Es drängt die Zeit nach Cusco

ANZEIGE

UniformSierra1

Erfahrenes Mitglied
06.02.2022
340
3.394
HAM
ANZEIGE
Es ist wohl etwa anderthalb Dekaden her, als ich als Heranwachsender in einem gedruckten Luftfahrtmagazin einen Bericht über Cusco laß. Ein spannender Ort musste dies sein: Ein Airport der auf mehr als 10.000ft Höhe mitten in der peruanischen Stadt liegt, Starts nur in eine Richtung möglich, gelandet wird ausschließlich in die Gegenrichtung und die Anflüge in einer langezogenen Kurve durch die Anden. Wow! Zu der Zeit noch von den elterlichen Reiseplänen abhängig, welche sich eher auf Nordamerika fokussierten, war Cusco für mich in den jungen Jahren schier unerreichbar fern.

Etliche Jahre später, die Welt war inzwischen digitaler geworden und man könnte meinen es gehöre zum guten Ton dieser Zeit Magazine und Zeitungen online zu lesen anstatt bedrucktes Papier an den Händen kleben zu haben, rettet die Bäume und so weiter, laß ich auf dem Bildschirm zwischen einigen Fingerabdrücken meines zeitgemäßen, mobilen Endgerät wie man inzwischen zu sagen pflegt, dass der Alejandro Velasco Astete International Airport in Cusco 2026/27 geschlossen werden soll und durch einen neuen Airport außerhalb der Stadt auf einer langweiligen Hochebene ersetzt wird. Damit droht nun nach Tegucigalpa und Quito einer weiteren lateinamerikansichen Stadt ihren alten und für Aviatikfans wertvollen Innenstadtflughafen zu verlieren. o_O Das Thema landete mit Fix Prio+ in meinen Gedanken. Kurz die Wetterstatistiken gecheckt und ich plante den Trip für Ende Mai/ Anfang Juni.

Ich fand bei Iberia ein Open-Yaw in C für 2.000 Euro nach Quito und von Lima zurück. Ecuador erschien interessant, weil noch unbekannt und wurde somit aufgenommen. Jetzt blieb noch die Frage was man genau mit Peru macht. Machu Picchu haute mich eher nicht so vom Hocker, erschien mir aus der Ferne zu zeitintensiv, touristisch und nicht so fotogen. Die Steine sind geduldig, der Airport hingegen nicht, somit musste ich Prios setzen und verschob die Inkastätte auf irgendwann bei einem weiteren Trip. Der Titicacasee erweckte eher mein Interesse genauso wie Arequipa mit Umgebung. Kurz noch die Fahrpläne des Andenexpress überprüft und ich kam zu dem Schluss, dass diese mit den innerperuanischen Flugfrequenzen meiner Wunschdestinationen eher unvereinbar wären und für so einen Stresstrip damit ungeeignet. Es sollte zeiteffizient sein, somit würde ich fast alles auf dem Luftwege erledigen. Bei LATAM fand ich einige Avios-Verfügbarkeiten und auch für Cash-Tickets sind die Preisunterschiede zwischen Eco und Premium-Eco gering. Somit kam also folgendes Routing originär zustande mit entspannten 27.000 Km:

28.05. HAM-MAD-UIO IB
31.05. UIO-GYE AV later replaced by LA
02.06. GYE-UIO-LIM LA
03.06. LIM-AQP LA
05.06 AQP-CUZ H2
07.06 CUZ-LIM-JUL H2
09.06. JUL-LIM LA
10.06. LIM-MAD IB
11.06. MAD-HAM IB

Da mich einige Wochen nach Buchung für das Leg UIO-GYE von Avianca eine Mail erreichte, der Airport in Quito sei am Samstag den 31. Mai geschlossen, man könne mir aber für meinen 8 Uhr Morgenflug alternativ Samstagabend oder Freitagvormittag einen Flug anbieten, standen mir die Haare kurz zu Berge. Weder verstand ich gerade so recht was ich da laß (Samstag geschlossen, aber Samstag Abend geht trotzdem - wie meinen?), noch passte mir es zeitlich.
Herrschaftszeiten, da wird ja selbst der Hund blind! Eine kurze Googleanfrage lies Klarheit schaffen: Im Mai und Juni ist jeweils Samstags von 0200-1400 (wo über die Woche gesehen die wenigsten Flugbewegungen stattfinden - operativ schön durchdacht) der Airport dicht wegen Sanierungsarbeiten an der Bahn. Ahaa! Single runway airport´s fate!
Latam als Platzhirsch bot am Samtag um 1415 den ersten Flug an, eine bessere Wahl als Aviancas Alternativen. Somit führte ich ein mittellanges Telefonat nach Madrid, mir wurden die 117 Euro für das Eco-Ticket wieder erstattet und ich buchte mich dann für 130 EUR bei Latam in die Premium Eco ein. Vamos!

Doch damit nicht genug. Das eine Problem schien elegant gelöst, da tauchte das nächste per Mail auf, diesmal von Latam, für das Routing GYE-UIO-LIM: Am 1. Juni würde man den Flugbetrieb in Lima in ein neues Terminal verlegen wofür 12 Stunden lang gar nix geht und auch in den Tagen danach solle man mit Einschränkungen rechnen. Ich könne meine Flüge kostenlos um +/- eine Woche umlegen. Danke dafür, bringt mir jedoch eher wenig, da ja Sky Airline mich bereits am 3. Juni nach Arequipa bringen soll. Mir blieb zunächst also nur die Hoffnung, dass man möglichst schnell operative Stabilität herstellen würde. Andernfalls würde ich wohl am 02.06. ggf in UIO hängenbleiben, wenn der Flieger in LIM gar nicht erst in Richtung UIO startet um mich dort abzuholen. Naja, schauen wir was kommt.

