Es drängt die Zeit nach Cusco

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UniformSierra1

Erfahrenes Mitglied
06.02.2022
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HAM
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Es ist wohl etwa anderthalb Dekaden her, als ich als Heranwachsender in einem gedruckten Luftfahrtmagazin einen Bericht über Cusco laß. Ein spannender Ort musste dies sein: Ein Airport der auf mehr als 10.000ft Höhe mitten in der peruanischen Stadt liegt, Starts nur in eine Richtung möglich, gelandet wird ausschließlich in die Gegenrichtung und die Anflüge in einer langezogenen Kurve durch die Anden. Wow! Zu der Zeit noch von den elterlichen Reiseplänen abhängig, welche sich eher auf Nordamerika fokussierten, war Cusco für mich in den jungen Jahren schier unerreichbar fern.

Etliche Jahre später, die Welt war inzwischen digitaler geworden und man könnte meinen es gehöre zum guten Ton dieser Zeit Magazine und Zeitungen online zu lesen anstatt bedrucktes Papier an den Händen kleben zu haben, rettet die Bäume und so weiter, laß ich auf dem Bildschirm zwischen einigen Fingerabdrücken meines zeitgemäßen, mobilen Endgerät wie man inzwischen zu sagen pflegt, dass der Alejandro Velasco Astete International Airport in Cusco 2026/27 geschlossen werden soll und durch einen neuen Airport außerhalb der Stadt auf einer langweiligen Hochebene ersetzt wird. Damit droht nun nach Tegucigalpa und Quito einer weiteren lateinamerikansichen Stadt ihren alten und für Aviatikfans wertvollen Innenstadtflughafen zu verlieren. o_O Das Thema landete mit Fix Prio+ in meinen Gedanken. Kurz die Wetterstatistiken gecheckt und ich plante den Trip für Ende Mai/ Anfang Juni.

Ich fand bei Iberia ein Open-Yaw in C für 2.000 Euro nach Quito und von Lima zurück. Ecuador erschien interessant, weil noch unbekannt und wurde somit aufgenommen. Jetzt blieb noch die Frage was man genau mit Peru macht. Machu Picchu haute mich eher nicht so vom Hocker, erschien mir aus der Ferne zu zeitintensiv, touristisch und nicht so fotogen. Die Steine sind geduldig, der Airport hingegen nicht, somit musste ich Prios setzen und verschob die Inkastätte auf irgendwann bei einem weiteren Trip. Der Titicacasee erweckte eher mein Interesse genauso wie Arequipa mit Umgebung. Kurz noch die Fahrpläne des Andenexpress überprüft und ich kam zu dem Schluss, dass diese mit den innerperuanischen Flugfrequenzen meiner Wunschdestinationen eher unvereinbar wären und für so einen Stresstrip damit ungeeignet. Es sollte zeiteffizient sein, somit würde ich fast alles auf dem Luftwege erledigen. Bei LATAM fand ich einige Avios-Verfügbarkeiten und auch für Cash-Tickets sind die Preisunterschiede zwischen Eco und Premium-Eco gering. Somit kam also folgendes Routing originär zustande mit entspannten 27.000 Km:

28.05. HAM-MAD-UIO IB
31.05. UIO-GYE AV later replaced by LA
02.06. GYE-UIO-LIM LA
03.06. LIM-AQP LA
05.06 AQP-CUZ H2
07.06 CUZ-LIM-JUL H2
09.06. JUL-LIM LA
10.06. LIM-MAD IB
11.06. MAD-HAM IB

Da mich einige Wochen nach Buchung für das Leg UIO-GYE von Avianca eine Mail erreichte, der Airport in Quito sei am Samstag den 31. Mai geschlossen, man könne mir aber für meinen 8 Uhr Morgenflug alternativ Samstagabend oder Freitagvormittag einen Flug anbieten, standen mir die Haare kurz zu Berge. Weder verstand ich gerade so recht was ich da laß (Samstag geschlossen, aber Samstag Abend geht trotzdem - wie meinen?), noch passte mir es zeitlich.
Herrschaftszeiten, da wird ja selbst der Hund blind! Eine kurze Googleanfrage lies Klarheit schaffen: Im Mai und Juni ist jeweils Samstags von 0200-1400 (wo über die Woche gesehen die wenigsten Flugbewegungen stattfinden - operativ schön durchdacht) der Airport dicht wegen Sanierungsarbeiten an der Bahn. Ahaa! Single runway airport´s fate!
Latam als Platzhirsch bot am Samtag um 1415 den ersten Flug an, eine bessere Wahl als Aviancas Alternativen. Somit führte ich ein mittellanges Telefonat nach Madrid, mir wurden die 117 Euro für das Eco-Ticket wieder erstattet und ich buchte mich dann für 130 EUR bei Latam in die Premium Eco ein. Vamos!

Doch damit nicht genug. Das eine Problem schien elegant gelöst, da tauchte das nächste per Mail auf, diesmal von Latam, für das Routing GYE-UIO-LIM: Am 1. Juni würde man den Flugbetrieb in Lima in ein neues Terminal verlegen wofür 12 Stunden lang gar nix geht und auch in den Tagen danach solle man mit Einschränkungen rechnen. Ich könne meine Flüge kostenlos um +/- eine Woche umlegen. Danke dafür, bringt mir jedoch eher wenig, da ja Sky Airline mich bereits am 3. Juni nach Arequipa bringen soll. Mir blieb zunächst also nur die Hoffnung, dass man möglichst schnell operative Stabilität herstellen würde. Andernfalls würde ich wohl am 02.06. ggf in UIO hängenbleiben, wenn der Flieger in LIM gar nicht erst in Richtung UIO startet um mich dort abzuholen. Naja, schauen wir was kommt.

Mit Sky Airline gabs eine neue Airline für mich, die tatsächlich regulär 72h Stunden braucht um die Buchung zu bestätigen. Nach dem ich das erste Leg gebucht hatte, wartete ich zunächst skeptisch ab, was kommen würde. Als dass Etix am dritten Tag tatsächlich kam, buchte ich die beiden nächste Segmente.

Kurzum, viele Destination und wenig Zeit, also eigentlich alles wie immer. Alle weiteren Details dann im Verlauf. Ich freue mich auf die Leserschaft!

Es war mal wieder der Iberia-Morgenflug ex HAM der mich nach MAD brachte. Vor dem Frühstück passierte uns diese UA 767.
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Dann wird an Bord der EC-NZP gefrühstückt.
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Der Sinkflug auf Madrids 32L ist wolkenfrei.
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Nach dem Vacaten lassen wir diesen A300 kurz passieren.
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Und man erhascht den gewohnten Anblick auf Iberias Homebase.
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Es folgt der übliche Transfer rüber ins T4S, eine schöne Zeit in der Lounge und dann am Gate wo die A350 EC-NBE wartet, trifft mich der Schlag. Als etwa Zehnter stehe ich in der Business Lane an, die restlichen Paxe stehen in einer einzigen Schlange etwas abseits. Ich raffe noch nicht was läuft.
Wir werden vom Gateagent rüber gebeten um unsere Trolleys wiegen zu lassen. Ernsthaft jetzt? Eine einzige Waage für etwa 300 Paxe ? Das kann doch nicht euer ernst sein, grrr. Als die ersten Fellow-C-Paxe sich bei den Eco-Gästen vordrängeln und Priorität verlangen, fordern Ecoleute diese auf sich gefälligst hinten anzustellen. Sieht aus der C natürlich niemand ein, ich auch nicht so recht. Ein asiatisches Pärchen hintermir verlangt lauthals nach bevorzugter Behandlung, man hätte ja schließlich Business gebucht, um keine Schikanen zu erleben. Ich kann mich mit dem unerwarteten Theater auch nicht wirklich anfreunden. Der Herr an der Waage ist schon den Tränen nahe und beteuert er würde ja nur seinen Job machen. Mit dem Tag am Trolley gehts endlich an Bord. Hier das nächste Highlight: Beide Lavatories in der C sind INOP. Somit darf man schön nach hinten in die Cattle Class tapern. Na toll. Iberia, das war schon mal besser bei euch.

