Taipeh ist Durchfall und erzeugt Durchfall
Ich hab gelogen, vor der Geschichte mit dem Hitlergruß kommt erstmal eine weitere Auslands-Auslandsreise. Wenn man schonmal so viel Zeit in Asien verbringen muss, sollte man das auch gleich nutzen. Nur nach China fahren ist ja etwas langweilig*. Also haben wir uns durch die wirklich grauenvolle Buchungsmaske von Greater Bay Airliens (100€ round trip) gekämpft und haben uns für ein Wochenende als Burgunderrote Reisegruppe auf den Weg gemacht:
Angekommen in TPE wurde es Zeit für die Einreise. Ich habe den wirklich außergewöhnlich langen Flug dafür genutzt, mich wegen des Taiwan-Stempels verrückt zu machen. Sieht nämlich vielleicht gar nicht so toll aus, wenn man da so einen "Republic of China" Stempel neben den "Peoples Republic of China" Stempeln hat und später nochmal in die Peoples Republic einreisen möchte. Die Realität ist, dass das wirklich überhaupt keinen interessiert. Bin ja nicht der erste, der in beide Länder reist. Abgesehen davon war die Einreise trotzdem scheiße. Man sollte das
ganz easy über einen QR code machen. Aha, super, und wie soll das gehen? Das tolle Flughafeninternet scheint bei allen außer mir zu funktionieren. Nach ca. 10min hat sich meine eSIM (die ich in weiser Vorraussicht schon in HK gekauft und installiert hatte) endlich aktiviert und ich konnte dieses beschissene Formular ausfüllen. Drei mal. Und kein einziges mal hat es geklappt.
Ich will gar nicht wie ein Meckerheini wirken, aber dieser gesamte Prozess war schon echt schlecht. Ich habe auch sämtliche Mitarbeiter an verschiedenen Ecken gefragt, ob sie nicht einfach einen Papierzettel hätten; "nö, stell dich halt einfach trotzdem an". Ahh super. Immerhin hat mir die Schalterdame endlich einen Papierzettel gegeben. Also nochmal zurück, ausfüllen, kontrollieren, nochmal anstellen und... "
Okay tänk you". Meine beiden Mitreisenden durften sich währenddessen hinter den Schaltern die Füße wundstehen. Generell das ganze Terminal hat so krass improvisiert gewirkt; aber vielleicht ist das wie am BER, dass die Billigflieger halt vom schlechteren Terminal abfliegen.
Aber egal egal egal, ich will mir nicht schon bei der Anreise den Trip versauen, nur weil ich heute schlecht geschlafen habe. Also: eine
EasyCard gekauft (deren Metro- und Bezahlkarte) und ab ins Stadtzentrum von Taipeh. Es war schon dunkel, die Autos plätschern über die nassen Straßen. Immerhin riecht es neutral.
Unser Hotel war zwar ein richtiger Griff ins Klo, aber das war mir egal. Ich wollte mich erstmal hinhauen.
Am nächsten morgen haben wir kräftig ausgeschlafen (bis ca. 9). Ja, das war zwar ein "Urlaub"/eine Reise, aber gleichzeitig auch das Wochenende von Vollzeit Arbeit, noch dazu eine verschachtelte Reise; eine Reise in der Reise. Ich fand den Gedanken ganz lustig, dass das, was ich tagsüber mit mir rumtrage, eine Teilmenge von dem ist, was im Hotel in Taipeh von mir lagert. Das wiederum ist eine Teilmenge vom Inventar aus Hong Kong, welches wiederum eine Teilmenge vom Gesamtinventar in Deutschland ist. Mit anderen Worten: Jetzt zu irgendwas Zugang zu verlieren... wäre herrlich unpraktisch. Warum bin ich heute immer noch pessimistisch?
Andere Praktikanten in HK waren auch aus Taiwan, so wurden wir kurz vor Reiseantritt mit dutzenden Google-Maps Links überschüttet und ausdrücklichst gebeten, danach Bericht zu erstatten. Voller Erwartung haben wir uns also auf den Weg gemacht.
Die Innenstadt (ein klassisches Stadtbild habe ich leider nie geschossen) sah eigentlich ganz nett aus. Auch die Attraktionen waren schön anzusehen; neben den ganzen Tempeln ist das auf den Fotos die
Nationale Chiang-Kai-shek-Gedächtnishalle. Ich möchte diesen Bericht politisch möglichst neutral halten, deswegen belassen wir es mal dabei. Wir haben die Gelegenheit natürlich trotzdem genutzt und parallel auf Wikipedia & co. mitgelesen, was in diesem Land die letzten hundert Jahren eigentlich im Detail passiert ist. Dass Taiwan eine (schwammig ausgedrückt) Abspaltung vom Festland durch Herrschaftskriege ist, war ja klar, aber die genaue Entwicklung danch gar nicht so sehr.