Mit Sky Airline gabs eine neue Airline für mich, die tatsächlich regulär 72h Stunden braucht um die Buchung zu bestätigen. Nach dem ich das erste Leg gebucht hatte, wartete ich zunächst skeptisch ab, was kommen würde. Als dass Etix am dritten Tag tatsächlich kam, buchte ich die beiden nächste Segmente.

Kurzum, viele Destination und wenig Zeit, also eigentlich alles wie immer. Alle weiteren Details dann im Verlauf. Ich freue mich auf die Leserschaft!

Es war mal wieder der Iberia-Morgenflug ex HAM der mich nach MAD brachte. Vor dem Frühstück passierte uns diese UA 767.
001.jpg

Dann wird an Bord der EC-NZP gefrühstückt.
IMG_20250528_074436.jpg

Der Sinkflug auf Madrids 32L ist wolkenfrei.
004.jpg

Nach dem Vacaten lassen wir diesen A300 kurz passieren.
007.jpg

Und man erhascht den gewohnten Anblick auf Iberias Homebase.
008.jpg

Es folgt der übliche Transfer rüber ins T4S, eine schöne Zeit in der Lounge und dann am Gate wo die A350 EC-NBE wartet, trifft mich der Schlag. Als etwa Zehnter stehe ich in der Business Lane an, die restlichen Paxe stehen in einer einzigen Schlange etwas abseits. Ich raffe noch nicht was läuft.
Wir werden vom Gateagent rüber gebeten um unsere Trolleys wiegen zu lassen. Ernsthaft jetzt? Eine einzige Waage für etwa 300 Paxe ? Das kann doch nicht euer ernst sein, grrr. Als die ersten Fellow-C-Paxe sich bei den Eco-Gästen vordrängeln und Priorität verlangen, fordern Ecoleute diese auf sich gefälligst hinten anzustellen. Sieht aus der C natürlich niemand ein, ich auch nicht so recht. Ein asiatisches Pärchen hintermir verlangt lauthals nach bevorzugter Behandlung, man hätte ja schließlich Business gebucht, um keine Schikanen zu erleben. Ich kann mich mit dem unerwarteten Theater auch nicht wirklich anfreunden. Der Herr an der Waage ist schon den Tränen nahe und beteuert er würde ja nur seinen Job machen. Mit dem Tag am Trolley gehts endlich an Bord. Hier das nächste Highlight: Beide Lavatories in der C sind INOP. Somit darf man schön nach hinten in die Cattle Class tapern. Na toll. Iberia, das war schon mal besser bei euch.

Da das Prozedere oben am Gate 30 Minuten Outbound Delay verursacht hat, habe ich also genügend Zeit mich mit der anstehenden Erlebnisgastronomie auseinander zusetzen und so mein zartes Gemüt zu beruhigen.
IMG_20250528_121942.jpg

IMG_20250528_121949.jpg

IMG_20250528_122000.jpg

IMG_20250528_122005.jpg

Irgendwann schaffen wir es dann auch in die Luft und an der Atlantikküste wird dann das Mittag serviert. Ich wähle das Roast Beef.
IMG_20250528_132324.jpg

Zu Beginn unseres Oceanic Crossings erfordert dieser Company A330 ein Flightlevel tiefer auf dem Weg nach Guatemala City meine Aufmerksamkeit . Einige Monate zuvor war ich selbst auf diesem Flug.
010.jpg

Weiter gehts mit Lachs.
IMG_20250528_134925.jpg

Dessert
IMG_20250528_140619.jpg

Und Käseplatte mit Omelette vor der Landung.
IMG_20250528_142157.jpg

Die Stunden über dem Ozean vergehen. Auch wenn der neue Quito Airport nicht ganz so anspruchsvoll ist wie der alte, erfordert seine Lage eine längere, charakteristische Kurve in den Final auf die 36.
012.jpg

Bevor wir ins Gate können, müssen wir auf die eben gepushte KLM warten.
015.jpg

Als erster Marschiere ich durch die Einreise, tausche ein paar EUR in USD und lasse mich vom Uber durch die Rushhour ins Hostal La Terraza kutschen. Hier habe ich ein schlichtes Einzelzimmer gebucht. Name ist hier Programm, die Aussicht auf die Stadt wohl eine, wenn nicht sogar die Beste. Dazu aber morgen mehr. Es ist nun dunkel und ich bin schon wieder hungrig. So richtig viel gabs im Flieger nicht, denke ich mir und fahre zu einem Inder. In der Nacht wache ich einige Male auf. Als es endlich hell wird, erklimme ich zum Frühstück die Terrasse.
016.jpg

Life is good, damn good, geht mir durch den Kopf, wie schon so häufig.
017.jpg

Ich lasse die Blicke schweifen.
019.jpg

020.jpg

Als es voller wird auf den Straßen marschiere ich los. Panecillo in Sichtweite.
022.jpg