Da das Prozedere oben am Gate 30 Minuten Outbound Delay verursacht hat, habe ich also genügend Zeit mich mit der anstehenden Erlebnisgastronomie auseinander zusetzen und so mein zartes Gemüt zu beruhigen.
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Irgendwann schaffen wir es dann auch in die Luft und an der Atlantikküste wird dann das Mittag serviert. Ich wähle das Roast Beef.
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Zu Beginn unseres Oceanic Crossings erfordert dieser Company A330 ein Flightlevel tiefer auf dem Weg nach Guatemala City meine Aufmerksamkeit . Einige Monate zuvor war ich selbst auf diesem Flug.
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Weiter gehts mit Lachs.
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Dessert
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Und Käseplatte mit Omelette vor der Landung.
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Die Stunden über dem Ozean vergehen. Auch wenn der neue Quito Airport nicht ganz so anspruchsvoll ist wie der alte, erfordert seine Lage eine längere, charakteristische Kurve in den Final auf die 36.
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Bevor wir ins Gate können, müssen wir auf die eben gepushte KLM warten.
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Als erster Marschiere ich durch die Einreise, tausche ein paar EUR in USD und lasse mich vom Uber durch die Rushhour ins Hostal La Terraza kutschen. Hier habe ich ein schlichtes Einzelzimmer gebucht. Name ist hier Programm, die Aussicht auf die Stadt wohl eine, wenn nicht sogar die Beste. Dazu aber morgen mehr. Es ist nun dunkel und ich bin schon wieder hungrig. So richtig viel gabs im Flieger nicht, denke ich mir und fahre zu einem Inder. In der Nacht wache ich einige Male auf. Als es endlich hell wird, erklimme ich zum Frühstück die Terrasse.
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Life is good, damn good, geht mir durch den Kopf, wie schon so häufig.
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Ich lasse die Blicke schweifen.
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Als es voller wird auf den Straßen marschiere ich los. Panecillo in Sichtweite.
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Basilica del Voto Nacional
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Die Stadt gefällt mir mit ihrem ruhigen Flair vom ersten Moment an.
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Monumento a la Independencia
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Die klassischen Schuhputzer wie anderswo in Latam auch.
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Nicht weit entfernt Plaza de San Francisco. Eine Polizeistreife hält bei mir an, stellt sich namentlich vor und heißt mich willkommen in Quito. Muchisimas gracias!
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Nach einer Stärkung gehts zur Teleferiqo für ein Cityscape von 4.100m Höhe aus. In der Ferne sieht man sogar den Airport. Landseitig ziemlich kurvenreich dorthin zu kommen, da der Grossraum Quito von einigen Canyons und Hügelketten durchzogen ist.
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Blick auf den Süden Quitos.
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Ich wandere ein wenig umher.
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Es wird jedoch frisch, ich gondele wieder nach unten und fahre zum Panecillo. Der Uberfahrer rät mir den Hügel aus erschließbaren Gründen um spätestens 1800 wieder zu verlassen, da die Gegend drumherum verrufen ist. Verstanden, dass deckt sich auch mit einer Vorabinfo aus dem Netz. Zunächst ergießt sich ein Regenschauer über mir.

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Wie angeraten geht es zu besagter Zeit zurück ins Hostal auf die Terrasse. Hier schleicht sich klammheilig diese 767 rein, aber nicht ohne mich am Auslöser, panoramiert mit einem der unzähligen Vulkane der Umgebung.

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Ich genieße das Sunset. Schön ist die Welt für diejenigen, die sie erleben dürfen.
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Und die Basilica mit längerer Belichtungszeit.
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Damit war der erste Tag schon mal ziemlich cool.

Stay tuned! Ich danke jetzt schon fürs mitkommen!
 

Lohausen

Erfahrenes Mitglied
29.07.2010
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BER
Tolle Bilder!

Bin dabei, vor allem, um zu sehen, ob uns europäischen Touris die gleichen Dinge ins Auge springen. Ich habe Lima, Arequipa und Cusco im letzten Jahr gemacht und bin gespannt, was du festgehalten hast.

Falls noch nicht entdeckt, @Nitus, hier dürfte was für dich dabei sein.
 

UniformSierra1

Erfahrenes Mitglied
06.02.2022
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HAM
Ich wachte auf und stellte zunächst fest, dass ich Halsschmerzen und eine moggige Nase hatte. Na toll. Diesmal wollte ich nicht im Hostal frühstücken sondern lotete eine Bäckerei aus. Nach der Stärkung ließ ich mich zum Parque La Carolian treiben. Es lachte die Sonne, dass sich das Herz erfreute.

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In der Parkanlage ließ ich mich im Halbschatten nieder und beobachte das sportliche Treiben.
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Um High Noon stärkte ich mich bei einem nahen Italiener bevor ich ein Uber zum Airport nahm. Schon zu Beginn meiner Tripplanung streckte ich meine Fühler zur ecuadorianischen Spottergemeinde aus, da es schien als sei man sonst, zumindest in Quito, der Willkür von einigen Motorcycly Cops ausgesetzt und ich somit um meine fotografische Ausbeute fürchten musste. Einer der Locals hatte dankenswerterweise Zeit und konnte es einrichten mich für den Nachmittag zu begleiten. Gemeinsam ließen wir uns am Threshold der 36 nieder. Der lokale Kollege hatte natürlich euch einige Highlights für mich im Angebot die bei FR24 nicht gelistet waren wie z.B. diese Rockwell Sabreliner 65.
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Es dauerte keine Viertelstunde da kamen die Cops auch schon mit wehenden Fahnen herangerauscht und kreisten uns zu dritt ein, als wären wir lange gesuchte Drogenbarone. Der Kollege übernahm die Gesprächsführung und tätigte schließlich ein Anruf beim Pressesprecher des Airports. Dieser teilte ihnen dann sinngemäß mit, sie sollen uns in Ruhe lassen. Geknickt zogen sie von dannen und wir widmeten uns u.a. Iberia.
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Dann tauchte diese King Air 350i der Regierung am Line Up auf.
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Das genießbare in Quito ist das Bergpanorama im Hintergrund. Zeitweise mussten wir kurzen Regenschauern trotzen, diese AV330 entwischte mir diesmal jedoch nicht wie damals in GUA, wo die Flower Stickers für mich leider auf der falschen Seite waren.
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Als die Sonne sich bereits senkte und der Regen abzog entstanden dramatische Kontraste.
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Und es gibt auch noch einiges an Classics was hier unterwegs ist wie diese 734.
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Der FO der LA 76F winkte uns noch fröhlich vor dem Abflug.
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Danach schwebte der Vize-Präsident mit dieser Gulfstream G-II(SP) ein, wie wir aus internen Kreisen erfuhren.
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Bei dieser Queen gab es einen charakterstarken und ebenso dramatisch aussehenden Touch Down.
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Weil sie am Aussterben sind nochmals eine Bobby, nun eine 737-500 mit Kondensation.
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Einmal etwas Standard.
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Nach dieser 748 war das Licht endgültig weg.
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Es hätte schlechter laufen können. Wir nahmen ein Uber zurück in die Stadt. Der Kollege wussten von meinem Plänen für die anstehenden zwei Tage in Guayaquil (GYE). "Let me arrange everything for you". Er würde sich später mit allen Infos bei mir melden. Ich war gespannt und die Wege trennten sich bald wieder. Meiner führte noch zu einer kleinen Stärkung.
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Die Nacht war eher mittelprächtig. Der unvermeidbare morgendliche Blick aufs Handy verriet mir, was nun in GYE zu tun war. An erster Stelle sollte ich mich in der Teufelsküche vorsehen, denn GYE sei nicht so ruhig wie UIO. War mir schon vorher bekannt, nahm ich aber dann ein weiteres Mal zur Kenntnis. Desweiteren sollte ich mich am Sonntagmorgen ab 0700 beim, nennen wir ihn mal Commandante der Aeropolicia, am Tor XY melden. Dort würde man mir Zugang zum Vorfeld gewähren. Als Gegenleistung solle ich mitunter einige Bilder machen, wenn die Luftpolizei am Vormittag Übungsflüge mit einer Piper absolviert. Diese Bilder hätte man dann gerne. Big Deal!

