu überzeugen, mich auf ein alternatives Wideroe Routing umzubuchen, zunächst wurde mir dies verwehrt mit dem Argument, auf dem Flug seien in meiner Buchungsklasse keine freien Plätze mehr, erst die "Androhung", dass ich ja dann ein Hotel für die Nacht auf Kosten von Wideroe bräuchte, wenn man mich nicht mehr am gleichen Tag ans Ziel bringen könne, bewegte dann etwas und ich wurde umgebucht in eine höhere Buchungsklasse und den zunächst verwehrten Flieger. In dem Flieger sah ich dann, dass da noch eine größere Zahl freier Plätze war, es wird also offenbar lieber leer geflogen als die Plätze mit niedrigen Buchungskategorien aufzufüllen.
Zur Ehrenrettung von Wideroe muss ich jedoch sagen, dass die zweite Woche dann ganz ohne jeglichen Ausfall oder Anschlussverlust lief.
Randbemerkung
1) wer Eurobonus Gold erfliegen will mit Segmenten, sollte das vergessen: es werden Segmente und Punkte gutgeschrieben, aber nur auf bestimmten "Regional"strecken, nicht auf den "Hoppern". Ich bin insgesamt 47 Segmente geflogen, der Anteil der davon Eurobonus-revanten Strecken hat dann aber nur gerade zur Silber-Requali gereicht... Das lag sicher auch daran, dass ich die langen Strecken eher vermieden habe und mich auf die kleinen Strecken in die kleinen Airports konzentriert habe, aber auch bei einem spezifisch auf Eurobonus abgestimmten Flugplan würde das wahrscheinlich nicht für 45 Segmente reichen.
Fazit
Ich bin auf jeden Fall glücklich, diese Tour gemacht zu haben. Norwegen war toll!
Weiterempfehlen kann ich die eine solche Reise nur bedingt, eben aufgrund der doch erheblichen Beschränkungen der Platzverfügbarkeit, der erfahrenen Defizite in Sachen Flugplanzuverlässigkeit und insbesondere der erfahrenen Nachteile beim Handling von Umbuchungen etc. bei Ausfällen oder Anschlussverlusten.
Wer trotzdem gerne mal so reisen möchte, dem empfehle ich eine frühzeitigere Buchung ausserhalb der Ferienzeit, ich vermute, dass dann doch mehr Plätze zur Verfügung stehen? Und ich empfehle, NC-Kopfhörer und eine gute Kamera mitzubringen, die 3-Zonen Variante zu buchen und flexibel zu sein bei der Auswahl der Ziele, den "homebase" Standort öfter zu wechseln, jedenfalls einen Hub bzw. in die Hubs zu legen.
Ganz sicher bereue ich es nicht, so gereist zu sein, aber wiederholen werde ich es sehr wahrscheinlich nicht. Ich will gerne nochmal nach Norwegen reisen, aber dann werde ich mit dem Auto fahren.
vor ein paar Wochen hatte ich hier diverse Fragen zu diesem Ticket gestellt
https://www.vielfliegertreff.de/son...ideroe-explore-norway-planung-kurzwenden.html
Nun bin ich gestern zurückgekommen und will mal Rückmeldung geben, insbesondere Tipps aus meinen Erfahrungen heraus geben!
Erstmal vorweg:
Norwegen ist ein wunderschönes Land, die Landschaft ist an vielen Stellen atemberaubend schön, ich habe entgegen mir zuvor gegebenen Ankündigungen die Norweger als durchaus nicht kalt und unnahbar, sondern überwiegend als freundliche und oft auch gesprächige Menschen erlebt, ganz anders als die Klischees besagen...
Für Sparfüchse ist Norwegen nichts, alles ist teuer. Auch wenn ich dank dem Explore Norway Ticket relativ billig geflogen bin und den größten Teil der Übernachtungen mit in den Jahren zuvor gesammelten Bonuspunkten von Nordic Choice bezahlen konnte, war das trotzdem ein ziemlich teurer Urlaub.
Nun jedoch speziell zu Wideroe Explore Norway:
Buchung / Planung
1) Verfügbarkeit von Plätzen
der größte Nachteil des Tickets wird gleich zu Beginn offenkundig: mit dem Ticket kann man theoretisch beliebig viele Flüge und alle nationalen Strecken buchen, aber in Praxis wird das eher schwieriger. Man bucht in der Kategorie Eco Light, welches die günstigste Kategorie ist und entsprechend beschränkt ist die Zahl der verfügbaren Plätze. Es mag daran gelegen haben, dass ich im Kern der Ferienzeit und auch relativ kurzfristig gebucht habe, aber Fakt war, es war ein ziemlicher Akt, die Tourenplanung vorzunehmen, da nur ein Bruchteil der Wideroe Flüge freie Plätze bot.
Insbesondere die An- und Abreise von/nach Norwegen mit Wideroe stellte ein Problem dar, weder für meinen gewünschten Anreise- noch den gewünschten Abreisetag gab es freie Plätze zwischen Kopenhagen oder Hamburg und einem beliebigen Ziel in Norwegen, weswegen ich an beiden Enden meine Reise um je einen Tag einkürzen musste.