Basilica del Voto Nacional
023.jpg

Die Stadt gefällt mir mit ihrem ruhigen Flair vom ersten Moment an.
025.jpg

Monumento a la Independencia
026.jpg

Die klassischen Schuhputzer wie anderswo in Latam auch.
027.jpg

028.jpg

Nicht weit entfernt Plaza de San Francisco. Eine Polizeistreife hält bei mir an, stellt sich namentlich vor und heißt mich willkommen in Quito. Muchisimas gracias!
029.jpg

Nach einer Stärkung gehts zur Teleferiqo für ein Cityscape von 4.100m Höhe aus. In der Ferne sieht man sogar den Airport. Landseitig ziemlich kurvenreich dorthin zu kommen, da der Grossraum Quito von einigen Canyons und Hügelketten durchzogen ist.
030.jpg

Blick auf den Süden Quitos.
033.jpg

Ich wandere ein wenig umher.
034.jpg

035.jpg

Es wird jedoch frisch, ich gondele wieder nach unten und fahre zum Panecillo. Der Uberfahrer rät mir den Hügel aus erschließbaren Gründen um spätestens 1800 wieder zu verlassen, da die Gegend drumherum verrufen ist. Verstanden, dass deckt sich auch mit einer Vorabinfo aus dem Netz. Zunächst ergießt sich ein Regenschauer über mir.

036.jpg

037.jpg

Wie angeraten geht es zu besagter Zeit zurück ins Hostal auf die Terrasse. Hier schleicht sich klammheilig diese 767 rein, aber nicht ohne mich am Auslöser, panoramiert mit einem der unzähligen Vulkane der Umgebung.

041.jpg

Ich genieße das Sunset. Schön ist die Welt für diejenigen, die sie erleben dürfen.
042.jpg

Und die Basilica mit längerer Belichtungszeit.
044.jpg

Damit war der erste Tag schon mal ziemlich cool.

Stay tuned! Ich danke jetzt schon fürs mitkommen!
 

Lohausen

Erfahrenes Mitglied
29.07.2010
1.105
607
BER
Tolle Bilder!

Bin dabei, vor allem, um zu sehen, ob uns europäischen Touris die gleichen Dinge ins Auge springen. Ich habe Lima, Arequipa und Cusco im letzten Jahr gemacht und bin gespannt, was du festgehalten hast.

Falls noch nicht entdeckt, @Nitus, hier dürfte was für dich dabei sein.
 

UniformSierra1

Erfahrenes Mitglied
06.02.2022
340
3.394
HAM
Ich wachte auf und stellte zunächst fest, dass ich Halsschmerzen und eine moggige Nase hatte. Na toll. Diesmal wollte ich nicht im Hostal frühstücken sondern lotete eine Bäckerei aus. Nach der Stärkung ließ ich mich zum Parque La Carolian treiben. Es lachte die Sonne, dass sich das Herz erfreute.

048.jpg

049.jpg

In der Parkanlage ließ ich mich im Halbschatten nieder und beobachte das sportliche Treiben.
052.jpg

Um High Noon stärkte ich mich bei einem nahen Italiener bevor ich ein Uber zum Airport nahm. Schon zu Beginn meiner Tripplanung streckte ich meine Fühler zur ecuadorianischen Spottergemeinde aus, da es schien als sei man sonst, zumindest in Quito, der Willkür von einigen Motorcycly Cops ausgesetzt und ich somit um meine fotografische Ausbeute fürchten musste. Einer der Locals hatte dankenswerterweise Zeit und konnte es einrichten mich für den Nachmittag zu begleiten. Gemeinsam ließen wir uns am Threshold der 36 nieder. Der lokale Kollege hatte natürlich euch einige Highlights für mich im Angebot die bei FR24 nicht gelistet waren wie z.B. diese Rockwell Sabreliner 65.
010.jpg

Es dauerte keine Viertelstunde da kamen die Cops auch schon mit wehenden Fahnen herangerauscht und kreisten uns zu dritt ein, als wären wir lange gesuchte Drogenbarone. Der Kollege übernahm die Gesprächsführung und tätigte schließlich ein Anruf beim Pressesprecher des Airports. Dieser teilte ihnen dann sinngemäß mit, sie sollen uns in Ruhe lassen. Geknickt zogen sie von dannen und wir widmeten uns u.a. Iberia.
012.jpg

Dann tauchte diese King Air 350i der Regierung am Line Up auf.
014.jpg

Das genießbare in Quito ist das Bergpanorama im Hintergrund. Zeitweise mussten wir kurzen Regenschauern trotzen, diese AV330 entwischte mir diesmal jedoch nicht wie damals in GUA, wo die Flower Stickers für mich leider auf der falschen Seite waren.
016.jpg

Als die Sonne sich bereits senkte und der Regen abzog entstanden dramatische Kontraste.
018.jpg

Und es gibt auch noch einiges an Classics was hier unterwegs ist wie diese 734.
021.jpg

Der FO der LA 76F winkte uns noch fröhlich vor dem Abflug.
024.jpg

Danach schwebte der Vize-Präsident mit dieser Gulfstream G-II(SP) ein, wie wir aus internen Kreisen erfuhren.
026.jpg

Bei dieser Queen gab es einen charakterstarken und ebenso dramatisch aussehenden Touch Down.
030.jpg

Weil sie am Aussterben sind nochmals eine Bobby, nun eine 737-500 mit Kondensation.
031.jpg