Nach einem Frühstück und einem letzten Blick von der Terrasse stieg ich um 1100 ins Uber zum Airport. Die Fahrt an diesem Samstag Morgen zog sich in die Länge, es war einiges los auf den Straßen und ich hatte so meine Zweifel, dass der Flugbetrieb auch um 1400 wirklich wieder aufgenommen wird. Airside im Domesticbereich angekommen, stellte ich fest, dass Latam für die Premium Eco ex UIO keinen Loungezugang inkludiert hat, ausschließlich für internationale Abflüge. Der Priority Pass verschaffte mir dann Abhilfe. Die süße A319 als CC-CYI war am Abend zuvor gelandet und stand nun während der Schließung herum, um dann um 1415 als erster Outbound mich nach Guayaquil zu bringen. Wir rocken über die 36 raus und sind direkt über einen Wirrsaal wundervoller Schluchten.
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UIO wird westlich umflogen.
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Je dichter wir an GYE kommen, umso mehr wolken tauchen auf und wir intercepten auf der 21.
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Am Boden dann gleich wieder ein Special auf der Rampe: AV mal in umweltgrün.
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Die Bag Reclaim Area empfängt den Ankömmling mit frischem Grün. Que bueno!
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Draußen sind dann schwüle 28 Grad, aber auch aus der Perspektive ist der Airport hübsch angelegt und die Wartezeit aufs Uber ist aushaltbar. Manchmal wissen solche kleineren Airports durchaus zu beeindrucken. Es muss nicht immer Singapur sein.
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Es war erst 1600 als ich im schlichten Ibis Malecon eincheckte. Das Wetter war eher trübe und ich wollte die Füße etwas schonen, da ich auf dem Trip ja noch einiges vor mir hatte. Und jetzt bei grauem Wetter die Füße platt laufen wolte ich nicht. Ich setzte somit auf den Forecast, dass dieser für Morgen besseres Wetter vorraussagte und ich dann den Airport sowie den Rest der City an einem Tag erledigen müsste. Passt schon.
Ich erledigte einige Einkäufe für Proviant des Folgetages, damit ich morgens gleich ex Ibis ohne zeitliche Verluste zum Airport starten kann. Dann brachte mich Uber nach Urdesa Central zum Dinnieren. Wieder Fleisch. Und wieder einmal war ich dankbar, dass es solche Fahrdienste hier gibt. Ohne diese muss es damals ziemlich uncool gewesen sein, sich bei Dunkelheit zu bewegen, als man nur ÖPNV oder Taxis zur Auswahl hatte.
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Der Uberfahrer auf dem Rückweg übertönte das Motorengeräusch mit der Frage, was mich in solche eine Stadt wie Guayaquil verschlagen würde ? Hier käme doch sonst kaum einer freiwillig hin, stellte er fest. Wenn solche Fragen kommen, weiß ich, dass ich hier richtig bin. Natürlich ging es darum geldunabhängige Pioniergewinne einzusacken die mir bis zum letzten Atemzug im Kopf umhergeistern. Also eigentlich alles wie immer.
 

UniformSierra1

Erfahrenes Mitglied
06.02.2022
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HAM
Der Sonntagmorgen begrüßte mich mit strahlender Sonne beim ersten Blick aus dem Zimmerfenster. Perfekt, die Vorfreude steigerte sich gerade noch etwas. Das Wetter ist mir hold. Los geht´s!
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Ich bestellte ein Uber und trat auf die Straße. Es erinnerte mich dabei gerade unweigerlich an Rio de Janeiro und die Copacabana: Die Straße am Wasser war für Autos am Sonntag gesperrt und Fußgänger sowie Radfahrer können sie stattdessen nutzen. Der Uberfahrer fragte ob die Adresse korrekt sei, wie so häufig wenn es zu Spottingpositionen geht. Ja, sie stimmt. Fahr endlich los! Am besagten Tor des Airportzauns angekommen, wurde mir gleich geöffnet. Man war bereits informiert und der Wachposten brachte mich in ein Büro. Der Polizeichef würde gleich kommen hies es und er verschwand wieder. Kurz darauf trat ein schlanker Mann, um die 30 Jahre vielleicht, zur Tür herein, begrüßte mich und nach ein paar einleitenden Sätzen auf Spanisch wechselte er auf Englisch. Eine der wenigen Gelegenheiten für ihn es zu praktizieren, wie er meinte. Er gab mir eine Warnweste und wir marschierten auf den Apron raus.
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Er führte mich zunächst herum und zeigte dann auf eine Ansammlung von heruntergekommenen Kleingerät. Diese kleinen Flieger wurden verwendet um Schwarzgeld von Mexiko nach Ecuador zu bringen. Die Gauner sind mit ihnen auf selbst angelegten Pisten im Nirwana gelandet. Die Aeropolicia muss dann im waghalsigen Manöver ebenfalls dort landen und die Gangster festnehmen. Nach der Festnahme übernimmt dann einer der Polizisten den Flieger der Ganoven und überführt ihn nach Guayaquil. Dort werden sie abgestellt bis das Gerichtsverfahren beendet ist bzw bis Haftstrafen abgesessen wurden. Danach können sie den Flieger wieder haben, sofern noch flugfähig. Bei der Cessna ganz rechts im Bild haben die Verbrecher extra einen Policia-Schriftzug aufgeklebt in der Hoffnung die Polizei würde sich davon täuschen lassen und denken es sei einer von ihnen. Ging offensichtlich nach hinten los der Plan.
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Die meisten Maschinen hatten innen auch nur einen einzigen Sitz für den Piloten. Der restliche Platz wurde wohl fürs Geld gebraucht.
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Danach sagte er mir, dass ich mich hier soweit frei bewegen könne. Natürlich solle ich nicht zu nah an die Runway laufen, welche nur geschätzte 150m weg war und sobald die Piper für die geplanten Übungsflüge startet bitte drauf halten und ihm später dann die Bilder zukommen lassen. Kriegen wir hin. Nur wann genau die Kollegen los wollten, konnte er nicht sagen. Nun gut, ich hab ja erstmal Zeit und nahm im Schatten einer der Cessnas Platz. Schauen wir mal was kommt.

Die Movements an sich eher überschaubar, Latam macht den Anfang mit Special Colors.
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Gleich danach eine weitere 319 als inbound.
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Kleingerät gabs auch.
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Wenn ich schon so nah dran bin, kann ich mich auch etwas mehr den Details widmen.
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Selten so bequem gespottet. Danke an alle die dies ermöglicht haben!
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Manch einem wird der Name AeroGal noch etwas sagen. Rotate!
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JetBlue macht sich auf in die Stadt, die niemals schläft.
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Eine weitere Latam kommt angeraucht.
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Als die wirtschaftlich erfolgreichste Airlines Lateinamerika´s mit Sonderlackierung um kurz nach 1100 vorbeischaut ist das Licht aufgrund der Nähe zum Äquator schon grenzwertig.
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Der Chef informiert mich via Whatsapp, dass die Piperflüge heute doch nicht mehr stattfinden würden und er bereits Feierabend gemacht hat. Ich könne noch bleiben solange ich wollte. Sehr entspannt diese Mentalität. Tausend Dank für alles, aber das Licht ist nun leider nicht mehr brauchbar und es sind auch keine außergewöhnlichen Movements mehr zu erwaten, die ich nicht schon im Kasten hätte. Also deponiere ich die Weste im Büro, bedanke mich bei dem freundlichen Wachposten, der mir das Tor öffnet als mein Uber heranrauscht, welches mich zum Hotel zurück bringt.
Da das Wetter gut ist und ich in der City ja noch einiges sehen will, vernasche ich im Hotelrestaurant kurz einen Pastateller ehe ich wieder die Hühner sattel. Draußen am Malecon ist es jetzt richtig voll und durch das Gewimmel suche ich mir zielstrebig meinen Weg.