Je länger man durch die Stadt läuft, desto schneller gewöhnt man sich an Taipeh. Es war irgendwie alles so.. gewöhnlich. Gar nicht negativ gemeint, aber wir mussten uns schon etwas anstrengen, dass sich das nicht wie ein standard 0815-Düsseldorf-Tagestrip anfühlt. Also vor allem für Erlebnisse, die nicht primär daraus bestehen, viel Geld auszugeben (Shopping, teuer Essen, Schnickschnack kaufen, etc.). Ich habe (so wie in Shenzhen auch) versucht, über Couchsurfing lokale Taiwanesen zu finden, die das Wochenende nichts vor haben - leider waren die alle gar nicht so online. Hm. Wir sind weiter die Google-Maps-Pins von unseren Taiwanesischen Mitpraktikanten durchgegangen und waren nach einigen weiteren Tempeln, tollen Gebäuden und Imbissständen auch irgendwann durch mit Taipeh
WAS IST DENN DAS? NEIN! NEIN! DAS GLAUB ICH JETZT NICHT? GOGORO! DAS SIND GOGOROS! GOGOROS ÜBERALL!
Gogoro. Ich liebe Gogoro. Ich verbinde sehr viele schöne Erinnerungen mit Gogoro. Gogoro ist eine Elektro-Mofa-Marke aus Taiwan. Die machen sehr ulkig aussehende Elektroroller mit .. ok was heißt hier ulkig, die sehen schon aus wie sehr sehr große Spielzeuge. Aber die beschleunigen bescheuert krass. Die Batterien sind mit einem Griff an Batterietauschstationen überall in der Stadt in ein paar Sekunden austauschbar, der Tausch ist für den Fahrer kostenlos, sofern er das Monatsabo hat. Unterm Strich also Elektromobilität, wie sie sein sollte: Keine Ladezeit, günstig, flexibel, und so weiter. Und für die gestopften Straßen von Taipeh natürlich perfekt. Jeder, der schonmal auf so einem Ding gefahren ist, wird mich verstehen.
Vor einigen Jahren gab es in Berlin neben den klassischen Elektroscootern (ihr wisst schon, diese verhassten Dinger, die jetzt überall in den Städten nutzlos rumstehen) auch genau diese E-Roller von Gogoro. Ich habe die absolut geliebt. Die waren zwar auf 50 abgeriegelt, aber eigentlich für viel mehr ausgelegt; das heißt, die haben extrem schnell beschleunigt (deutlich schneller als Gegenstücke von z.B. niu) und riesig Spaß gemacht. In der Stadt gibt es im Sommer eigentlich nichts besseres; Im Gedränge flexibler als ein Auto, Schneller als ein Fahrrad und objektiv besser als diese E-Scotter. Nur innerstädtisches Fliegen würde das noch übertreffen. Leider wurde der Betrieb irgendwann eingestellt und die Roller vom Sharing-Anbieter (TIER) aus dem Sortiment genommen. Ich war am Boden zerstört und hab damals mit mehreren Importeuren Kontakt aufgenommen, um so ein Ding zu mir nach Hause zu bekommen. (das Ergebnis war übrigens, dass das vor allem wegen Straßenzulassung (bei den neueren Modellen) und dem nicht-vorhandenen Ladegerät für Einzelbenutzer scheitern würde). Ich war nochmal am Boden zerstört, hab mich aber irgendwann damit abgefunden.