Einmal etwas Standard.
033.jpg

Nach dieser 748 war das Licht endgültig weg.
036.jpg

Es hätte schlechter laufen können. Wir nahmen ein Uber zurück in die Stadt. Der Kollege wussten von meinem Plänen für die anstehenden zwei Tage in Guayaquil (GYE). "Let me arrange everything for you". Er würde sich später mit allen Infos bei mir melden. Ich war gespannt und die Wege trennten sich bald wieder. Meiner führte noch zu einer kleinen Stärkung.
IMG_20250530_193610.jpg

Die Nacht war eher mittelprächtig. Der unvermeidbare morgendliche Blick aufs Handy verriet mir, was nun in GYE zu tun war. An erster Stelle sollte ich mich in der Teufelsküche vorsehen, denn GYE sei nicht so ruhig wie UIO. War mir schon vorher bekannt, nahm ich aber dann ein weiteres Mal zur Kenntnis. Desweiteren sollte ich mich am Sonntagmorgen ab 0700 beim, nennen wir ihn mal Commandante der Aeropolicia, am Tor XY melden. Dort würde man mir Zugang zum Vorfeld gewähren. Als Gegenleistung solle ich mitunter einige Bilder machen, wenn die Luftpolizei am Vormittag Übungsflüge mit einer Piper absolviert. Diese Bilder hätte man dann gerne. Big Deal!

Nach einem Frühstück und einem letzten Blick von der Terrasse stieg ich um 1100 ins Uber zum Airport. Die Fahrt an diesem Samstag Morgen zog sich in die Länge, es war einiges los auf den Straßen und ich hatte so meine Zweifel, dass der Flugbetrieb auch um 1400 wirklich wieder aufgenommen wird. Airside im Domesticbereich angekommen, stellte ich fest, dass Latam für die Premium Eco ex UIO keinen Loungezugang inkludiert hat, ausschließlich für internationale Abflüge. Der Priority Pass verschaffte mir dann Abhilfe. Die süße A319 als CC-CYI war am Abend zuvor gelandet und stand nun während der Schließung herum, um dann um 1415 als erster Outbound mich nach Guayaquil zu bringen. Wir rocken über die 36 raus und sind direkt über einen Wirrsaal wundervoller Schluchten.
053.jpg

UIO wird westlich umflogen.
055.jpg

Je dichter wir an GYE kommen, umso mehr wolken tauchen auf und wir intercepten auf der 21.
056.jpg

Am Boden dann gleich wieder ein Special auf der Rampe: AV mal in umweltgrün.
058.jpg

Die Bag Reclaim Area empfängt den Ankömmling mit frischem Grün. Que bueno!
IMG_20250531_151447.jpg

Draußen sind dann schwüle 28 Grad, aber auch aus der Perspektive ist der Airport hübsch angelegt und die Wartezeit aufs Uber ist aushaltbar. Manchmal wissen solche kleineren Airports durchaus zu beeindrucken. Es muss nicht immer Singapur sein.
IMG_20250531_151858.jpg

Es war erst 1600 als ich im schlichten Ibis Malecon eincheckte. Das Wetter war eher trübe und ich wollte die Füße etwas schonen, da ich auf dem Trip ja noch einiges vor mir hatte. Und jetzt bei grauem Wetter die Füße platt laufen wolte ich nicht. Ich setzte somit auf den Forecast, dass dieser für Morgen besseres Wetter vorraussagte und ich dann den Airport sowie den Rest der City an einem Tag erledigen müsste. Passt schon.
Ich erledigte einige Einkäufe für Proviant des Folgetages, damit ich morgens gleich ex Ibis ohne zeitliche Verluste zum Airport starten kann. Dann brachte mich Uber nach Urdesa Central zum Dinnieren. Wieder Fleisch. Und wieder einmal war ich dankbar, dass es solche Fahrdienste hier gibt. Ohne diese muss es damals ziemlich uncool gewesen sein, sich bei Dunkelheit zu bewegen, als man nur ÖPNV oder Taxis zur Auswahl hatte.
IMG_20250531_181718.jpg

Der Uberfahrer auf dem Rückweg übertönte das Motorengeräusch mit der Frage, was mich in solche eine Stadt wie Guayaquil verschlagen würde ? Hier käme doch sonst kaum einer freiwillig hin, stellte er fest. Wenn solche Fragen kommen, weiß ich, dass ich hier richtig bin. Natürlich ging es darum geldunabhängige Pioniergewinne einzusacken die mir bis zum letzten Atemzug im Kopf umhergeistern. Also eigentlich alles wie immer.
 

UniformSierra1

Erfahrenes Mitglied
06.02.2022
340
3.394
HAM
Der Sonntagmorgen begrüßte mich mit strahlender Sonne beim ersten Blick aus dem Zimmerfenster. Perfekt, die Vorfreude steigerte sich gerade noch etwas. Das Wetter ist mir hold. Los geht´s!
059.jpg