Erster Halt die Kunstuniversität mit charmanten Innenhof.
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Ich biege in eine beschauliche Fußgängerzone ein und finde mich am Martin Aviles Edificio mit A. Jose de Sucre Statue wieder.
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Das Rathaus.
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Und ja, der Uberfahrer vom Vorabend hatte recht. Viele Touristen kommen hier offensichtlich wirklich nicht her. Ich wurde mit meinem nordischen Erscheinungsbild schon ziemlich häufig beäugt von den Locals. Das Flainieren entlang dieser Prachtalle weiß mir trotzdem zu gefallen.
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Am Ende befindet sich der Parque Seminario, berühmt für seine Iguanas. Manche sitzen fotogen in der Sonne.
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Andere verhalten sich eher diskret im Astwerk der Sträucher und Bäume.
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Und manch einer kann es wohl kaum erwarten abgelichtet zu werden.
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Ich bahne mir meinen Weg zurück durch die Gassen zum Malecon. Dort an der Wasserkante wimmelt es nur von Menschen und ich kämpfe mich südwärts zum Cerro Santa Ana. Der Aufstieg ist bei den schwülen 30 Grad natürlich schweißtreibend und die Sonne wird zunehmend verdeckt.
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Hier oben gönne ich mir etwas Regeneration bei Aussicht.
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Links im Bild der Rio Guayas, welcher einige Kilometer weiter im Pazifik mündet. Zwischen Riesenrad und den Bäumen sieht man wie voll es am Malecon ist.
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Ich will vor Einbruch der Dunkelheit wieder am Hotel sein, also gehts wieder an den Abstieg und zu selbigen zurück.
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Von dort strebe ich zu einem Restaurant zum Dinnieren und lasse mir das Gesehene nochmals durch den Kopf gehen. Glück habe ich gehabt mit all den Umständen - mal wieder. Einzig die Erkältung wird schlimmer als besser. Ich schmeiße mir noch eine Tablette ein, stelle den Wecker auf 0600 und dämmere herüber in den Schlaf. Morgen gehts auf den kritischen Pfad des Trips.

To be continued.
 

UniformSierra1

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06.02.2022
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Um 0600 reißt mich der Wecker aus dem Schlaf. Ich habe soo einen Kopf, die Erkältung macht meinem Körper scheinbar gerade echt zu schaffen. Eine weitere Tablette muss dran glauben.
Über die noch leeren Straßen gehts zum Airport. Es soll via Quito nach Lima gehen. In 30 Stunden soll es von da aus weiter auf Avios-Ticket nach Arequipa gehen. Es ist somit der kritische Pfad des Trips.
Ich vertreibe mir die Zeit noch mit etwas Lounge Hopping. Pünktlich gehts dann mit der HC-CPZ off block und wir linieren auf rwy 21 auf. Alles sieht nach einem rolling take off aus - doch es gibt keine Beschleunigung, stattdessen rollen wir weiter über die Runway bis zum nächsten Taxiway und vacaten wieder. Damn it, hier stimmt was nicht. Der Luftkutscher dreht den Besen wieder in Richtung Holding Point. Kurzes Announcement via PA: Inbound Emergency Traffic, wir müssen warten. Ich schmeiße FR24 an und siehe da, eine Cessna ist vor uns gestartet und hat einen immediate return auf die 03 angefordert. Hoffentlich zerlegt sich der Flieger jetzt nicht und verliert auch keine Teile oder Flüssigkeiten. Ansonsten sitzen wir noch länger hier. Single runway airport´s fate strikes again.
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Es scheint wohl doch nicht so schlimm. Die Cessna taxelt selbstständig von der Bahn. Runway inspection and off we go.
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Downtown wird in einer langezogen Linkskurve umflogen ehe es nach Nordosten geht.
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Bald kommen wieder die grünen Hänge in Sicht.
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Da UIO auf etwa 8.700 ft liegt ist der Descent etwas kürzer als bei anderen Airports auf Sealevel.
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Der Anflug auf die 36 ist jedoch insgesamt sehr langgezogen.
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Erwähnte ich schon, dass es in UIO viele Schluchten gibt ?
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Im Final geht es noch über eine steile Schlucht und dann radieren die Räder auf der Piste.
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Der Haus-und-Hof-Vulkan Cotopaxi ist sogar zusehen als wir am Gate auflinieren.
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Die Wege in UIO sind kurz und rasch bin ich vom Domestic in den Intl Bereich gelaufen. Ich habe planmäßig noch etwa 2 Stunden bis zum Weiterflug, tausche daher schon etwas Geld um für Peru und mache es mir in der Lounge halbwegs bequem. Das einzig unbequeme ist, dass die Abflugszeit am Ende um 2,5 Stunden weiter nach hinten rutscht. Damit kann ich mir dann ein angedachtes Dinner in Lima Downtown wohl eher abschminken. Ein Blick auf die Arr/Dep Tafel für LIM bei FR24 zeigt massig Cancellations und Delays. Man scheint also am ersten offiziellen Betriebstag des neuen Terminal in Lima so seine Probleme zu haben. Die CC-BJE schafft es aber zum Glück raus aus LIM und kann mich und einige andere Paxe in UIO abholen. Der Kommandant lässt sich dann in seiner Begrüßung der geschätzten Gäste über die desolaten Zustände im neuen Terminal aus. Hauptproblem sei wohl, dass man nicht alle Flieger betanken kann. Na Klasse, das lässt ja für morgen hoffen.

Es geht zur 36, die Throttle werden nach vorne geschoben und Ecuador ist damit fürs erste beendet für mich. Unterwegs lasse ich die Landschaft an mir vorbei ziehen.
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Später wurde dann für uns in der Y+ ein Salat serviert. Kam gerade recht, inzwischen machte sich Hunger breit bei mir.
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Es war zwar nicht mein erster Flug mit einer Erkältung, jedoch wurde es im Descent dann zeitweise doch etwas schmerzhaft in den Ohren, da es ein straight-in-approach wurde ohne jegliche Delay-Vectoren auf die 16R mit entsprechend schmackhafter Sinkrate. Und Lima lag natürlich unter der klassischen Wolkendecke.
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Dort angekommen, noch in der Einreiseschlange stehend und mit dem lokalen Netz verbunden kommt die nächste Hiobsbotschaft: Mein Airbnb in Cuzco hat stoniert wegen Wasserversorgungsproblemen. Arrrgh! Dabei war das doch allerste Sahne direkt an der Runway mit Airportview. Leben ist das was läuft, während du was anderes planst. Mit diesem Gedanke passierte ich den Grenzbeamten und versuchte danach den Hotelshuttle ausfindig zu machen. Da das neue Terminal sich zwischen beiden Runways befindet und mein Costa del Sol Wyndham jedoch außerhalb am alten Terminal lag, musste eine Transportmöglichkeit her. Außen am Terminal war ein mörderisches Verkehrschaos. Ein neues Terminal ohne Bahnanbindung bei einer Millionenmetropole zu planen ist wohl mehr als ein Anfängerfehler. Der Shuttle war nicht zu finden und es wurde bereits Dunkel. Ein Uber sollte her. Für die 8 Km zum Hotel haben wir dann mehr als eine Stunde gebraucht. Was ein Terror! Immerhin konnte ich die Zeit sinnvoll nutzen und buchte ein neues Airbnb für Cuzco, ebenfalls mit Airportview. Mein Puls kam wieder runter.
Um 1930 war ich dann endlich im Hotel und lehnte das zuerst angebotene Zimmer ab, da die Sicht auf den Airport nicht meinen Vorstellungen entsprach und nur wegen der Aussicht war ich hier. Das zweite war besser. Ich verköstigte mich noch im hauseigenen Restaurant und erhielt einen Welcome Drink on the house.

Das Frühstückbuffet am Morgen eher mittelprächtig, beim Wetter sah es leider nicht besser aus.
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Um 1100 bringt mich der inkludierte Shuttleservice dann zum Terminal rüber. Nun weiß ich wenigstens auch für die nächste Woche wo er am Terminal anhält. Der Domesticbereich ist noch nicht wirklich dolle, keine Lounges, die Restaurants haben auch nicht die volle Auswahl und viele Bereiche sind noch Baustelle. Vielleicht hätte man die Eröffnung noch etwas verschieben sollen. Hier vor Ort ist man aber stolz drauf, großes Tamtam in den lokalen Medien. Immerhin steht mein Flug im Gegensatz zu etlichen anderen als pünktlich dran und ich schaue bis zum Abflug noch was auf dem Apron herumgeistert. Zum Beispiel diese Dornier 328.
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Oder auch Classic Bobbies mit Ohren.
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Und massig Kleingerät wie diese Bech 1900D.
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Nach einer Busrundfahrt über den halben Airport finde ich mich an Bord der CC-BFH wieder und rwy 16R bietet uns die Möglichkeit dem grauen Wetter zu entfliehen. Im Vordergrund das neue Terminal, im Hintergrund das Alte.
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Zurück an der schönen Seite des Lebens klebe ich am Fenster um die fotogene Landschaft zu bestaunen.
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Wie langweilig im Vergleich die innerdeutschen Flüge doch sind. Den Rest lasse ich einfach unkommentiert wirken.