Aber: Die Teile kommen ja aus Taiwan. Taipeh. Und ich bin gerade in Taipeh. Ich habe komplett vergessen, dass es diese Begegnung nochmal in meinem Leben geben könnte; und hier ist sie. Alles voller Gogoro-Roller. Und ich kann mir einfach einen leihen! Ich hätte heulen können. Meine ganzen Erinnerungen von der späten Schulzeit kamen wieder hoch, eine richtige Achterbahn der Gefühle. Nachdem ich mich wieder eingekriegt habe, musste ich erstmal den anderen beiden erklären, was hier los war. Und kürzen wir das ganze ein bisschen ab: Nach der Vorfreude habe ich festgestellt, dass ich meinen Führerschein in Hong Kong gelassen habe. Ich bin so ein unendlicher Idiot. Ich bin ich ein tiefes Loch gefallen und war wirklich, wirklich niedergeschlagen. Und das schlimmste: alles um mich herum war noch voller Roller. Wirklich schmerzhaft. So muss ich eine Trennung nach 50 Jahren Ehe anfühlen. Oder Heroin. **
Wir sind schon ungefähr 10-20km durch die Stadt marschiert und haben Taipeh ordentlich ausgekundschaftet; vor allem die Läden für kleine Souvenirs, Postkarten und Büroartikeln waren echt toll und günstig. Mir fällt auf, ich habe noch gar nicht von der Handtuchproblematik erzählt;
Als ich die erste Dusche im Hotel antreten wollte, fiel mir auf, dass es gar keine Handtücher gab. Suuuper, und jetzt? Da man sich auch kein Handtuch herbei-meckern kann, blieb mir nichts anderes übrig, als das vierte Bett im Zimmer abzubeziehen und den Bezug als Handtuch zu nutzen. Kann ich nicht empfehlen, relativ undhandlich und sehr komische Textur. Ich hab das aber relativ schnell vergessen; das Frühstück war nämlich echt gut. Direkt um die Ecke war ein
Baozi Laden (also Dampfluftbrötchen), das sind diese Dinger:
Da ist dann so eine Hackfleischmischung drin, hat ungefähr 0,50€ gekostet und war unglaublich lecker. Der Pole und der Slowene waren auch begeistert.
Am Abend haben sich die Baozi dann nochmal bemerkbar gemacht; wir alle hatten leichtes grummeln im Bauch, aber nichts weiter schlimmes. Kann ja auch von einer der anderen Mahlzeiten gekommen sein.
Kurz vor Mitternacht sind wir zum Stadtrand gefahren, um einen (sehr sehr kurzen) Wanderweg zu einem Aussichtspunkt zu nehmen. Wir mussten uns zwar sehr beeilen, um die letzte Bahn nicht zu verpassen, gelohnt hat es sich aber trotzdem:
Nicht übel.
Am Sonntagmorgen wache ich zwischendurch mehrmals auf, final dann aber um 9. Die anderen beiden sind auch langsam wach. Und jeder von uns hatte eine lange Liste an Benachrichtigungen auf dem Handy: Das HKO (Hong Kong Observatory, Unwetterwarndienst, gibt es auch als App) informiert: Womöglich heute etwas windig in Hong Kong. Ok, so eine Benachrichtigung gibt es dort um die Jahreszeit jeden Tag; nichts wildes, denke ich.
Womöglich heute Taifun. Oookay;
Heute Taifun. Warnstufe 8. Sehr starker Regensturm. Naja, so lange unser Flug fliegt, ist das ja kein Problem, oder?
Okay, machste nichts, ist halt so. Müssen wir die Zeit irgendwie totschlagen.
Sehr starke Sturmwarnung Stufe 9. Gehen Sie nicht raus.
Hurricane Warnstufe 10 - Höchste Warnstufe. Gehen Sie wirklich nicht raus heute.
Okay, vielleicht es ganz gut, dass wir etwas später fliegen.
Auf Flightradar konnte man sehr schön beobachten, wie sich über der Greater Bay Area (Hong Kong, teilweise auch Richtung Shenzhen) eine große No-Fly-Zone aufmacht. War schon sehr faszinierend, auch wenn wir gerne vor Ort gewesen wären; sowas sieht man ja nicht alle Tage. Von den anderen Praktikanten aus Hong Kong bekamen wir Videos; teilweise fielen sogar Baugerüste von Gebäuden ab. Insgesamt hielt es sich wohl aber im Rahmen. Wir haben das Geschehen dann vor allem über den Fernseher im Massagesalon verfolgt. 20€ für bessere Füße nach dem ganzen Gelaufe ist wirklich nicht übel. Irgendwie meldet sich aber auch schon wieder der Bauch. Nicht aus Hunger, sondern leichte Übelkeit. Wir haben zum Frühstück die selben Dampfluftbrötchen gegessen; immerhin wissen wir jetzt, dass es definitiv davon kommt. Die Übelkeit war auch schnell verflogen, so waren wir eigentlich ganz entspannt dabei. Anders der Slowene:
"Toilette. JETZT."