Daneben sind wohl die Touristen-Routen ein Problem. In den verbleibenden Zwischentagen fand ich nur noch einen einzigen Tag, an dem ein Flug von Bodo nach Leknes und am gleichen Tag wieder zurück, gleich welchen Routings, möglich war, an allen anderen Tagen gab es entweder gar keine freien Plätze oder nur auf dem letzten Flug des Tages nach Leknes und auf dem ersten Flug des Tages aufs Festland (was dann einen Aufenthalt von 22:30 bis 5:30 in Leknes bedeutet hätte).
Zudem ist die Suche nach verfügbaren Flügen eher unbequem. Dass die Abfragemaske solche Suchen, die spezifisch für Reisende, die mit einem solchen Ticket unterwegs sind, interessant sind, nicht unterstützt, ist verständlich, nur für dieses Ticket eine spezielle Flugsuch-Engine zu basteln, die zB. Via-Suchen oder Suchen nach Rundreisen ("von A nach A über B mit mindestens n Stunden Zwischenaufenthalt") ermöglicht, kann man wohl nicht verlangen, schliesslich wird sowas von "normalen" Fluggästen nie benötigt. Aber dass Wideroe keine Verfügbarkeitsmatrix hat, mittels derer man sehen kann, an welchen Tagen in einem Monat auf einer Route noch freie Plätze existieren, ist schon eher ein Mangel. So muss man für jeden Tag einzeln eine Abfrage machen.
2) Beschränkung auf vier Flüge pro Route
Das klingt zunächst gar nicht so problematisch, wer will schon ständig auf der gleichen Route rumpendeln. Aber da Wideroe eben auch das Hub-and-Spoke-Prinzip nutzt, käme man sehr schnell an diese Grenze, wenn man nicht entweder öfter den Standort wechselt oder zumindest den Standort in eines der Hubs legt. Immerhin hat Wideroe vier Hubs, Bergen, Trondheim, Bodo, Tromso, sodass das nicht zu sehr einschränkt, aber wer zB. plant, von einem Ort wie Mo I Rana, Kristiansund oder einem ähnlichen Ort, der gering vernetzt ist, nur Flugverbindungen zu wenigen Zielen hat, Tagesausflüge zu machen, der gerät da schnell an die Grenze
3) Zonen
Das Ticket kann man als 1-, 2- und 3-Zonen Ticket erwerben, wobei die Zonengrenzen in Trondheim und Tromso liegen. Ich hatte die 2-Zonen-Variante (die beiden südlichen Zonen) für rund 430 EUR für 14 Tage erworben. Das war meiner Ansicht nach im Nachhinein betrachtet ein Fehler, ich hätte die 3-Zonen-Variante für nur 70 EUR mehr erwerben sollen. Eben weil die Platzverfügbarkeit beschränkt ist und man sowieso zu gelegentlichen Ortswechsel durch die genannte Beschränkung gezwungen ist, sollte man möglichst maximal viele Strecken zur Auswahl haben, um für jeden Tag was Schönes finden zu können.
Durchführung
1) Kurzwenden, Anschlüsse
Meine im vorangehenden Thread geäusserten Bedenken zu Kurzwenden oder knappen Anschlüssen waren völlig unbegründet. Das geht alles ganz wunderbar. Vorher online einchecken, nur mit Handgepäck reisen und mit dem Personal sprechen, ist sinnvoll, aber dann klappt das durchweg ideal. Kleinere Verspätungen werden problemlos abgewartet, Ausfälle oder große Verspätungen sind wieder was anderes, aber dazu weiter unten mehr.
2) Verpflegung
Catering bei Wideroe ist knapp bemessen, es gibt zumeist ein Stückle Schoki (5g), auf längeren Flügen auch einen Becher Tee oder Kaffee (aber kein Wasser!), aber das ist dann auch schon alles. Vorbildlich jedoch ist, dass in ausnahmslos allen Flughäfen im airside Bereich ein Wasserspender steht, ich hatte eine Trinkflasche dabei und habe die dort regelmäßig aufgefüllt. Abseits davon ist das Preisniveau der Verpflegungsangebote in den Airports sicher hoch, aber doch eher auf "normalem" hohen internationalen Niveau, einen speziellen "Norwegen-Aufschlag" habe ich nicht bemerkt. Der Preisabstand zu Angeboten landside ist daher relativ betrachtet kleiner als zB. hier in Deutschland.
3) Reisekomfort
Die meisten Strecken werden mit Dash-8 in verschiedenen Größen geflogen. Die Sitzabstände sind auch für einen korpulenteren Mann wie mich durchaus bequem. Allerdings ist der Geräuschpegel sehr hoch. Ich hatte meine Noise Cancelling Kopfhörer zuhause gelassen, weil ich dachte, dass ich sie für die kurzen Flüge nicht brauchen würde, habe dies aber bereut.