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Der ca. einstündige Flug hat auch irgendwann sein Ende und wir backtracken gesäumt von Vulkanen.
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Draußen empfingen mich lauschige 18 Grad. Die Wege sind kurz, der Sixtschalter schnell erreicht und die Formalitäten für den Hyundai I10 ebenso schnell erledigt. Ich wählte bewusst einen kleinen Wagen, da die Parkmöglichkeiten bei den Stadthotels in Arequipa eher begrenzt erschienen. Um 1645 fuhr ich im Hotel Turista vor, parkierte im Innenhof. Flotten Schrittes ging es dann zum Plaza de Armas. Der Sonnenuntergang nahte nämlich und für die knapp 40 Stunden vor Ort war ein straffes Programm vorgesehen. Neben Arequipa selbst wollte ich am morgigen Tag die etwa 400 Km zum Colca Canyon hin und zurück fahren. Am Plaza de Armas erfragte ich nach Zugang zum Dach um einen Blick auf die Basilica Catedral zu erhaschen.
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Wenngleich die blaue Stunde nicht so blau ausfiel wie gedacht, die Atmosphäre erschien etwas zu staubig, ließ ich mir hier oben noch einige Zeit den Wind um die Ohren wehen und verköstigte mich zum Abendessen.
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Danach kaufte ich noch Wasservorräte und etwas Gebäck zum Frühstück ein, lief zum Hotel zurück, packte die Sachen griffbereit zusammen und stellte den Wecker auf 0400.
 

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Reyhan

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30.09.2017
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FMO
Pünktlich gehts dann mit der HC-CPZ off block und wir linieren auf rwy 21 auf. Alles sieht nach einem rolling take off aus - doch es gibt keine Beschleunigung, stattdessen rollen wir weiter über die Runway bis zum nächsten Taxiway und vacaten wieder. Damn it, hier stimmt was nicht. Der Luftkutscher dreht den Besen wieder in Richtung Holding Point. Kurzes Announcement via PA: Inbound Emergency Traffic, wir müssen warten. Ich schmeiße FR24 an und siehe da, eine Cessna ist vor uns gestartet und hat einen immediate return auf die 03 angefordert.
Ich bin stolz auf mich, denn ich habe alle verstanden ! =;

Wunderschöne Fotos . Vielen Dank
 

UniformSierra1

Erfahrenes Mitglied
06.02.2022
345
3.531
HAM
Um kurz nach 0400 rangiere ich putzmunter im Wagen vom Hotelhof herunter auf die leere Straße und starte stadtauswärts. Die Straßenverhältnisse erfordern erhöhte Konzentration, besonders jetzt bei Dunkelheit. Ich lasse Arequipa hinter mir und die Straße führt schon bald auf einen Pass rauf. Der Motor ist doch etwas schwach auf der Brust bzw am Rad und die Automatik dreht bei der Steigung für meinen Geschmack zu lange im höheren Drehzahlbereich was mich irgendwan nervt und ich beginne manuell zu schalten. Immer wieder bilden sich Autoschlangen hinter LKWs die sich mühsam die Serpentinen hochquälen was immer wieder zu riskanten Überholmanövern der eimheimischen und auch eher ungeduldigen Fahrer führt. Bald wird es hell am Horizont und ich mache einen ersten Stop.
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Auf 4.200m zeigt die Temperaturanzeige des Wagens -9 Grad. Die Tür wird mir beim Öffnen regelrecht aus der Hand geschlagen. Auf der Hochebene weht ein tierischer Wind - unvergessene Momente.
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Kurz darauf gilt es eine Mautstation zu passieren, ich löhne in bar und darf weiter.
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Es wird zusehends heller und in der Ferne erhasche ich einen rauchenden Vulkan.
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Die Straßen sind teils gut, teils schlecht, stellenweise Schotter. Nach knapp 200 Km erblicke ich dann den Colca Canyon.
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Um einen späteren Fuel Emergency zu vermeiden, lege ich einen Refuel Stop unten in dem kleinen Ort Chivay ein. Die Tankstelle hatte entgegen der Info in Arequipa doch geöffnet.
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Von nun an westwärts am Südrand des Canyony entlang. Die Lichtverhältnisse waren eher schwierig.
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Vorbei an Yanque.
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Aufeinmal fand ich mich in einem komplett unbeleuchteten Tunnel wieder. Nach dem grellen Tageslicht außen war das Sehen im ersten Moment natürlich nicht so einfach, zusätzlich mussten stellenweise noch einige Felsbrocken umschifft werden. Nach einigen Hundert Metern war der Spuk dann vorbei.
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Kurz vor dem Mirador de Condor wurde man erneut zur Kasse gebeten.
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An dem besagten Aussichtspunkt war ich gewiss nicht als einziger. Bin jetzt zwar kein Vogelfotografieexperte, aber so richtig zufrieden war ich mit der Ausbeute an der Stelle nicht. Die Bedingungen mit einem dunklen Canyon als Hintergrund, weitesgehend Gegenlicht und dunklem Gefieder machten mir das Leben schwer. Untenstehend mal drei Exemplare jener Vögel, die einer deutschen Airline ihren Namen gaben.
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Bald hatte ich genug und fuhr zurück. In die Landschaft zu schauen, gefiel mir dann doch besser.
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Die Terrassenformationen verleihen dem Canyon ein interessantes Erscheinungsbild.
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Später gings erneut durch den Tunnel.
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Mein Auge erfreut sich an der Landschaft links und rechts des Weges.
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Später auf dem Pass stoppte ich noch an eindrücklichen Eismassen direkt an der Straße sowie einem kleinen See.
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Das Wetter ist mal wieder top!
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Diese Felsformationen erinnern mich unweigerlich an Kasachstan und den Altyn-Emel-Park.
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Nach 400 Km bin ich um 1400 wieder in Arequipa am Airport und retourniere ereignislos den Mietwagen. Ein Uber bringt mich dann zum Mirador de Yanahuara. Leider ist es hier in der Stadt etwas hazy, sodass der Misti Vulkan nicht ganz so gut zur Geltung kommt.
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Ich lasse mich zu Fuß noch etwas durch die Gassen bzw auch über die Dächer treiben.
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Zum Sunset suche ich eine lauschige Dachterrasse am Plaza de Armas und genieße die schöne Seite des Lebens.
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Abgerundet durch mein erstes Alpaca Steak - was ein Genuss!
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Und süßes Dessert später auf Kosten des Hauses.
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So lässt sich das Leben aushalten.
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Ich stapfe zurück zum Hotel, packe erneut die Sachen und den Wecker auf 0500. Morgen gehts nach Cusco. Stay tuned!
 

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06.02.2022
345
3.531
HAM
Es ist kalt, nicht nur draußen, sondern auch im Terminal selbst, welches ich als einer der ersten um kurz nach halb sechs in der früh betrete. Selbst das Personal am Schalter sitzt eingemurmelt in dicken Jacken. Den Trolley checke ich ein und werfe einen Blick auf FR24. Die CC-DBD ist schon auf dem Weg ex Lima hierher und wird mich in etwa zwei Stunden nach Cusco befördern. Ebenfalls wird es mein persönlicher Erstflug mit Sky Airline sein.