Ihm sind diese Geräte leider überhaupt nicht bekommen. Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen: Die nächsten 2 Stunden bestanden daraus, immer die nächstgelegene Toilette zu suchen. Die entstandenen Beschwerden waren so extrem, dass in ca. 30-60-Minuten-Intervallen eine Toilette dringend notwendig war. Unausweichlich. Na Mensch, immerhin hatten wir jetzt sehr, sehr viel Zeit.
Während er sich also neben einer soliden Toilette einen Saisonpass gesichert hat, sind der Pole und ich auf Medizinsuche gegangen. Wir sind von Laden zu Laden, bis einer mal eine richtige Apotheke war. In Google Translate habe ich sehr ungeschönt auf Chinesisch übersetzen lassen:
"Unser Freund muss alle 30min schmerzhaft und extrem viel Kacken. Schlechtes Essen. Medizin?"
Ich wollte einfach irgendwelche krummen Übersetzungen (wie zB
Durchfall als
Runterfallen) vermeiden; also mussten die obszönsten und simpelsten Wörter her.
Wie im Film hält der Mitarbeiter eine Sekunde inne, grinst uns an und dreht sich zum Regal hinter ihm. Er dreht sich wieder um und klatscht eine Grüne Verpackung auf den Tresen, immernoch leicht grinsend. Auch ohne Chinesischkenntnissse ließen die Piktogramme keine Zweifel, dass das die richtige Medizin sein muss.
Auf dem Rückweg zur Lieblingstoilette unseres Kumpels habe ich im Internet ergoogelt, ob die Wirkstoffe irgendwelche schlimmen Nebenwirkungen haben und ob es die auch so in Deutschland zu kaufen gibt. Nicht, dass er da Asbest schluckt. Aber ja, scheint harmlos, also runter damit.
Trotz der schleichenden Besserung war der Slowene mental nicht mehr in der Stimmung, jetzt auf Stadterkundung zu gehen. Er ist also schon zum Flughafen gefahren; der Pole und ich haben unser Gepäck eingeschlossen und sind nochmal auf Streetfood-Tour:
Eigentlich hatten wir uns wieder richig auf das Streetfood gefreut.... aber vielleicht ist es (mit Hinblick auf die aktuellen Ereignisse) schlauer, einfach mal nur die Atmosphäre einzuatmen. Haben wir auch gemacht. In der Stadt kommen wir kurz ins Gespräch mit einem Taipeh-ianer (oder so). Der äußert sein Unverständnis darüber, wie man jetzt so doof sein kann hier her zu reisen; die Chinesen würden jeden Moment einfallen. Oookay. Nach weiteren 1-2 Stunden Rundmarsch sind wir also zurück zum Hauptbahnhof von Taipeh. Die Restaurants, die wir uns rausgesucht haben, haben wir aber leider mehrfach nicht gefunden. Das Unterirdische Netz unter dem Bahnhof ist so riesig, dass wir unironisch 1,5 Stunden laufen mussten, um einen Fleck ein zweites mal zu sehen. Wir sind in Seitenstraßen, rauf runter, links rechts, ok, leider geschlossen, nächstes Restaurant, ok, das sieht ekelig aus, ok..... Wir haben aufgegeben. So wird das nichts. Und wir können unseren Kollegen am Flughafen auch nicht ewig alleine sitzen lassen. Also muss ein McDonalds Burger aus dem Obergeschoss her.. oder vielleicht auch nicht, die Schlange ist ultra lang und es ist brechend heiß. Aber hey: Gegenüber ist Mo's Burger. Bestimmt ähnlich gut und eine kürzere Schlange. Als wir in der Schlange stehen, reden wir darüber, wie frustrierend dieser Bahnhof ist. Allgemein ist eigentlich vieles in Taipeh unnötig frustrierend. Die Stadt hat in Sachen Fortschritt nicht so viel mit Shenzhen oder Shanghai zu tun und...
...zwischen McD und Mo's Burger ist der Durchgang zu einer Glastür. Hinter der Glaswand sitzen einige Obdachlose (scheint zumindest so). Einer lag breit und quer da, als hätte er schon komplett aufgegeben. Und auch wenn wir nicht wissen, was die Personen dort wirklich machen, waren wir uns sofort einig: Wir sind so unendlich dankbar, dass wir hier in der Schlange zum Fast-Food stehen dürfen. Dass wir uns komplett tot und stinkig-schwitzen dürfen. Dass wir danach noch 8 Stunden auf unseren Flug warten dürfen. Dass wir Hungern dürfen, weil wir uns nicht entscheiden können; nicht, weil das Geld knapp ist. Das ist so unglaublich lächerlich sich über irgendwas zu beschweren, was keine direkte Not ist.