4) Fotografieren
Die Aussicht auf vielen Strecken, die Starts und Landungen sind oft spektakulär, leider hatte ich nur mein iphone als Kameraersatz dabei, ich habe mich geärgert, nicht meine Spiegelreflex dabei gehabt zu haben, so konnte ich leider das leider nicht wirklich ausnutzen, ich rate jedem dazu, unbedingt eine gute Kamera mitzunehmen.
5) Zuverlässigkeit
Da komme ich zu dem größten Problem meiner Reise: leider hielt Wideroe speziell in der ersten Woche den Flugplan nicht wirklich zuverlässig ein. Nach der Anreise, die noch pünktlich klappte, ging es gleich am nächsten Tag mit Flugausfall auf der ersten Strecke los und zog sich dann mit Ausfällen bzw. einer großen Verspätung, die zu einem Anschlussverlust führte, über die nächsten Tage hin, die ersten vier Tage konnte ich nie den geplanten Flugplan durchführen, weil immer was dazwischenkam.
Dabei machte sich ein zweites Problem bemerkbar: offenbar ist man als Eco Light bzw. ExploreNorway Kunde bei der Vergabe von Alternativroutings eher Kunde zweiter Klasse, wenn nicht dritter Klasse. Für den ersten Tag war zB. geplant ein Ausflug Bergen-Oslo und zurück, hin über Foerde, zurück über Sogndal. Der erste Flug fiel aus. Während die "normalen" Kunden auf einen SAS Flug von Bergen nach Oslo umgebucht wurden, wurde mir dies verwehrt, als Explore Norway Kunde könne ich nur auf Wideroe Flüge umgebucht werden. Der Automatismus von Wideroe hatte mich von dem Flug 8 Uhr morgens auf einen Flug um 18 Uhr abends umgesetzt... Mit Hilfe der freundlichen Mitarbeiterin am Serviceschalter in Bergen war es dann möglich, ein neues anderes Routing (Bergen-Sogndal-Floroe-Bergen) zu buchen, das war auch schön, die Umgebung des Flughafens Sogndal ist ein tolles Wandergebiet und auch Floroe war sehr schön, aber es bleibt der Beigeschmack, dass die "normale" Leistung für "normale" Kunde mir verwehrt blieb.
An einem zweiten Tag war dies noch extremer, nach einem Flugausfall gelang es mir nur mit Mühe, den Mitarbeiter davon zu überzeugen, mich auf ein alternatives Wideroe Routing umzubuchen, zunächst wurde mir dies verwehrt mit dem Argument, auf dem Flug seien in meiner Buchungsklasse keine freien Plätze mehr, erst die "Androhung", dass ich ja dann ein Hotel für die Nacht auf Kosten von Wideroe bräuchte, wenn man mich nicht mehr am gleichen Tag ans Ziel bringen könne, bewegte dann etwas und ich wurde umgebucht in eine höhere Buchungsklasse und den zunächst verwehrten Flieger. In dem Flieger sah ich dann, dass da noch eine größere Zahl freier Plätze war, es wird also offenbar lieber leer geflogen als die Plätze mit niedrigen Buchungskategorien aufzufüllen.
Zur Ehrenrettung von Wideroe muss ich jedoch sagen, dass die zweite Woche dann ganz ohne jeglichen Ausfall oder Anschlussverlust lief.
Randbemerkung
1) wer Eurobonus Gold erfliegen will mit Segmenten, sollte das vergessen: es werden Segmente und Punkte gutgeschrieben, aber nur auf bestimmten "Regional"strecken, nicht auf den "Hoppern". Ich bin insgesamt 47 Segmente geflogen, der Anteil der davon Eurobonus-revanten Strecken hat dann aber nur gerade zur Silber-Requali gereicht... Das lag sicher auch daran, dass ich die langen Strecken eher vermieden habe und mich auf die kleinen Strecken in die kleinen Airports konzentriert habe, aber auch bei einem spezifisch auf Eurobonus abgestimmten Flugplan würde das wahrscheinlich nicht für 45 Segmente reichen.
Fazit
Ich bin auf jeden Fall glücklich, diese Tour gemacht zu haben. Norwegen war toll!
Weiterempfehlen kann ich die eine solche Reise nur bedingt, eben aufgrund der doch erheblichen Beschränkungen der Platzverfügbarkeit, der erfahrenen Defizite in Sachen Flugplanzuverlässigkeit und insbesondere der erfahrenen Nachteile beim Handling von Umbuchungen etc. bei Ausfällen oder Anschlussverlusten.
Wer trotzdem gerne mal so reisen möchte, dem empfehle ich eine frühzeitigere Buchung ausserhalb der Ferienzeit, ich vermute, dass dann doch mehr Plätze zur Verfügung stehen? Und ich empfehle, NC-Kopfhörer und eine gute Kamera mitzubringen, die 3-Zonen Variante zu buchen und flexibel zu sein bei der Auswahl der Ziele, den "homebase" Standort öfter zu wechseln, jedenfalls einen Hub bzw. in die Hubs zu legen.
Ganz sicher bereue ich es nicht, so gereist zu sein, aber wiederholen werde ich es sehr wahrscheinlich nicht. Ich will gerne nochmal nach Norwegen reisen, aber dann werde ich mit dem Auto fahren.