Zu besagter Zeit gehen wir off block und taxeln mit ansehnlichem Panorama an den Kopf der 28.
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Bei der Airport Elevation von ca 8.400 ft fühlt sich der Take off Run auch schon etwas länger an bis rotiert wird.
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Die Landschaft erscheint zunächst noch trocken.
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Stellenweise liegt Schnee.
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Nach wenigen Minuten im Cruise gehts auch wieder gen Boden. Der Descent ist kurz, Cusco erwartet uns bereits auf einer Höhe von 10.860 ft. Noch kann man jedoch weit über die Gipfel gucken.
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Der Flieger wird früh konfiguriert. Nach einem fast parallen Kurs zur Bahn 28, gehts in eine langezogene Linkskurve ins Tal hinein. Die Berge waren stellenweise gefühlt zum Greifen nah.
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Man könnte von einem very loooong final sprechen bis wir über die letzten Häuser schweben bevor der Anker geschmissen wird und der Airbus die zunächst ansteigende Piste schnaubend heraufdonnert ehe die Steigung nachlässt und vacated wird. Herrlich! Das konnte sich schon mal sehen lassen.
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Auch an diesem Airport sind die Wege kurz und man scheint ihn effizient zu betreiben. Mein Koffer kommt zeitgleich mit mir am Band an und ich nehme den wirklich kurzen Fußmarsch zum Airbnb auf mich. Nachdem dort alles abgewickelt wird, bestelle ich ein Uber zum Mirador de San Cristobal. Der Verkehr ist etwas mühselig und der Fahrer will mich möglichst nah an mein Ziel bringen, obwohl einige Straßen polizeilich gesperrt sind. Nett gemeint, aber lass gut sein bevor wir die halbe Staatsmacht gegen uns haben, steige ich lieber aus und laufe zu Fuß weiter. Oben angekommen dann der erwartete Ausblick auf den Plaza de Armas und den Rest der City.
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Ich lasse mich dann bergab am Siete Borreguitos vorbei durch die Gassen treiben.
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Vorbereitet wie ich bin, weiß ich natürlich in welchem Restaurant ich ein Lunch genießen möchte und zwar mit Ausblick auf den Plaza de Armas.
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Fisch wird es heute Mittag für mich.
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Nach der Stärkung schlendere ich einmal um den Plaza de Armas. Hier wird fleißig eingeübt für die Aufführungen an den bevorstehenden Feiertagen.
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Church of the Society of Jesus.
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Nach den ersten Impressionen wird es nun Zeit sich dem eigentlichen Grund für den Aufenthalt in der Andenstadt zu widmen. In einer Seitenstraße sammelt mich ein nichtsahnender Uberfahrer ein. Auf die Südseite vom Airport soll es gehen. Meine Infos sagen dort könne man gegen einen kleinen Obolus auf die Dächer der Wohnhäuser. An Ort und Stelle muss ich jedoch entgeistert feststellen, dass es keine Klingeln an den Hauseingängen gibt und auf mein Klopfen reagiert man nicht. In einer geöffneten Autowerkstatt meinte der Chico, es sei eine schlechte Zeit, da gerade Siesta ist. Plötzlich öffnet sich eine Tür, ein Bewohner tritt heraus und nimmt eine Essenslieferung entgegen. Meine Chance! Ich springe herüber und erkläre kurz mein Anliegen. Desinteressiert erklärt mir der Anwohner, dass Zugang zum Dach nicht möglich sei und schließt die Tür. Sollte ich mich diesmal verkalkuliert haben und das Vorhaben läuft gerade gegen die Wand ?
Wer sich selbst nicht aufgibt, ist auch nicht aufgegeben! Damit gehts rüber in ein eben entdecktes Restaurant. Nein, ich brauche keinen Tisch. Und die Menükarte interessiert mich gerade auch eher weniger - sorry to say. Und To-Go brauch ich auch nichts, nein wirklich nicht. Ich habe was ganz anderes auf dem Herzen. Nach kurzer Erklärung zeigt man mir die Treppe. Endlich, Tausend Dank! Dort treffe ich auf den Besitzer der sichtlich erfreut über den außergewöhnlichen Gast ist. Er bringt noch zwei Stühle aufs Dach und gesellt sich interessiert zu mir. Ich nutze das erste Movement in Form einer schnaufenden Latam zum einschiessen.
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Was mein Spanisch so hergibt plaudern wir etwas über mein Hobby und was sonst noch so in Cusco geht. Die Aussicht ist top, ich kann hier verweilen und er muss inzwischen wieder etwas arbeiten.
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Die Anzahl der Flugbewegungen ist überschaubar und es Bedarf etwas Glück, dass auch passend rotiert wird für ein entsprechendes Framing. Wie schon erwähnt, landing rwy 28 only, take off rwy 10 only.
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Latam hat mit die meisten Flüge im Plan, daher kommt diese Sonderlacke in Rot der Abwechslung gelegen - mit mächtig Rauch am Nose Gear.
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Sky ebenfalls mit Sticker.
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Aufgrund der besonderen Lage vergeht viel Zeit zwischen den Starts entgegen der Landerichtung und der nächsten Arrival.
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Genau wie ich es erhofft hatte, Schneebedeckte Berge in der Ferne und Häuser davor.:love:
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Wie ein Raubvogel stürzt sich Jetsmart vor beeindruckender Kulisse ins Tal.
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Zielsicher dann weiter durchs Tal vorbei an massiven Berghängen auf die Piste. Der Ausblick bleibt unvergessen.
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Kategorie I love my life: Latam einmal mehr mit NEO im einsetzenden Abendlicht.
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Der CEO war dann doch der stärkere Raucher.
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Noch ein Outbound bevor die Sonne hinter den Bergen verschwand. Hach, war das schön.
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Das Restaurant schließt nun auch um 1730 und ich muss gehen. Ich bedanke mich allerherzlichst beim Besitzer für die Hilfeleistung und Beitrag zu meiner Ausbeute, ich bin ihm bis heute verbunden. Ich knattere wieder stadteinwärts. Italienisch soll es werden mit einem anständigen Glas Weißwein auf so einen erfolgreichen Tag.
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In meiner Euphorie bestelle ich mengenmäßig doch etwas zu viel.
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Eine letzte Anforderung über die Uber App für heute und ich finde mich im Airbnb wieder. Dort das Stativ gekrallt und ab aufs Dach. Ich möchte mir den Apronview bei Nacht noch gönnen. So eine Aussicht hat man schließlich nicht alle Tage.
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Unter drei Lagen Decken schlafe ich schließlich ein. Man meint es gut mir. Stay tuned!
 

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06.02.2022
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Ich schlage die Äuglein auf und mein erster Blick geht auf FR24 und dann auf den Apron. Die Bedingungen sind bombastisch.
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Ein Uber muss her, schnell muss es gehen. Ich bin ungeduldig, denn es stehen nicht viele Movements an und die Position am Threshold ist nur kurze Zeit nach Sonnenaufgang brauchbar ehe das Licht zu steil wird. Die Gegend auf dem Weg dorthin ist weniger prickelnd. An Ort und Stelle zunächst eine Übersicht inklusive Departure um die Lage des Airports zu verdeutlichen.
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Ich stapfe den Hügel herauf zwischen die Säulen des ALS. Oben empfängt mich unerwartet plötzlich ein Wachmann. Nun bemerke ich auch sein Wachhäuschen und er fragt mich nach meiner Intention. Ich erkläre kurz und frage nach, ob der Aufenthalt hier verboten oder die Gegend gar unsicher sei. Weder noch entgegnet er, trotzdem müsse er hier pflichtbewusst sein wachsames Auge offen haben. Sehr vernünftig, solche Mitarbeiter wünscht man sich. Er würde nun Frühstück holen gehen und ich solle ihn bis zu seiner Rückkehr nicht den Laden auseinander nehmen. Si, claro hombre!

Bei all dem Gequatsche verpasse ich glatt den nächsten Inbound.
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Der nächste Abflug rotierte unerwartet früh von der 3.400m langen Piste.
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Die Temperatur war bei knappen 10 Grad und das Hitzeflimmern hielt sich zum Glück in Grenzen, sodass auch ein Touch Down halbwegs passabel mitgenommen werden konnte.
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Endlich wird auch mal deutlich später rotiert.
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Flieger, Berge, Runway und City - hier lässt sich alles schön kombinieren.
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Nach etwas mehr als einer Stunde wird das Licht dann unbrauchbar und ich bin auch ziemlich durchgefroren und will daher kurz zurück zum Airbnb. Ich verabschiede mich von ihm und trotte den Hügel herunter um ins Uber zu steigen. Plötzlich kommt der Guard hinterhergelaufen und gibt mir eines seiner Brötchen. Ich solle es als Proviant mitnehmen. Danke sehr!