Ich bin auch sonst ein sehr dankbarer Mensch, aber bei der Anzahl an Stressfaktoren und einfach unangenehmen Umständen vergisst man schnell, dass der größte Teil der Menschen niemals in den Genuss kommen wird, sich über so einen Firlefanz aufzuregen.
Nach dem Burger sind wir zum Flughafen. Draußen war es betörende Hitze, drinnen 15 Grad Arktis. Trotz alller Positivität war das ein Problem, weil wir keine Wintersachen dabei hatten (warum auch). Wenn wir jetzt noch 7 Stunden im T-Shirt auf den Flug warten, sind wir nächste Woche auf jeden Fall krank.
Kein Problem, wir haben ja online eingecheckt. Also gehen wir zur Security, zeigen unser Ticket; Geht nicht. Ticket kaputt. Wir sollen doch bitte zum Schalter. Den Schalter gibt es aber noch nicht, weil der erste 4 Stunden vor Abflug öffnet. 3 Stunden später haben wir es nochmal probiert: Error, geht nicht, bitte Schalter. Als der Schalter dann 3 Stunden vor Abflug tatsächlich seine Arbeit aufgenommen hat, ging es schleichend vorran. Wir haben es uns eine Etage tiefer gemütlich gemacht, da war es nicht ganz so kalt. Leider hatte um diese Uhrzeit schon alles geschlossen, also musste das ansprechendste im Convenience-Store hinhalten:
Puhhh war das unlecker. Abwechselnd rennt einer hoch und schaut, wie lange die Schlange ist. Als es dann soweit ist - wir sind nicht die letzten in der Schlange - haben wir es 20 min vor Abflug. Die Dame nimmt unsere Reisepässe und lächelt in aller Seelenruhe die Daten ins System.
"How long will you be staying in Hong Kong?". Wir sind komplett perplex. Keiner von uns hat mit so einer Frage gerechnet. Sieht sie nicht in ihrem System, dass das hier der Rückflug ist?! Zwischen
"Was geht Sie das an?" und
"Mach hinne, unser Flug ist so schon 7 Stunden zu spät" entscheide ich mich schließlich für
"We're living there, sooo.....". Sie antwortet:
"Ok, what is the purpose of your stay?". Was ist das jetzt hier, Einreisebehörde? Bei allem Respekt, ich friere mir seit 6 Stunden den Arsch ab, ich hab doch gerade gesagt wir fliegen zurück nach Hause.
"Work.". Sie gibt uns die Pässe samt Bordkarten, wir eilen zur Security. Die
exakt gleiche Dame, die uns vorher
trotz Online-Bordkarte abgewiesen hat, wollte unsere Karte dieses mal nichtmal sehen. Ich hab sie perplex für einige Sekunden angeschaut, sie winkt aggressiv, ich solle doch weiter gehen. Was? Egal. Nicht hinterfragen. Nicht hinterfragen. Slowene, ist dein Durchfall besser?
ja.
Im Flugzeug angekommen habe ich erstmal ca. 90 Minuten geschlafen. Dann bin ich wieder aufgewacht, es war Zeit für die Sicherheitseinweisung und den Abflug. Eieiei was eine Tortur. Auch wenn ich dankbar bin, dieses Tortur machen zu dürfen.
Der Ladeanflug auf HKG war ein tolles Gefühl. Endlich wieder in Sicherheit. Endlich wieder auf normalem Boden. Endlich wieder gewohnte Umgebung. Rückblickend schon etwas komisch, aber ich war einfach froh, zurück zu sein. Ich würde ja sagen, dass Taipeh/Taiwan überbewertet ist... fairerweise muss man aber sagen, dass es das nicht ist. Schließlich preist generell keiner Taipeh an. Keiner sagt "oh du musst nach Taipeh, beste Reise meines Lebens".
War mit den anderen beiden unterm Strich trotzdem ein toller Ausflug, für insgesamt 223,04€ (alle Kosten einbezogen, inkl. Flug, Hotel, Essen, etc.) war das für einen Wochenendtrip im Ausland auch noch sehr human. Also ad acta damit, Taiwan nie wieder, aber nett wars trotzdem.
Nächstes mal (dann wirklich): Warum im August vor vielen Hong Konger Metro-Stationen demonstrativ der Hitlergruß gemacht wurde
* ist es natürlich nicht, ich würde am liebsten nochmal ein paar Wochen Rundreise machen
** so schlimm war es dann vielleicht doch nicht, aber ich war schon betrübt