Ich bestellte ein Uber und trat auf die Straße. Es erinnerte mich dabei gerade unweigerlich an Rio de Janeiro und die Copacabana: Die Straße am Wasser war für Autos am Sonntag gesperrt und Fußgänger sowie Radfahrer können sie stattdessen nutzen. Der Uberfahrer fragte ob die Adresse korrekt sei, wie so häufig wenn es zu Spottingpositionen geht. Ja, sie stimmt. Fahr endlich los! Am besagten Tor des Airportzauns angekommen, wurde mir gleich geöffnet. Man war bereits informiert und der Wachposten brachte mich in ein Büro. Der Polizeichef würde gleich kommen hies es und er verschwand wieder. Kurz darauf trat ein schlanker Mann, um die 30 Jahre vielleicht, zur Tür herein, begrüßte mich und nach ein paar einleitenden Sätzen auf Spanisch wechselte er auf Englisch. Eine der wenigen Gelegenheiten für ihn es zu praktizieren, wie er meinte. Er gab mir eine Warnweste und wir marschierten auf den Apron raus.
001.jpg

Er führte mich zunächst herum und zeigte dann auf eine Ansammlung von heruntergekommenen Kleingerät. Diese kleinen Flieger wurden verwendet um Schwarzgeld von Mexiko nach Ecuador zu bringen. Die Gauner sind mit ihnen auf selbst angelegten Pisten im Nirwana gelandet. Die Aeropolicia muss dann im waghalsigen Manöver ebenfalls dort landen und die Gangster festnehmen. Nach der Festnahme übernimmt dann einer der Polizisten den Flieger der Ganoven und überführt ihn nach Guayaquil. Dort werden sie abgestellt bis das Gerichtsverfahren beendet ist bzw bis Haftstrafen abgesessen wurden. Danach können sie den Flieger wieder haben, sofern noch flugfähig. Bei der Cessna ganz rechts im Bild haben die Verbrecher extra einen Policia-Schriftzug aufgeklebt in der Hoffnung die Polizei würde sich davon täuschen lassen und denken es sei einer von ihnen. Ging offensichtlich nach hinten los der Plan.
002.jpg

Die meisten Maschinen hatten innen auch nur einen einzigen Sitz für den Piloten. Der restliche Platz wurde wohl fürs Geld gebraucht.
003.jpg

Danach sagte er mir, dass ich mich hier soweit frei bewegen könne. Natürlich solle ich nicht zu nah an die Runway laufen, welche nur geschätzte 150m weg war und sobald die Piper für die geplanten Übungsflüge startet bitte drauf halten und ihm später dann die Bilder zukommen lassen. Kriegen wir hin. Nur wann genau die Kollegen los wollten, konnte er nicht sagen. Nun gut, ich hab ja erstmal Zeit und nahm im Schatten einer der Cessnas Platz. Schauen wir mal was kommt.

Die Movements an sich eher überschaubar, Latam macht den Anfang mit Special Colors.
004.jpg

Gleich danach eine weitere 319 als inbound.
007.jpg

Kleingerät gabs auch.
010.jpg

Wenn ich schon so nah dran bin, kann ich mich auch etwas mehr den Details widmen.
011.jpg

Selten so bequem gespottet. Danke an alle die dies ermöglicht haben!
016.jpg

Manch einem wird der Name AeroGal noch etwas sagen. Rotate!
019.jpg

JetBlue macht sich auf in die Stadt, die niemals schläft.
021.jpg

Eine weitere Latam kommt angeraucht.
023.jpg

Als die wirtschaftlich erfolgreichste Airlines Lateinamerika´s mit Sonderlackierung um kurz nach 1100 vorbeischaut ist das Licht aufgrund der Nähe zum Äquator schon grenzwertig.
034.jpg

Der Chef informiert mich via Whatsapp, dass die Piperflüge heute doch nicht mehr stattfinden würden und er bereits Feierabend gemacht hat. Ich könne noch bleiben solange ich wollte. Sehr entspannt diese Mentalität. Tausend Dank für alles, aber das Licht ist nun leider nicht mehr brauchbar und es sind auch keine außergewöhnlichen Movements mehr zu erwaten, die ich nicht schon im Kasten hätte. Also deponiere ich die Weste im Büro, bedanke mich bei dem freundlichen Wachposten, der mir das Tor öffnet als mein Uber heranrauscht, welches mich zum Hotel zurück bringt.
Da das Wetter gut ist und ich in der City ja noch einiges sehen will, vernasche ich im Hotelrestaurant kurz einen Pastateller ehe ich wieder die Hühner sattel. Draußen am Malecon ist es jetzt richtig voll und durch das Gewimmel suche ich mir zielstrebig meinen Weg.

Erster Halt die Kunstuniversität mit charmanten Innenhof.
060.jpg

Ich biege in eine beschauliche Fußgängerzone ein und finde mich am Martin Aviles Edificio mit A. Jose de Sucre Statue wieder.
061.jpg

Das Rathaus.
062.jpg

Und ja, der Uberfahrer vom Vorabend hatte recht. Viele Touristen kommen hier offensichtlich wirklich nicht her. Ich wurde mit meinem nordischen Erscheinungsbild schon ziemlich häufig beäugt von den Locals. Das Flainieren entlang dieser Prachtalle weiß mir trotzdem zu gefallen.
063.jpg

Am Ende befindet sich der Parque Seminario, berühmt für seine Iguanas. Manche sitzen fotogen in der Sonne.
066.jpg

Andere verhalten sich eher diskret im Astwerk der Sträucher und Bäume.
067.jpg

Und manch einer kann es wohl kaum erwarten abgelichtet zu werden.
068.jpg

Ich bahne mir meinen Weg zurück durch die Gassen zum Malecon. Dort an der Wasserkante wimmelt es nur von Menschen und ich kämpfe mich südwärts zum Cerro Santa Ana. Der Aufstieg ist bei den schwülen 30 Grad natürlich schweißtreibend und die Sonne wird zunehmend verdeckt.
069.jpg