Ich kann es nicht lassen und vom Dach meines Airbnb erhasche ich dann wieder ein Blick aufs Vorfeld.
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Die Runway liegt zu dieser Jahreszeit von hier aus leider im Gegenlicht.
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Ich habe spitze Ohren wie ein Luchs als sich in der Ferne Rotorengeräusche nähern. Was kommt denn da jetzt ? Eine Aérospatiale AS 350B3 Ecureuil von Servicios Aéreos de los Andes - eine nette Überraschung zum Abschluss.
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Der Tag war noch jung und damit der kulturelle Teil nicht zu kurz kommt, ging es nun zur Inka Festung Sacsayhuaman am Stadtrand. Diese erforderte dann einen kurzen Aufstieg zu Fuß.
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Von hier oben auch wieder eine fantastische Aussicht. Mitten drin der Airport. Schade, dass er bald Geschichte sein wird.
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Ich schlendere recht planlos zwischen Überresten umher, die zunächst von den spanischen Eroberern und im weiteren Verlauf durch Erdbeben zerstört worden sind.
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Den Erklärungen zufolge haben etwa 20.000 Inkas 70 Jahre gebraucht um diese Verteidigungsanlage zu erbauen. Das alles soll sich im 15. Jahrhundert zugetragen haben.
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Ich hatte genug gesehen und es war auch Zeit zum Essen fassen. Somit gings für mich bergab und stadteinwärts durch die zierlichen Gassen. Mein Restaurant stand bereits fest. Auf dem Weg dorthin war dieser Kollege nicht dazu zu bewegen seine Miene zu verziehen.
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Mir war nach Alpaca und so landete es auf meinem Teller. Ganz so gut wie mein erstes Alpaca in Arequipa wars dann aber doch nicht.
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Als ich später vor die Tür trat hatte sich der Himmel bewölkt. Was hatte ich doch ein Glück bisher gehabt mit dem Wetter. Ich überlegte nun was es anzustellen galt, da ich de facto alles gesehen hatte was ich wollte. Ich schlenderte somit also ziellos umher und unternahm später einen Einkehrschwung in einem der zahllosen Cafe´s. Vorher war ich noch an der Iglesia de Santo Domingo.
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Als es dunkler wurde kreuzte ich wieder am Plaza de Armas auf.
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Später gings zum bewährten Italiener des Vorabends und dann glücklich zum Airbnb. Ich informierte noch meinen Host, dass ich morgen um 0700 auschecken werde um meinen Flug zu erwischen, packte alles vorbereitend zusammen und krabbelte dankbar für all die unvergesslichen Momente der letzten Tage wieder unter die drei Lagen Decken um ein paar Stunden zu ruhen.
 

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06.02.2022
345
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HAM
Wie abgesprochen lasse ich die Schlüssel auf dem Tisch liegen, ziehe die Tür zu und marschiere zum Terminal rüber. Dort Bedarf es einiger Überzeugungskraft bis ich den Check-in Agent soweit habe, dass ich Rucksack und Trolley mit in die Kabine nehmen darf. Ich begründe es mit den chaotischen Zuständen in Lima nach Neueröffnung des Terminals, dass mir ein Lost Bag überhaupt nicht passt, da ich bereits zwei Tage später einen weiteren Flug habe und es somit besser wäre, wenn ich für das heutige Routing CUZ-LIM-JUL alles bei mir habe - ist genehmigt. Zusätzlich bietet man mir für beide anstehenden Flüge die Exit Row an, ich lehne jedoch dankend ab, die Aussicht wäre zu schlecht, Reihe 20 ist da besser. Kurz darauf sitze ich in der CC-AZU, ein weiteres Leg mit Sky Airline, das mich via Lima nach Juliaca bringt. Zwischen Cusco und Juliaca gab es nämlich keine passende Nonstopverbindung und auf dem Landweg wäre es mir zeitlich zu intensiv geworden, daher der kurze Transit via LIM. Juliaca ist von peruanischer Seite des Einfallstor zum Titicacasee zumindest im Bezug auf den nächstgelegenen Airport.

Es sind noch etliche Sitze frei, der Pushback dauert recht lange, aber bald geht es zum Holding Point 08 direkt an den Wohnhäusern vorbei.
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Nach dem Katapultstart gehts aus dem Tal heraus über die ersten Gipfel dann in einem 180 Grad Turn nach links.
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Im Climb passieren wir CUZ.
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Der Top of Climb ist schnell erreicht und ich genieße zum wiederholten Male das Kino.
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Kurz vor Lima ändert sich die Landschaft nochmals und das Hochgebirge liegt hinter uns.
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Unspektakulär tauchen wir in die Wolken ein um auf der 16R auszurollen. Ich war am überlegen, ob meine Gewöhnung der letzten Tage an die Höhe nun quasi resettet ist, wenn ich hier etwa zwei Stunden auf Meerespiegelniveau verbringe und dann später in Juliaca auf 4.000m lande. Dem war aber offensichtlich nicht so. Die Höhe machte mir später keine Probleme. So richtig rund lief es hier am Airport immer noch nicht, Lounges sind noch geschlossen, das Gastronomieangebot auch eher spärlich. Ich konnte den nächsten Abflug mit der CC-AZE dementsprechend kaum erwarten.

Rocketing off rwy 16R mit immediate right bank- bloß raus aus dem grauen Trübsal.
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Einige Minuten später zurück an der Sonnenseite des Lebens.
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Es folgt ein etwa einstündiger Landschaftsfilm am Fenster.
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Die Sichtweite ist bombastisch und es geht in den wieder überaus kurzen Descent, JUL liegt auf 12.552 ft. ASL.
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Im Final auf die 12 erscheint die Landschaft dann doch gar nicht so trocken.
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Wir rauschen vorbei am Tower bis zum Ende der 4.200m langen Piste, dann Backtrack und rauf auf den Apron.
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Wir sind der einzige Flieger und es gibt auch keine Jetways - herrlich!
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Das vorbestellte Taxi holt mich wie geplant ab und fährt mich in der sinkenden Sonne die ca. 60 Km bis nach Puno, welches direkt am Titicacasee liegt. Ich bin zufrieden mit dem Service und vergebe dem Fahrer das Privileg mich übermorgen wieder zurück zum Airport fahren zu dürfen. In Puno angekommen werde ich im Hotel Conde de Lemos gebased sein. Ich verschaffe mir einen ersten Eindruck vom Örtchen und stelle fest, dass dieses wie erwartet nicht allzu fotogen ist. Die Kamera findet somit heute Abend keine Verwendung mehr und ich begebe mich gleich aufs Parkett der Kulinarik mit Scampi Salat und ausgefallenen Teigprodukten.
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Für den morgigen Tag habe ich eine Boostour gebucht - es war die einzige Möglichkeit auf die vorgelagerten Inseln im See zu kommen. In der Hoffnung, dass es nicht zu tourimäßig wird, nächtige ich üppig.

Um kurz nach 0600 bin ich mit der Erste am Frühstücksbuffet und werde nach der Stärkung wie vereinbart eingesammelt. Mit wenigen anderen gehts im Minibus zum Hafen, dort werden wir auf eines der unzähligen Boote verladen und die Fahrt beginnt. Als erstes sollen die schwimmenden Inseln der Uros angesteuert werden.
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Die Uros sind einst von den Inkas vertrieben worden und haben sich auf die schwimmenden Inseln geflüchtet. In diesem Bereich ist der See nur 1-3m tief, sodass die Inseln auf dem Grund verankert werden können damit sie nicht wegtreiben. Zeitgleich müssen sie aber regelmäßig mit Schilf erneuert werden, damit sie nicht komplett versinken irgendwann.
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Ihre eigenen Boote sind auch aus Schilf hergestellt. Man bestreitet das Leben weitesgehehend ohne Geld.
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Trotzdem wird Selbstgemachtes zum Verkauf angeboten.
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Bald darauf gehts weiter, nächster Halt: Isla Taquile. Ich wog die verschiedenen Inseln vorher gegeneinander ab und kam zu dem Entschluss, dass diese mit am reizvollsten erschien. Eleganter als Kolumbus gingen wir an Land. Der Guide ließ verlauten, dass man sich zum Lunch in der Mitte der nur wenigen Kilometer großen Insel treffen würde. Bis dahin könnte jeder für sich selbst genießen.

