Der Beefer hat drei elementare Nachteile:
1. es geht eigentlich immer nur ein ordentliches Fleischstück hinein, beim Cote de Boeuf oder Tomahawk Steak scheitert man sogar häufig an der Öffnung. Das mag beim neueren, aber auch teureren Gastronomie-Beefer besser sein.
2. Grillen ist auch zu einem Teil Geselligkeit. Warten und Wenden und nebenher Gespräche gehören dazu. Das entfällt, wenn nacheinander jeweils ein Stück für ca 1 - 1 1/2 Minuten in den Grill geschoben und ständig der Grad der Krustenbildung überwacht werden muss und das Grillgut demensprechend auch nacheinander nach dem Ruhen erkaltet, also gegessen werden muss.
3. Würstchen werden vom Beefer pulverisiert, Mariniertes oder z.B. Iberico mit viel Fett verursacht einen sehr grossen Renigungsaufwand, wodurch die Eignung des Gerätes neben Rinder- oder Thunfischsteaks sehr begrenzt ist und immer ein Zweitgerät für andere Gerichte vorrätig sein muss.
Danke für die ehrliche Beurteilung des Beefers.
Da ich nicht noch separates ein Gerät zur Fleischzubereitung haben wollte, die Outdorküche ist auch so schon voller Männerspielzeug, und die gleichen Nachteile sehe wie du, aber trotzdem nicht auf eine schöne Kruste verzichten wollte, habe ich mich (jetzt schon zum zweiten Mal) gegen einen Beefer und für einen im Grill innenliegenden Infrarotbrenner entschieden, die es inzwischen bei einigen Marken als Option ab Werk gibt oder zum Nachrüsten, wie in meinem Fall:
Fire Magic Infrared Burner System For Echelon and Magnum Units
Die Brenner machen infernalische Hitze und eine herausragende Kruste, man hat aber nicht die Einschränkung durch die kleine Öffnung des Beefers und kann das Fleisch nach der Krustenbildung beliebig in verschieden heiße Zonen des Grills verschieben, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen; oder man gart das Steak Sous Vide und macht am Ende nur noch eine Kruste dran (für große Gruppen ist das ideal). Gleichzeitig mit der Nutzung des IR-Brenners lassen sich in den anderen Teilen des gleichen Grills Würstchen, Kartoffeln, Gemüse (heute grüner Spargel, nothing beats grünen Spargel vom Grill...) zubereiten. Weiterer Vorteil ist die praktisch nicht notwendige Reinigung, denn Tropfen erreichen die Keramikoberfläche wegen der großen Hitze gar nicht und der restliche Innenraum wird einfach ausgebrannt.
Aber auch die innenliegenden IR-Brenner haben natürlich Nachteile: Alles was nach unten tropft verdampft, das ist potentiell weniger gesund; wenn man, wie ich, kaum Marinaden verwendet, weil das gutes Fleisch nicht braucht, dann ist das aber kein echtes Problem. Und man verliert natürlich den Platz den der Brenner einnimmt, für die Zubereitung anderer Dinge, für die die IR-Brenner nicht geeignet sind; das ist fast alles außer Steaks, da die IR-Brenner eigentlich nur sinnvoll mit voller Kraft betrieben werden können und dann Würstchen, Fisch oder Zucchinischeiben etc. in Sekunden in Asche verwandeln würden.
Das "perfekte" Stück Rindfleisch ist für mich allerdings nicht unbedingt ein klassisches Steak, sondern, wenn ich genug Zeit habe, ein außen angebratenes und dann langsam auf Innentemperatur gebrachtes größeres Stück. Das kann man dann immer noch, wenn gewünscht, in dicke Scheiben schneiden und nachträglich in Sekunden eine Kruste auf de Schnittflächen zaubern...