Hier oben gönne ich mir etwas Regeneration bei Aussicht.
070.jpg

Links im Bild der Rio Guayas, welcher einige Kilometer weiter im Pazifik mündet. Zwischen Riesenrad und den Bäumen sieht man wie voll es am Malecon ist.
071.jpg

Ich will vor Einbruch der Dunkelheit wieder am Hotel sein, also gehts wieder an den Abstieg und zu selbigen zurück.
074.jpg

Von dort strebe ich zu einem Restaurant zum Dinnieren und lasse mir das Gesehene nochmals durch den Kopf gehen. Glück habe ich gehabt mit all den Umständen - mal wieder. Einzig die Erkältung wird schlimmer als besser. Ich schmeiße mir noch eine Tablette ein, stelle den Wecker auf 0600 und dämmere herüber in den Schlaf. Morgen gehts auf den kritischen Pfad des Trips.

To be continued.
 

UniformSierra1

Erfahrenes Mitglied
06.02.2022
340
3.394
HAM
Um 0600 reißt mich der Wecker aus dem Schlaf. Ich habe soo einen Kopf, die Erkältung macht meinem Körper scheinbar gerade echt zu schaffen. Eine weitere Tablette muss dran glauben.
Über die noch leeren Straßen gehts zum Airport. Es soll via Quito nach Lima gehen. In 30 Stunden soll es von da aus weiter auf Avios-Ticket nach Arequipa gehen. Es ist somit der kritische Pfad des Trips.
Ich vertreibe mir die Zeit noch mit etwas Lounge Hopping. Pünktlich gehts dann mit der HC-CPZ off block und wir linieren auf rwy 21 auf. Alles sieht nach einem rolling take off aus - doch es gibt keine Beschleunigung, stattdessen rollen wir weiter über die Runway bis zum nächsten Taxiway und vacaten wieder. Damn it, hier stimmt was nicht. Der Luftkutscher dreht den Besen wieder in Richtung Holding Point. Kurzes Announcement via PA: Inbound Emergency Traffic, wir müssen warten. Ich schmeiße FR24 an und siehe da, eine Cessna ist vor uns gestartet und hat einen immediate return auf die 03 angefordert. Hoffentlich zerlegt sich der Flieger jetzt nicht und verliert auch keine Teile oder Flüssigkeiten. Ansonsten sitzen wir noch länger hier. Single runway airport´s fate strikes again.
Screenshot_2025-06-02-09-06-07-079_com.flightradar24free.jpg

Es scheint wohl doch nicht so schlimm. Die Cessna taxelt selbstständig von der Bahn. Runway inspection and off we go.
076.jpg

Downtown wird in einer langezogen Linkskurve umflogen ehe es nach Nordosten geht.
077.jpg

Bald kommen wieder die grünen Hänge in Sicht.
079.jpg

Da UIO auf etwa 8.700 ft liegt ist der Descent etwas kürzer als bei anderen Airports auf Sealevel.
080.jpg

Der Anflug auf die 36 ist jedoch insgesamt sehr langgezogen.
082.jpg

Erwähnte ich schon, dass es in UIO viele Schluchten gibt ?
083.jpg

Im Final geht es noch über eine steile Schlucht und dann radieren die Räder auf der Piste.
085.jpg

Der Haus-und-Hof-Vulkan Cotopaxi ist sogar zusehen als wir am Gate auflinieren.
088.jpg

Die Wege in UIO sind kurz und rasch bin ich vom Domestic in den Intl Bereich gelaufen. Ich habe planmäßig noch etwa 2 Stunden bis zum Weiterflug, tausche daher schon etwas Geld um für Peru und mache es mir in der Lounge halbwegs bequem. Das einzig unbequeme ist, dass die Abflugszeit am Ende um 2,5 Stunden weiter nach hinten rutscht. Damit kann ich mir dann ein angedachtes Dinner in Lima Downtown wohl eher abschminken. Ein Blick auf die Arr/Dep Tafel für LIM bei FR24 zeigt massig Cancellations und Delays. Man scheint also am ersten offiziellen Betriebstag des neuen Terminal in Lima so seine Probleme zu haben. Die CC-BJE schafft es aber zum Glück raus aus LIM und kann mich und einige andere Paxe in UIO abholen. Der Kommandant lässt sich dann in seiner Begrüßung der geschätzten Gäste über die desolaten Zustände im neuen Terminal aus. Hauptproblem sei wohl, dass man nicht alle Flieger betanken kann. Na Klasse, das lässt ja für morgen hoffen.