Nördlich in Sicht eine der Nachbarinseln.
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Die Grenze zwischen Peru und Bolivien verläuft durch den See, sodass die Siebentausender mit Blickrichtung La Paz, in der Ferne bereits zu Bolivien gehören.
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Auch in diesem Ort gibt es einen Plaza de Armas.
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Ich sah mich etwas dort um und traf einige der Mitstreiter wieder.
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Nach dem Fisch zum Mittag gings wieder an den Abstieg zu einer anderen Anlegestelle von wo aus uns das Boot wieder einsackte.
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Während der anstehenden Rückfahrt nach Puno konnte man das Panorama an sich vorbeiziehen lassen.
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Ein Boot der Konkurrenz holt uns bald ein und steuert den selben Hafen an.
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Um 1530 laufen wir wieder ein. Man bietet mir an mich zurück zum Hotel zu fahren, ich lehne jedoch ab und mache mich zu Fuß auf die Pirsch.
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Irgendwo muss es in diesem Kaff doch etwas interessantes geben.
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Ich entdecke eine Straßenszene für mich.
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Die Sonne steht schon tief und bringt starke Kontraste.
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Plötzlich treffe ich auf einen endlos langen Umzug. Na also, geht doch, endlich Action.
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An anderer Stelle lässt die Lokalbevölkerung es entspannter angehen.
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Ich erklimme noch einen Viewpoint und genieße einige Minuten in Stille.
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So lässt sich der Tag gut ausklingen.
 

rolandditz

Erfahrenes Mitglied
03.12.2012
1.834
2.218
55
Westfalen
Nach dem Katapultstart gehts aus dem Tal heraus über die ersten Gipfel dann in einem 180 Grad Turn nach links.
Anhang anzeigen 314118

Anhang anzeigen 314119

Im Climb passieren wir CUZ.
Anhang anzeigen 314120

Danke für die spektakulären Fotos. Da erinnere ich mich gerne an meine Reise nach Cusco, allerdings im Jahr 1994 im Anschluss an die Hochzeit eines Freundes in Ecuador. Damals fanden fast alle Flugbewegungen in CUZ aufgrund des Wetters vormittags statt, die Anflughilfen waren vermutlich noch nicht so präzise. Der Climb vom schon damals vollständig umbauten Flughafen entlang der steil ansteigenden Berghänge in der B727-100 von Aero Peru hatte mich dann auch nachhaltig beeindruckt, man fieberte am Fenster mit, ob die schon damals betagte Boeing es wohl klappernd und wackelnd über die Berggipfel schaffen würde. Zu meinen Mitreisenden habe ich damals wohl gesagt, dass ich jederzeit erneut nach Cusco reisen möchte, allerdings mit dem Bus ;) . Ich glaube heutzutage hat sich das geändert, da würde ich auch gerne nocheinmal wieder hinfliegen...
 
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UniformSierra1

Erfahrenes Mitglied
06.02.2022
345
3.531
HAM
Um 0540 bin ich aufgestanden, um nach dem Frühstück dazustehen wie bestellt und nicht abgeholt. Wo verdammt nochmal bleibt jetzt der Fahrer? Meine Whatsapp-Konsultation beim Chef des Ladens ergibt, dass dieser jeden Moment da sein müsse. Zehn Minuten später taucht immer noch niemand auf. Die erneute Anfrage meinerserseits ergibt diesmal, dass der Fahrer wohl doch etwas länger in Sauer lag aufgrund der Festivitäten des Vortages. Erleichterung als er kurz darauf mit zweifacher Entschuldigung doch um die Ecke gerauscht kommt. Nix wie zurück zum Juliaca Airport. Die CC-COZ ist schon aus Lima auf dem Weg hierher um mich abzuholen. Nach versüßter Wartezeit in der Lounge linieren wir schon bald auf Rwy 30 auf.
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Nach verhältnismäßig langer Startstrecke gehts rauf in den blauen Himmel.
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Die Zeit der inneren Ruhe und dabei die Landschaft vorbei ziehen lassen beginnt.
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Die Stunde vergeht viel zu schnell und ehe man sich versieht sind wir wieder im wolkenverhangenen Lima. Im Shuttle des Hotels - diesmal habe ich ihn gefunden - gehts zum selbigen den Koffer deponieren. Danach kämpft sich mein Uberfahrer durch den Verkehr nach Miraflores wo ich zur Mittagszeit zunächst königlich lunche.
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Wenig motiviert durch das triste Wetter, trete ich wieder vor die Tür und schlendere zum Ciclovia Puente Villena Rey.
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Ich weiß nicht so recht wohin und Fotografie macht gerade auch nicht so richtig laune.
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Ich entdecke nicht weit entfernt einen Start- und Landeplatz für Paraglider und postiere mich dort.
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So schaue ich einige Zeit dem Treiben zu.
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Später gönne ich mir einen Cappuccino in einem Cafe und sinniere über den weiteren Verlauf. Aufgrund der Wetterlage und der einsetzenden Dunkelheit beschließe ich zurück zum Hotel zu fahren und dort zu dinnieren. Gesagt, getan. Als ich danach beim Welcome Drink an der Bar sitze, kommt mir die Idee ein Blick in das Geisterterminal wagen. Ich tapse herüber, niemand ist in Sicht, ich stecke meinen Kopf durch eine Tür, ein Blick links, ein Blick rechts.
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Hier hat also bis letzte Woche noch der Regelbetrieb stattgefunden bevor alles ins neue Terminal ging. Fraglich nur, warum man unbedingt all die Screens noch angeschaltet hat.
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Mein Zimmer passt diesmal auf Anhieb für die Aussicht. Am Morgen des Abreisetages ist jedoch keine Wetteränderung in Sicht. Alles trist wie eh und je. Zumindest gibts ein paar ausgefallene Movements.
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Zu meiner Überraschung rollt mir diese An-32B direkt vors Fenster.
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Heavies sind insgesamt eher unterrepräsentiert und so wirklich spaßig ist das Spotten bei der Wolkendecke auch nicht.
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Ich packe meine Sachen, deponiere den Koffer an der Rezeption und lasse mich stadteinwärts fahren. Am Plaza Mayor übernehmen meine Füße die Fortbewegung wieder.
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Ich sehe mich ein wenig um.
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So richtig angetan bin ich nicht, andere lateinamerikanische Großstädte sagen mir da schon eher zu.
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Polizei auf Standby.
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Es wird Zeit für ein Mittagessen, vom Grill soll es sein und ich lasse mir zartestes Tierprodukt servieren.
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Danach vertrete ich mir noch die Beine ehe ein Uber mich um kurz nach 1500 zurück zum Hotel bringt.
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Dort den Koffer geschnappt und mit dem nächsten Shuttle zum Terminal gebraust. Im internationalen Bereich ist dann zum Glück eine Lounge geöffnet, wo ich mir bei einem netten Plausch mit einem Leidensgenossen an der Bar die Zeit vertreibe.
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Die EC-OAX steht bald am Gate bereit und ich mache ich bei Zeiten auf den Weg. So richtig einladend ist das neue Terminal nicht. Keine Ahnung ob sich hier noch groß was tun wird, aber andere Airports dieser Größe haben ein sympathischeren und wärmeren Eindruck hinterlassen.
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Ein erster Blick in die Karte während es bald zur 16L geht und ein weiterer Flieger zum dritten Male in einer Woche mit mir an Bord die Wolken über der peruanischen Hauptstadt durchstößt. Ja so bekloppt sind die gebastelten Routings halt.
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Ich lehne mich zurück und lasse servieren.
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Nach dem Dessert gibts dann einige Stunden Schlaf für mich.
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Als ich erwache hat Europa mich schon fast wieder.
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Zeit also fürs Desayuno.
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In Madrid landen wir auf der 18R und erreichen danach das T4S. In üblicher Transfermanier finde ich mich kurz darauf im T4 wieder, bringe mit einer Dusche und einer zweiten Mahlzeit wieder etwas mehr Leben in den Körper ehe ich mich am Weinregal zu schaffen mache. Doch auch hier vergeht die Zeit und bald stehe ich am Gate der EC-NCM gegenüber. Das Boarding beginnt noch pünktlich, blöd nur, dass in der Ferne gerade Gewitter aufziehen. Eine geschlagene Stunde später erst gehts off block.

Auf dem Weg nach HAM dann noch einen Gruß aus der Galley.
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Um kurz vor Mitternacht stellen sich dann die Spoiler auf, es schlagen die Bremsen an und Idle Reverse verlangsamen den Flieger auf Rwy 05 meiner Homebase. Das letzte Leg des Trips ist damit gelogged.

Was bleibt nun als Resümee ? Im Prinzip wusste alles zu gefallen, einzig Lima hat mich nicht so wirklich abgeholt - unabhängig vom Wetter. Peru ist doch einigermaßen touristisch, zumindest im direkten Vergleich zu Ecuador. Ich denke, das trifft es kurz und prägnant.

Ich danke fürs Mitkommen und auch die zwischenzeitlichen Rückmeldungen. Vielleicht habe ich den ein oder anderen noch wachrütteln können zeitnah in Cusco aufzuschlagen ehe es zu spät ist.

Besten Dank und bis demnächst auf dieser Welle!