Es geht zur 36, die Throttle werden nach vorne geschoben und Ecuador ist damit fürs erste beendet für mich. Unterwegs lasse ich die Landschaft an mir vorbei ziehen.
092.jpg

093.jpg

Später wurde dann für uns in der Y+ ein Salat serviert. Kam gerade recht, inzwischen machte sich Hunger breit bei mir.
IMG_20250602_152819.jpg

094.jpg

Es war zwar nicht mein erster Flug mit einer Erkältung, jedoch wurde es im Descent dann zeitweise doch etwas schmerzhaft in den Ohren, da es ein straight-in-approach wurde ohne jegliche Delay-Vectoren auf die 16R mit entsprechend schmackhafter Sinkrate. Und Lima lag natürlich unter der klassischen Wolkendecke.
096-jpg.311851


Dort angekommen, noch in der Einreiseschlange stehend und mit dem lokalen Netz verbunden kommt die nächste Hiobsbotschaft: Mein Airbnb in Cuzco hat stoniert wegen Wasserversorgungsproblemen. Arrrgh! Dabei war das doch allerste Sahne direkt an der Runway mit Airportview. Leben ist das was läuft, während du was anderes planst. Mit diesem Gedanke passierte ich den Grenzbeamten und versuchte danach den Hotelshuttle ausfindig zu machen. Da das neue Terminal sich zwischen beiden Runways befindet und mein Costa del Sol Wyndham jedoch außerhalb am alten Terminal lag, musste eine Transportmöglichkeit her. Außen am Terminal war ein mörderisches Verkehrschaos. Ein neues Terminal ohne Bahnanbindung bei einer Millionenmetropole zu planen ist wohl mehr als ein Anfängerfehler. Der Shuttle war nicht zu finden und es wurde bereits Dunkel. Ein Uber sollte her. Für die 8 Km zum Hotel haben wir dann mehr als eine Stunde gebraucht. Was ein Terror! Immerhin konnte ich die Zeit sinnvoll nutzen und buchte ein neues Airbnb für Cuzco, ebenfalls mit Airportview. Mein Puls kam wieder runter.
Um 1930 war ich dann endlich im Hotel und lehnte das zuerst angebotene Zimmer ab, da die Sicht auf den Airport nicht meinen Vorstellungen entsprach und nur wegen der Aussicht war ich hier. Das zweite war besser. Ich verköstigte mich noch im hauseigenen Restaurant und erhielt einen Welcome Drink on the house.

Das Frühstückbuffet am Morgen eher mittelprächtig, beim Wetter sah es leider nicht besser aus.
002.jpg

Um 1100 bringt mich der inkludierte Shuttleservice dann zum Terminal rüber. Nun weiß ich wenigstens auch für die nächste Woche wo er am Terminal anhält. Der Domesticbereich ist noch nicht wirklich dolle, keine Lounges, die Restaurants haben auch nicht die volle Auswahl und viele Bereiche sind noch Baustelle. Vielleicht hätte man die Eröffnung noch etwas verschieben sollen. Hier vor Ort ist man aber stolz drauf, großes Tamtam in den lokalen Medien. Immerhin steht mein Flug im Gegensatz zu etlichen anderen als pünktlich dran und ich schaue bis zum Abflug noch was auf dem Apron herumgeistert. Zum Beispiel diese Dornier 328.
097.jpg

Oder auch Classic Bobbies mit Ohren.
098.jpg

Und massig Kleingerät wie diese Bech 1900D.
099.jpg

Nach einer Busrundfahrt über den halben Airport finde ich mich an Bord der CC-BFH wieder und rwy 16R bietet uns die Möglichkeit dem grauen Wetter zu entfliehen. Im Vordergrund das neue Terminal, im Hintergrund das Alte.
100.jpg

Zurück an der schönen Seite des Lebens klebe ich am Fenster um die fotogene Landschaft zu bestaunen.
103.jpg

Wie langweilig im Vergleich die innerdeutschen Flüge doch sind. Den Rest lasse ich einfach unkommentiert wirken.

105.jpg

107.jpg

109.jpg

110.jpg

111.jpg

113.jpg

114.jpg

118.jpg

Der ca. einstündige Flug hat auch irgendwann sein Ende und wir backtracken gesäumt von Vulkanen.
119.jpg

Draußen empfingen mich lauschige 18 Grad. Die Wege sind kurz, der Sixtschalter schnell erreicht und die Formalitäten für den Hyundai I10 ebenso schnell erledigt. Ich wählte bewusst einen kleinen Wagen, da die Parkmöglichkeiten bei den Stadthotels in Arequipa eher begrenzt erschienen. Um 1645 fuhr ich im Hotel Turista vor, parkierte im Innenhof. Flotten Schrittes ging es dann zum Plaza de Armas. Der Sonnenuntergang nahte nämlich und für die knapp 40 Stunden vor Ort war ein straffes Programm vorgesehen. Neben Arequipa selbst wollte ich am morgigen Tag die etwa 400 Km zum Colca Canyon hin und zurück fahren. Am Plaza de Armas erfragte ich nach Zugang zum Dach um einen Blick auf die Basilica Catedral zu erhaschen.
120.jpg

Wenngleich die blaue Stunde nicht so blau ausfiel wie gedacht, die Atmosphäre erschien etwas zu staubig, ließ ich mir hier oben noch einige Zeit den Wind um die Ohren wehen und verköstigte mich zum Abendessen.
122.jpg

Danach kaufte ich noch Wasservorräte und etwas Gebäck zum Frühstück ein, lief zum Hotel zurück, packte die Sachen griffbereit zusammen und stellte den Wecker auf 0400.
 

Anhänge

  • 096.jpg
    096.jpg
    85,7 KB · Aufrufe: 96

Reyhan

Erfahrenes Mitglied
30.09.2017
1.099
1.506
FMO
Pünktlich gehts dann mit der HC-CPZ off block und wir linieren auf rwy 21 auf. Alles sieht nach einem rolling take off aus - doch es gibt keine Beschleunigung, stattdessen rollen wir weiter über die Runway bis zum nächsten Taxiway und vacaten wieder. Damn it, hier stimmt was nicht. Der Luftkutscher dreht den Besen wieder in Richtung Holding Point. Kurzes Announcement via PA: Inbound Emergency Traffic, wir müssen warten. Ich schmeiße FR24 an und siehe da, eine Cessna ist vor uns gestartet und hat einen immediate return auf die 03 angefordert.
Ich bin stolz auf mich, denn ich habe alle verstanden ! =;

Wunderschöne Fotos . Vielen Dank
 

UniformSierra1

Erfahrenes Mitglied
06.02.2022
340
3.394
HAM
Um kurz nach 0400 rangiere ich putzmunter im Wagen vom Hotelhof herunter auf die leere Straße und starte stadtauswärts. Die Straßenverhältnisse erfordern erhöhte Konzentration, besonders jetzt bei Dunkelheit. Ich lasse Arequipa hinter mir und die Straße führt schon bald auf einen Pass rauf. Der Motor ist doch etwas schwach auf der Brust bzw am Rad und die Automatik dreht bei der Steigung für meinen Geschmack zu lange im höheren Drehzahlbereich was mich irgendwan nervt und ich beginne manuell zu schalten. Immer wieder bilden sich Autoschlangen hinter LKWs die sich mühsam die Serpentinen hochquälen was immer wieder zu riskanten Überholmanövern der eimheimischen und auch eher ungeduldigen Fahrer führt. Bald wird es hell am Horizont und ich mache einen ersten Stop.
123.jpg

124.jpg

Auf 4.200m zeigt die Temperaturanzeige des Wagens -9 Grad. Die Tür wird mir beim Öffnen regelrecht aus der Hand geschlagen. Auf der Hochebene weht ein tierischer Wind - unvergessene Momente.
125.jpg

Kurz darauf gilt es eine Mautstation zu passieren, ich löhne in bar und darf weiter.
127.jpg

Es wird zusehends heller und in der Ferne erhasche ich einen rauchenden Vulkan.
129.jpg

Die Straßen sind teils gut, teils schlecht, stellenweise Schotter. Nach knapp 200 Km erblicke ich dann den Colca Canyon.
130.jpg

Um einen späteren Fuel Emergency zu vermeiden, lege ich einen Refuel Stop unten in dem kleinen Ort Chivay ein. Die Tankstelle hatte entgegen der Info in Arequipa doch geöffnet.
131.jpg

Von nun an westwärts am Südrand des Canyony entlang. Die Lichtverhältnisse waren eher schwierig.
132.jpg

Vorbei an Yanque.
135.jpg

136.jpg

Aufeinmal fand ich mich in einem komplett unbeleuchteten Tunnel wieder. Nach dem grellen Tageslicht außen war das Sehen im ersten Moment natürlich nicht so einfach, zusätzlich mussten stellenweise noch einige Felsbrocken umschifft werden. Nach einigen Hundert Metern war der Spuk dann vorbei.
IMG_20250604_084122.jpg

Kurz vor dem Mirador de Condor wurde man erneut zur Kasse gebeten.
137.jpg

138.jpg

An dem besagten Aussichtspunkt war ich gewiss nicht als einziger. Bin jetzt zwar kein Vogelfotografieexperte, aber so richtig zufrieden war ich mit der Ausbeute an der Stelle nicht. Die Bedingungen mit einem dunklen Canyon als Hintergrund, weitesgehend Gegenlicht und dunklem Gefieder machten mir das Leben schwer. Untenstehend mal drei Exemplare jener Vögel, die einer deutschen Airline ihren Namen gaben.
139.jpg

145.jpg

147.jpg

Bald hatte ich genug und fuhr zurück. In die Landschaft zu schauen, gefiel mir dann doch besser.
150.jpg

Die Terrassenformationen verleihen dem Canyon ein interessantes Erscheinungsbild.
153.jpg

154.jpg

Später gings erneut durch den Tunnel.
156.jpg

Mein Auge erfreut sich an der Landschaft links und rechts des Weges.
157.jpg

Später auf dem Pass stoppte ich noch an eindrücklichen Eismassen direkt an der Straße sowie einem kleinen See.
160.jpg

Das Wetter ist mal wieder top!
161.jpg

Diese Felsformationen erinnern mich unweigerlich an Kasachstan und den Altyn-Emel-Park.
162.jpg

Nach 400 Km bin ich um 1400 wieder in Arequipa am Airport und retourniere ereignislos den Mietwagen. Ein Uber bringt mich dann zum Mirador de Yanahuara. Leider ist es hier in der Stadt etwas hazy, sodass der Misti Vulkan nicht ganz so gut zur Geltung kommt.
163.jpg

Ich lasse mich zu Fuß noch etwas durch die Gassen bzw auch über die Dächer treiben.
165.jpg

Zum Sunset suche ich eine lauschige Dachterrasse am Plaza de Armas und genieße die schöne Seite des Lebens.
166.jpg

Abgerundet durch mein erstes Alpaca Steak - was ein Genuss!
IMG_20250604_182617.jpg

Und süßes Dessert später auf Kosten des Hauses.
IMG_20250604_191018.jpg

So lässt sich das Leben aushalten.
167.jpg

Ich stapfe zurück zum Hotel, packe erneut die Sachen und den Wecker auf 0500. Morgen gehts nach Cusco. Stay tuned!